Mal wieder Klinik

Begonnen von Elsbeth, 04 Juni 2022, 13:55:26

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Elsbeth

Hallo ihr lieben,

ich habe mich ewig nicht gemeldet. Letztes Jahr war bei mir ein ständiges auf und ab. Von einer Klinik in die andere. Der längste Aufenthalt waren fast 4 Monate.

Nun schon wieder der nächste Aufenthalt. Der erste in diesem Jahr. Ein echter Fortschritt. Allerdings bin ich in einer Klinik, wo ich nie wieder hin wollte. Leider ist es die Klinik, in deren Einzugsgebiet ich wohne. Also, da akuter Notfall, dort hin. Meine Wunschklinik hat mich nicht aufgenommen. Kaum in der Klinik, wurde gleich ein Beschluss in Auftrag gegeben, um zu verhindern, dass ich die Klinik wieder verlasse. Ich bin nun schon drei Wochen hier. Anfangs hat man mir alles und ich meine wirklich alles genommen. Sogar meine Kleidung und ich musste ins Überwachungszimmer. Sogar auf der Toilette oder beim Duschen wird man dort gefilmt. Ganz furchtbar.

Meine Suizidgedanken sind nur ein wenig zurück gegangen. Ich habe immer noch Pläne. Ich weiß nicht wie es zu Hause weiter gehen soll. Nächste Woche werde ich hier entlassen weil sie mir nicht weiter helfen können oder wollen.

LG Elsbeth

Ina

 
Hallo Elsbeth,

als akuter Notfall kann man sich die Klinik leider nicht aussuchen, weil es in erster Linie darum geht, dass die betreffende Person möglichst schnell ,,in Sicherheit" kommt. Wenn der Aufenthalt geplant ist und man in einer psychischen Verfassung ist, in der eine gewisse Wartezeit in Kauf genommen werden kann, sieht das anders aus. Vielleicht solltest Du darüber noch einmal nachdenken – für die Zeit nach Deiner Entlassung.

Da Du Suizidgedanken erwähnt hast, gehe ich davon aus, dass Du auf einer geschlossenen Station gelandet bist. Ist das richtig? Auch wenn es vielleicht schwer fällt, es so zu sehen: Es soll vermutlich einfach Deinem eigenen Schutz dienen, damit Du Dir nichts antust.
Aber bist Du Dir sicher, dass Toilette und Dusche videoüberwacht werden? Meines Wissens nach ist das in Sanitärbereichen unzulässig.

Alles Gute
Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Elsbeth

Hallo Ina,

ich gehe davon aus dass der Sanitärbereich auch überrascht wird. Zumindest ist dort eine Kamera angebracht und ich glaube nicht dass das nur eine Attrappe ist.

Ja, ich bin auf der Geschlossenen. Leider. Es ist mir schon klar dass ich hier bin um mich vor mir selbst zu schützen. Trotzdem ist es hier die Hölle. Ich war auch schon auf der geschlossenen in meiner Wunschklinik. Da war es wesentlich besser.

Ich weiß einfach nicht wie es nach der Klinik hier weiter geht. Die Familie ist auseinander gebrochen. Die Kinder in einer Pflegefamilie, der Mann weg und ich total instabil. Ich warte auf einen Platz in einer anderen Klinik. Aber ob ich so lang aushalte weiß ich nicht. Ich bin innerlich zerrissen. Auf der einen Seite Klinik, auf der anderen Seite Tod. Im in Moment wäre ich lieber Tod, als noch wochenlang auf eine Aufnahme in der anderen Klinik zu warten.

