Gedichte aus der Seelennacht

Begonnen von Sintram, 05 Juni 2010, 08:06:54

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Sintram

Hallo Persephone,

es freut mich, dass Dir meine Verslein gefallen. Und Dich ein bisschen erinnern an große Meister.
Aber Shakespeare war ein Gigant, ich bin bestenfalls ein Atomkern.... Trotzdem danke!


Umweltsünder

In zwei Dekaden brennt die Erde
was ich verkünde Jahr um Tag
ist nun in aller Munde
geblendet von der Kraft der Pferde
weil Jedermann sein Auto mag
zu drehen seine Runde

Es ist zu spät um umzukehren
was losgelöst ist rast zu Tal
der Bremsweg ist zu lang
da weiter sie das Geld verehren
in frei getroffner blinder Wahl
zieh´n alle sie am selben Strang

Das Sterben hat begonnen
aus Steppen werden Wüsten
wie Zunder brennen Wälder
die Gletscher sind zerronnen
das Meer verschlingt die Küsten
bald liegen brach die Felder

Nun mögen alle jammern
den Untergang beklagen
um ihre Zukunft bangen
sich an ihr Leben klammern
ihr schweres Los ertragen
sie sind schon längst gefangen

Die Menschheit ist verloren
sie schaufelt sich ihr Grab
es gibt kein Überleben
voreinst zum Mahner auserkoren
zum Schritt verebbt mein Trab
will nicht mehr mir die Sporen geben

Es stört mich nicht in meiner Ruh
ich bin der Highway Star
führ selbst ich auch kein Steuer
als Backseatdriver cool dazu
erkenn ich die Gefahren klar
der Straßen Ungeheuer

Ich rauche lebe ungesund
verglühe manche Birne
und lach mir eins ganz insgeheim
die Welt ist groß die Erde rund
der Luftverkehr zieht seine Zwirne
da ich verbreche diesen Reim



Sintram

Neu

Nichts ist mehr wie es war
wenn wir uns aus dem Dunkel schälen
uns Schritt für Schritt ins Leben quälen
ja selbst das Licht scheint sonderbar

Wir freuen uns am Kleinen
an Vöglein die da singen
an Glocken die da klingen
und können wieder weinen

Es scheint uns wie ein Wunder
dass da noch Wolken wandern
von einem Ort zum andern
voll steht der Mond und runder

Das Gestern ist versunken
Vergangenheit geblieben
von anderen geschrieben
Erinnerung ertrunken

Und die zerplatzten Träume
die gestern uns noch plagten
da wir enttäuscht verzagten
erschaffen freie Räume

Wir wissen um das Sterben
um Todeskampf und Ringen
von unbekannten Dingen
wir sind des Schicksals Erben

Was kann uns noch erschrecken
wir haben doch gesehen
wie wir zu Grunde gehen
auf todgeweihten Strecken

Und mag sie wiederkehren
die Nacht mit ihrer Qual
in unbegrenzter Zahl
wird sie uns Neues lehren

Denn Krankheit ist Erwählung
sie führt mit festen Schritten
tief in des Wesens Mitten
in liebender Vermählung

Sintram

#32
Schwurrlinbirno, depperter Guest....


Erloschner Stern

Wie kann es dir gelingen
dem Schicksal zu entrinnen
das deine Nornen singen
schon vor den Zeiten spinnen

Dein Muster ist gewebt
du magst es hässlich finden
dein Leben ist gelebt
gezählt sind deine Sünden

Die Summe deiner Werke
ist nichts als bloße Zahl
was gestern deine Stärke
wird heute dir zur Qual

Wenn nun die finstre Nacht
sich senkt auf deine Tage
ist sie von dir gemacht
du selbst wirst dir zur Plage

Du willst Gerechtigkeit
so sei sie dir gegeben
denn schon vor langer Zeit
tatst Unrecht du dem Leben

Du willst den Menschen richten
im Tod ihm nicht verzeihn
willst dich als Opfer sichten
sein Abbild sollst du sein

Fliehst die Vergangenheit
und trittst ihr nicht entgegen
du hast dich nie befreit
kein Unheil wurde Segen

Du sagst du warst gepeinigt
in deinen Kindertagen
du hast es nie bereinigt
sollst es durchs Leben tragen

Du bist den Andern gleich
in deines Wesens Kern
verhärtet was einst weich
wie ein erloschner Stern


Lotusblume

Der bleiche Mond ...

dieses Gedicht von dir berührt mich so sehr. Ein Gefühl, dass ich so gut kenne, drückt sich für mich  darin aus.

