muss ich verstummen? weil ein anderer sich....

Begonnen von nachtwind, 31 August 2008, 15:16:26

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nachtwind

Muss ich verstummen? Weil ein anderer sich ausleben will?

Ich greif hier noch mal Haskas Gedankengänge auf.
Sie sind für mich so vielversprechend,
und sind noch lang nicht eingelöst.
Ich will trotzdem einen eignen thread,
weil ich auf meine Weise nachdenke
und nicht so tun will, als denke ich für sie hier laut vor mich hin,
interpretier meines in ihres hinein...
das will ich wirklich nicht.
Ich habe meine eigne Geschichte
mit diesem Thema.

Ich will hier nicht kämpfen gegen etwas,
gegen jemand, gegen halt.... ;)
ich will hier für was kämpfen;
und kämpfen muss ich, denn ich weiss den Weg nicht,
aber ich weiss, ich muss mich jetzt bewegen,
wenn nicht das, was mir wertvoll ist,
verloren gehen soll.
Ich will verstehen, wie der Weg geht, der keinem schaden will
und trotzdem mich wieder atmen lässt.
Und was mich berührt hat, vielleicht auch die,
die ich sehr zu schätzen gelernt habe.
 
Bitte habt Geduld mit mir!
Ihr kennt mich, es dauert, bis ich was gesagt hab.
Die Frau der vielen Worte. ;-)
Ich bin auch wieder mitten in den Nächten.
Ich spür nur so deutlich, dass ich jetzt!
was tun will.
Auch wenn ich es heut
und morgen
sicher nicht hinkrieg. Auch nicht ansatzweise.
Ich will trotzdem
heute
hier
anfangen, den Weg zu suchen,
der mich nicht verstummen lässt,
weil ein andrer sich ausleben will.

Haskas Beschreibung hat mich an was erinnert.
Auf der Suche danach hab ich in Riemanns „Grundformen der Angst“ herumgestöbert,
und war verblüfft.
Danke für den Tip. :-)
Ich bin jetzt kein Rieman-Fan, aber es kann wirklich hilfreich sein,
anderen zuzuhören, die reiche Erfahrungen und Gedanken haben.
Auch wenn ich sie zum Schluss dann doch verwerfen werd vielleicht,
haben sie mich dann
ja dazu gebracht, meine eignen zu finden.

„Die Angst vor der Notwendigkeit“ nennt er seine vierte Angst,
und ordnet sie den hysterischen Persönlichkeiten zu.
Nu keine schnelle Schadenfreude –
die andren drei Persönlichkeiten klingen auch nicht besser –
und irgendeine muss man ja nu sein,
wenn man solchen Kategorisierungen folgen will.
Schlimmer noch:  gg
Wir alle haben immer alles
in uns.
Das werden sie nicht müde zu betonen, die die Ordnung schaffen wollen durch solche Kategorien.
Und das nu
deckt sich mit meinen eignen Erfahrungen.
Wir haben immer alles wesentliche in uns.
Nur eben in unterschiedlichen Ausprägungen und geglückten oder ungeglückten Kombinationen.

Er setzt die Angst des Hysterikers vor der Notwenigkeit in Bezug zu
der Angst des Zwanghaften (siehste?! och nich besser!) vor der Veränderung.
Das jetzt nur aus Respekt vor ihm. Wenn ich ihn schon um Rat frag.

Ich will hier nicht gegen jemanden oder etwas kämpfen.
Ich will verstehn.
Die 4 hat mich gleich an die vier Elemente erinnert.
Und ganz sicher spricht er hier von der Luft.
Das klingt irgendwie nicht so abfällig, finde ich.

Der Zwanghafte braucht die Dauer. Die Erde. Um zu leben.
Der Hysteriker braucht die Freiheit. Die Luft. Um zu leben.

