Was kann ich als Freundin tun - SVV, Essstörungen

Begonnen von Besucherin(Guest), 13 August 2008, 01:36:32

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Besucherin(Guest)

Hallo,

habe eine Freundin, für die ich sowas wie großschwesterliche Gefühle habe. Ich mag sie wirklich sehr, sehr gerne und sämtliche Beschützerinstinkte in mir springen bei ihr an. Ich mag sie beschützen, mag, dass es ihr gut geht...........
Aber ihr geht es nicht gut und sie hat die oben in der Überschrift beschriebenen Probleme. Ich weiß einiges über die Ursachen
und sie hat auch großes Vertrauen zu mir. Aber Ziel kann ja nur sein, dass sie diese autoaggressiven Dinge unterlässt.
Das klappt nicht von heute auf morgen - ist mir klar. Aber WIE kann ich ihr am besten helfen. Ich fühle mich durch mein
Wissen auch irgendwie mitschuldig daran, dass sie ihrem Körper das antut......und ich bin ja nicht geschult in sowas........
vielleicht zeige ich auch zuviel Verständnis und müsste sie mehr fordern/ "stenger" zu ihr sein? Ich werde immer für sie da sein -
hab nur Angst, etwas falsch zu machen.

Wäre dankbar über Antworten - auch grade von selber Betroffenen.

Ina

Hallo liebe Besucherin,

Erstmal möchte ich Dir sagen, dass ich es ehrlich total toll finde, dass Du Dich so
sehr um Deine Freundin sorgst und für sie da bist und ihr helfen möchtest! Sowas
ist nicht selbstverständlich, viele Menschen sind mit solcherlei Problemen völlig
überfordert und wollten nichts davon wissen. Deine Freundin kann sich da schon
sehr glücklich schätzen, so jemanden an ihrer Seite zu haben.

Wer sich selbstverletzt, hat starke Autoaggressionen, die ganz bestimmt einen Grund
oder eine Ursache haben. Diese Ursache zu wissen, bringt allein meistens natürlich
nicht allzu viel. Viel wichtiger ist es, diese Dinge, die einen dazu treiben, sich selbst
zu verletzen, zu verarbeiten. Das ist nicht einfach, ganz bestimmt nicht. Macht Deine
Freundin irgendeine Therapie? Wenn sie allein nicht weiter weiß, wäre das vielleicht
angebracht. Vorerst könnte sie sich auch per Telefon oder Internet beraten lassen, da
gibt es so einige hilfreiche Seiten, z.B. http://www.telefonseelsorge.de/ Auf dieser Seite
stehen Nummern, die man anrufen kann, wenn es ganz schlimm ist und es gibt auch
die Möglichkeit, per Mail Fragen zu stellen.

Was du tun kannst ist, ihr anzubieten, mit Dir zu sprechen, wenn es ihr schlecht geht.
Oder ihr macht zusammen etwas, was Spaß macht und gleichzeitig dabei hilft, diese
Aggressionen abzubauen. Sport kann da manchmal ganz schön hilfreich sein, vielleicht
geht ihr ja mal in den Wald joggen oder ihr rennt bis zur völligen Erschöpfung! Das
kann wirklich helfen, ich hab das früher auch manchmal gemacht und danach ist oft
schon ein großes Stück von dem Druck weg. Das ist natürlich auch nur für den Moment
und ändert wohl nicht allzu viel an den Dingen, die sich bei Deiner Freundin so auf-
gestaut haben.

Falls es mal ganz akut ist, gibt es ein paar sogenannte Skills, die einen ablenken oder
ein wenig den Druck abschwächen, schau mal hier:

http://www.stein-it-consult.de/nur-ruhe/cgi-bin/yabb2/YaBB.pl?num=1218585447/0#0


Liebe Grüße,
Ina


Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Besucherin(Guest)

Liebe InaDiva,

vielen Dank für Deine liebe Antwort und Deine Tipps. Was ich "falsch" geschrieben habe bzw. eben nicht erwähnt:
Das akute Problem momentan ist Bulimie; das mit dem SVV ist dafür zurückgetreten. Aber im Grunde ist ja beides
"gleich" schlimm; dieses autoaggressive Verhalten ist eben momentan im Vordergrund.
Ja, sie hat schon einmal therapeutische Hilfe in Anspruch genommen, die auch wirklich geholfen hat (es war phasenweise
"komplett gut"). Aber momentan möchte sie das nicht (hab diesbezüglich schon auf sie eingewirkt). Sie schwankt manchmal
auch ein bisschen zwischen Einsicht und Schönreden.

Jetzt muss ich endlich ins Bett ;-). Schlaf Du schön!

Besucherin(Guest)

Hat mir vielleicht noch jemand einen Tipp *vorsichtig frage* ??

Siny

mir fällt da leider auch nicht mehr zu ein, als dass du für sie da bist wenn es ihr schlecht geht... sorry
Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.

(Jean-Jacques Rousseau)

Friedrich_ohne_K

#5
Hallo Freundin der Freundin,
was die Bulimie betrifft würde ich gerne mehr wissen ob deine Freundin starken Kontakt zu irgend einer Person hat oder ob sie noch starke Beziehungen zur Mutter oder den Vater unterhält.
Wenn dies der Fall ist dann kann eine sogenanntes los lassen von der Person sehr sinnvoll sein - denn es kommt durchaus häufig vor das der erkrankte dadurch seine erkrankung erst durch den einfluss der Bezugsperson wahr nimmt - dass heißt, dass sie dadurch erst anerkennung findet in dem weer oder sie, dies so macht.

