unendliche einsamkeit

Begonnen von dunkelschwarz, 25 August 2020, 20:24:51

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dunkelschwarz

Einsamkeit und das Gefühl nicht dazu zu gehören... noch nie dazu gehört zu haben...
Kein Empfinden mehr.
Das Gefühl irgendwie total falsch zu sein, einfach fehl am Platz.
Einfach falsch.
Jeden Tag!
Jede Minute.
Immer.
Erlösung?

riversong

hallo dunkelschwarz

mir ergeht es genauso wie dir, hier in dem Forum
da sind alle gegen mich dabei will ich ihnen nichts böses

weisst du was ich dir jetzt sage das liegt nur an einem selbst
wenn man so fühlt wie du es gerade beschrieben hast.

Ich kann das Gott Sei Dank erkennen ob ich so bin oder andere
darüber sollte man sich mal Gedanken machen.

In diesem Sinne lass und mal darüber nachdenken <3

Gruß riversong

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Ina

 
Hallo dunkelschwarz,

das Gefühl, unter Menschen fehl am Platz zu sein, kennen hier wahrscheinlich viele. Ich auch. Vor allem früher in der Schule ging es mir so, aber auch später noch, wenn ich mit Menschen zusammen sein musste (aus welchem Grunde auch immer), von denen ich niemanden oder die meisten nicht wirklich kannte. Es hat sich fast immer falsch angefühlt und "Fluchtgedanken" in mir ausgelöst. Weg, einfach weg – und das am besten so schnell wie möglich. Solche Situationen lassen sich wohl nicht ganz vermeiden. Im Privatleben kann man sich aber im Großen und Ganzen selber aussuchen, mit wem man sich umgibt und wen man lieber meidet. Bei mir ist es so, dass ich lieber wenige, dafür aber echte Freunde habe. Auf irgendwelche Bekanntschaften, auf die nicht wirklich Verlass ist und mit denen es einfach nicht "passt", kann ich gut verzichten.

Was denkst Du darüber? Ich für meinen Teil glaube, dass es Menschen gibt, die zu Dir passen, weil sie Dir im Denken und Fühlen ähneln oder ihr euch in dieser Hinsicht ergänzen könnt. Vielleicht hast Du sie nur einfach noch nicht gefunden. Und auch wenn Du denkst, dass Du generell nicht in diese Welt passt und hier fehl am Platz bist: Wenn Du die "richtigen" Menschen gefunden hast, wird es sich vermutlich schon ganz anders anfühlen.

Alles Liebe
Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

hardworking fool

Zitat von: riversong in 25 August 2020, 20:32:02
weisst du was ich dir jetzt sage das liegt nur an einem selbst
wenn man so fühlt wie du es gerade beschrieben hast.

Liebe/r Dunkelschwarz,

den Schuh solltest du dir nun wirklich nicht anziehen. Ich glaube nicht, dass es an dir liegt, wenn du dich nicht zugehörig fühlst.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es oft die großen, reinen Seelen sind, die Schwierigkeiten haben, Anschluss zu finden.

Leider ist es so, dass in unserer Gesellschaft der Mainstream nicht nur die Regel ist, sondern die Norm nach der sich jeder einzelne richten soll oder muss. Es gibt aber nun einmal Menschen, die tiefer blicken können, intensiver über das Leben nachdenken, nicht so oberflächlich sind. Die haben es wirklich schwer im Leben, aber dafür hat ihre Existenz unendlich viel Tiefgang und ist unglaublich viel wertvoller als das dumme Gehabe der Allgemeinheit.

Wie Ina bereits angesprochen hat, es ist viel besser einige wenige Menschen in seinem Leben zu haben und mit diesen wirklich verbunden zu sein als zahllose unbedeutende Bekanntschaften zu haben.

Du bist nicht allein!