Er schildert einen Menschen, der alles Neue bejaht, risikofreudig

nachtwind

Er schildert einen Menschen, der alles Neue bejaht, risikofreudig ist,
dem nichts verbindlich und verpflichtend ist,
der nicht bereit ist, gültige Spielregeln des zwischenmenschlichen Zusammenlebens,
generell Ordnungen und Gesetzmässigkeiten anzuerkennen,
weil er sie nur als Beschränkung seiner Freiheit erlebt, seiner Freiheit
und seines Wesens.
Jemand, dessen Welt „beliebig nachgiebig und willkürlich dehnbar“ ist,
in der es immer eine Hintertür gibt, denn die Gesetze, die für alle gelten,
und deren Einhaltung er sofort erbost und lautstark einfordert, wenn er sich in seinem Selbstausdruck behindert sieht,
die gelten ja
für ihn
nicht.
Mit der Realität geht dieser Mensch nun sehr eigen-willig um.
Er findet immer Wege, sie nicht anzuerkennen, ihr auszuweichen.
Und lebt so immer mehr in einer Scheinwirklichkeit. Um seiner Scheinfreiheit willen.
Das führt natürlich dazu, dass er sich nicht auskennt, in der wirklichen Welt.
Er hat es nicht geübt, mit ihr umzugehen.
Deshalb sind seine Versuche, in der wirklichen Welt zu bestehen,
„wenig gekonnt und verlaufen enttäuschend“ ;
was ihn nun wieder dazubringt, sich erneut in seine Scheinwelt zurückzuziehen,
und so türmt sich eins aufs andere.

Ehrlich gesagt, DAS
kam mir nu sehr bekannt vor.
Wie sich so eins aufs andre türmt.
Weil meine Versuche „wenig gekonnt sind, und daher enttäuschend verlaufen“.  ;-))
Und ich flüchten muss.
Ohjeh.
Keiner werfe den ersten Stein.
Er könnt ihn selber treffen. ;-))
Ich lese nicht gerne solche Bücher.
Und wenn, dann nur mit Zittern und mit Zagen.
Es hält mir immer irgendwo ganz unverhofft einen Spiegel vor.
Und diesen Spiegel
werd ich dann nimmer los.
;-)


Bitte wartet noch mit Antworten, ja? Ist das ok?
Ich bin noch nicht fertig mit diesem Teil.
Ich bemüh mich, ehrlich, das nicht rauszuzögern.
Aber jetzt muss ich unbedingt zur Ruhe finden und schlafen.
Sonst schaff ich die Nacht nicht.
Und die ist
Wirklichkeit. ;-)

Und danke, nochmal, haska :-)
und nubis :-)
ich danke euch....


nachtwind

Klein und erschöpft von den Nächten,
und ganz weichgeklopft und traurig von dem, was grad so ist in meinem Leben,
versuch ich trotzdem, mich nicht zu drücken;
ich hab das hier nu mal angefangen, nu muss ich halt da durch.. ;-))
hilft alles nix.
:-)
Verzeiht mir, wenn das nu alles ein bisschen mühsam ist,
mühsam kommt von Mühe, ;-)
und die
geb ich mir
immerhin.
Hoooch, kein gutes Zeichen, wenn als erstes schon mal eine Entschuldigung steht!
Himmel, wer schlupft denn da
klammheimlich
in den Mittelpunkt?! ;-)
....

Ja, was hat nu Riemann beobachtet, an diesem Menschen?
dass er einen sehr kurzen Spannungsbogen hat, was seine Wünsche angeht,
er hält es nicht aus, wenn sie nicht sofort befriedigt werden,
und kann an nichts anderes mehr denken;
er weicht den Notwendigkeiten aus, weil sie unangenehm sind für ihn,
Notwendigkeiten, die da sind, weil es eben Grenzen gibt,
Notwendigkeiten wie Warten .... wie Verzichten... wie
zu seinen Handlungen zu stehen;
er nimmt sich, was er braucht, sofort,
und hat dafür Fähigkeiten entwickelt,
die ihm das ermöglichen:
die Fähigkeit, den eigentlichen Vorgang wunschgemäss umzudichten und zu verfälschen;
die Fähigkeit, sehr geschickt zu sein im Vergessen eigner unangenehmer Verhaltensweisen;
„ „das habe ich getan“, sagt mein Gedächtnis,
„das kann ich nicht getan haben“, sagt mein Stolz
und bleibt unerbittlich. Endlich –
gibt das Gedächtnis nach.“, so beschreibt das Nietzsche.
die Fähigkeit, mit Logik auch so umzugehen, wie er mit allem umgeht, was ihn festlegen will,
beschränken in seinem Lebensausdruck –
in dem er auch da sich der Logik durchaus bedient, um seine Rechte einzufordern,
werden aber Rechte an ihm eingefordert, so hat er eine eigne Logik,
und wenn die keiner versteht, ist das einfach nur ein Zeichen der Beschränktheit der andren –
seine Logik ist zwar eine andre als die der andren, aber er versteht sie, also ist sie genauso logisch –
und er ist eher stolz auf seine Gabe, weiter zu denken als andre, als dass er nachdenklich wird;
die Fähigkeit, reflexartig auf Kritik mit Gegenkritik zu antworten,
wie ein Kind auf „du bist doof“ sofort antwortet „selber doof“;
überhaupt hat dieser Mensch viel von einem Kind
in seinen Verhaltensweisen.

