Bin wieder hier

Begonnen von Tobe, 19 September 2020, 00:04:16

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Feli

Zitat von: Tobe in 18 April 2023, 18:50:43
Doch ich fühle mich so wertlos und bedeutungslos auf dieser Welt.
Es würde auch niemandem auffallen, wenn ich plötzlich einfach weg wäre.

Hallo Tobe,

auch wenn ich gleich zur Arbeit muss, kann ich das jetzt nicht einfach so unkommentiert stehen lassen...

Obwohl ich die gleichen Gefühle habe wie Du, heißt das nicht, dass es tatsächlich so ist. Unsere Psyche ist nicht gesund und will uns diese Gefühle einreden.

Ich kenne Dich nicht persönlich, aber was sagen eigentlich Deine Bekannten und Freunde zu Deinen Empfindungen? Und Dein Therapeut?

Was würdest Du einer Frau raten, der wegen Brustkrebs beide Brüste wegamputiert werden mussten und die nun die gleichen von Dir beschriebenen Gefühle hat?

Lieber Gruß, Feli

Tobe

Liebe Feli,

vielen Dank für Deine lieben Worte und daß Du Dir die Zeit genommen hast, auf meinen Beitrag zu antworten.
Das Problem ist, das ich eigentlich schon sehr lange keinen Bekannten- oder Freundeskreis mehr habe. Dies ist schon seit Anfang 2006 so, als ich damals wegen meiner Ehe meine Heimatstadt verließ. Dann flüchtete ich zurück in meine Heimatstadt (Scheidung vom Ex-Mann), zog aber dann wieder weg, um mit Demian zusammen leben zu können.
Seit dem habe ich keinen neuen Freundeskreis mehr aufbauen können und lebte schon mit Demian sehr isoliert. Jetzt wo er verstorben ist, bin ich quasi vollkommen alleine.

Meinen Job habe ich in dieser Zeit auch verloren, bin aber auch seit Ende August 2020 arbeitsunfähig. Ich habe somit auch keine Zukunftsperspektive mehr.

Den einzigen Menschen, den ich aktuell noch habe, ist leider nur mein Therapeut.
Und nein, ich traue mich nicht ihm das Ausmaß meiner Todessehnsucht zu erzählen.
Er weiß nur von meinen schon lange bestehenden allgemeinen Suizidgedanken.

Ich möchte mir diese "Freiheit" erhalten, mein Leben beenden zu können, wenn ich dies absolut nicht mehr aushalte. Ich glaube dies können nur sehr wenige wirklich nachvollziehen. Dies nimmt aber den Handlungsdruck meinerseits.
Wenn ich jetzt akut in einer Klinik untergebracht würde, würde ich vollkommen durchdrehen und vermutlich erst recht einen Suizid begehen, um dieser "Gefangenschaft" zu entkommen.
Dieses Gefühl von Ausgeliefertsein und "Gefangenschaft", welches ich in einer Klinik so empfinden würde, liegt an meiner persönlichen Vergangenheit.

Um zu Deiner Beispielfrage zurückzukommen...
Einer Frau, die durch eine Krebserkrankung beide Brüste verliert, die dazu kein Umfeld mehr hat und dann auch keinerlei Freude mehr empfinden kann, sondern nur leidet, könnte ich selber nicht wirklich etwas entgegensetzen. Natürlich würde ich dies trotzdem versuchen...

Ich glaube aber, nur wenige Menschen haben so gar kein Umfeld mehr...
und jemand der extreme Todessehnsucht hat, würde bei einer Krebserkrankung wohl kaum noch eine Brustamputation durchführen lassen.
Ich zumindest nicht, ich würde aktuell eher dankbar für eine todbringende Erkrankung sein und dann nichts dagegen unternehmen. Allenfalls auch hier, wenn das Leid dadurch zu groß wird rechtzeitig zum Suizid greifen. Dies wäre dann gesellschaftlich sogar noch akzeptiert.

