Ich möchte kurz Hallo sagen

Begonnen von Vilonami, 23 Oktober 2020, 16:47:13

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Vilonami

Hallo Ihr Lieben,
ich habe gestern die Zeilen von HansGuenther gelesen und ich schäme mich etwas zugeben zu müssen, dass auch ich mich hätte bei Euch vorstellen sollen. Sorry, aber da dies mein erstes aktives Forum ist, hoffe ich, dass man mir meine Unwissenheit vielleicht noch einmal verzeihen kann.

Nun möchte ich diesen Fehler gerne beheben, und auch mich kurz vorstellen.
Tja und da fehlen mir auch schon die richtigen Worte.
Depressionen und Suizid 2013 sind der Beginn einer langen Krankengeschichte, die sich bis heute hinziehen und bei der ich die Hoffnung auf Besserung langsam beginne zu verlieren.
Ein  Ärztefehler bei einer OP 2017 haben  mein vorher noch heiles Bein kaputtgemacht. Der Mensch, der ich einmal gewesen bin existiert nun schon lange nicht mehr.
Voller Leben und Träume, die auch ich einmal hatte, existieren nicht mehr. Träume,  ja Träume die habe ich, aber es sind keine die das Leben betreffen.
Ich bin schon tot, ich lebe nicht mehr ich existiere nur noch. Es gibt Tage an denen nicht weiß, wie ich das schaffen soll. Therapien haben mir bisher nicht helfen können. Mein Verschleiß diesbezüglich ist nicht ohne, und ich frage mich nicht das erste Mal, ob ich vielleicht zu dämlich bin und nicht kapiere, oder ob ich noch nicht die richtige Person gefunden habe, die mir wirklich helfen kann.
Nun passiert bei mir nicht mehr viel. Die Tage sind lang, wenn man so wie ich einmal voll berufstätig war ein Kind erzogen und ein Haus gebaut und dann noch nebenbei gearbeitet hat.
Der Sport, denn ich täglich zwischen meinen sonst so ausgefüllten Tag noch leistete, gab mir die Entspannung die ich brauchte, um meine Akkus neu zu laden.
Jetzt existiert von alledem nichts mehr, weil es aus Gesundheitlichen Gründen einfach nicht mehr möglich ist.
Wie schon gesagt die Tage sind lang , die Nächte kurz. Stundenlanges wachliegen, üble Gedanken,
böse träume und tränen, die der Mann der neben mir liegt, nicht mitbekommt.

Entschuldigt, jetzt ist aber Schluss mit dem schwere Mut, so war es von mir nicht beabsichtigtes, es liest sich wie ein schlechtes Buch indem es keinen Helden gibt, und wir sind Helden, denn ich finde es von jedem einzelnen Mutig seine Gefühle und Gedanken den Menschen in diesem Forum mitzuteilen, die man nicht kennt.
Vilonami 

Ina

 
Hallo und willkommen im Forum, Vilonami!

Es ist keine Pflicht, sich vorzustellen, aber natürlich ist es schön, wenn ein neues Mitglied kurz "Hallo" sagt. Du hast also nichts falsch gemacht.

Weiß Dein Mann / Partner gar nicht, wie schlecht es Dir wirklich geht und wie sehr Du unter den Folgen der missglückten OP leidest? Oder habe ich das missinterpretiert?
Natürlich ersetzt ein Partner keinen Therapeuten, aber es kann schon unheimlich gut tun, jemanden zu haben, dem man sich öffnen kann und der einen "trotzdem" mag und liebt und einem auch ein bisschen seelischen Beistand leistet. Falls Du es noch nicht getan hast, würde ich Dir empfehlen, mit ihm zu reden. Vielleicht kann er dann besser auf Dich eingehen, für Dich da sein und Dich in den Bereichen, die Dir Probleme bereiten / schwerfallen, unterstützen.

Alles Gute und viel Kraft!

Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Vilonami

Hallo InaDiva,
doch, mein Mann weiß es, aber er ist mit der Situation genauso überfordert wie ich selbst.
Ich weiß, er versucht auf seine Art zu helfen, sucht meine Nähe, doch ich kann ihn nicht an mich heranlassen. Es ist mir zu eng zu viel, und ich habe dann das Gefühl ich müsste ersticken, also lässt er mich in ruhe.
Er ist nett zu mir, fährt mich zu Ärzten und macht was er kann, damit es mir bessergeht, aber am ende kann er mir leider nicht wirklich helfen. Ich weiß, das auch er leidet. Ich mache ihn mit meiner Situation kaputt.
Er hat Angst um mich, versucht seine Situation mit mir zu meistern. Er fragte als er erfuhr, dass ich mich bei Euch angemeldet habe -- sind das so welche, die sich irgendwo zum Suizid verabreden? --- Ich weiß es ist nicht komisch, doch ich musste irgendwie darüber lächeln ( Sorry!! ). Er kennt mich und manchmal finde ich es erschreckend Wir sind jetzt ein halbes Leben zusammen. Mal überlegen, 28 Jahre. Nein Gott was bin ich alt, und was ist nur aus mir geworden?
Ich war immer so selbstständig, war das Zugpferd, in unserer Beziehung, hatte immer alles im Griff und nun kann ich nicht mal mehr Auto fahren und wir stehen auf dem Schwerbehinderten Parkplatz. Die wenigen Dinge, die ich jetzt noch selber kann, will er mir dann auch noch abnehmen und kann es nicht verstehen, wenn ich es einfach nicht zulassen will.
Das Leben ist so verdammt sch......

