Gedankenkreisen

Begonnen von Sternschnuppe, 07 August 2008, 07:09:36

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Ina

Sternschnuppe, das klingt alles total super und
zuversichtlich, ich freu mich für Dich! Je öfter Du
hingehst, desto besser wird es Dir wahrscheinlich
auch gehen :) Man lernt schon sehr viel bei solchen
Therapien!
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Sternschnuppe

Hallo,

nun ja, es schaut doch nicht so einfach aus.

Hab gestern wieder zu viel gegrübelt, hab die Panik bekommen, die Leute von der Tagesklinik wiedersehen zu müssen, wieder in die Pychiatrie marschieren zu müssen, dann so viele Leerzeiten, weil einige Therapeuten auf Urlaub sind, dann die Gruppentherapien, bei denen ich mich unbehaglich fühle.

So, hab ich gestern noch angerufen und mich bei der Ärztin abgemeldet, also, dass ich gar nicht mehr in die Tagesklinik gehe.

Dann kamen aber schnell die Zweifel, weil ich sie ja nicht wirklich abgeschlossen habe.
Weiß nun nicht, was ich tun soll. Soll ich trotzdem hingehen und hoffen, dass sie mich doch wieder aufnehmen? Will ich das überhaupt? Will ich mich dort wieder durch einen Tag quälen? Doch wenn ich nicht hingehe, bereue ich es sicher.
Es ist auch nicht sicher, ob ich überhaupt weitermachen darf nach meinem Anruf gestern.
Will wieder mal davon laufen.
Aber warum sich zu viel mit der Krankheit beschäftigen? Warum mich der Psychiatrieathmosphäre aussetzen? Die Leute dort ertragen? Manche mag ich nicht und vor manchen fürchte ich mich.

Hab dann gestern auch noch zu einigen anderen Leuten (Freunden) den Kontakt abgebrochen, hab mir eine Liste gemacht, mit Menschen, mit denen ich nichts mehr zu tun haben möchte, das sind immerhin 3 an der Zahl, 3 Männer.

Manchmal isoliere ich mich selbst, breche Brücken ab.

Doch dann alleine geht's mir auch nicht wirklich gut.

Zum Glück hab ich mich dann gestern noch aufgerappelt und eine Arbeitskollegin besucht, die außerdem eine gute Freundin ist.
Da habe ich wieder bemerkt, dass mir die Gesellschaft anderer schon sehr gut tut.
Obwohl ich meine Mitmenschen manchmal am liebsten von mir stoßen würde.
Ich bin oft total widersprüchlich.

Am langen Wochenende hab ich mich auch viel zu viel alleine daheim verkrochen und mich gehen lassen.

Manchmal würde ich am liebsten die gesamten Psychopharmika (Cipralex, Atarax, Lamictal und Mirtzapin und schon in ziemlich hoher Dosierung) einfach absetzen. Nur ob das so eine gute Idee ist?

Ich muss mir mal endlich klar werden, was ich wirklich will. Nur leichter gesagt als getan.

Also, mal sehen, wie ich den heutigen Tag bewältige. Es geht eh nur ein Tag nach dem anderem.

:(

Ina

Sternschnuppe...was machst Du denn nur für Sachen? :(
Ich hoffe, Du bist doch noch zur Tagesklinik gegangen!
Es hat Dir doch so gut getan, auch wenn es jedes Mal Überwindung gekostet hat!
Du hast es jedes Mal geschafft und warst danach froh drüber und Dir ging es ein
klein wenig besser...

Wahrscheinlich hast Du Angst, Dich noch weiter zu öffnen und noch mehr von Dir
und Deinen Problemen preiszugeben, oder? Es ist ja irgendwie auch eine Art Um-
stellung der Gefühle, wenn man plötzlich drüber spricht und versucht, die Probleme
zu lösen.... Es ist alles nicht einfach, das weiß ich wohl.

Aber einfach abbrechen? Nein, das ist keine gute Lösung und im Endeffekt wird
es Dir mit Sicherheit wieder schlechter gehen.

Bitte zieh das weiter durch, überwinde Dich, liebe Sternschnuppe!


*Kraft und Mut rüberschick*
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Ina

Ach ja, nochwas:

Den Kontakt zu den Freunden abzubrechen ist auch nicht gerade sinnvoll.
Du darfst Dich nicht so abkapseln - Du merkst ja selbst, dass Dir Gesellschaft
eigentlich gut tut! Ist ja klar, jeder braucht hin und wieder Leute um sich
herum, sonst vereinsamt man doch total.

Dir zwischenzeitlich ein wenig Ruhe von Deinen Freunden zu gönnen, finde
ich vollkommen okay und manchmal sogar auch sinnvoll. Aber komplett
abbrechen und Freundschaften beenden? Ich weiß nicht...