Ich verstehe durchaus, was Du mit dieser Frage beabsichtigt hast...
Ich denke jedoch, daß es einen Unterschied dazu gibt, wenn jemand "nur"durch eine akute Krise aus der Bahn geworfen wird, wie beispielsweise durch eine akute Erkrankung,...
oder wenn jemand schon seit frühster Kindheit, 34 Jahre lang mit einer kPTBS, schweren Depressionen und Borderline herumläuft und somit auch schon seit 34 Jahren ums Überleben kämpft. Irgendwann sind die eigenen Kräfte einfach aufgebraucht.

Und wenn man dazu dann auch keine Perspektiven und keine Ziele mehr hat, woher soll man dann noch Kräfte hernehmen. Ich bin bald 47 und mein Leben ist quasi an mir vorbeigegangen.

L.G. Tobe
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.

Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest, Einsamkeit mit Schicksal verbindest,
Traurigkeit dein Leben hüllt, weisst du, wie sich meiner einer fühlt.

nubis

Zitat von: Tobe in 18 April 2023, 18:50:43

Auch schaffe ich es immer noch nicht, mich von den persönlichen Sachen von Demian zu trennen. Er wird es aber nicht mehr brauchen und ich werde viele Dinge davon auch nicht verwenden, z.B. auch viele seiner Hilfsmittel, die während seiner Erkrankung angeschafft wurden.
Jetzt am Wochenende habe ich einen kleinen unbedeutenden Anfang gewagt und ein paar Dinge von ihm entsorgt, die er aber auch entsorgt hätte, wenn er noch leben würde. Doch auch dies tat irgendwie weh. Ich schäme mich dafür und ich glaube auch daß dies niemand nachvollziehen kann, daß mir so etwas eigentlich simples einfach weh tut. Es ist irgendwie wie ein loslassen von ihm, doch ich will und kann ihn nicht loslassen. Ich habe dabei das Gefühl ihn immer mehr zu verlieren.
Ich weiß, daß klingt vollkommen schwachsinnig. Denn ich habe ihn ja schon längst verloren.



Liebe Tobe,

das klingt absolut nicht schwachsinnig!

Ich bin nach dem Tod meines Mannes 2007 ins Forum gekommen - vielleicht erinnerst du dich.

Dezember 2006 war er gestorben. Ich weiß nicht, ob du damals meine Tagebucheinträge gelesen hast, aber ich möchte dir hier zwei Ausschnitte rein stellen:

________________________________________

Titel: in liebe....
Beitrag von nubis(Guest) am 15.07.07 um 00:13:00
________________________________________
...
Aber deine Jacken hängen an der Garderobe, deine Zahnbürste liegt im Bad.....
Alles unverändert.

________________________________________

Titel: A_nubis
Beitrag von nubis am 29.01.10 um 08:57:39

...

Inzwischen sind es drei Jahre - immer noch unfassbar.

Immer noch Jacken von dir an der Garderobe - aber inzwischen... : kleine Veränderungen überall.
Hier was umgestellt - da was dazu gekommen - dort was auf Seite geräumt...

Kommt mir immer noch komisch vor - so, als dürfte ich das nicht.
Einfach etwas Neues in den Schrank stellen - oder umräumen.
________________________________________


Das war 3 Jahre später.
Und ich habe immer noch seine Sachen, das Meiste jedenfalls.
Jetzt - nach über 16 Jahren.

Vieles auch in Kartons im Keller.
Aber auch immer noch Einiges in der Wohnung.

Und das ist ok so.

Manche ertragen die Sachen der geliebten Person nicht mehr um sich und gehen am nächsten Tag hin und räumen aus.
Manche ziehen sogar um, weil sie nicht in der Wohnung bleiben können, wo sie alles erinnert.

Andere halten fest.

Jeder geht mit seiner Trauer anders um - das ist nicht schwachsinnig, nicht richtig oder falsch.

Es ist DEIN Weg und du musst - und darfst - ihn so gehen, wie es für dich gut ist.

Es ist schlimm genug, wie es ist. Da muss man sich nicht noch selbst unter Druck setzen.


