Thread zum 7. Türchen des Adventskalenders

Begonnen von Ina, 07 Dezember 2021, 00:00:07

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Ina

 
Hier noch einmal der Text des heutigen Adventskalender-Türchens:

Die gestrige Zeichnung zeigte zwei Geschenke unterm Weihnachtsbaum. Kinderaugen bringt dieser Anblick Heiligabend zum Leuchten. Je älter man wird, desto mehr spielen aber ganz andere Wünsche eine Rolle, nämlich jene, die sich nicht mit Geld erfüllen lassen. Zumindest mir ging es in den letzten Jahren so, dass ich keine Antwort hatte, wenn man mich fragte, was ich mir zu Weihnachten wünsche. Jedenfalls keine, die meinem Gegenüber bei der Suche nach einem Geschenk weitergeholfen hat.

Kaufen kann man vieles und bei ,,großen" Wünschen ist es oft nur eine Frage der Zeit, dass man sie sich (oder anderen) erfüllen kann. Dass materielle Geschenke eine wahre Freude sein können, stelle ich nicht in Zweifel. Das Wichtigste ist wohl, dass sie von Herzen kommen und zum Beschenkten passen.

Fast keiner meiner (Weihnachts)Wünsche ist materieller Art. Es sind keine ,,greifbaren" Dinge; nichts, was man in Geschäften oder Onlineshops käuflich erwerben könnte; nichts, was mir jemand ,,einfach so" schenken könnte; nichts, was man in Geschenkpapier verpacken, mit glänzendem Geschenkband verzieren und unter den Weihnachtsbaum legen könnte. Diese Wünsche kommen tief aus meinem Herzen und haben sowohl mit Zwischenmenschlichem als auch viel mit mir selbst und meiner Gesundheit zu tun.

Wie ist das bei Euch?
Was wünscht Ihr Euch, was nicht käuflich ist und Euch Heiligabend leider niemand unter den Tannenbaum legen kann?
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Uhu

Das sind wichtigerGedanken und ein Text/Thread, der zum Nachdenken anregt, liebe Ina.

Ja, ich bin auch der Meinung, dass sich die Wünsche (zu Weihnachten bzw. generell)  mit der Zeit verändern, so wie sich auch Freundschaften und der Mensch an sich ändert/ änder kann.
Vieles materielles ist nicht von Dauer, die Dinge, die man nicht kaufen kann, sind die Dinge, die Bestand haben. Es hängt auch viel mit der Herkunft eines Menschens ab, wie hoch man materielle Dinge einschätzt und welche Wünsche man entwickelt.

"Ein gesunder Mensch hat viele Wünsche, ein Kranker Mensch hat nur einen: wieder gesund zu werden." Ein Zitat aus Social Media. Und Social Media ist eines der Plattformen, wo Wünsche materialisiert werden, wo man angeben kann, schaut mal, ich habe mir z.B eine goldene Uhr gewünscht und mein so reicher Mann hat mir sie doch tatsächlich zu Weihnachten geschenkt. Ja, und da liegt doch ein Knackpunkt: Wünsche ich mir wirklich die goldene Uhr, oder bin ich auch zufrieden, wenn mir dieser Mann "Zeit zu zweit" mit einem beispielsweise liebevoll hergerichteten Weihnachtessen schenkt? 

Ich würde immer die Zeit zu zweit bevorzugen, denn Zeit kann man auch nicht kaufen, und Erinnerungen sowieso nicht.

Ich selbst wünsche mir eigentlich nie was zu Weihnachten, Zeit mit der Familie ist für mich viel wertvoller. Bekomme immer was schönes, was ich so im ganzen Jahr so äußere, da liegt auch viel Aufmerksamkeit drin, aber diese Dinge brauche ich nicht, um mich besser oder glücklicher zu fühlen.

Liebe Grüße
Dani


Fuchs

Ja, auch ich wünsche mir vieles, was man nicht unter den Weihnachtsbaum legen kann.