So versucht er, sein Leben zu leben;
wo Grenzen da sind, setzt er sein eignes Wunschdenken davor,
und weil ER sie nu nimmer sieht, glaubt er, sie seien weg;
wo Notwendigkeiten sind, glaubt er, sie gelten nur für die andren,
für ihn ist er immer bereit, an Wunder zu glauben –
deshalb leibt er auch so den Anfang, denn in einem Anfang
sind Wunder immer möglich;
wo Konsequenzen sind, Ursache und Wirkung, denkt er sie sich weg,
und weil er sie sich wegdenken kann, sind sie für ihn auch überwunden;
wenn er doch in die Enge getrieben wird, von den Notwendigkeiten, den Gesetzmässigkeiten, den Grenzen andrer oder des Lebens,
reagiert er
mit seinen Begabungen:
sich selber versteht er wirklich gut,
und alles lässt sich irgendwie begründen, warum er nur so

nachtwind

und gar nicht anders hat handeln können;
wird er kritisiert oder wird ihm etwas vorgeworfen, reagiert er sofort mit Gegenkritik und Gegenvorwürfen,
so ist Selbsteinsicht unnötig;
eigne Schuldgefühle wandelt er in bittre Schuldvorwürfe an die andren um,
...
je grösser der Druck, um so mehr glaubt er sich,
tut ja auch sonst kein andrer,
was soll er denn tun?,
und so gerät ihm sein Leben immer mehr zu einem Leben,
das auf einer Lebenslüge aufbaut.
Je wackeliger dieses Leben wird, desto heftiger muss er sich wehren,
es zu sehen.
Selbstkritik, Selbsteinsicht
sind ihm eh schon schwer zugänglich, und werden so immer unmöglicher.
Und somit Nachentwicklung, Selbstreifung,
was mehr Erfolg hätte, ihn zu weniger ent-täuschenderer Erfahrungen mit der Wirklichkeit
zu verhelfen.

In dem Kontakt mit andren sucht er -  
nicht wie der Depressive die Hingabe, die Selbstaufgabe, weil er sein eignes Leben nicht wagt, und deshalb ein andres braucht, um in ihm aufzugehen -
sich selbst im andren, weil er sich im andren selber lieben will.


sorry... Pause... ;-)

Rose(Guest)

Hi nachtwind,
ich lese deine Postings sehr aufmerksam und vielleicht solltest du dir selber diesen Spiegel vor dich halten denn du machst genau das was du selber da von dem anderen beschreibst.

Bemerkst du das selber nicht wenn du so über anderee Urteilst oder gar bewertest.

Ist das nicht genau das verhalten was du selber den anderen anlastest -was du selber aber machst.

Denk mal drüber nach und lese deine Zeilen selbst mal durch, vielleicht merkst du dann, was du da über andere schreibst und glaubst hier uns sagen zu müßen, genau auch auf dich paßt.

nur mein Gedanke wie du so schön immer sagst... ;-)

2fast4you(Guest)


Hi Nachtwind,

Deine Gedanken finde ich klasse.

Sie treffen es auf den Punkt. Bemerkenswert ist, dass Du eigentlich niemanden ansprichst, es aber immer Leute gibt die sich den Schuh anziehen, anstatt über die Zeilen nachzudenken.

Und auch wenn jetzt einige dazu übergehen unter anderem Nick zu antworten - ignoriere sie und schreibe einfach DEINE Gedanken und DEINE Gefühle nieder. Du wirst "sie" sowieso nicht ändern können.

An dieser Stelle auch einen lieben Gruß an Fritz :-)


Gruß
2fast4you

Ina

@ 2fast:
Ich schließe mich jedem einzelnen Deiner Worte an.