In den meisten Fällen sind oft nicht nur die Berkrankten zu behandeln sondern auch die Bezugspersonen  denn sie unterstützen sie in der Art wie wir sie in der Co-Abhängigkeit kennen.

Beide sollten deshalb oder auch erstmal nur die Bezugsperson  zu dem Spezialisten gehen um Rat zu erfragen !

liebe Grüße Friedrich

Besucherin(Guest)

Danke Siny :-).

@ Friedrich ohne K. Also nein, eine schwierige Beziehung steckt nicht hinter dem Problem. Sie hat zwar in der Tat enge Beziehungen zu ihren Eltern, aber die sind intakt und gesund. Finde ich auch sehr normal, dass man auch als Erwachsener seinen Eltern noch nahe steht. Und bei denen muss sie auch nicht um Aufmerksamkeit werben.
Ich habe ja geschrieben, dass ich die Ursachen dahinter kenne....bzw. vermute ich stark, dass es dahinter steckt. Aber DAS, was Du vermutest, ist es sicher nicht. Ich möchte nur nicht mehr über einen anderen Menschen schreiben.

21HEIDI

Hallo Besucherin!
Ich denke mal,es gäbe für mich 2 Möglichkeiten:
Ich würde beinhart sagen,entweder Du läßt Dir helfen und ich werde dasein oder Du wirst unter der Brücke irgendwann enden.
Du weißt,was ich meine?
Das habe ich schon mit mehreren Personen gemacht.
Die Frage ist ja:WILL sie sich überhaupt helfen lassen???
Wenn nicht,kannst Du tun,was Du willst....es werden nur Deine Nerven sein!
Das ist wie bei einem Alkoholiker....
Wenn er wirklich weg will,dann ok...ich werde dasein und helfen.Aber das muss die Person SELBST wollen!
Lieben Gruß,
HEIDI (44) :-)

Besucherin(Guest)

Danke Heidi,

ja, das sagt man oft - dass man "Süchtige" auch mal rauher anfassen bzw. sie sogar vor die Wahl stellen sollte.
Bloß in meinem Fall.....ich bin ja froh, dass sie mir überhaupt etwas erzählt darüber (auf mein Nachhaken, weil ich
einfach gemerkt habe, dass es wieder überhaupt nicht gut ist). Sie hält es ja eher versteckt. Und wenigstens war
sie dann ehrlich - zu mir...und noch wichtiger: zu sich selber!
Das ist ja eine zarte Geschichte; ich möchte sie nicht verschrecken, so dass sie sich wieder in ihr Schreckenhaus
verzieht. ABER, ich bestärke sie sicher nicht darin.....Ich sage ihr schon klar, dass das SO nicht gut ist und dass sie
das ändern muss....und vor allem nicht schönreden darf.

Sternschnuppe

Schön, dass deine Freundin so eine gute Freundin in dir hat, dass du so um sie bemüht bist. Deine Freundin ist darüber sicher sehr froh und dankbar. Es ist gut, wenn man jemanden hat, der einen ein wenig stützt, der einen so nimmt, wie man ist, der einfach da ist und zuhört.

Du hast recht, sie nicht verschrecken zu wollen. Es ist gut, dass sie in dich Vertrauen hat.

Denk daran, du bist auch "nur" ein Mensch, ich meine, du bist keine Fachperson also kein Therapeut oder so. Du hast es ja eh selbst geschrieben, dass du für so was nicht geschult bist.

Interessiere dich weiter aufrichtig für deine Freundin, vielleicht kannst du das Gespräch so lenken, dass deine Freundin einsieht und versteht, dass sie ein ernstes Problem hat und sich professionelle Hilfe suchen sollte / möchte, mit deiner Unterstützung.

Ich weiß jetzt nicht in Deutschland, aber in Österreich gibt es so eine Hotline für Essstörungen, wo man anrufen kann, da kann man sich genauer informieren. Du kannst das vorab auch schon alleine tun.

Es ist gut, sich genauer über Bulimie zu informieren. Also, mich hat das immer abgeschreckt, weil das sehr schlecht für die Zähne und so ist.
Ich meine, so genau kenne ich mich da nicht aus.

Es hat viel zu tun, mit der Wahrnehmung seines Körpers und seiner Person, soweit ich weiß. Es wäre wichtig, einen positiven guten Bezug zu seinem Körper zu finden.
Auch zu sich selbst gut sein zu wollen.

So ungefähr, ich kenne ja deine Freundin nicht und kann nur allgemeines schreiben.

Auf jeden Fall ist liebevolle Zuneigung immer gut.

Ich hoffe, du und deine Freundin findet einen Weg.

Alles Gute
:)

21HEIDI

Hallo Besucherin!
Ich war heute wieder in einer Sitzung,wo es auch darum geht,wie und wer helfen kann...
Da hat ein Therapeut eine gute Meldung gesagt:
KAPIER oder KREPIER!
Wenn ein Mensch,egal wegen was,nicht VON ALLEINE will,kann man noch so sehr für ihn dasein.....es sind nur irgendwann die eigenen Nerven,weil man sich da mitreinzieht und immer nur helfen und helfen will,aber Derjenige eigentlich ohnehin vielleicht nicht will.
Frag sie beinhart,ob sie SELBST davon wegwill?!
Wenn sie JA sagt,gibt es viele Möglichkeiten zu helfen.
Aber sprich sie direkt darauf an.
Lieben Gruß,
HEIDI ( 44) :-)