Pass bitte auf Dich auf!
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Sternschnuppe

Hallo,

danke, liebe Ina, für dein Interesse an mir. Danke für den Mut und die Kraft.

Ich hab's dann doch geschafft! Komme gerade von der Tagesklinik. Hab total mit mir gekämpft, wieder hinzugehen. Das Wochenende war dazwischen, dann wieder die großen Ängste.
Zum Glück hab ich mich durchgekämpft und bin wieder hingegangen.
Und es gab auch keine Probleme, weil ich ja gestern angerufen hatte und abbrechen wollte. Sie haben mich gleich wieder aufgenommen.

Fühle mich zur Zeit wieder sehr instabil, schwanke total hin und her.

Aber ich hab diesen Tag geschafft, hab an den Therapien teilgenommen. War eh nicht so arg. Visite, Gespräch mit der Sozialarbeiterin, Physiotherapie mit Körperbewusstseinsübungen, Gymnastik, Sozialinfogruppe (über Suchterkrankungen) und pflegetherapeutische Gruppe mit den Schwestern, da gingen wir eine große Runde am Fluss spazieren.

Ich werde nun doch nicht in Simbach sondern in Enns in der Psychosomatik für Essstörungen auf Langzeittherapie ansuchen. Heute vormittag konnten wir niemanden erreichen. Da kann man bei der Aufnahme nur täglich von 8 h bis 10 h anrufen.

Die inneren Zweifel und die starke innere Unruhe sind schon den ganzen Tag und auch jetzt da. Dann würde ich mir am liebsten Abführmittel kaufen. Tu es aber eh nicht, da ist halt nur diese Anziehung.
Hatte heute 53 kg, ist ja eh ok, mit den 50 kg wird's wohl eh nix und anscheinend bin ich laut meiner Umgebung eh schlank.
Ich hab ja schon geschrieben, wie wichtig das für mich ist.
Das ist auch schon fast wieder zwanghaft. Die Gedanken drängen sich mir auf, wie lächerlich andere Menschen das auch finden mögen.

Ich glaube nämlich schon, dass man im Leben und in der Gesellschaft sehr oft auf Unverständnis stoßt.
Deshalb ist's wohl ganz gut, ich ziehe die Therapien durch, da versteht man mich wenigstens.

Hab sogar Angst, hier auf Abweisung und Unverständnis zu stoßen.

Nun ja, ich verstehe auch nicht alle anderen Menschen, ist einfach so.

Alles Liebe


Sternschnuppe

War gestern dann so geschafft, dass ich kurz nach 17h auf der Couch eingeschlafen und dann um 19 h in mein Bett übersiedelt bin. Hab 12 Stunden geschlafen, die hab ich wohl gebraucht.

Heute bin ich wieder zuversichtlicher in mich und die Welt.

Schönen Tag
:)

Sternschnuppe

Hallo,

das ist wohl fast schon was wie "Mein Herz ausschütt" Thread für mich.

Heute fiel es mir sehr schwer mit der Gruppe, fühlte mich innerlich sehr unruhig, unwohl, traurig, ängstlich.
Wäre am liebsten davongelaufen.
Fühlte mich wieder wie die totale Außenseiterin, hatte Angst vor den Anderen, traute mich nichts sagen.
Irgendwie ein Muster aus meinem Leben, dass ich von klein auf kenne. Und bis jetzt nicht richtig bewältigt habe.
Dann denke ich mir wieder egal, dann bleib ich halt Außenseiterin, zu schwer scheint mir die Hürde, mich zu integrieren.

Jetzt geht's mir so mittel. Hab ja die Tagesklinik geschafft. Nur hab ich 2x während einer Therapie den Raum verlassen, weil's mir zu viel wurde.
Die Schwester meinte, das darf auch mal sein.

Im Grunde geht's mir ja eh gut. Vieles geht halt noch nicht so richtig, aber damit kann ich auch leben.
So schreib ich mir halt weiter hier, die Dingen vom Herzen.

Liebe Grüße
:)

Sternschnuppe

Heute Morgen ist es wieder mal total der innere Kampf für mich, zur Tagesklinik zu gehen.
Ich werde wohl nur mehr zu einem Abschlussgespräch mit der Ärztin hingehn.
Immer dieser wieder dieser Kampf hinzugehen, immer wieder dieser Wunsch abzubrechen. Also, dann warum nicht?
Das schafft mich total und ist wohl auch nicht der Sinn und Zweck
Gestern hab ich mich so verloren in der Gruppe gefühlt, gar nicht an meinem Platz.

