Alptraum..

Begonnen von Sternengucker, 30 März 2009, 21:39:15

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Sternengucker

Es ist Nacht - mitten in der Nacht. Angekuschelt an ihn.
Meine Zimmertür knallt auf. Krelles Licht blendet mich - schrecke auf. Sie schreit - laut,wütend.
Ich schaue auf die Uhr, es ist halb vier. Was ist los? Warum? Wie?
Gerade habe ich noch tief und fest geschlafen.. brauche Zeit bis ich denken kann. Doch die habe ich nicht. Schnell muss ich sein, nichts falsches sagen. Reagieren! Reagieren ist das wichtigste. Doch ich verstehe ihre Worte nicht - zu laut - zu viele- zu schnell.
Ich versuche ihre Worte in meinem Kopf zu Sätzen zu formen.Vorwürfe - Anschuldigungen - Ich bin Schuld - Wir sind Schuld. Die anderen - nicht sie.
Sie knallt die Tür zu - trampelt die Treppe herunter. Trampelt wieder herauf. Aufstehen!! Sofort!
Ich muss aufstehen - jetzt. Aber habe doch Angst - und stehe auf.
Schneller als ich eigentlich will tragen mich meine Beine die Treppe hinunter. Jetzt! Mach! Was? Nein - halt keine Fragen stellen, einfach machen! Ohne zu denken handel ich.
Ich lasse Spülwasser ein - das Geschirr - habe ich stehen lassen - habe es vergessen. Zerbrochenes Geschirr liegt in der Spüle.
Werfe das kaputte Geschirr in den Mülleimer und fange an zu spülen
Schnell! Schneller! Verdammt.
Sie schreit - wieder? - nein immernoch. Immer lauter. Immer wütender. Immer mehr.
Glasscherben spüre ich im Wasser verteilt - egal - Spülen! Ich denke nicht. Doch an ihn, ich weiß, dass er runter kommen will, doch ich weiß auch, dass er Angst hat. Für meine Angst ist jetzt keine Zeit.
Ich denke an Nubis, an ihre Worte, und ich schreie zurück. Ich wehre mich. Lasse die Vorwürfe nicht mehr nur auf mich einprasseln - Nein ich sage was! Ich weiß, dass es ihr egal ist was ich sage, aber ich tu es. Ich hab die Schnauze voll. Bin müde.
Mach! Tu! Jetzt! .. ich weiß, dass der Gegenstand mir zu schwer ist. Ich weiß, dass ich ihn nicht packe. Doch das ist jetzt egal. Voller Panik entwickel ich von mir nie gedachte Kräfte und schleife ihn die Treppen hinauf und die Speichertreppe auch noch. Angst vor dem Dunkeln? Egal! Angst vor den Spinnen? Egal! .. Die Angst vor der Mutter ist größer..
Sie schreit. Immernoch. Aber mit Pausen. Immer länger werdenden Pausen. Mir egal.
Gehe zurück in mein Zimmer, in mein Bett.
Mein Atem geht schnell. Ein Asthmaanfall bahnt sich an. Meine Lunge röchelt und pfeift. Ruhig werden.
Er streichelt mir den Rücken - es braucht keine Worte. Kein einziges.
Weint er? Ich weiß es nicht . mein schluchzen ist zu laut um seines zu hören.
Ich lausche nach Geräuschen.. nach ihren Geräuschen. Es wird ruhiger. Noch einmal Schritte auf der Treppe und eine zuknallende Tür. Dann ist es still.
Und wieder denke ich an Nubis - .. wenn ich auch einen Köter hätte, dann würde er vor meiner Zimmertür schlafen..
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin und niemand ginge um einmal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge..  (Kurt Marti)

Ina

Dein Text wirft mich in eine Zeit zurück, die für mich einfach nur furchtbar war.
Ich fühle mich gerade total an diese Zeit erinnert und ich bin einfach nur so un-
endlich froh, dass ich weg von meiner Mutter bin und da niemals wieder hin muss!
Nie nie nie wieder! Es war die reinste Hölle... Die laute Stimme, das Rumgeschreie,
die Vorwürfe, all die bösen Worte und Taten...

Aber irgendwie beeindruckt es mich, wie Du diesen Albtraum aufgeschrieben hast.
Danke dafür.
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Ina

Ich lese Deinen Text wieder und wieder.
Er nimmt mich so sehr ein, irgendwie.
Er berührt mich.
Er macht mich traurig.
Er lässt Erinnerungen aufleben.
Er schmerzt.
Und doch ist er so unbeschreiblich gut geworden.
Ich spüre die Angst wieder.
Die Angst... wie es damals war.
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

nubis

#3
@Sternen-


ich bin stolz auf dich

*drück*




deine nubis
Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

EngelCarmen

#4
liebe Sternen,
du sprichst auch mich mit diesem Text sehr an.
Ich fühle es richtig... es ist beengend.
Gut, dass Du es aufgeschrieben hast.

Ich finde es richtig super,
dass Du Dich gewehrt hast.
Ich glaube, dass das für Dich ein sehr guter Schritt war.

*auchmaldrück*

Nostalgia

Hallo, Sternen. (:

Du weißt ich mag deine Schreibart gern. Du malst beruehrende Bilder, die tief sitzen...
Ich mag dich gerad lieb umarmen u. festhalten. Ich bin auch stolz auf dich.

Lass es weiterhin raus u. wehre dich!

Melancholische Grueße, Beli.