Ich weiß nicht, was ich sonst dazu sagen soll. Die Worte fehlen

Alles Liebe

Sintram

#34
Hallo Lotusblume,

es kommen auch wieder andere Tage, nie die Hoffnung aufgeben.


Das Begegnen

Fliegend war Dein Haar
Deinem Glück liefst Du entgegen
und was Totes in mir war
wecktest Du zu neuem Leben

Freudestrahlend Dein Gesicht
fällst mir in die Arme
in den Augen helles Licht
und Dein Blick der warme

taut in meinem Herzen
einen Eisberg tief und schwer
verjagt all meine Schmerzen
und da ist kein Kummer mehr

Deine Lippen reden wild
von Liebe und Verlangen
Deine Zunge züngelt mild
spricht von argem Bangen

Ich halt Dich umschlungen
wie mein eignes Leben
alle Angst sie ist verklungen
und ich fühl mich schweben



Lotusblume

Wunderschön...

Wirklich einfach wunderschön. Erinnerungen... die schönsten sind so oft auch die schmerzendsten, weil sie Vergangenheit sind.

Aber es ändert nichts.. dein Gedicht gibt auch Hoffnung. Hoffnung, zu begegnen.


Lotusblume

Begegnen ... Begegnen...

ich muss es einfach immer wieder lesen.  Unfassbar schön

Sintram

Der neue Tag

Du bist mir näher als mein Ich
bei Dir bin ich geborgen
in Deinem Herzen wohne ich
und fürcht mich nicht vor morgen

In Deinen Armen find ich Glück
das niemals ich genossen
ich will nicht in den Tod zurück
vor Wonnen ich zerflossen

In Deinen Augen find ich Ruh
in Deiner Stimme Halt
was ich auch denke rede tu
es nimmt in Dir Gestalt

Du bist mein Leben und mein Sein
da staun ich armer Tor
denn unsre Liebe sie ist rein
wie niemals noch zuvor

Du bist die Antwort auf mein Fragen
das Ende meiner Suche
Du wirst mich durch mein Leben tragen
den Kummer ich verfluche

Du bist mein Leben und mein Licht
was da auch kommen mag
ich fürchte und ich bange nicht
Du bist mein neuer Tag

Sintram

Landung

War wohl doch ein bisschen viel
so mir nichts dir nichts über Nacht
unvermutet ahnungslos
das ganze Leben in einem Guss
vor Augen zu haben
in all den Gesichtern
wie lang schon flieg ich ohne Ziel
getragen von der Winde Macht
auf weiten Schwingen grenzenlos
gehätschelt von der Sonne Kuss
an Regentropfen mich zu laben
unter Sternenlichtern

Vor Käfigtüren golden und verrostet
Erinnerungen die Gefangenschaft bedeuten
vergebne Flucht Versklavung Knechtschaft
gebrochne Flügel lahme Beine
Ketten die mich banden
Fesseln die mich zwangen
nun da die wahre Freiheit ich gekostet
bin ich ein Fremder unter wohlvertrauten Leuten
und sie zu mögen raubt mir alle Kraft
tatsächlich ist da nur die Meine
seit wir uns ohne Hoffnung fanden
um Liebe zu erlangen

Und all das ganze Leben
genug Dekaden an der Zahl
ist hinter mich gebracht
verschwunden wie ein Traum
aus dem verwirrt ich aufgewacht
um seine Schatten zu verjagen
und dem Vergessen sie zu geben
da ich zuletzt in Seelenqual
in tiefster schwarzer Nacht
erschloss mir neuen Raum
und hab mich fortgemacht
wie aber soll ich ihnen dieses sagen

