Kurzgeschichte   shit happens  Teil 1

Begonnen von Charon77(Guest), 13 Februar 2010, 18:10:10

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Charon77(Guest)

Shit happens!
Sally   l(i)ebt
Es regnete mal wieder, als Sally in ihrer Stammkneipe saß.
Wie immer am Ende der Theke, weit weg von Sam. Sam der Wirt war ein Frauenheld, es sah für seine 55 Jahre noch gut aus. Eigentlich hatte Sam jeder Frau die in seinen Laden kam. Sally auch, das ärgerte sie besonders, so ein Matcho dachte sie bei sich. Sam stand am Zapfhahn, mit seinen wirklich noch vollem blonden Haaren, die zu einem dicken Zopf gebunden waren. Ponnysträhnen vielen ihm ins Gesicht und teilten seine blauen Augen, er war schon ansehnlich, doch das wusste er auch. Sally sah wieder in ihr Bierglas, als würde sie dort was sehen, was sonst niemand sah. Ihre schwarzen Haare hingen lang, links und rechts, wie Scheuklappen eines Pferdes. Ihre tief schwarzen Augen, starrten,traurig, und verloren, auf die Zigarette in ihrer Hand. In der Kneipe war heute nicht viel los, es war Mittwoch Abend, am Wochenende war der Laden voll. An diesen Tagen blieb Sally mit 4 Flaschen Wein zu Hause. Sie konnte die gut gelaunten Menschen am Wochenende nicht ertragen. Alle waren zu frieden, drängten sich um die Theke, und Sam zog seine Show ab. Einmal war Sally am Samstag da, doch trotz vieler Menschen fühlte sie sich alleine wie nie zuvor. Mittwoch war alles besser, es saßen nur ein paar Männer, an einem alten wackligen Tisch und spielten Karten. Natürlich waren auch Sams Mädels da, sie kamen jeden Abend. Auf getakelt, kichernd wie Hühner im Stall umschwärmten sie Sam, der natürlich der Hahn im Korb war. Kam hin und wieder ein Nebenbuhler in den Laden, der Sam das Wasser reichen konnte, flog der gnaden los raus. Wenn nicht freiwillig, auch mit Gewalt, Sam weiß seine Jagdwiese durchaus zu verteidigen. Hey Sally, mein Schatz noch ein Bier, geht auf Haus, rief Sam zu ihr rüber und riss Sally aus ihren Gedanken. Sie sah nicht zu ihm, aber nickte kurz mit dem Kopf.
Sie wollte gerade ihre Zigarette, die schon bis zum Filter abgebrannt war, aus drücken, als sie einen Stoß in die Seite bekam. Verdammt pass doch auf, du Idiot, rief Sally genervt. Sie blickte wütend zur Seite,um zu sehen, wem sie diesen Schmerz in der Seite verdankte. Neben ihr stand ein Mann, völlig durchnässt. Er war gerade dabei, seine triefende Jacke über die Hocker lehne zu hängen. Sorry, war mein Fehler, sagte er ohne Sally dabei an zu sehen. Er setzte sich neben sie und bestellte ein Bier. Sam musterte den Fremden, er war noch nie hier. Für Sam ein Nebenbuhler? Ja, aber er schien an Sams Hühnerstall kein Interesse zu haben. Sam widmete sich wieder seinen Frauen , nach dem er dem Fremden das Bier hin gestellt hatte. Der Mann nippte nur daran und kramte aus der Hosentasche ein Päckchen Tabak hervor. Als er damit begann sich eine Zigarette zu drehen, stupste er Sally unsanft am Arm, und fragte nach den sowieso schon zu vollen Aschenbecher. Sally rollte mit ihren, großen dunklen Augen. Sie sah ihn an und raunte, sonst noch was? Sie stand auf und ging hinter die Theke, leerte mit lautem Knallen den Aschenbecher im Blechmülleimer aus. Sam interessierte das nicht, jede Frau mit der er mehr als ein mal geschlafen hatte, genoss dies Privileg. Sally schob dem Fremden, lieblos den Ascher hin und ließ sich auf ihrem Platz nieder. Danke, sagte der Fremde mit netter ruhiger Stimme. Als Sally und der Fremde eine weile still neben einander saßen, sagte er ich heiße Marc und du? Sally dachte schon bevor sie antwortete darüber nach wie sie ihn wieder los wird. Ohne von ihrem Bierglas auf zu sehen, sagte sie gelangweilt, Sally ist mein Name und schob gleich die Frage hinter her, was interessiert dich das? Sie fühlte wie er sie an sah, und er meinte ist nicht wichtig. Sally dachte bei sich, ich bin auch eine dumme Kuh. Wieso habe ich ihn so an gefahren, er ist doch nur nett und will mich deshalb nicht gleich vögeln. Für Sally war es kein Glück das sie gut aussah, sondern ein Fluch, sie war neidisch auf Sam, weil er es einfach auslebte. Sally war von Furcht und Misstrauen zerfressen. Viele wollten Sex, aber geblieben ist kein Mann lange. Aber lange genug um sie tief zu verletzen, wenn er einfach ging. Sally blickte zur Seite um sich Marc richtig an zu sehen. Marc sah sie an lächelte freundlich und fragte Sally, ob er ihr ein Bier bestellen kann.