Ich wünsche dir die Kraft, das Erlebte zu verarbeiten und einen Weg, mit der Trauer umzugehen!
Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Tobe

Vielen Dank auch Dir liebe Nubis, für deine lieben Worte.

Ja, ich erinnere mich noch an Damals, aber ich muß zugeben auch nur noch ganz blass.

Es tut irgendwie gut und gibt mir das Gefühl vielleicht doch nicht ganz so verrückt zu sein.
Oder zumindest nicht alleine so "verrückt" zu sein.

Wenn es hier mittlerweile nicht so unsagbar dreckig und vermüllt wäre, könnte man glauben, daß mein Schatz jederzeit wieder durch die Türe hereinkommen könnte.
Auch seine Zahnbürste, Rasierer usw. sind hier noch unverändert.
Ebenfalls hängen seine Jacken auch noch an der Garderobe.
Nur seinen Rollator und seinen Rollstuhl habe ich nicht mehr, da dies Leihgaben vom Sanitätshaus waren.

Natürlich tut es auch sehr weh, diese (seine Sachen) jeden Tag zu sehen, aber etwas verändern kann ich noch nicht. Ich weiß auch nicht, wie ich ohne ihn weiterleben kann und soll.

Oft schnuppere ich noch an seinen T-Shirts, um ihn riechen zu können...
dabei können die eigentlich trotz, daß ich sie gut verpackt aufbewahre, nicht mehr nach ihm riechen.
Es tut einfach alles so unsagbar weh und statt das es mal besser und etwas leichter wird,...
wird es zunehmend schlimmer.
Wenn ich meinen Therapeuten nicht hätte, wäre ich ihm schon längst gefolgt. 😥

Ich danke Dir nochmals für Deine lieben Worte und Wünsche.

L.G. Tobe
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.

Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest, Einsamkeit mit Schicksal verbindest,
Traurigkeit dein Leben hüllt, weisst du, wie sich meiner einer fühlt.

Tobe

Hallo ihr Lieben,

meine Kraft geht zu Ende ...

Meine Trauer überwältigt mich zunehmend und bricht immer öfter an die Oberfläche.
Ich kann mit Emotionen ohnehin nur schwer umgehen und Trauer ist neben Ängsten und Scham ein sehr intensives, für mich nur schwer aushaltbares Gefühl.

Ich trauere natürlich in erster Linie um meinen Demian. Er fehlt mir so sehr...
Verbunden mit all dem, was ich durch ihn erst erleben dürfte und mir in meinem bisherigen Leben leider verwehrt geblieben ist.
Aber ich trauere auch um mein Leben...
Ein Leben welches mich leider zu dem gemacht hat, was ich heute bin. Ein psychisches Wrack.
Damals ein Kind, welches den eigenen Eltern nicht wert genug war, daß man ihm all das gibt, was es braucht, Liebe, Geborgenheit und Schutz. Sondern es sich einfach selbst überlässt. Ganz egal was mit ihm geschieht.

Der Verlust von meinem Schatz bedeutet für mich einen Absturz zurück in mein bisheriges Leben und dies ertrage ich nicht mehr.
Ein leidvolles Leben, ohne Hoffnung und Zuversicht.
Ich fühle mich vollkommen verloren und alleine.

Sicher werde ich aktuell von niemanden (außer von mir selbst) gequält.
In letzter Zeit höre ich mir oft deprimierende Musik an, die mich ebenfalls an schreckliche Zeiten erinnert. Oder ich denke an all das, was ich verloren habe und nie wieder, oder überhaupt erleben werde. Vermutlich auch eine Art von selbstschädigendem Verhalten, oder eine Art Selbstbestrafung.

Damals war es auch ein harter Kampf, jedoch nicht mit dem heutigen zu vergleichen.
Damals hatte ich noch mehr Kraft und auch Quellen u.a. Demian, aus denen ich wieder Kraft schöpfen konnte.
Diesmal bin ich jedoch schon mit kaum noch vorhandenen Ressourcen in diese Situation hineingeraten. Die zu diesem Zeitpunkt eigentlich auch schon, nur noch zum überleben ausreichten.