Der Mensch den sie da vor sich sehen
ist nicht die Summe seiner Jahre
und nicht die Frucht der Jahreszeiten
weil er vom Gestern abgeschnitten
gefällt gerodet und verbrannt
um neuem Keimling Raum zu schaffen
er hat geschmeckt das Werden und Vergehen
gezählt die Menge seiner Haare
geschaut die grenzenlosen Weiten
hat jeden noch so großen Schmerz gelitten
und seine Nichtigkeit erkannt
gestreckt sind seine Waffen

Im Netz der Zeit gefangen
so sitzen sie vor meinem Auge
ihr Fortgang ist in feste Bahn gezwungen
Verpflichtung ist die Basis ihres Seins
der Kompromiss gibt ihnen Sicherheit
Abhängigkeit die Freiraum schafft
und keiner ist erwählt die Größe zu erlangen
zu der ich selbst nicht tauge
und doch hab ich ein Stück von ihr errungen
gefunden und verwahrt den Schlüssel ihres Schreins
zum wahren Leben außerhalb von Raum und Zeit
weil bis zuletzt ist meine Suche nicht erschlafft

Es wäre weiter kein Problem
sie sind hüben ich bin drüben
und es freut mich sie zu sehen
jedoch ich kann sie nimmermehr erreichen
und ihnen ist der Weg zu mir verschlossen
kein Steg kein Floss und keine Furt die zu mir führen
im Grunde ist es mir recht angenehm
weil keine irdisch Sorgen meine Augen trüben
da Leid und Traurigkeit im Wind der Ewigkeit verwehen
die Zukunftsängste absolutem Gleichmut weichen
so alles Stückwerk ist in Eins gegossen
kann keines Bildes Trug mich mehr verführen

Gleichwohl mein Bündel ist gepackt
ich werde in die Ferne ziehen
in neues Land zu neuem Leben
und lasse nun auch räumlich hinter mir
was ohnehin ich längst zurückgelassen
vor Jahren schon
mein Gestern ist geschnürt und eingesackt
ich gehe ohne Hast muss nicht entfliehen
nichts niederbrennen und dem Abgrund übergeben
weil nichts und niemand will mich halten hier
und weder alte Schulden mich erfassen
noch lockt mich irgend eitler Lohn

Denn was zu tun war ist getan
wer mich auch weiter sehen will
der muss mich wohl besuchen
und kann es lassen nach Belieben
denn die mir lieb und teuer ist bei mir
nebst allem was ich habe
denn auch an mir nagt der Gezeiten Zahn
ich lärmte allzu lange und nun bin ich still
es drängt mich nicht Erfüllung mehr zu suchen
mein neuer Auftrag ist zu lieben
ob Mensch ob Pflanze oder Tier
mir bleibt nur diese eine Gabe


2008

Sintram

#39
Das kleinste Ding

Es ist schon ein kurioses Ding
wenn ich es recht betrachte
ich sag zum Amseljungen sing
die Menschheit aber ich verachte
mit ihrer Habgier ihrem rücksichtslosen Treiben
ihrer Bequemlichkeit und ihrem feigen Schweigen
ihrer Verlogenheit und Heuchelei
mit ihrem Hochmut ihrer Spöttelei
der Mensch verdirbt bereits als Kind
er spielt sich auf als Herr der Welt
Natur und Tiere Opfer sind
die Erde stinkt von seinem Geld

Da zu den Schwachen ich gehör´
den Mittellosen ohne Macht
gar meine Seele noch verlör´
vor Schmerz mich habe totgelacht
ihr blindes Treiben nicht mehr stör´
hab meinen Frieden ich gemacht