@ Nachtwind:
Weiter so, schreib es alles nieder - ich find's gut!
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

nachtwind

nicht nur dein Gedanke, rose ;-)
meiner auch....
ich schau mit Zittern und mit Zagen in diesen Spiegel
und seh auch immer wieder
mich....

hilft ja nu alles nix,
da muss ich halt jetzt durch. ;-)
wenn ich es ernst mein mit dem Verstehen, dann muss ich eben
da jetzt durch...

Ich hab mir dieses Kapitel bis jetzt noch nie aufmerksam durchgelesen,
die andren gingen mich mehr an, , ;-)
und rose, wenn du erst mal wüsstest, was zu den andren Menschen da nu drinnen steht,
dann hättst du vermutlich jetzt
deine helle Freude dran. ;-))

Ich wollt eigentlich noch nicht drüber diskutieren,
aber ich verstehe, dass ich einfach zu langsam bin damit;
und auch wenn mans anders plant, kann man ja doch die Feste feiern, wie sie fallen ;-)

Das mit den Fehlern, wie er drauf reagiert,
da hab ich auch so meine Zweifel,
ob das nicht etwas ist, dass uns allen gleich gegeben ist.
Mir ist das völlig vertraut, was er beschreibt,
bei mir hängt es davon ab, ob ich
an diesem Punkt
oder zu dieser Zeit,
an den Kritik gerichtet wird oder in der sie fällt,
in mir ruhe oder nicht.
Wenn ich nicht in mir ruhe, muss ich mich genau durch diese Hürden beissen, die er da beschreibt.
Ich habs mir extra gestern noch mal durchgelesen, weil ich da auch so meine Zweifel hab,
ob das so richtig ist, es nu speziell diesem Menschen zuzuordnen.
Riemann sagt dazu, dass wir alle diese Kritikantworten in uns kennen,
weil wir ja alle durch dieses Lebensalter auch gegangen sind,
und auch nicht immer völlig unbeschadet ;-),
dass es bei ihm aber am ausgeprägtesten ist, weil seine schwerwiegende Verletzung
aus dieser Zeit stammt. *
hmm...
Ich weiss nicht, ob das so stimmt.
Ich habe einfach nicht die Möglichkeit, so viele Menschen daraufhin zu beobachten, wie er es hatte.
Und ehrlich gesagt, wenn es da jemanden gibt, der noch geplagter ist als ich mit der Versuchung,
Kritik erstmal so zu begegnen, dass ich für mich Verständnis fordere,
den andren aber anklage,
dann wird mir schwindlig, wenn ich denke, wie der dann leiden muss!,
an sich,  –
Mir ist das schon furchtbar, dass ich immer wieder doch
mich dabei ertappe;
wie furchtbar muss es dann erst für jemanden sein, der davon  
noch mehr zu tragen hat....
wenn das wirklich stimmt, wundert es mich nicht, dass er vorzieht, sich dem ganz zu entziehen;
was ihm trotz alle dem nur eine vorrübergehende Entlastung bringt,
und keine Lösung....
seufz....

*Riemann versucht die Kategorisierung zeitlich zuzuordnen,
das hab ich auch schon bei anderen gelesen, die eine Ordnung formulieren;
sie gehen davon aus, dass es bestimmte Entwicklungsphasen des Kindes gibt,
und je nach dem, in welche Phase welche schwerwiegende Verwundung fällt,
ergibt sich für sie
diese Antwort in dem Menschen.
Diesen nicht nur persönlich geprägten, sondern eben auch typischen Versuch,
mit dem Leben umzugehn.
Typisch eben für die vier Menschen und ihre Grundängste, die er beschreibt.

@schneller und ina : danke! Brauch das mehr, als ihr ahnt.
Bin entschlossen, aber schnell erschrocken ;-)

nachtwind

Ja, und nun das, was Riemann beobachtet hat,
wie dieser Mensch nu seine Aggression einsetzt.
Ich denke, er meint mit Aggression nicht das, was wir so meinen, wenn wir das Wort benutzen.
Aggression im Sinne von Vorwärtsschreiten,
dem Leben die Hände entgegenstrecken,
ins Leben hineingreifen
und es ergreifen
und dort tun
und es verändern.
Aggression im Sinne von Handeln.
Im Gegensatz zum Erleiden.