Die Trauer über den Verlust von Demian bricht leider immer mehr durch und ich schaffe es nicht mehr diese zu unterdrücken oder wenigstens zu kontrollieren. Dies weckt in mir auch das Bedürfnis mich mit Alkohol zu betäuben, oder eben den seelischen "Schmerz" durch SVV gegen den körperlichen auszutauschen.
Dies hindert mich auch daran, die Dinge zu erledigen, die ich eigentlich erledigen müsste.
Oder auch daran mal wieder in einen normaleren Schlafrhythmus zu finden. Stattdessen sitze ich die Nächte hier, quäle mich und versuche mit meinen Gedanken und Gefühlen irgendwie klarzukommen.
Momentan habe ich nur noch das Gefühl, ich versuche einen Vollbrand mit einem Wäsche-Sprenger zu löschen und zwischendurch gieße ich selber noch Öl in die Flammen.

Momentan fühle ich mich mit meinem Leben nur noch überfordert und ich befürchte, das ich alles nicht mehr schaffe.
Es fühlt sich so an, als erdrückt mich mein Leben.

Warum darf ich nicht einfach einschlafen und nie mehr aufwachen?
Warum soll ich noch weiter kämpfen, wenn ich doch keine Kraft mehr habe und auch kein Ziel?

Ich kann einfach nicht mehr...

L.G. Tobe
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.

Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest, Einsamkeit mit Schicksal verbindest,
Traurigkeit dein Leben hüllt, weisst du, wie sich meiner einer fühlt.

Wohlstandspudel

hallo tobe

trauer ist erstmal normal aber bei dir bestimmt die trauer dein leben und sie schränkt dich sehr ein,

ich habe mir jetzt nciht alles durchgelsen aber es wird höchste zeit dass du dir hilfe suchst.

ich bin mir sicher dass demian es nciht wollen würde dass du so leidest und ich kann dir da wirklich nur raten dass du in therapie kommst,

ich drücke dich mal




Tobe

Hallo Pudel,

ich kenne Dich ja nun auch schon sehr lange und weiß daher auch, daß Du es nur gut gemeint hast.
Dennoch hilft Dein Post nur wenig.
Denn hättest Du ein wenig mehr gelesen, als nur die Reizwörter...
"Trauer" und "ich kann nicht mehr"
wüstest Du auch, das ich schon länger in Therapie bin.

Ich bin schon während der Krebserkrankung von Demian, also schon Monate vor seinem Tod, zur Therapie gegangen und habe da auch schon bereits freiwillig wieder Antidepressiva eingenommen, weil ich wusste ich schaffe das alles nicht und werde brutal abstürzen. Ich werde mit ihm alles in meinem Leben verlieren.
Ich bin mittlerweile seit über 2 Jahren in Therapie, aber meine Kraft geht eben zu Ende.

Sicher würde Demian dies nicht wollen, daß ich so sehr leide...
Doch er wusste es, daß dies passieren wird und es war auch seine größte Sorge.
Er war auch sehr traurig darüber, daß er mich nach all dem, was ich schon alles in meinem Leben erleiden musste, auch noch alleine zurücklassen muss.

Dies ändert jedoch nichts daran, daß ich einfach nicht mehr kann.
Ganz nebenbei, würde es ja auch nicht mal jemandem auffallen, wenn ich plötzlich nicht mehr da wäre.

L.G. Tobe
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.

Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest, Einsamkeit mit Schicksal verbindest,
Traurigkeit dein Leben hüllt, weisst du, wie sich meiner einer fühlt.