Der Sapiens richtet sich zu Grunde
die ganze Welt gleich mit dazu
vermessen geht er vor die Hunde
die Erde stirbt nun gibt er Ruh
und alles was vor ihm gelebt
gekreucht gefleucht getaucht gewebt
reißt sterbend mit sich ins Verderben
der Narr anbetend seine Scherben
drum wend ich mich den Schwächsten zu
die wehrlos sind in seiner Hand
was dem Geringsten hier ich tu
der Mauersegler pfeift ´s ins Land


Sintram

#40
Nacht oh Nacht

Nacht geliebte Nacht
was hast du nur aus mir gemacht
ich kämpfte unter deinem Schild
war unbesiegbar frei und wild
in Augen das kalte weiße Licht
das hart in der Pupille bricht
ein scharfes Schwert war mein Wort
die Heuchler und Blender jagte es fort
wenn meine Gedanken wie Pfeile
die Feiglinge trieben zur Eile
ich konnte sehen konnte hören
Gedanken lesen und betören
durchschaute die Menschen wie Glas
sah ihre Liebe und ihren Hass
oh Nacht geliebte Nacht
was hast du mit mir gemacht

Nacht oh finstere Nacht
warum hast du mich verlacht
in deinem Dunkel geborgen
verleugnete ich den Morgen
die Finsternis schenkte mir Sicherheit
sie kannte nicht Freude kannte nicht Leid
der Tod war mein treuer Begleiter
die apokalyptischen Reiter
die Schrecken der letzten Posaune
erheiterten meine Laune
ich konnte die Geister betören
ihr Raunen und Flüstern hören
die Unterwelt durchwandern
von einem Ende zum andern
Nacht oh schwarze Nacht
wo hast du mich hingebracht

Oh Nacht mit deiner Pracht
ich lebte im Zentrum deiner Macht
zerstörte den Traum jeder Illusion
und sprach allen Wirklichkeiten Hohn
verdunkelte was da am Leuchten
und zerrte ins Licht die Verseuchten
im Widerspruch fand ich Vergnügen
um hinter verschlossenen Zügen
die Menschen zu schockieren
den Himmel mit Hölle zu zieren
ein Ja zum Nein zu verformen
aufzulösen die Normen
das Glück als Trug zu verlachen
und all die herrlichen Sachen
die ich mit dir gemacht
du hast mich verlassen oh Nacht

Nacht oh schreckliche Nacht
du hast mein Feuer entfacht
im Kometenschweif konnte ich tanzen
den Sternenstaub gießen zu Lanzen
Materie verschlingen
mir Energie verdingen
die Menschen manipulieren
und ihnen sonst was suggerieren
ihr Denken dorthin bringen
wo ´s mir zum Nutzen vor allen Dingen
mit ihren Gefühlen spielen
in ihren Geheimnissen wühlen
die Feinde mit Bann belegen
und finstere Pläne hegen
Nacht oh brennende Nacht
was haben wir alles zusammen vollbracht

Nacht oh süße Nacht
was haben wir doch gelacht
im Possen und Ränke schmieden
wollten wir nicht ermüden
der Spott war unser Vergnügen
die Häme will keinen belügen
der sich da wichtig nimmt
den dennoch das Dunkel verschlingt
die Stolzen vom Thron zu stürzen
den Wein mit Galle zu würzen
die Eitlen zu Fall zu bringen
die Mächtigen zu bezwingen
war doch ein herrliches Spiel
es brauchte wahrlich nicht viel
Nacht oh liebliche Nacht
was hab ich mit dir gelacht

Nacht oh tiefe Nacht
hab mein Leben mit dir verbracht
ich habe dir blind vertraut
auf deine Magie gebaut
ich war dir treu und ergeben
umnachten mein fleißiges Streben
das Chaos war mein System
wie war mir das angenehm
zum Hellseher konnte ich taugen
den Weltuntergang vor Augen
du hast gegen mich dich gewandt
als wären wir nicht verwandt
mich wie einen Fremden verraten
ausgeliefert verbraten
Nacht oh meine Nacht
du hast mich fast umgebracht

