Drang- sich selbst zerstören zu wollen

Begonnen von why, 21 November 2021, 22:24:39

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why

Hallo,
mir geht es seit ein paar Wochen ziemlich mies.
Ich hatte schon einige suizidale Phasen, aber diesmal ist es anders, in mir ist
ein regelrechter Drang, dass ich mich zerstöre und das geht weit über das SVV hinaus.
Ich bin über mich selbst irritiert und verstört und weiß nicht, was das zu bedeuten hat.
Was passiert da mit mir?
why

Ina

 
Hallo why,

was da mit oder in Dir passiert, kann ich Dir nicht sagen, aber eines ist offensichtlich: Du brauchst Hilfe. Was Du hier beschreibst, ist für mich jedenfalls ein klares Zeichen dafür, dass Handlungsbedarf besteht.

Du sagst, Dein eigenes Verhalten irritiere Dich und Du wüsstest nicht, was es zu bedeuten habe. Ich kenne Dich nicht und habe daher keine Antwort darauf, aber ich kann Dir erzählen, wie es bei mir war. Vielleicht gibt es ja Parallelen?

Es liegt mehr als zehn Jahre zurück, aber ich erinnere mich noch gut daran, dass auch ich den Drang hatte, mich selbst zu zerstören. Dieser Drang war nicht mit Suizidgedanken gleichzusetzen. Ich habe mich selbst regelrecht gehasst, konnte mich – so, wie ich damals war – und mein Leben kaum ertragen und kam nicht mit mir, meiner Vergangenheit und letztlich auch nicht mit der Gegenwart klar. Meiner Situation musste unbedingt endlich ein Ende gesetzt werden, aber anstatt meine Lebensumstände und meine Lebensweise zu verändern, versuchte ich, mich selbst zu zerstören. Aus Verzweiflung, aus Wut und vor allem, weil ich mich aufgrund meiner Depression und meiner Ängste völlig hilflos und machtlos fühlte. Wenn man schon richtig tief drinsteckt, ist destruktives Verhalten leider einfacher, als große Veränderungen in seinem Leben zu schaffen.

Ich musste erst einmal begreifen, dass ich nicht ,,schlecht" bin, obwohl mir dies jahrelang von anderen suggeriert und eingeredet wurde. Ich musste lernen, mich mit meinem Schmerz und meinen Schwächen anzunehmen, nicht mehr böse auf mich zu sein und wohlwollend mit mir umzugehen. Und ich musste einsehen, dass es mich nicht weiterbringt, mir selbst zu schaden – und dass ich mir mit diesem Verhalten selbst im Wege stehe. Es hat seine Zeit gebraucht, aber ich habe es geschafft, Nein zu meinem Selbstzerstörungsdrang zu sagen und den Großteil der damit verknüpften Verhaltensweisen aus meinem Leben zu verbannen. Dafür habe ich auch Unterstützung von außen gebraucht – und das möchte ich Dir ebenfalls ans Herz legen: Wenn Du bereits in therapeutischer Behandlung bist, mach es dort ganz offen zum Thema. Wenn das nicht der Fall ist, kümmere Dich um einen Therapieplatz! Um zu lernen, Dich selbst besser zu verstehen und etwas an Deinem Verhalten und in Deinem Leben zu verändern, ist das sicher ein guter, erster Schritt. Vielleicht sind auch andere Dinge hilfreich für Dich. Was mir selbst am meisten geholfen hat, war die Liebe sowie der Austausch mit Menschen, die mich verstehen, es gut mit mir meinen, sich aber auch nicht scheuen, mir ihre ehrliche Meinung zu sagen und mir auf liebevolle Weise den Spiegel vorzuhalten.