Wohlstandspudel

huh tobe ja ich kann mich an dich sehr gut erinnern.

du hattest glaube ich auch mal ne katze die verstorben ist,

ja du hast recht ich lese nur oberflächlich udn schriebe eher selten und auch wenn meine postingt nicht imemr hilfreich sind.

fakt ist aber man darf ncihts schönreden so nach dem motto *es wird shcon gut werden*

man muss da wirklich teilweise mehrere therapien und manchmal über jahren machen bis sich besserung einstellt.

es wäre schön wenn man paat stzungen mach tund alles wird gut, so ist leider nicht.

was ich dir nur sagen will ist wenn du meinst dass dir die therapie nciht wirklich hilft, dann musst dies klipp und klar dem theraputen sagen damit ihr nach anderen therpaie möglichkeiten sucht!

und sage doch bitte nciht das e sniemandem auffallen würde wenn du weg wärst, völliger quatsch, slebst und würde es hier auffallen, so darfst du nicht denken.

ich kann dir wirklich nur raten dass du dich mit dem therapueten hinsetzt und ihn sagst ich bin an einem punkt wo ich nciht mehr weiterkommen.

wie ich bereits geschrieben habe gibt es auch spezialkliniken de eben auf ganz bestimmte krankheitsbilder spezialisiert sind und dauch darüber solltest ihn nachdenken.

es gibt auch spezielle ja so trauergruppen wo du dich vielleicht austauschnen kannst.

ich wünsche mir dass du durchhälst und deinen weg findest und bald lernst mit dir und der erkrankung gut umzugehen

mal drück

Tobe

Ach weißt Du Pudel,

wenn man schon seit Jahren sehr isoliert lebt, keine Freunde mehr hat und auch keinen Job mehr, dann wird man nicht mehr vermisst, wenn man nicht mehr ist...

Was meinst Du warum man immer wieder, vor allem ältere, allein lebende Menschen, nach mehreren Wochen dann "plötzlich" tot in der Wohnung findet?
Weil sie leider niemanden mehr haben, dem es auffallen würde.
Sie haben eben niemanden mehr der sie liebt und vermissen wird.
So ist es mittlerweile in dieser Welt.
Und ich habe eben auch niemanden mehr, dem ich noch irgendwas bedeute.

Wenn es bei mir "nur" Trauer und vielleicht dazu auch noch Depressionen wären, könnte ich noch froh darüber sein und es würde dann auch eine realistische Chance geben dies zu verbessern. Von Heilung spreche ich da nicht mal mehr. Aber ich habe eben auch psychische Diagnosen, die ich nicht mehr weg bekommen werde und so bin ich eben auch eine extreme Belastung für jeden, der mit mir zu tun haben wird.
Selbst Demian habe ich nicht gut getan, und daß obwohl ich ihn wirklich von ganzem Herzen geliebt habe und mich auch bemüht habe, mein psychisches Leiden vor ihm weitestgehend zu verbergen. Aber es hat nun mal Auswirkungen auf ein Zusammenleben und eine Beziehung.
Ich bin kein Mensch, der einsam und alleine leben kann...
und wer möchte sich so ein Psycho denn freiwillig antun?

Selbst jahrelange Therapie wird daran nichts mehr ändern können.
Mein Therapeut hat schon sehr viel mehr für mich getan, als es je ein Therapeut normalerweise tun würde. Er ist sogar schon 2x mit mir zur Müllkippe gefahren und ich bin schon 90x zur Therapiesitzung bei ihm gewesen, obwohl er bisher nur 2x12 Stunden von meiner Krankenkasse beantragt und bezahlt bekommen hat, oft sind die Stunden auch länger als vorgegeben. Alleine das kann ich schon nicht mehr gutmachen.

Natürlich hilft mir die Therapie bei ihm, sonst wäre ich schon längst nicht mehr unter den Lebenden. Er ist auch ein Therapeut mit den bei mir nötigen Zusatzqualifikationen, inkl. Traumatherapie...
Dennoch kann er nicht zaubern, für mich die Zeit nicht zurückdrehen, meine Vergangenheit nicht ändern, mir kein neues und positives Leben erschaffen. Ich habe keine Zukunftsperspektiven mehr und daran kann niemand mehr etwas ändern.

Eine Klinik kommt für mich auch nicht in Betracht, da dies für mich zu einer massiven Retraumatisierung führen wird und dies habe ich meinem Ex-Mann zu verdanken. Der mich immer wieder gefesselt und in übelster Form missbraucht und gequält hat. Ich würde unter diesen Umständen die nächste Gelegenheit nutzen, mein Leben zu beenden und dies würde dann für mich sicherlich nicht friedlich ablaufen können.
Aber auch eine Klinik kann mir meine Zukunftsperspektiven nicht zum Positiven verändern.
Das kann eben niemand für mich.