Nacht oh grimmige Nacht
du hast mich zunichte gemacht
warum kannst du nicht verstehen
ich musste den Weg zu Ende gehen
die Wahrheit endlich erkennen
die Dinge beim Namen nennen
da warst du mir plötzlich Feind
hab bittere Tränen geweint
hast mir die kalte Schulter gezeigt
und dich dem Abgrund zugeneigt
starbst einen stillen Tod
im drohenden Morgenrot
die Dämmerung ist gekommen
hat alle Macht dir genommen
Nacht oh schwindende Nacht
du hast dich fortgemacht

Nacht oh grausige Nacht
du hast mich in Not gebracht
im stechenden Tageslicht
zitierte man mich vor Gericht
der Kläger waren genug
ihr Vorwurf voll Lug und Betrug
Bezichtigung ob der Beweisesnot
verurteilte mich zum schaurigen Tod
die Kläger samt Zeugen widerlich
verhängten den Galgenbaum über mich
doch als die Nacht brach herein
das Sternenheer funkelte fein
da wurde das Urteil verkündet
das lebenslang mich in Ketten bindet
Nacht oh getreue Nacht
du hast mir die Kerkertür aufgemacht

Nacht oh geliebte Nacht
wir haben das Rennen gemacht
nun bin ich mit dir verschmolzen
in Schande zittern die Stolzen
wer gegen mich vorgegangen
den sieht man am Galgen hangen
die Selbstgerechten gerichtet
die Rufmörder alle vernichtet
die da zum Verrat gedungen
dein Odem hat sie verschlungen
weit wölbt sich dein Zelt über mich
im Herzen trage ich dich
auf immer mit dir vermählt
geläutert vom Leben gestählt
Nacht oh ewige Nacht
nun herrschen wir mit Macht

Nacht oh himmlische Nacht
Du hast mich nach Hause gebracht
in Dir bin ich nun geborgen
und fürchte keinen Morgen
der Tag ist für immer entschwunden
der Schmerz und die schwärenden Wunden
die Schrecken im gleißenden Licht
sie blenden und stören mich nicht
die Stille ist eingekehrt
kein Tosen sie je mehr stört
kein Drängen Zerren und Reißen
kein Jagen Peinigen Beißen
kein Drohen kein Geifern kein Laut
kein Retten der nackigen Haut
Nacht oh himmlische Nacht
Wir haben´s zu Ende gebracht






Sintram

Ach Wind

Ich sah das schwarze Pferd
die Hufe glühend rot
es rührte nicht die Erd
und schien mir wie der Tod

Ich sah die Eulen fliegen
geduckt im Sonnenschein
sah meinen Lauf erliegen
im Haben wie im Sein

Ich sah die Fledermaus
verirrt im Tageslicht
hört ihren Ruf o Graus
sie rief mich ins Gericht

Der Sommer war so flüchtig
in jenes Turmes Schatten
der Fluss er schäumte tüchtig
bewohnt von Wasserratten

Die Zeit sie wollt nicht rasten
bald fiel der erste Schnee
sie wollte weiterhasten
und fraß den Sommerklee

Bis in der Weiden Frost
führt uns der stein´ge Weg
die Tage voller Trost
wurden der Pein Beleg

Ach Wind du hast verweht
die Spuren unsrer Liebe
und doch blieb was da geht
bis in die Frühlingstriebe

Sintram

Zulassen

Wer da sagt
was soll ich mit dem Leben noch
dem kann nicht geholfen werden
keiner fragt
warum ich in die Höhle kroch
und nichts mehr sehen will von dieser Erden

Ich soll vor allen Dingen
den Hintern in die Höhe bringen
jedoch ich sitze gut
gewärmt von Liebesglut
entrückt und frei von allem Ringen
hör ich des Nachts die Grillen singen
und habe Frieden ohne allen Lebensmut
weil alles Trachten zeugt nur Wut

Der Vöglein hungrig Schnäbel füllen
ist Auftrag mir genug
reicht allemal für jenen sogenannten Lebenssinn
ansonsten will ich mich in Schweigen hüllen
hab ein für allemal genug von Eitelkeit und Trug
weil ich in meinem Herzen angekommen bin