Alles Liebe
Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Violetta

Hallo Why,
hinter dem Drang sich selber zu zerstören, verbergen sich manchmal versteckte und komplexe Probleme für deren Lösung man einen Profi braucht. Hier möchte ich mich Ina Divas Beitrag anschließen, dass du dir Hilfe suchst.
Andererseits leben wir durch die Corona-Pandemie seit zwei Jahren und einer unsicheren und angespannten Situation, die besonders durch die Kontaktbeschränkungen auf sehr grundlegende Weise äußerst stressig ist. Kurz bevor ich heute Morgen zur Arbeit aufbrechen wollte, hatte ich den Wunsch alles kurz und klein zu schlagen. Es war eine Reaktion auf die ganzen Unsicherheiten und Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie. Vor einigen Jahren hätte ich diese Aggression noch auf mich selber gelenkt, weil man mir eingetrichtert hatte, ich dürfe weder aggressiv noch wütend sein. Und etwas kaputt machen war ganz und gar verboten. Also konnte ich Wut und Aggression nur gegen mich richten. Dann habe ich gelernt, dass ich ein Recht auch auf meine negativen Gefühle habe. Wenn ich erkenne woher meine Wut kommt, kann ich manchmal die Ursache beseitigen. Aber häufig kann ich nichts tun oder ändern. Dann muss die Wut umgelenkt werden oder eine andere Form bekommen, damit sie mir nicht schadet.
Es ist nicht klug, das Auto des Nachbarn zu zertrümmern, oder die eigene Wohnungseinrichtung zu zerschlagen. Aber: Liegt im Keller noch Zeug, dass zum Wertstoffhof soll? Das darf kurz und klein geschlagen werden. Dann passt es vielleicht sogar in die Mülltonne. Hat man irgendwelche alten Zeitungen und Zeitschriften rumliegen? Die dürfen zerrissen und zerfetzt werden, bis die Schnipsel fliegen. Manchmal hilft es einen imaginären Feind zu bekämpfen und seine ganze Wut und Anspannung daran auszulassen. Meine ,,Lieblingsfeinde" sind Schmutz und Staub auf dem Hof, die ich mit dem Besen bekämpfe und im Herbst das Laub, dem ich mit dem Rechen den Garaus manche.

why

Vielen Dank für eure Rückmeldungen.
@InaDiva: deine Situation vor 10 Jahren trifft so meine Situation heute ziemlich gut. Ich bin in Therapie und habe auch eine Ärztin. Beide kennen mich recht gut und wenn ich das richtig deute, auch etwas überrascht über dieses Denken.
Meine Ärztin hat mich jetzt krank geschrieben, denn ich muss aus der Situation meiner Arbeit raus, das hat aber zu Folge, dass meine Wiedereingliederung abgebrochen ist. Und schon geht das Gedankenkarusell rund.
Mir fehlt zur Zeit die Fähigkeit, klare Gedanken zu formulieren, in mir herrscht Chaos im Kopf, ich weiß
nicht mehr weiter
why

Ponyhof

Liebe why

keine Ahnung ob das stimmt, was verstehe ich schließlich von Psychologie?
Aber ich habe den Eindruck, dass dieser Drang sich zu schaden und zu zerstören "eigentlich" etwas sehr wichtiges ist. Nämlich: Mir haben schon diverse Ärzte erklärt, dass man zum Aufarbeiten von Traumata Widerstände überwinden muss. Teilweise sehr sehr starke Widerstände. DAS sei das Problem. Dass man sich sträubt und fürchtet und nichts weniger will als das Problem angehen. Auf keinen Fall!
ICH habe es so gemacht (und ich habe den völlig subjektiven Eindruck, dass es tatsächlich funktioniert - so und nicht anders), dass ich die ganze Selbstzerstörungsenergie in diese Richtung gelenkt habe. (Schließlich war der Widerstand ja auch ein Teil von mir). Feuer frei und
*Peng* fiel der Widerstand und die Therapie machte gute Fortschritte.
Ich habe keine Ahnung, ob das pures Glück war bei mir, oder ob die Natur das so eingerichtet hat, um dem Menschen ein Mittel zu geben auch sehr starte Widerstände zu überwinden.
Ich kann nur sagen, dass - als die schlimmsten Traumata verarbeitet waren - dieser akute Selbstzerstörungsdrang nachließ. So als hätte ich ihn dann nicht mehr benötigt. Aufgabe erfüllt.
Aber wie gesagt:
Das ist nichts weiter als meine ganz persönliche Erfahrung. Ahnung habe ich keine.

Alles Gute
Ponyhof

why

Hallo,
vielen Dank für die Rückmeldungen.
Mir geht es immer noch nicht besser und der selbstzerstörische Drang wird immer größer.. Mein SVV ist jetzt täglich. Und auch meine Tabletten habe ich abrupt abgesetzt.  Zwischendurch schaltet sich mein Kopf ein und sagt, dass das nicht in Ordnung ist, aber ich lass es gewähren.
Beim Lesen eurer Beiträge habe ich gedacht, ja- das stimmt und trifft irgendwie auch auf mich zu,
aber- ich habe keinen klaren Verstand mehr, in mir herrscht Chaos im Kopf, und ich weiß nicht weiter.
Trotzdem vielen Dank
wozu