Und dieser Mensch nun stellt seine Tatkraft
ganz in den Dienst des Geltungsdranges.



Eule(Guest)

Liebe nachtwind,

nachdem ich das hier lese, werde ich mal mein Exeplar von Rieman wieder hervorkramen
und es nochmal ganz genau lesen....(habe es vor über 15 Jahren mal gelesen).

Grüsse


Eule

Saga(Guest)

Hallo Nachtwind ...
Daß bestimmte Empfindlichkeiten und die daraus resultierende Kompensation
an Kindheitserlebnissen, "Prägungen" liegen, ist mir auch schon lange klar.

Die Schwierigkeit besteht darin, diese "Prägungen" mit neuen Erfahrungen zu vergleichen
und sie ggf. auszulöschen. Das kann dauern.

Nur - wer sich selbst nicht genau "auf die Finger" guckt, wird nie merken,
daß er eine Prägung hat, die einfach nicht mehr aktuell ist ...
und die er tunlichst löschen sollte ...
um es selbst im Leben leichter zu haben ...
um nicht immer und überall anzuecken ...
andere in seiner Umgebung damit negativ zu beeinflussen.

Und noch eins hast Du sehr richtig beobachtet, Nachtwind:
Es kommt ganz drauf an, wie sehr man "in sich ruht" ...
wenn es darum geht, mit einer schwierigen Situation fertig zu werden.

Liebe Grüße
Saga

-Fritz-

danke dir schneller, das ist aber lieb mir grüße von hier auszurichten -
aber ich bin momentan ned viel hier denn ich darf mein Atelier einrichten und
da bin ich denn ganzen Tag am werkeln gewesen -aber intressant euer Thema da ?

Dir auch einen lieben Gruß von dieser Stelle !

nachtwind

ja, mach das, eule ....
ich greif ja nur n paar Gedanken auf, stehn noch viel mehr dadrin, ;-)
ist auch nicht teuer, falls dus verlegt hast,
das ist ja auch der Grund, warum ichs hab;  *schäm
war mal n Buch, das ich mir leisten konnte, da
hab ich s mir halt gekauft, ;-)
und nu isses seine 5 Euro schon längst wert,  :-)
weil es mir hilft zu denken ;-)
auf dem Weg, den ich noch suche.

Ja, der Geltungsdrang...
Riemann sagt, es geht diesem Menschen
„um den Kampf für alles, was seinen Wert bestätigen hilft,
um den Kampf gegen alles, was diesen zu bedrohen scheint.“
Je grösser „die Unsicherheit ist, die Diskrepanz zwischen Schein und Sein,
zwischen Wunsch-Ich und Real-Ich“,
also wie immer: je grösser die Not,
desto mehr Energien stellt er in den Dienst des Geltungsstreben:
„Selbstglorifizierung bis zur Hochstapelei sind die Extremformen,
eine ungemeine reizbare Empfindlichkeit gegen narzisstische Kränkungen,
Angeberei,
unersättliche Geltungssucht,
man schiebt sich immer in den Vordergrund,
will die erste Geige schieben,
unbedingt Eindruck auf andre machen,
Mittelpunkt sein,
und das oft in der Form des „Imponiergehabes““.
Intensität der Aggression ist hoch, ist aber nicht, wie beim Schizoiden, Ausdruck seiner existenziellen Bedrohtheit, sondern wird mehr zur „der Dramatisierung,
zum Beeindrucken des andren“ benutzt,
„wie ja überhaupt das Übertreiben zu dieser Persönlichkeit gehört.“
Das „leicht störbare, labile Selbstwertgefühl lässt ihn schon bei leichter Kritik und kleinsten Angriffen die Flucht nach vorn ergreifen, den Spiess umdrehen, nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung.“
„Schon leichte Kränkungen der Eigenliebe können intensivste Hassgefühle auslösen“,
die sich in „flammender Entrüstung, pathetischen Gesten und leidenschaftlichen Anklagen äussern, die oft
in sich zusammenfallen, wenn kein Publikum mehr vorhanden ist.“
Je mehr er unter Druck sich gesetzt fühlt, ums so mehr setzt er „ seine unfassbare Logik ein, den Rösselsprung im Denken“ ( aus dem Schach, so wie sich der Springer dort bewegt)
und entzieht sich so dem, was er am meisten fürchtet: dem Festgelegt werden, den Konsequenzen seiner Worte und seiner Taten, seiner eignen „Echtheit“.
Da er „sein Selbstwertgefühl fast ausschliesslich aus den Liebesbeweisen, (der Bewunderung und des Bestätigtwerdens) der anderen  bezieht, ist er darin unersättlich, und die Mittel und Wege, sie zu erzwingen, sind vielfältig.“
„Die Angst vor dem Erleben des eignen Unwertes kann bei ihm zur Sucht nach Bestätigung werden,
die, wie jede Sucht, nie befriedigt werden kann,
weil sie aussen etwas sucht,
was man eigentlich in sich selbst realisieren müsste.“