LG Fool

dunkelschwarz

wenn man liebe sucht und keine findet,
wenn man nähe sucht und nur abstand findet,
wenn man freude sucht und nur traurigkeit findet
wenn man das leben sucht und sich nach dem tod sehnt,
wenn man lachen möchte und nur tränen hervorkommen,
wenn die einsamkeit körperlich spürbar wird und wehtut,
wenn die kindheit nur als schlimme erinnerung in mir ist,
wozu soll man dann noch weiterleben?

riversong

Hallo dunkelschwarz :)

Ich freue mich dich wieder lesen zu dürfen :)

Weisst du es ist manchmal so, einer kommt ins Forum schreibt wie er sich fühlt dann denke ich mir erstmal naja gib ihm erst mal einen leichten Tritt und schauen was dann passiert. (es kommt aber auf die Situation drauf an, bei dir jedenfalls habe ich es so gemacht)

Aber du kommst tatsächlich wieder, scheinst manches versucht zu haben aber es ist und bleibt so wie es war.

Und jetzt ? Aber um dir mehr raten zu können, müsste ich mehr von dir wissen.

Ich warte mal am besten ab, was du noch so alles schreibst, dass du nichts findest was dir angenehm und passend ist soweit sind wir nun schon.

Den Satz umgedreht wäre besser aber ich sage dir ich habe heute so Kopfweh :(

Man liest sich wieder bis dann.....   
riversong
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Ina

 
Hallo dunkelschwarz,

es würde mir leichter fallen, zu antworten, wenn Deine Frage lauten würde: Was soll man dann machen?
Denn wenn die vielen traurigen Dinge, die Du geschrieben hast, unabänderlich wären, wüsste ich auch nicht, wofür es sich zu leben lohnen sollte.

Ich glaube allerdings nicht, dass sich das alles nicht ändern lässt und für die Ewigkeit ist und möchte lieber darüber nachdenken, welche Wege es für Dich geben könnte, was Du tun könntest, damit es Dir besser geht und was Du verändern müsstest, um Dein Leben wieder als lebenswert zu empfinden.


"Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll."

(Georg Christoph Lichtenberg)
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

dunkelschwarz

Hallo ihr zwei,
ihr habt mit manchem sicher recht und ich schreibe jetzt auch bewusst nicht ... aber .... aus diesem und jenem Grund ist das so und so.
Ich habe viele Pillen geschluckt (Antidepressiva), habe Psychotherapien gemacht.
Hat es mir geholfen? Die Gespräche mit meiner Therapeutin sicher, ich schaffe aber irgendwie nicht den Absprung.
Mich hat neulich jemand gefragt: Warst du jemals so richtig glücklich und zufrieden?
Ich habe mir die Antwort wirklich nicht leicht gemacht. Aber ich musste mir eingestehen, dass ich hier nur mit einem nein antworten kann.
Und alleine diese Gewissheit und das Erkennen, dass das so ist tut weh und mehr...
Ich möchte auch nicht meine ziemlich besch...... Jugend als Erklärung und Ausrede anführen und gelten lassen.
Klar, ich habe als Kind/Jugendlicher Gewalt in psychischer und physischer Form erlebt, wurde sexuell benutzt (vergewaltigt und missbraucht, das habe ich in der Therapie gelernt, die Dinge beim Namen zu nennen).
Alles ist passiert und ich bin eigentlich auch schon einen Schritt weiter, es als Gegebenheit zu akzeptieren, das Geschehene zu bezeichnen und als Geschehen wahrzunehmen.
Aber bei mir ist es so, als ob ein Schalter umgelegt worden wäre.
Ein Schalter, der es mir unmöglich macht das Leben schön und lebenswert zu empfinden.
Ein Schalter, der mir morgens beim Aufwachen schon suggeriert, wie überflüssig und schwer dieser Tag sein wird.
Jeder Tag ist für sich gesehen eine Qual für mich.
Nach Außen verkaufe ich mich ziemlich cool, ich war schon immer ein guter Schauspieler ;-)
Ich habe mir als kleiner Junge geschworen, dass mich mein Vater nie mehr weinen sehen wird. da war ich 8, glaub ich.
Und ich kann heute diesen Schalter nicht mehr umlegen. Ich fühle diese tiefe Traurigkeit, aber ich kann sie nicht rauslassen.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass mich diese Traurigkeit regelrecht auffrisst.
Dazu kommen Angst und Panik Attacken.
Tja, und so lebe ich eben diese lange Zeit und versuche mit allem irgendwie klar zu kommen.


riversong

Lieber dunkelschwarz

Ich habe ähnliches in meiner Kindheit erlebt wie du aber ich frage dich bist du denn jetzt schon fertig mit deiner Therapie ?
meine hat zig Jahre gedauert ich bin jetzt über 60 Jahre.

und heute wenn ich was ähnliches höre oder lese reißt das immer wieder meine Wunden auf ob ich will oder nicht.