Ina

#6
 
Halllo why,

hast Du abgesehen von der Therapie und der Ärztin jemanden, mit dem Du reden kannst / möchtest? Eine gute Freundin vielleicht? Geschwister / Familie? Partnerschaft? Mir hat es damals immer gutgetan, mich jemandem anzuvertrauen und ich brauchte das Gefühl, nicht völlig allein dazustehen und mich an jemanden wenden zu können, wenn es gerade besonders schlimm ist. Jemanden, der über meine Situation Bescheid weiß (das muss ja nicht gleich jedes kleinste Detail umfassen) und mich ,,trotzdem" mag und schätzt.

Ich glaube, im Moment wäre es gut, wenn Du möglichst wenig alleine wärst.

Und wenn Du das Gefühl hast, den Verstand und die Kontrolle über Dein Handeln zu verlieren, solltest Du ernsthaft darüber nachdenken, Dich für eine Weile in eine Klinik zu begeben – schon allein aus Selbstschutz.


Alles Liebe und viel Kraft

Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

why

Hallo,
ich habe mich eine Weile nicht gemeldet. Habe versucht, mir etwas Gutes zu tun - War eine Woche an
der Ostsee in einem schönen Hotel. Das Wetter war eher grauselig, neblig und kalt. Ich war sehr unkonzentriert und habe mit meinem Wagen einen Crash gebaut. Na ja, es gibt Schlimmeres.
Es waren so gut wie keine Gäste im Hotel und das war schon irgendwie gespenstisch.
Hatte aber den Vorteil, dass ich die Sauna für alleine für mich hatte. Aber irgendwie tat mir das nicht
gut, es kamen ganz viele dunkle Gedanken hoch.
Schön waren noch die Massagen, die ich mir gegönnt habe.
In der Woche drauf war ich ein paar Tage in einem anderen Hotel in einer anderer Gegend. Hier war
ich tatsächlich der einzige Gast, gar nicht schön. Und auch hier wurde mir meine Unkonzentriertheit
so richtig vor Augen geführt, ich habe mich ständig verlaufen. Es war eigentlich ein kleiner Ort, ich
habe aber 2 Std. gebraucht um wieder ins Hotel zu finden.
Ja, und über die Feiertage war ich dann 1. bei meinem Bruder: das wahr so emotional kalt und herzlos,
und 2. bei meiner Tante, das war gut.
Jetzt bin ich wieder bei mir zu Hause.
Ich hatte vor Weihnachten einen Wasserschaden und mein Wohnzimmer/Küche sind jetzt eine Baustelle. Das Laminat hat sich zu einem großen Teil gewölbt und es wurden auch schon etliche Platten gelöst, auch das darunterliegende Parkett.
Man kann sich also vorstellen, dass es in der Wohnung nicht mehr schön ist.
Aber,
was viel schlimmer ist, ich habe das starke Gefühl, dass ich am Ende bin. Meine Kraft ist damit draufgegangen, dass ich etwas Gutes für mich selbst tun wollte. Ich sehe absolut keine Wende, eher
das Gegenteil. Ich kann nicht mehr.
why

Wohlstandspudel

hallo why, ich kann dir da nur raten das du mit dienem therapeuten spricht undund du überlegen solslt ob es nciht sinvoll ist in eine spezialklinik zu gehen.

alleine wirst du da nur sehr schwer rauskommen.

ich drücke dich

why

Wieso habe ich sogar Pech mit der Telefonseelsorge - schon wieder besetzt.
Ich kann nicht mehr, hab mich heute auch schon heftig geschnitten.
why

Wohlstandspudel

hallo why

die telefonseelsorge die so sehr angepriesen wird, kann man vergessen!

da sitzen einige mitarbeiter gegenüber 1000den menschen die täglich nicht durchkommen weil es immer besetzt ist.

da du offensichtlich einmassives problem hast, empfehle ich dir dass du notfalls den ärztlichen notdienst anrufst und sich einweisen lässt.

du kannst auch morgen früh zu deinem hausarzt und dir eine einweisung in eien klinik geben lasse.

probem ist aber dies alles ist nur eine vorübergehende notlösung und auf lange sicht, muss du mit deinem therapeuten / psychaiter besprechen welche therapiemöglichkeiten es noch gibt.

ihr könnt da einen antrag auf einen platz in eine spezialklinik stellen und es gibt auch die möglich erstmal medikamente zu bekommen.