ja.....

Ich hab nu begonnen zu grübeln, warum er nu all seine Kraft und seine Begabungen
in den Dienst der Geltungstriebes steckt.
Die Erklärung mit dem Entwicklungsalter kann ich irgendwie nicht wirklich fühlen.
Ich habe viel mit Kindern zu tun gehabt, mit den eignen, und mit vielen andren;
und habe echt und tief Anteil genommen,

nachtwind

so weit ich das nur konnt;
Mir ist in dieser Zeit der Geltungstrieb nicht als besonders aufgefallen.
Aber an etwas ähnliches habe ich mich erinnert.
An eine bange Frage.
Und so hab ich versucht, die vier Menschen nach ihrer einen Frage zu fragen.
Ist jetzt nur mal so ein Versuch.

Vielleicht
stellt der Schizoide die bange Frage:
„darf ich sein?“;
und er stellt sie uns,
in allem was er tut.

Vielleicht stellt der Depressive die bange Frage:
„darf ich so sein?“
„wie ich ahne, dass ich bin?“
Und er stellt sie uns.
In allem was er tut.

Vielleicht stellt der Zwanghafte die bange Frage:
„darf ich wollen?“
„Meinen Willen leben, ihn durchsetzen?“
Und er stellt sie auch uns.
In allem, was er tut.

Und vielleicht stellt der Hysterische die bange Frage:
„darf ich etwas Besondres sein?“
Und er stellt sie uns.
In allem was er tut.

Weiss nicht, ob es dem ganzen nahe kommt.
Es kam mir so.
Um besser zu verstehn.
??

Der Schizoide findet die Möglichkeit zu existieren, ohne jemanden zu brauchen.
So kann keiner sein Leben bedrohen.
Und die bange Frage schweigt ja auch manchmal.
Wenn er sich nicht zu viel bewegt.
Und hofft, wenn er nur genug überlebt hat, sein Leben sich heraustraut.
Und besteht.
Dann.

Der Depressive findet den andren, in dem er
Leben wagen kann.
Mir fällt immer auf, wie sehr die Liebe zum Leben ihren Ausdruck finden kann,
hier bei uns im forum, wenn es gilt, sie in einem andren zu wecken.
Im andren Leben wagen.
Im eignen? Da steht die bange Frage vor.
Und hofft, wenn er nur genügend geliebt wird, sein wirkliches so-sein
sich heraustraut.
Und besteht.
Dann.

Der Zwanghafte findet die Macht, in deren Schatten er seinen Willen
dem Licht aussetzen kann, ohne diese Bangigkeit in sich zu spürn.
Und setzt dort ohne Frage seinen Willen durch.
Auch auf Kosten seines eignen Körpers. Wenn sonst keine Macht
möglich ist.
Hauptsache, diese Bange Frage schweigt.
Und hofft, wenn er nur genügend Macht hat, sich sein wirklicher Wille heraustraut
und besteht.
Dann.

Und der Hysterische findet die Unbegrenztheit des Denkens,
in der alles gedacht werden kann,
und somit alles möglich ist.
Und er so sein Besonders-sein ausleben kann, bevor es reifen kann.
Zu früh geschnittnes Getreide kann nicht gedroschen werden.
Getreide, das reifen darf, ernährt viele.
Und hofft, dass wenn er nur genug bewundert wird,
dann sein wirklich Besondres sich heraustraut
und bestehen kann.
Dann.
Ich weiss das alles nicht.
Ist Suche. Sind Versuche.
Nichts, was feststeht.

