Hallo...

Begonnen von ALonelyCherryBlossom, 21 Oktober 2020, 14:57:49

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ALonelyCherryBlossom

Hallo zusammen,

ich bin neu hier. Lange hab ich hin und her überlegt, ob ich mich registrieren soll oder nicht, einfach aus Angst als weinerliche dumme Kuh da zu stehen. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie sehr ich gerade zittere...

Schon seit fast 13 Jahren kämpfe ich mit Depressionen, Burnout und seit letztem Jahr mit Panikattacken. Viele Jahre konnte ich es überspielen oder verstecken, aber mittlerweile habe ich einen Punkt erreicht an dem ich nicht mehr weiter weiß.

Ich war auch eine Zeit lang bei einer Psychologin, aber da ich kein Einkommen habe und die Krankenkasse sich stetig weigert die Kosten zu übernehmen, musste ich das leider aufgeben.

Angefangen hat alles als ich mein Studium begonnen hab. Ich hab mir immer so viel Druck gemacht (auch weil es eine so renommierte Hochschule war). Ich wollte alles perfekt machen, tolle Noten mit nach Hause bringen und danach einen tollen Job bekommen. Dann musste ich das erste Studium abbrechen, da ich eine Prüfung zwei Mal verbockt hab. Bei Start meines zweiten Studiums war ich schon so ein emotionales Wrack, dass ich in der ersten Woche nur geheult hab, aber ich hab es bis zum Schluss durchgezogen und meinen Abschluss geschafft (Bachelor of Sciene mit einer 2).

Seit meinem Abschluss bin ich nun arbeitssuchend und über die Zeit hinweg kam ich mir irgendwann wie ein Stück Vieh vor, dass einfach nur mal angeschaut werden will, aber keiner will mich haben. Die Vorstellungsgespräche verliefen, meiner Meinung nach gut, aber im Nachhinein hieß es immer, da ich Berufseinsteigerin wäre, könnte man mich nicht einstellen. Das wussten die Leute aber doch schon vorher!!!

Diese ganze Situation macht mir unbeschreibliche Angst. Was mache ich, wenn ich keinen Job bekomme? Wie soll ich weitermachen? Was soll ich tun (und nein, ich beziehe kein Hartz 4)? Welche Möglichkeiten habe ich? Eine Weiterbildung, aber wer zahlt die?

Von 2017 bis April 2019 war ich dann Betreuerin meiner an Alzheimer erkrankten Großmutter, bis meiner Mutter Anfang 2019 fast an einer Sepsis verstorben wäre. Meine Großmutter ist dann im April'19 ins Altenheim gezogen und seither bin ich Pflegekraft meiner Mutter (Krebsdiagnose 2015). Das Jahr 2019 ist für mich einfach nur eine verschwommene Erinnerung, da ich eigentlich nur funktioniert hab, aber keine Zeit hatte nachzudenken oder mich mit mir selbst zu befassen.

Dieses Jahr sieht das ganz anders aus. Ich hab Ende letzten Jahres schon aus dem letzten Loch gepfiffen (viel geweint, gereizt, etc), da unsere Fellnase einen Bandscheibenvorfall hatte und operiert werden musste. Sie konnte nicht mehr laufen und ich musste den 15kg schweren Hund immer tragen bzw. mit dem Gurt hantieren. Nach fast 7 Monaten Kampf haben wir sie aber leider am 20. Mai diesen Jahres verloren.

Dieses überwältigende Gefühl der Einsamkeit und Wertlosigkeit. Ich habe drei Freunde, auf die ich mich, dachte ich, verlassen kann. Meine beste Freundin, die ich seit fast 18 Jahren kenne (sie lebt ca 500km entfernt), eine ehemalige Kommilitonin und eine Freundin aus Belgien, die ich über meinen Fandom für Ayumi Hamasaki und Kalafina kennengelernt habe.

Ich weiß, dass jeder Mensch seine eigenen Probleme hat und ich erwarte auch von keinem meiner Freunde innerhalb von 5 Minuten zu antworten, wenn ich eine SMS schreibe, aber kann ich nicht überhaupt eine Antwort erwarten? Ich bin auch für sie da, wenn sie Probleme haben und versuche innerhalb von 24 Stunden zu antworten. Wenn es wichtig ist, sobald ich die Nachricht sehe.

