Weitergehen?

Begonnen von silent_water, 10 September 2009, 01:16:04

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silent_water

Bin einfach ganz weit weggerannt,
steh jetzt hilflos vor der Wand
die aus purem Schmerz gebaut,
vor der Tag um Tag mich graut.

Tast mich durch die Dunkelheit,
such den Weg, der mich befreit,
keine Tür, kein End in Sicht,
das die Hoffnung mir verspricht.

Spüre deinen sanften Arm,
er umarmt mich weich und warm,
Licht fährt in mein dunkles Herz,
löst ein Stück vom alten Schmerz.

Tränen heiss auf meinen Wangen,
Hoffnung hat mich eingefangen,
lieg bei dir und weine leise,
schick die Trauer auf die Reise.

Stein um Stein fällt von der Mauer,
mich durchfährt ein warmer Schauer,
kämpf mit ihr, stemm mich dagegen,
spüre still den Tränenregen.

Noch ein Stein, wart, dass sie bricht,
fühle schon das warme Licht,
das dahinter noch verborgen,
mich befreit von allen Sorgen.

Plötzlich scheint die Wand so gross,
geh zurück, ich lass sie los,
Stein um Stein nimmt sie mein Licht,
Trauer, die still zu mir spricht.

Einmal find ich diesen Stein,
der mich führt zum hellen Schein,
weiss, du gibst mir diese Kraft,
die doch jede Hürde schafft…

Ina

Liebe Silent,

Schön, Dich hier mal wieder zu lesen :)

Dein Gedicht ist wirklich schön geschrieben.
Man liest richtig die Hoffnung heraus, die jedes Mal
irgendwie wieder kehrt... und dann doch wieder zer-
bricht. Ich denke, es liegt aber auch viel an uns selbst,
wenn wir es nicht zulassen, dass die Mauer fällt. Wahr-
scheinlich liegt es an unserer Angst davor, weil wir ja
im Schmerz irgendwie sicher sind. Da wissen wir, woran
wir sind und was "als nächstes passiert". Glücklich kön-
nen wir aber nur werden, wenn wir es zulassen und das
Licht reinlassen... wir müssen das Risiko einfach einge-
hen und uns nicht davor scheuen! Das ist schwer, ja,
ich weiß... aber ich wünsche Dir, dass Du es schaffst!

Deine Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)