LG Elsbeth
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Wohlstandspudel

hallo elsbeth,

also kameras im duschbereich sind meiner meinung nach illegal, ob psychiatrische kliniken da eine ausnahmegenehmigung haben, wage ich zu bezweifeln.

problem ist dass man in eine akutklinik nicht wirklich hilfe bekommt, man wird quasi überwacht und trilweise mit meids zugepumpt und irgendwann entlassen.

ich kann dir hier nur raten dass du dich nach der entlassung an eine beratungsstelle wendest, bezieungsweise an deinen arzt, sofern du einen hast, damit du eventuell nachbetreut wirst.

da du auf einen klinikplatz wartest, gehe ich davon aus dass du den antrag mit deinem arzt zusammen gestellt hast, und an diesen solltest du dich wieder nach der netlassung dann wenden.

ich kann deinen frust verstehen und dieses problem dass dann viele nach einer entlassung haben und alleine dastehen, ist leider nicht selten.

deswegen soltest du auf lange sicht einen arzt haben der dich eben nachbetreut.

es gibt da auch betratungsstelle, google dazu oder lasse dir adresse von den leute in der klinik geben.

auf lange sicht musst du halt in eine spzialklinik die auf bestimmte krnkaheitsbilder spezialisiert sind, aber du schriebst ja dass du da bereits auf einen platz wartest

Elsbeth

Hallo Wohlstandspudel,

oh, es ist nicht so dass ich komplett alleine da stehe, wenn ich nach Hause komme. Ich habe ein Netz an Hilfe. Da wären Psychiater, Psychotherapeutin, Rechtl. Betreuung, ambulant betreutes Wohnen. Leider haben bis auf die rechtliche Betreuung alle Urlaub. Auf die Warteliste der Klinik hat mich meine Betreuerin setzen lassen. Sobald wie möglich werde ich meinen Psychiater kontaktieren und ihn bitten sich auch noch mal dahinter zu klemmen.

Da wären wieder meine zwei Persönlichkeiten... Die eine die kämpfen will, die andere die sterben möchte. Ich halte es kaum aus diese ständigen inneren Kämpfe. Immer wieder himmel hoch jauzend zu tode betrübt

LG Elsbeth

Wohlstandspudel

es freut mich dass du da einige hinter dir hast die dir helfen und wie du schriebst, solltest du dich da auch an deinen psychiater wenden, damit auch er sich dahinter klemmt.

was die klink betrifft da soltest ihr in regelmäßigen abständen anfragen.

ja und deine 2 persönlichkeiten .. vielleicht hilft es dir wenn du dir zettel verteilst in der wohnugn wo steht: meine *böse* persönlichkeit spielt mir einen streich, und gaukelt mir etwas böses vor was garnicht so ist.

Elsbeth

Danke dir☺️

Das mit den Zetteln ist eine gute Idee. Ich brauche etwas um stabil zu werden und zu bleiben. Meiner Kinder Willen. Meine Therapeutin sagte mal, ich solle mir ein Teufelchen kaufen und es mit allem Schlechten beladen, anschreien wenn es sein muss auch verprügeln. Das habe ich damals gemacht. Fällt mir jetzt gerade ein, wo du das mit den Zetteln schreibst...

Ich bin so müde

LG Elsbeth

Ina

 
Zitat von: Elsbeth in 05 Juni 2022, 13:58:03
Ich brauche etwas um stabil zu werden und zu bleiben.

Es gibt viele Möglichkeiten, die psychische Stabilität zu fördern, wobei es natürlich von Person zu Person unterschiedlich ist, was sie als hilfreich empfindet. Hier ein paar Vorschläge:

– Struktur in den Tag bringen
– Kleine Rituale in den Tag einbauen
– Prioritätenlisten erstellen, um Aufgaben leichter abarbeiten zu können
– Erreichbare (!) Ziele für die nahe Zukunft (für den Tag, die Woche, den Monat o.ä.) setzen, um kleine Erfolgserlebnisse zu haben
– Kontakte aufbauen / Freundschaften pflegen
– Sich Zeit für die eigenen Interessen nehmen
– Kreativ werden
– Verantwortung für etwas übernehmen, um das Selbstwertgefühl zu stärken
– Sich regelmäßig Zeit zum Ausruhen / Erholen nehmen
– Achtsamkeitsübungen
– Lernen, Grenzen zu setzen und auch mal Nein zu sagen

Mehr fällt mir jetzt nicht ein, aber die Liste lässt sich garantiert noch um einige Punkte ergänzen.
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)