Vilonami

Ohje erst jetzt denke ich was ich da nur geschrieben habe. Mit dem Treffen zum Suizid und das ich darüber lächeln musste, als mein Mann mich danach fragte.
Nicht das Ihr das jetzt falsch versteht, ich musste lächeln, weil er mich so genau kennt.
Entschuldigt bitte meine Auswahl der von mir gebrauchten Worte.

ToteMoewe

Hallo liebe Vilonami!

Mir ist aufgefallen, dass du dich ziemlich oft, für ziemlich Vieles entschuldigst.
Das ist meistens gar nicht nötig.
Ich glaube, wir haben Alle verstanden, was du meintest, als du schriebst, dass du bei den Worten deines Mannes lächeln musstest.

Und wie Ina schon sagte, Niemand muss sich zwangsläufig hier vorstellen.
Ich denke, der Ort hier, wurde geschaffen, um Ruhe zu finden und seinen Gedanken und Gefühle freien Lauf zu lassen, ohne die Angst davor, Etwas falsch zu machen oder nicht richtig verstanden zu werden.

Natürlich wird es immer wieder Missverständnisse geben; schließlich sind wir Alle nur Menschen.
Und selbstverständlich werden dir immer wieder Menschen begegnen, die dir alles Andere als wohlgesonnen sind.   
Denoch brauchst du keine Angst zu haben, dass wir irgendetwas von dir erwarten, oder so.
Und du wirst auch immer wieder Menschen treffen, die dein Leben bereichern und dich glücklich machen.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen eine wunderschöne Zeit - hier und überall Anders!


-ToteMoewe
All I´m trying to do is live my motherfucking life
Wear a smile on my face, but there´s a demon inside.

"Jekyll and Hyde" – Five Finger Death Punch

Ina

 
Hallo Vilonami,

wie gut, dass ich das nur missverstanden hatte!

Ja, für Deinen Mann ist es sicher auch sehr schwer, dass er Dir nicht wirklich helfen kann. Dich unterstützen, ja, aber die Situation kann er natürlich nicht ändern. Dass er Dir mehr abnimmt, als Dir lieb ist, zeugt von Fürsorge, löst in Dir aber wohl eher ungute Gefühle aus, weil Du Dich dann noch "unfähiger" oder weniger "gebraucht" fühlst. Darüber solltet ihr wohl noch einmal reden. Ihm scheint nicht bewusst zu sein, dass er Dir damit keinen Gefallen tut. Sag ihm ganz deutlich, warum Du das, was Du noch kannst, lieber selber tun möchtest – warum es Dir wichtig ist und was es hingegen bewirkt, wenn er Dir diese Dinge auch noch abnimmt. Vielleicht könnt ihr euch auf eine klare Aufgabenverteilung einigen.

Du sagst, dass von Deinem "alten Leben" nichts mehr übrig geblieben ist, weil Du aufgrund der missglückten OP nicht mehr in der Lage bist, all das zu tun, was früher Deinen Tag ausgefüllt hat. Das ist traurig und niederschmetternd, keine Frage! Aber ich glaube, Dir bleibt keine andere Wahl, als das Alte loszulassen und Dein Leben umzugestalten, indem Du Dir neue Aktivitäten und Aufgaben suchst, die Deinem "neuen" Leben angepasst sind. Es kann dauern, bis Du etwas gefunden hast, das zu Dir passt, aber die Suche danach lohnt sich. Alles ist besser, als stehen zu bleiben. Mein Eindruck ist jedenfalls, dass Du es – vielleicht generell, vielleicht aber auch nur in der aktuellen Situation – brauchst, etwas "Sichtbares" zu tun, damit Du Dich nicht unnütz fühlst und am Ende sagen kannst: "Das habe ICH gemacht - mit MEINEN Fähigkeiten.".

Es gibt so viele Tätigkeiten, die Du ausprobieren könntest. Wie wäre es z.B. mit etwas Kreativem, was keine körperliche Anstrengung voraussetzt und wofür Du nur die Hände brauchst? Malen, zeichnen, basteln, (kleine) handwerkliche Tätigkeiten, Schmuck herstellen, ein Instrument lernen, etc... Dinge, die Deinen Tag mit etwas Positivem füllen; evtl. auch etwas, womit Du andere erfreuen kannst. Hilfreich wäre vielleicht wirklich etwas, was Du danach noch sehen kannst, sodass es auch für Dich selbst greifbar wird, dass DU etwas gemacht / hergestellt hast und somit nicht "unfähig" bist. Möglichkeiten gibt es viele!

Ich wünsche Dir Mut und Zuversicht!
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Vilonami