Über allem schwebt da der Wunsch, wieder gesund zu sein. Das kann mir wahrlich niemand anders geben als ich selbst, und das ist so ein langer, anstrengender Prozess, dass mir oft der Wunsch über die Lippen kommt, das alles hinter mir zu haben.
Ich wünsche mir, gesund zu sein.
Ich wünsche mir, mich nicht mehr einsam fühlen zu müssen.
Ich wünsche mir meine verlorene Jugendzeit zurück.
Ich wünsche mir, dass das alles nicht so unfair ist.
Ich wünsche mir Konzentration und Motivation.
Ich wünsche mir Antrieb.
Ich wünsche mir, dass ich wieder Freude empfinden kann, so wie ich es früher ganz selbstverständlich tat.
Ich wünsche mir, dass ich nicht mehr hasse.

...und all das geht so schnell nicht in Erfüllung. Das macht mich ziemlich traurig, weil so wenig Menschen diese Wünsche von mir kennen und niemand sie erfüllen kann. :(
Denn unerträglich muss dem Fröhlichen
Ein jäher Rückfall in die Schmerzen sein.

- Iphigenie auf Tauris (Goethe)

claudi

Liebe ina,Liebe Alle,

Dein türchen heute ist wirklich anspruchsvoll. Aber ich mag das. Es darf ruhig auch mal etwas tiefer gehen u zeit u raum zum nachdenken geben.

Mir geht es ähnlich. Ich denke es gibt einfach Dinge im Leben die mit geld nicht zu bezahlen sind.
Wünsche u Sehnsüchte die unstillbar u unerreichbar sind.

Und auch Grundbedürfnisse die jeder in sich trägt. Ich meine damit nicht essen, trinken.
Ich meine damit mehr das was du schon angesprochen hast.

Das eine ist Gesundheit.
Das andre ist das soziale Umfeld.
Bzw die gestaltung dessen u ob wir dies für uns persönlich umsetzen können.

Ich glaube ganz wichtig ist für mich das es nicht zwingend Weihnachten sein muss um etwas von mir zu geben.

Ob es nun ein lächeln ist oder ein freundliches wort

Ob es der luxus ist sich zeit zu nehmen. Sowohl f sich selbst als auch f andre.

Ich glaube mein Grundgedanke u vorsicht der ist utopisch!
Sei dir selbst dein größtes Geschenk.
Sei umgeben von Menschen u dingen die dir gut tun!

Ich glaube gegenseitiges geben u nehmen ist was ganz tolles!

Ob es nun hier im forum ist oder in der Nachbarschaft. Beim spaziergang oder beim einkauf.

Ob es ein kleines unbefangenes kind oder ein lebenserfahrener älterer mensch ist!

Ich würde mir wünschen das es gerade auch Menschen die mir nahe sind gut geht. Und zwar ganzheitlich an körper u seele.
Da dies nicht funktioniert hoffe ich das ich ihnen immer wieder halt stütze u schutz schenken darf.

Und über allem steht f mich immer wieder große dankbarkeit u eine gewisse demut.
Ich fühle mich reich beschenkt, halte es nicht f selbstverständlich.

In dem sinne wünsche ich mir
Gesundheit f alle menschen
Frieden
Und ein achtsames wertfreies miteinander!
Ich kämpfe-bis zum Schluss!!
Step by step!!

Freudestrahlend

Dass Geschenke hauptsächlich materieller Art sind, ist ja ein Auswuchs des Kapitalismus. Ich denke, dass ursprünglich ein Geschenk bedeutete: Ich denke an dich, ich möchte, dass du dich freust. Und das können wir auf viele Arten ausdrücken.

Ich bin zum Beispiel an meinem Geburtstag zu Tränen gerührt gewesen, als ich etwas in meinem Briefkasten fand. Es war von einer sehr lieben, aber etwas entfernten Freundin: ein kleines Heft "für den Sturm der Gedanken", ein Eukalyptuszweig und eine Einladung zu einem Frühstück. Der materielle Wert ist nicht groß, aber dass sie (mit zwei kleinen Kindern gerade nach der Elternzeit zurück im Job) mir gemeinsame Zeit anbietet, hat mich sehr, sehr doll gefreut.

Mein sehnlichster Wunsch kann mir aber leider von niemandem außer mir selbst erfüllt werden: Ich wünsche mir, morgens aufzuwachen und Freude an meinem Leben zu empfinden. Es muss nicht jeden Morgen sein, aber wenigstens ab und zu mal. Das würde mir schon reichen.
Most people do not listen with the intent to understand, they listen with the intent to reply.