Die Langzeittherapie in Enns möchte ich aber schon durchziehen. Nächsten Dienstag habe ich dort einen Termin für ein Erstgepräch.

Ich fühle mich so verloren in diesem Leben, unter den Menschen. Zum Glück habe ich meine beiden Katzen. Eine sitzt grad so schön wärmend auf meinen Schoß.

Alles Liebe
Danke, dass ich hier schreiben darf.

Sternschnuppe

Traurig - so fühle ich mich gerade - so hab ich mich auch gestern gefühlt - ich kämpf mich schon irgendwie durch - es geht immer wieder weiter - ich hab ja meine Katzen, die mich brauche - und ich kann hier im Forum schreiben - früher oder später werde ich mein Leben wieder in den Griff bekommen - da bringt keine Tagesklinik was - ich muss es ja sowieso alleine schaffen....

EngelCarmen

Therapien können da immer nur eine unterstützende Begleitung sein.
Ich finde, du hast eine gute Einstellung. Früher oder später wirst du dein Leben "wieder in den Griff bekommen".
Ja, du bist eine zwar schüchterne, aber liebenswerte Person. Wenn du die richtigen Menschen triffst
und positive Erfahrungen sammelst, kannst du vielleicht etwas selbstbewusster werden.
Bewundere dich sehr für deine Sicht nach vorne.

*drück Dich mal*
Alles Liebe,
Engelchen

inmyworld

Kann mich Engelchen da nur anschließen!
Bewundere dich ebenso, ich kann manchmal den Weg nach vorne nicht mehr erkennen.
Wünsch dir alles Gute *drück*!!
inmy

Sternschnuppe

Danke für eure lieben aufmunternden Worte. Freu mich darüber.

Nun bin ich dann doch wieder in der Tagesklinik. Die Ärztin meinte, ich müsste unbedingt zu einem Abschlussgespräch kommen und dann hat sich mich überredet, doch weiterzumachen und mir ihre vollste Unterstützung angeboten.

Ich hatte heute Nachmittag wieder heftige Zitter- und Weinanfälle.
Wollte an einer Gruppe teilnehmen, doch es waren so viele Leute, es war so eng, ich hab's nicht geschafft, bin raus gerannt.

Mit der Ärztin ist das jetzt geklärt, dass ich nicht an den Therapien teilnehmen muss, wenn sie mir zuviel werden.

Bin total ausgelaugt, der Tag war sehr stark, voller innerer Kämpfe.
Aber ich hab Vertrauen zur Oberärztin und werde nun doch noch mindestens bis Freitag in der Tagesklinik bleiben.

Mir ist total nach heulen, aber es ist ja wichtig, mal so richtig heftig zu weinen.
Es schmerzt mich so sehr, mich in einer Gruppe so unwohl und ängstlich zu fühlen und sogar in der Psychiatrie bei vielen auf Unverständnis zu stoßen.
Hab nur in 2 Krankenschwestern und die Oberärztin Vertrauen.
Die anderen sagen ja, ja, aber dann lassen sie mich voll im Stich.

Zum Beispiel heute Nachmittag hatten wir eine Runde mit 2 Psychiologinnen. Ich habe mit ihnen vorab von meinen sozialen Ängsten gesprochen. Sie sagten ja, ja.
Dann saß wieder die ganze Gruppe zu eng zusammen. Jemand kam später rein und wollte sich noch zwischen mich und eine andere setzen, ich bekam die Panik und sagte, dass da eh schon genügend Leute säßen und er sich woanders hinsetzen sollte. Da lachten die meisten voll blöd.

Ich hielt's dann nicht aus am Tisch und sagte zur Psychologin, dass es mir zuviele Leute wären, da sagte sie, machen Sie halt die Tür auf. Ich bin raus gerannt, da sagte sie blöd: Na, wo laufen Sie denn jetzt hin?
Spinnt die? Ist Psychologin und checkt gar nichts. Mich hat's dann draußen so hergerissen, der ganze Schmerz, die Ängste, ich hatte meinen Körper nicht mehr unter Kontrolle. Eine Schwester war dann zum Glück für mich da. Aber ich brauchte ziemlich lange, um wieder herunterzukommen, bekam auch kaum mehr Luft.
An den restlichen Therapien brauchte ich dann zum Glück nicht teilnehmen.

Das Problem ist, dass ich mich zwingen muss, weitgehend die Kontrolle über mich zu behalten, da sie mich sonst noch stationär dort behalten.
So zittrig wie ich heute gegangen bin, hatten sie eh schon Bedenken und mir nahe gelegt, sofort in der Klinik anzurufen, wenn irgendwas wäre.