Nur: wenn das so dem Ganzen nahe kommt,
dann sind das herzzerreissende Fragen.
Alle vier.
Und ich will jedem zurufen: „ja!“
„Du darfst!“

Und weiss doch, die Worte versickern in der Ebene der Bangen Frage, bevor sie ankommen können;
stehe mit leeren Händen
vor der Macht der Not in dieser Welt;
sehe die Qual in den vier Augenpaaren,
und versuche
wenigstens
ihr standzuhalten,
wenn ich schon sonst
nichts tun kann.
Als zu bezeugen:
ja, ich habe deine Not gesehn.

Himmel, wie schwer kann ein Herz werden,
bevor es sinkt

nachtwind


Ja, und das Positive dieses Menschen?.
Riemann sagt selbst irgendwo, dass es ihm leid tut, dass er mehr auf die Schwächen sich konzentriert hat bei den vier Menschen, als auf die Stärken.
Er nennt für diesen Menschen als Stärken,
„die starke Wunsch – und Einbildungskraft, die Ausdrucksfähigkeit und Darstellungsfreude“,
„Sie sind gute Briefschreiber, und auch Autobiografie und Selbstdarstellung liegen ihnen.
Farbigkeit, Originalität, Lebendigkeit sind ihre Stärken.“
„Sie streben ausgesprochen nach Veränderung und Freiheit,
(weswegen sie allgemein gültige verbindliche Ordnungen vorwiegend unter dem Aspekt der Freiheitsbeschränkung erleben)
bejahen alles Neue, sind risikofreudig.“
Sind immer bereit zu neuen Abenteuern.
Die Zukunft ist ihnen eine Chance.
Sie sind leicht begeistert und können begeistern.
Ja, bestimmt hab ich nu was übersehen.
Vielleicht liest ja wirklich auch der eine oder andre dieses Buch,
und korrigiert und ergänzt.
Das Buch ist ja nu auch nicht das Wichtige, ;-)
ist ja nur ein Schuhlöffel für die eignen Gedanken,
und eigne Gedanken
kann man sich immer machen,
wenn einen was betrifft.

Ich denke, einige unsrer grössten Stärken, und vielleicht sogar so etwas wie Aufgaben,
liegen da, wo unsre grössten Schwächen rufen.
Ich denke, wenn er es schafft, zu verstehen, dass Notwendigkeiten und Grenzen auch für ihn gelten,
und er lernt, zu seinen Taten und Worten zu stehen, und zu den Konsequenzen,
dann hat er vermutlich die Fähigkeit, weit über die gewohnten Grenzen anderer zu denken,
und einige originelle neue Sichtweisen uns allen mitzubringen,
die uns bereichern können,
und erfreuen.
Und unser Leben bunter machen. :-)
Denke ich wirklich.

Und hier kommt das Wort Grenze
gleich zweimal vor.
Einmal als Aufgabe, sie anzuerkennen.
Und einmal als Aufforderung, sie zu überwinden zu versuchen.
Vielleicht ist die Tragik in der Geschichte,
dass er einfach nur
die Reihenfolge verwechselt?
Zu seinem eignen Schaden.
Weil es ihm
der leichtere Weg erscheint. ?

Ich denke an die Luft, und denke, vermutlich ist eine seiner Geschenke an uns auch,
dass er in seinem schnell von Neuem begeisterten Lebensrhythmus
viele und vieles berührt in seinem Leben, und er das immer mit sich trägt,
so dass durch seine Bewegung
andre und andres sich gegenseitig befruchten können und kann.
Ohne dass er davon etwas bemerken muss.
Oder Anteil hat.

Ich denke, dass er uns ein Hohelied der Freiheit singen kann.
Der Freiheit der Gedanken, und ihrer Macht.
Und uns immer erinnern kann, wenn die Last zu schwer auf uns liegt,
an dieses „steh auf und geh!“ –
Ein ständiges Mahnmal sein, die Verantwortung nicht abzugeben,
an widrige Umstände,
sondern uns unsrer Gedankenkraft zu besinnen.
Und unsrer Einmaligkeit,
die unersetzbar ist für das Ganze,
auch wenn wir selbst
davon nichts spürn.

Ich denke, wir alle haben diese Sehnsucht in uns zu fliegen.....
wir alle haben manchmal den heissen Wunsch, alles Begrenzende abzuschütteln
und aufzubrechen
in eine andre, wahrere Wirklich