Ich möchte niemanden mehr belasten und ich möchte auch nicht den Rest meines scheiß Lebens vom Staat abhängig sein. Wenn ich erst einmal die 5 vorne stehen habe, eine mehrjährige Lücke in meinem Lebenslauf habe, die ich nicht mehr verbergen und erklären kann.
Wer stellt einen dann noch wieder in einen Job ein, von dem man dann auch leben kann?
Wobei meine zukünftige Arbeitsfähigkeit ohnehin in den Sternen steht.
Ich lebe momentan noch von dem, was ich auf meinem Konto habe, werde bald aus der Krankenversicherung fliegen oder muss mich "freiwillig" dort versichern, weil ich nicht mal den scheiß Bürgergeldantrag hinbekomme.
Auch habe ich seit Juni 2022 keinen Stromvertrag und zahle somit auch keine Abschläge.
Wie lange dies noch gut geht und nicht auffällt?

Am Mittwoch kommt zudem auch noch der Heizungsableser und hier sieht es aus wie auf einer Müllkippe. Ich habe ihn schon mehrfach nicht reingelassen, vertröstet und verschoben. Das kann ich nicht wieder tun. Also werde ich wohl bald auch noch die Wohnung verlieren.
Der einzige Ort, wo ich mich noch irgendwie sicher fühlen kann.

Ich weiß noch nicht, was ich am Mittwoch tun werde.
Am liebsten würde ich mich gleich aufhängen.
Ich kann einfach nicht mehr und habe auch keine Kraft mehr auch nur irgendetwas zu schaffen.

L.G. Tobe
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.

Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest, Einsamkeit mit Schicksal verbindest,
Traurigkeit dein Leben hüllt, weisst du, wie sich meiner einer fühlt.

Uhu

Liebe Tobe,

ich habe dich gelesen, und ich würde dir gern was sagen, was deine Trauer und deine Depression lindert, aber ich weiß, das keine Worte der Welt das können.
Man liest in deinen Worten sehr viel Schmerz, Trauer und Verlustängste.
Deine Kraft ist aufgebraucht, das kann man nach Jahren der Pflege des Angehörigen und wenn man selbst krank ist, sehr gut nachvollziehen.
Du bist noch hier im Forum, das kann dir helfen, deine Trauer zu verarbeiten, NICHT deinen Lebensgefährten zu vergessen, auch wenn sich alles danach anfühlt, wenn du dich von einigen Sachen trennst oder seine Kleidung nicht mehr nach ihm riecht. Ich war noch nicht in so einer Situation, aber ich hab anderen Verlust erfahren, und das ist etwas, was einen völlig aus der Bahn wirft.
Und manchmal findet man durch Zufälle doch noch Lichtblicke, die einen weitermachen lassen. Auch wenn´s sich gerade bei dir absolut nicht danach anfühlt, da ist noch was in dir, ein Funke, ein : Das kann doch nicht alles gewesen sein, sowas könnte dich nach vorne bringen. Vielleicht kann es dir helfen, mit deinem Therapeut genau danach zu suchen.  Auch wenn einiges jetzt, was ich hier so verzapft hab, nur Mutmaßungen sind, wünsche ich dir, dass du nach deinem Funken suchst.
Ich habe in meinen Depressionsphasen auch ähnliches erlebt , wie schaffe ich es nur mich jetzt zu duschen, anzuziehen und den Müll rauszubringen?? Wenn man überhaupt nicht an all das denken will. Und doch hast du es geschafft, dir deinen Kummer hier zu schreiben, etwas zu trinken und vielleicht was zu essen. Das ist auch schon was!