Nun ja, ich mag ich nur meine Ruhe und früh schlafen gehen.


Sternschnuppe

Ich ging gestern um 19 h schlafen und schlief sehr gut.

Jeden Morgen stehe ich wieder auf und jeden Morgen geht es wieder weiter und eine neue Chance beginnt.

Ich darf auch Fehler machen und meine Ängste zeigen.

Mal sehen, wie es heute in der Tagesklinik läuft.

In der Früh haben wir immer gleich Gymnastik, um Schwung für den Tag zu bekommen. Da machen wir auch den Sonnengruß.

Danach haben wir eine Befindlichkeitsrunde, wo jeder berichtet, wie es ihm geht und so.

Nervös bin ich schon. Ein wenig Angst ist da.

Mal sehen.

Sternschnuppe

#43
Sorry, dass ich da mal wieder was Negatives herein schreibe.
Aber wie ich es vorher auch zu der Schwester in der Tagesklinik gesagt, ich hab es satt mich zu entschuldigen und andauernd wieder auf so viel Unverständnis zu stossen.

Es ist nämlich heute in der Gruppe zum Eklat gekommen. Wir machten eine Übung, wo wir im Kreis standen, ich sagte, dass ich bei nichts mitmachen würde, wo man sich zu nahe käme oder gar berühre. Damit erntete ich Lachen fast aller Gruppenmitglieder. Ich kann mich ganz genau daran erinnern, weil es mir eben so weh tat.
Dann setzte ich mich abseits, während sie in der Gruppe so Spiele machten. Ich fühlte mich total als Außenseiterin, doch gelang es mir nicht, mich zu den anderen dazu zu stellen. Die anderen hatten großen Spaß, ich saß da und war dem Weinen nahe.
Danach machten wir eine Feedbackgruppe. Ich teilte den anderen meine Nähe- und Berührungsängste mit und wie traurig ich wäre, dass sie vorher über mich gelacht hatten. Da hieß es natürlich gleich, sie hätten nicht über mich gelacht.
Eine Patientin fuhr mich dann blöd an, ich solle halt nicht alles so persönlich nehmen.
Das tat dann so weh. Ich versuche überall teilzunehmen, obwohl es steter Kampf für mich ist und dann solcher Rückmeldungen zu bekommen. Ich sagte, stop mit mir nicht, ihr könnt mich alle mal, ich komme nicht wieder und bin davon gerannt.

Bin dann aber doch noch zur Schwester gegangen. War so fertig, hab's ihr erzählt. Sie hat mit der Oberärztin telefoniert und ich durfte nach Hause gehen. Morgen muss ich noch ein Gespräch mit der Ärztin führen.

Wie schaffe ich es bloß, da morgen rein zu gehen, all den Blicken ausgesetzt, nach den heutigen Geschehnissen.

Es ist ein sehr großes Problem für und ich will auch hier keine guten Ratschläge oder so. Und haltet mich für kindisch, mir auch egal.
Das passiert mir sowieso andauernd. Selbst Leute, die behaupten, sie wären verständnisvoll, sind es dann gar nicht, nur besserwisserisch. Was wissen die schon, welch enormes Problem das für mich darstellt! Hat nix mit kindisch sein zu tun!

Ich will mich nicht mehr dafür entschuldigen, so zu sein, wie ich eben bin.

Ich weiß genau, dass auch hier mich einige für überdreht, überempfindlich und kindisch halten.

Aber das ist mir jetzt auch egal.

Ich schreibe hier, weil ich das möchte, auch wenn es in den Ohren mancher noch so blöd klingt.

Mit Nähe- und Berührungs- Grupppen- und sozialen Ängste zu leben ist ein täglicher Kampf für mich. Ich lasse mir meistens nichts anmerken.
Denn ja leider, die meisten Menschen verstehen es einfach nicht.

Bin grad ein wenig wütend! Aber auch egal!

Sternschnuppe

So, ich hab mich wieder beruhigt und mir folgendes überlegt:

Ich möchte nicht davonlaufen, sondern mich der Situation stellen.

Ich gehe heute zur TK, frage die Schwester, ob ich mit ihr gemeinsam zur Morgenrunde rein gehen und gleich als erste etwas sagen kann.

Und zwar möchte ich folgendes zur Gruppe sagen: "Es tut mir leid, dass ich gestern überreagiert habe. Das ist meine Krankheit und hat nichts mit euch zu tun."

Ich dachte, dass ich vielleicht Schokolade mitbringe, so als Geste, dass ich die anderen ja doch mag bzw. einfach so, weil ich es will.

Das Ganze ist ja eine gute Übung für mich.

Es macht ja nichts zu fallen, wichtig ist, immer wieder aufzustehen.