Sally nickte und meinte warum nicht. Marc stand auf und ging zu Sam, um 2 Bier zu bestellen. Sally verfolgte ihn mit ihrem Blick neugierig, er ist kein hässlicher Kerl, stellte sie fest. Er hatte was. Marc war groß und sehr schlank, seine Haut war Schneeweiß fast krankhaft, dadurch wirkte Marc zerbrechlich wie Glas. Seine Augen waren so hell grau, wie Sally es noch nie gesehen hatte. Doch entdeckte sie eine vertraute Teilnahmslosigkeit in seinen Augen. Sein Haar war schwarz und hing  noch immer in nassen Strähnen her runter. Als Marc zurück zu seinem Barhocker kam, trafen sich Sallys und sein Blick, für einen kurzen Moment. Sally durch fuhr ein warmes und gleichzeitig kaltes Gefühl. Als hätte er ihr direkt in die Seele geschaut. Sie über kam eine regelrechte Euphorie, als hätte Sally den einzigen anderen traurigen Menschen, auf dieser Welt voller Glück getroffen. Sie lächelte ihn an und fragte dann ob er ihr auch mal eine Zigarette drehen würde. Die beiden redeten den ganzen Abend über Gott und die Welt, ab und zu lachten sie sogar. Marc und Sally teilten den gleichen schwarzen Humor. Es war mittlerweile 3.00 nachts und Sam machte deutlich, das er mit seiner Auserwählten für diesen Abend verschwinden wollte. Die Glückliche lief aufgeregt zu den Toiletten um nach zu sehen, ob ihre geschminkte Maske noch hielt. Sally legte Geld auf den Tresen und zog sich ihre Lederjacke an. Marc tat das gleiche und nun standen sie da und niemand wusste was er sagen sollte. Sally dachte bei sich mach ichs oder nicht, sie sah ihm in die Augen und dann wusste sie es. Willst du noch mit zu mir kommen, fragte sie Marc. Er überlegte zu ihrer Verwunderung einen Moment, ja gern, sagte Marc und lächelte sie an. Da war wieder dieses Gefühl, warm und kalt zu gleich. Sie mussten nicht weit laufen, Sally wohnte nur 2 Blocks weiter und der Regen war nicht mehr so stark. Sie gingen nebeneinander, ohne sich zu berühren ohne zu sprechen. Bei Sally leerten sie noch 2 Flaschen Wein und redeten. Plötzlich stand Marc auf und zog seinen schwarzen,löchrigen Pullover aus und stand vor Sally. Er war komplett tätowiert, was sein weiter Pullover bisher verborgen hatte. Sie entdeckte monsterhafte Fratzen und Hexensymbole überall. Durch seine weiße Haut wirkten sie so lebendig, er trug einen Ring durch die gläserne haut am Hals, das hatte Sally noch nicht gesehen. Sie sah ihn an, erschrocken aber auch neugierig und erregt. Sie reichte ihm die Hand und Marc zog sie zu sich. Marc ging einen Schritt zurück und betrachtete sie mit einem Blick der Sally etwas beängstigte. Doch das was Sally egal, sie wollte ihn und zwar ganz. Er nahm sie auf den Arm, mit einer Leichtigkeit, die Sally ins Staunen versetzte.