why

@Wohlstandspudel: du schreibst, ich habe offensichtlich ein massives Problem.
Ich denke du hast Recht und das habe ich, nachdem ich großen Mist gebaut habe, auch eingesehen.
Gestern habe ich mir die P-------dern aufgeschnitten und wirklich heftig. Da kam mir dann der Gedanke, was machst du hier eigentlich? Ich habe dann eingesehen, dies ist nicht der richtige Weg, habe ein Taxi gerufen und mit zur Notfallstation.
Der diensthabende Arzt hat die Wunde versorgt und teilte mir mit, dass ich noch ein Gespräch mit der Psychiaterin im anderen Krankenhaus führen müsste, danach könnte ich gehen. Ich wollte das nicht, ließ mich dann darauf ein, mit dem Versprechen, dass ich dann auch wirklich gehen könne.

Dort angekommen war alles ganz anders. Ich wollte vor dem Gespräch mit der Ärztin noch eine rauchen, das durfte ich aber nicht, obwohl ich warten musste.
Die Ärztin teilte mir mit, dass ich mindestens über Nacht dableiben muss. Nach meiner Erwiderung dass der andere Arzt mir was Anderes gesagt hat, meinte sie nur, dass interessiert sie nicht. Wenn ich das nicht will, würde sie jetzt noch einen Beschluss besorgen, mittlerweile war es 2.00 Uhr.
Am Vormittag würde dann die Oberärztin auf mich zukommen. Der Vormittag war dann um 16.00 Uhr.
Diese Ärztin war nett. Ich konnte ihr sagen, dass es Mist war, was ich gemacht habe und dass
ich mich davon distanziere. Außerdem schon noch, dass s......... Gedanken vorhanden sind, aber nicht
drängend und dass ich therapeutisch gut aufgestellt bin.
Vielleicht brauchte ich diesen Mist, den ich mir da angetan habe aber, um klarer zu kriegen, dass ich
es alleine z.Zt. nicht packe. Ich habe mich entschlossen in eine Klinik zu gehen, aber auf keinen Fall in die von heute Nacht.
why

Ina

 
Zitat von: why in 04 Januar 2022, 00:58:51
Ich habe mich entschlossen in eine Klinik zu gehen, aber auf keinen Fall in die von heute Nacht.

Hallo why,

eigentlich möchte ich Dir nur sagen, dass ich Dir sehr wünsche, dass Dein Entschluss von Herzen kommt und Du ihn möglichst bald in die Tat umsetzt.
Es ist nämlich ein guter und sinnvoller Entschluss. Du hast nichts zu verlieren!

Alles Liebe für Dich. Ich wünsche Dir Mut, Durchhaltevermögen und dass Du die Hilfe bekommst, die Du brauchst!
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Wohlstandspudel

hallo why

ja du darfst dir da nciht einschüchtern lassen vond er einen ärztin, denn hier geht es um deinen eigenen shcutz, sie will dir nichts böses.

es gibt spezielle fachkliniken die aud bestimmte psychische erkrankungen spezialisiert sind und dort sieht es eher aus wie in einem hotel, nciht vergleihcbar mit einer normalen psychiatrie.

wichtig ist aber dass du dich an eine therapeuten / psychaiter wendest, denn nur über diesen kannst du einen antrag auf klinik stellen.

ich wweiß ja nicht ob du aktuelle einen arzt hast, aber es gibt auch die möglickeit dass du erstmal medikamnete bekommst, die kann dir auch der hausarzt verschreiben.

generell musst du dir aber auf lange sicht einen festen therapeuten (psychiater) suchen mit dem dud ann das weitere vorgehen besprichst.

problem ist jetzt aktuell nur dass man mit lnagen wartenzeiten rechnen muss, denn die fachärzte haben kaum temrine frei, aber irgendwo und irgendwann musst ja den ersten schritt machen.

wenn du adressen brauchst dann suchen wir dier hier gerne welche raus,

ToteMoewe

Hey why.

Auch ich finde es stark und super mutig von dir - erstmal, dass du dir Hilfe geholt hast und zur Notaufnahme gefahren bist. Und dass du dich jetzt sogar noch dafür entschieden hast, in eine Klinik zu gehen.

Alles Liebe und ganz, ganz viel Kraft für dich!

-Moewe
All I´m trying to do is live my motherfucking life
Wear a smile on my face, but there´s a demon inside.

"Jekyll and Hyde" – Five Finger Death Punch

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