Die Schabe und Das Nun

[Widerborst(Guest)]

2005 edit. 2009




Die Schabe

Ich bade meinen Zorn im eigenen Blut,
versuche die Verbitterung zu verbergen.
Koste von der Frucht der Leichtigkeit,
die mir fast im Halse stecken bleibt
und bleibe stehen, um mich nicht auf der Stelle zu drehen.
Ich kehre mir selbst den Rücken,
um auch wirklich niemandem zu schaden,
komme nie und nimmer zur Ruh
und wandere ständig im Eiweiß der Zeit
ohne jemals vom Dotter gekostet zu haben.
Ich wurde niemals richtig geboren  
und war schon immer unter den Trümmern
meiner Gefühle begraben,
habe selten das Licht gesehn,
genau wie all die anderen Schaben.





Das Nun

Die Ewigkeit zerreißt es in Stücke,
Vergangenheit, Zukunft und eine riesige Lücke
Was ich brauche ist eine Brücke zur Gegenwart,
denn das Hier und Jetzt bleibt mir „Sozusagen“ erspart.

Was würde ich alles dafür geben,
einfach nur das Nun zu erleben,
würde mich verbiegen und total verdrehen,
würde an Krücken und sogar über Leichen gehen.
Würde nicht mehr lügen
und keine krummen Sachen machen,
Würde zum Trauermarsch singen und lachen,
würde fliegen und anderen Dinge tun,
doch es geschieht nichts,
wo bleibt das Nun?