Zu neuen Ufern aufzubrechen
erneut in Eiterbeulen Wespennester stechen
um Schiffsbruch zu erleiden und zu stranden
zur Hinrichtung gezerrt in festen Banden
weil Blinde ihre Sünden an mir rächen
bis in die frühen Morgenstunden zechen
zuletzt den Sündenbock in meiner Schwäche fanden
das mögen andre auf sich nehmen hierzulanden

Sterben ist nicht Schande und nicht Schmach
Überleben aber kann verwerflich sein
Verrat ist nur im Daseinskampf verborgen
alles Tun schafft nichts als Ungemach
befleckt ist jeder Sieg die Niederlage aber rein
der Untergang das einzig wahre Morgen


2008

Sintram

Am größten aber ist die Liebe

Ist es denn möglich dass mir Glück gegeben
das finde ich in Deinen Armen wie niemals nie zuvor
Dich lieben und von Dir geliebt zu sein
ist völlige Erfüllung mir im Leben
zu Dir allein hat mich geführt mein ganzes Streben
und blind war meiner Seele Auge
nichts weiter war ich als ein Tor

Ist es denn wahr dass ich bei Dir gefunden
all meiner Sehnsucht Suche angekommen
denn seit Du bei mir bist und immer in mir wohnst
sind glücklich jeden Tages Stunden
und jeder Kuss heilt eine meiner vielen Wunden
Mensch bin ich ganz und Mann
seit Dich ich hab zur Frau genommen

Mein Herz kann fühlen wie es nie gefühlt
die Mitte meines Lebens bist Du mir
und alles was ich hab und jemals haben werde
mit Dir umarme ich die Erde
all meine Liebe die ich jemals in mir trug
schenk ich aus vollen Armen Dir nur Dir
und bist Du fort und fern bin traurig ich und aufgewühlt

Nie hab ich einen Menschen so wie Dich geliebt
nie vorher mich aus freiem Willen hingegeben
und nie zuvor im Einklang mich befunden
als einer der da glücklich nimmt und gibt
als einer der da ohne Zweifel liebt
ein Mann der nichts mehr andres will und kann
als Dich zu lieben durch sein ganzes Leben
als einem der Dich durch und durch aus vollem Herzen liebt
bist Du für jetzt und immer mir gegeben

Sintram

Sie werden eins sein

Mein Weg hat mich zu Dir geführt
ich kannte Dich seit meiner Geburt
und wohl schon im Mutterleib
das hab ich in meinem Herzen gespürt
als ich über imaginäre Furt
Dich fand im Zeitvertreib

Das Leben zuvor war Suchen nur
nach Dir in jedem Gesicht
das meine Augen erspäht
ich lebte die Launen der Natur
doch Glück und Frieden fand ich nicht
hab Unkraut und Korn gemäht

Ich war allein eine Hälfte bloß
und unvollkommen mein Ich
der Stromkreis nicht geschlossen
der Schmerz der Einsamkeit war groß
bis endlich fand ich Dich
wir sind ineinander geflossen

Nun schlägt mein Herz in Deinem
und Deines pocht in mir
ich kann mit Dir denken und fühlen
jetzt bin ich mit mir im Reinen
mit Haut und Haaren gehör ich Dir
kein Meer kann mich von Dir spülen

Mit Dir bin ich ganz geworden
ein Leib eine Seele ein Sinn
für immer und alle Zeit
und niemand kann meine Liebe ermorden
weil ich mit Dir verschmolzen bin
von nun an in Ewigkeit

Ein Wunder ist uns geschehen
an das wir nicht mehr geglaubt
um das wir nicht mehr gebeten
nun können wir staunend sehen
was uns die Verzweiflung geraubt
und dankbar zum Himmel beten

Wir sind füreinander bestimmt
und wurden zusammengeführt
als wir uns aufgegeben
selbst wenn der Tod Dich mir nimmt
mich über Nacht entführt
für immer bleibst Du mein Leben