Meine beste Freundin hat seit dem 18. September nicht auf meine SMS reagiert (hat aber Zeit zu einer anderen Freundin zu fahren, um ein Cosplay Fotoshooting zu machen) und die ehemalige Kommilitonin seit dem 08. September nicht mehr. Wie ich sagte, ich erwarte keine Blitzantworten, aber überhaupt keine Reaktion... Besonders von meiner besten Freundin, die von meiner Situation weiß, da ich ihr vor nicht allzu langer Zeit einen langen Brief geschrieben hatte, da ich das Gefühl hatte, dass unsere Freundschaft langsam zerbröckelt.

Es ist mit Sicherheit nicht einfach, wenn ich noch nicht mal richtig erklären kann was kaputt ist oder warum ich mich fühle wie ich mich fühle, aber durch solche Reaktion oder die Abwesenheit fühle ich mich nur noch schlechter.

Ich liebe Cosplay, habe über acht Jahre viele Kostüme genäht, aber auch das ist momentan gefühlt wie den Mount Everest zu bezwingen. Ich habe mehrere Wunsch-Kostüme in Warteschleife, sogar den Wunsch Lingerie zu nähen und zu verkaufen auf Etsy, aber wenn ich daran denke Stoffe zu zuschneiden, alles zu nähen, dann fühle ich mich als wäre ich zwei Tage durchgängig wach gewesen.

Ihr fragt euch mit Sicherheit: Warum Cosplay? Zum einen die wunderschönen Kostüme, die ich gefunden habe. Zum anderen kann ich dadurch jemand anderes sein. Nicht mein verhasstes ich, sondern jemand anders.

Fast immer wache ich auf und bin schweißgebadet (2x am Tag duschen, yeah), manchmal weinend im Schlaf, aber so gut wie nie wache ich entspannt und erholt auf. Selten kann ich mich an die Träume erinnern, nur das Gefühl, das die Panik oder das Weinen ausgelöst hat, hält an.

Entschuldigt, wenn sich mein Geschreibsel etwas wirr und unzusammenhängend liest. So geht es momentan in meinem Kopf und meiner Gefühlswelt vor. Chaotisch.

Ina

 
Hallo CherryBlossom,

Du hast wirklich ganz schön viel durchgemacht in den letzten Jahren. Nur verständlich, dass Du leidest, damit (und vielleicht auch mit den ganzen Emotionen, die damit einhergehen) überfordert bist und Dir alles zu viel ist.

Was Deine beiden Freundinnen betrifft, die Dir nicht zurückgeschrieben haben: Manchmal vergisst man auch einfach, sich zurückzumelden, ohne dass irgendein böser Gedanke dahintersteckt. Hast Du Dich seit Deiner letzten SMS ebenfalls nicht mehr bei ihnen gemeldet? Ich würde wahrscheinlich nochmal schreiben, nachfragen, ob alles okay ist und ihnen sagen, dass ich mich über ein kleines Zeichen freuen würde, wenn gerade aus irgendeinem Grund nicht mehr geht. Vielleicht würde ich aber auch einfach anrufen, denn das finde ich viel persönlicher. Und wenn ich mir Gedanken mache, was los ist, fände ich es ohnehin angebracht, auf einem "direkteren" Wege Kontakt aufzunehmen.

Viel mehr kann ich gerade gar nicht schreiben, aber ich möchte Dich gerne herzlich willkommen heißen und Dir sagen, dass ich es schön finde, dass Du Dich dazu überwunden hast, Dich zu registrieren und nun bei uns bist!


Alles Liebe – ich wünsche Dir Kraft und Zuversicht!

Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

pepsi

Hallo LonelyCherryBlossom und herzlich Willkommen auch von mir.
Hoffe du lebst dich hier gut ein und kannst dich wohlfühlen!

Den ersten Schritt zum wohler Fühlen bist du mit deinem persönlichen Beitrag bereits gegangen. Vielleicht hast du am Ende auch
nicht mehr so gezittert, wie zu Beginn. Das würde mich für dich freuen.