Hast du schon mal von der 15 Minuten-Methode gehört? Da räumt man nur soviel auf, was man in 15 Minuten schafft. Es kann ja heute einfach nur 5 Minuten sein, zum Beispiel die Heizungszähler freizuräumen.
Und was ich dir noch ans Herz legen will: Die Caritas, Lebensberatungsstellen und Diakonie, die haben auch eine Sozialberatung, bzw. eine Beratung für Trauerbewältigung. Da kannst du auch nach Eingliederungshilfe fragen, es kann ja erst mal nur telefonisch sein, diese Hilfe steht dir zu, und die würde dich unterstützen bei dem Antrag und deiner Wohnung, dich vielleicht auffangen?

So genug für heute. Ich wünsche dir, das du heute einen kleinen Hoffnungsfunken finden kannst...

Der Uhu

Wohlstandspudel

@tobe ich kannmir vorstellen wie schwer du es hast.

und ich weiß dass dir erstmal meien ratschläge nichts bringen aber versuche wenigstens etwas für dich zu tun.

eien negative dnekgweise so wie *mich wird eh keienr vemrissen* wrikt sich noch mehr negativ auf deine psyche aus.

dann schriebst du es sieht bei dir zuhause shclimm aus und der ableser kommt.

es geht hier um dich und nicht um den ableser, dem kann es egal sein.

es gibt beratungsstellen wo man auc helfen kann, mir fallen da viele möglichkeiten ein bis hin zu betreutem wohnen.

problem ist aber du musst irgendwo anfangen, schritt für schrill kleine schritte eben.

ich drücke dich mal

Ina

 
Wie hast Du den gestrigen Tag überstanden, liebe Tobe?
Konntest Du den Heizungsableser in die Wohnung lassen?

Ich wünsche es Dir, denn dann hättest Du schon mal eine unangenehme Sache hinter Dich gebracht... Immerhin!
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Ina

 
Ich hoffe, dass Du die letzten Wochen möglichst gut hinter Dich gebracht hast und wir hier bald wieder etwas von Dir lesen werden.

Habe in letzter Zeit öfter an Dich gedacht und mich gefragt, wie es Dir wohl ergangen ist.
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Tobe

Hallo Ihr Lieben,
Hallo Ina,

ich habe mich lange nicht gemeldet, Entschuldigung dafür.
Mir fehlt einfach die Kraft dazu, auch meine Gedanken und Gefühle irgendwie noch zu sortieren.

Ich habe bis heute noch nicht den Heizungsableser in meine Wohnung gelassen. Die Hausmeisterin ist mir deshalb auch schon auf den Fersen. Lange wird dies auch nicht mehr gutgehen.

Ich habe für nichts mehr die Kraft, nicht mal den Bürgergeld-Antrag habe ich korrekt und vollständig erledigt. Ich bekomme zwar Gott sein Dank, seit Juni 502 Euro monatlich von denen, aber eben noch nicht den Rest (Miete usw.)

Ich bin auch drauf und dran die Therapie und Medikamente zu beenden, quasi alles hinzuschmeißen...
Mir fehlt die Kraft weiter zu kämpfen.
Wofür auch noch, ohne jegliche Hoffnung und Perspektive?

Am Donnerstag den 27.07. hatte ich den vorerst letzten Termin bei meinem Therapeuten, da er nun auch noch für 4 Wochen Urlaub hat. An dem Donnerstag wollte ich ihm eigentlich sagen, daß ich nicht wieder komme und er meinen nächsten Termin am 28.08. jemand anderen geben kann.

Auf seine Frage, was er für mich tun kann, was ich brauche um diese Urlaubszeit gut zu überstehen, versuchte ich das Gespräch in diese Richtung zu lenken. Doch dann brachen bei mir die Verlustängste wieder durch und die Tränen schossen mir in die Augen.
Aufgelöst gestand ich ihm dann, daß ich keinen Sinn darin sehe weiterzumachen, da ich keinerlei Hoffnung mehr habe und auch keine Kraft mehr. Ich gestand ihm, daß es mir schon länger um einiges schlechter geht, als ich ihn habe wissen lassen.

Ich habe selbst bei meinem doch so verständnisvollen und einfühlsamen Therapeuten mich bisher immer zusammengerissen, um auch bei ihm die Fassade möglichst aufrecht zu halten.
Außerdem merke ich wie weh mir das tut, wenn ich ihn länger nicht sehen kann (Urlaub / Krankheit). Ich fühle mich ohne ihn vollkommen verloren, da er so zu sagen mein einziger Kontakt ist, den ich noch habe.

Ich verlasse die Wohnung kaum noch, nur wenn es absolut nötig ist. Also wenn ich z.B. einen Termin bei ihm habe, oder wenn ich Lebensmittel einkaufen muss oder meine AU bei meinem Hausarzt abholen muss.

Ich habe mittlerweile mehr Angst vor meinem Leben und meiner eventuellen Zukunft, als vorm Sterben. Das kleinste Geräusch, oder eine unvorhergesehene Situation und ich schrecke zusammen.

Dieser Termin am Donnerstag lief dann auch vollkommen anders als von mir beabsichtigt. Nachdem er dann von mir erfahren hat, wie ich aktuell wirklich lebe, kam er mit dem Vorschlag, mich in meiner Wohnung zu besuchen, damit ich meine Scham überwinden kann.

Einerseits dachte ich nur
"oh scheiße, dann sieht er diese (meine) Verwahrlosung mit eigenen Augen"
"dann wird er mich eklig finden und ich werde mein Gesicht vor ihm verlieren"
und anderseits sah ich auch, ihn halt doch nochmal sehen zu können, bevor er so lange weg sein wird.

Diese Ambivalenz begleitet mich schon eine ganze Weile.
Die Therapie quält mich ja auch, wenn er mich zum Beispiel nach meinen Gefühlen, nach meinen Wünschen fragt, oder was mir wichtig ist. Alleine mit diesen Fragen bin ich schon überfordert. Ich weiß nicht mehr was ich noch von meinem Leben überhaupt erwarten kann, oder auch darf.
Ich weiß nur, daß ich nicht mehr so viel leiden will, wie bisher in meinem Leben und das wird mir dann jedes mal bewusst und das tut einfach sehr weh.

Am Freitag ist er dann hier gewesen und kam völlig entspannt mit zwei Bechern Kaffee in meine Wohnung. Er blieb total ruhig, verständnisvoll und sehr einfühlsam. Dabei konnte ich ihm noch nicht mal einen anständigen Sitzplatz anbieten.
Selbst das nahm er total entspannt hin und setzte sich auf den Badewannenrand.

Doch jetzt schäme ich mich so unglaublich und glaube, daß ich mich nie mehr überwinden kann, ihm noch mal zu begegnen.
Schließlich hat er das Elend nun mit eigenen Augen gesehen und das finde ich so furchtbar beschämend.

Ich kenne ja aus verschiedensten Dokus, wenn Menschen solche Wohnungen sehen, was sie dann denken. Und so wird er wahrscheinlich nun auch denken.
Wie eklig, wie furchtbar, wie kann ein Mensch nur so leben. Einfach widerlich.

Ich will aber nicht so ekelig und widerlich von anderen Menschen wahrgenommen werden.
Jetzt verfluche ich mich selber, daß ich ihm nun doch den Einblick in mein Leben gewährt habe.
Selbst in meinem Bett habe ich nur noch einen schmalen streifen, wo ich liegen kann.
Ich will und kann einfach nicht mehr.

L.G. Tobe
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.

Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest, Einsamkeit mit Schicksal verbindest,
Traurigkeit dein Leben hüllt, weisst du, wie sich meiner einer fühlt.

Wohlstandspudel

hallo tobe

du musst dich nicht dafür schämen dass du so bist wie du bist und dass es bei dir in der bude unordentlich ist.

therapeuten / ärzte und sonstige die mit menschen mit psyschischen störungen zu haben, die kennen dein krankheitsbild und für die ist es nichts ungewöhnlich wenn sich ein mensch und seine wohnung gehen lässt.

kein grund zum schämen.

viele wichtiger ist dass du dir helfen lässt, denn es gibt unzählige anlaufstellen und beratungsstellen.

du darrfst jetzt den nkopf nciht in den sand stecken sondenr musst jetzt wirklich am ball bleiben