Zu deinen Erfahrungen bei der Jobsuche LonelyCherryBlossom möchte ich dich bitten, dran bleiben und nicht verzagen. Auch wenn
du diese Worte vielleicht schon so oft gehört hast. Manches braucht einfach seine Zeit.
Deine Idee mit der Weiterbildung finde ich einen sehr guten Gedanken. Ich könnte mir vorstellen, wenn du deinem Betreuer in der
Agentur für Arbeit einen Termin vereinbarst und plausibel aufzeigen kannst, warum du mit dieser Weiterbildung für dich viel bessere
Chancen auf dem Arbeitsmarkt siehst, dass du sie tatsächlich finanziert oder zumindest teil-finanziert bekommen könntest.

Darf ich fragen in welchem Bereich du deinen Bachelor gemacht hast? Du musst nicht antworten wenn du nicht magst!
Das ist ein richtig guter Abschluss LonelyCherryBlossom. Damit solltest du dich im Bewerberpool abheben wenn du dich auf eine
Stelle in dem Bereich bewirbst. Es tut mir sehr leid, dass du noch keine Möglichkeit bekommen hast, dich im Job zu beweisen.

Was hältst du davon bei der AfA nachzufragen ob sie ein Bewerbungstraining anbieten. Möglicherweise wäre das für dich hilfreich
insofern dass du anderswo richtig punkten und endlich den Stempel des Berufseinsteigers ablegen kannst.

Alles gute dir, pepsi

claudi

Hallo liebe cherryblossom,

Ich möchte dir rückmelden das ich dich gelesen habe.
Auch ich möchte dich hier herzlich willkomme heissen.

Es hat dir bestimmt gut getan einfach mal alles fliessen zu lassen.

Hab keine sorge was irgendwer über dich denken könnte.

Alles hat seine Berechtigung.

Da gibt es kein richtig oder falsch.

Komm gut an und hab einen guten austausch hier.

lg claudi
Ich kämpfe-bis zum Schluss!!
Step by step!!

ALonelyCherryBlossom

Erstmal möchte ich mich bei euch allen für das herzliche Willkommen bedanken. Hat mich wirklich sehr gefreut.

@Ina
Dieses "Problem",dass meine Freundinnen sich nicht melden, gibt es leider schon seit mehreren Jahren. Ich hab es immer darauf geschoben, dass es eben Vergesslichkeit war, weil ich auch mal während der Arbeitszeit geschrieben hab und sie dann eben nicht gleich antworten können, aber im Moment fühlt es sich an, als ob ich nicht wichtig bin. Ich werde beide aber nochmal direkt darauf ansprechen (leider trotzdem nur per Telefon, wegen der ganzen Corona Krise und meiner Mutter als Risikopatientin), mal sehen was passiert.

@pepsi
Ich hatte ganz am Anfang meiner Arbeitslosigkeit bzw. kurz nach meinem Hochschulabschluss einen Termin bei der Agentur für Arbeit, aber mir wurde klar gesagt, dass man mir nicht helfen kann, da ich 1. keinen Anspruch auf Hartz 4 habe und aufgrund von meinem Abschluss überqualifiziert wäre  und 2. mir keinerlei Unterstützung in irgendeiner Form zustünde (Weiterbildung, Bewerbung, etc laut der Sachbearbeiterin). Deshalb habe ich Hilfe von dort abgeschrieben. Ich hatte zwei Bewerbungscoaches, die sich meine Bewerbung angeschaut haben und der letzte Strohhalm wäre dann die Organisation BEFF (Berufliche Förderung von Frauen). Aber die ganze Corona Situation macht das eben momentan auch nciht einfacher. Besonders da ich als "Krankenpflegerin" meiner Mutter agiere.

Meinen Bachelor habe ich im Bereich Technik und BWL gemacht. Studium war Internationale Technische Betriebswirtschaft. Ein Professor meinte mal, dass es nix halbes und nix ganzes ist. Wir seien die "Waagscheißerle" in der Technik und in der Betriebswirtschaft. Das trifft es leider sehr genau...

Ich bin ehrlich, mir ist egal in welchem Bereich / Unternehmen ich arbeiten würde. Ich hab mich in den unterschiedlichsten Unternehmen beworben, auch bei der Diakonie oder in Pflegeheimen in der Verwaltung / Sachbearbeitung. Eine Stelle (Teilzeit oder Vollzeit flexibel) in der Sachbearbeitung würde mich schon vollkommen reichen, für's erste.

Nochmals danke für die netten und anregenden Antworten!

Liebe Grüße
Chrissy