Glück und Zufriedenheit ist dann für mich wenn ich nicht mehr der Gewalt oder Missbrauch ausgeliefert bin.

und somit kann ich heute sagen ich bin glücklich und zufrieden geworden.

Ich wünsche dir Glück und Zufriedenheit
Liebe Grüße riversong <3
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dunkelschwarz

Liebe riversong,
fertig bin ich nicht, bin immer noch in Therapie.
Ich glaube auch nicht, dass ich je "fertig" werden könnte.
Aber ich kann jetzt sagen, ja das ist mir passiert! Nicht mehr und nicht weniger.
Ich kann meinem Bruder und meiner Schwester nicht verzeihen, ich kann meinem Vater nicht verzeihen, und meiner Mutter auch nicht.
Aber ich kann meiner Schwester und meinen Bruder auch nicht mit dem Geschehenen konfrontieren.
Dazu reicht es noch nicht und wird es wahrscheinlich nie reichen.
Ich habe auch noch regelmäßig Flashbacks mit allem was dazu gehört (Geruch, Geschmack, Geräusche...)
Aber ich muss nach vorne blicken, auch wenn es oft sehr schwer fällt.
Ich merke dann auch sehr oft, was diese fehlenden Umarmungen und liebevollen Momente der Kindheit mit mir angestellt haben.
Danke für deine Zeilen
Liebe Grüße
dunkelschwarz


riversong

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darksoul86

Zitat von: dunkelschwarz in 10 September 2020, 13:00:15
Ich merke dann auch sehr oft, was diese fehlenden Umarmungen und liebevollen Momente der Kindheit mit mir angestellt haben.
Das ist ein unfassbarer Schmerz, den ich oft empfinde. Ich nenne es das Loch in meinem Herzen. Es geht nicht weg, egal wie viel Liebe ich heute bekomme, es bleibt als tiefer, unstillbarer Schmerz zurück. Ein Schmerz, der so schlimm ist, dass man ihn kaum erfühlen kann.

dunkelschwarz

Hallo darksoul,
das hast du so treffend ausgedrückt... ich sitze hier mit Tränen in den Augen...
Ja, da ist wirklich ein  Loch im Herzen... und ein dauernder Mangel, ein immerwährendes hintergründiges Gefühl, ein ständiger Begleiter.
Ich kenne es seit sehr langer Zeit...



Ina

#14
 
Zitat von: darksoul86 in 11 September 2020, 11:37:32
Ich nenne es das Loch in meinem Herzen. Es geht nicht weg, egal wie viel Liebe ich heute bekomme, es bleibt als tiefer, unstillbarer Schmerz zurück.

Du hast es wirklich gut in Worte gefasst... Danke dafür.

Ich bekomme heute sehr viel Liebe, sowohl von meinem Partner als auch von guten Freunden. Aber die Liebe der Eltern ist einfach eine andere und ich glaube ehrlich gesagt auch nicht, dass sie sich später irgendwie "nachholen" lässt, wenn man sie als Kind nicht oder in nicht ausreichendem Maße bekommen hat. Die elterliche Liebe lässt sich nicht durch die Liebe anderer Menschen ersetzen. Somit lässt sich auch das Loch im Herzen nicht stopfen oder "auffüllen".

Inzwischen glaube ich aber, dass man mit viel innerer Arbeit einen Prozess durchlaufen kann, der zwar langwierig ist, aber dabei hilft, diesen Schmerz besser zu ertragen. Dafür brauchte ich dann allerdings doch andere Menschen und ihre Liebe, Zuneigung, Anerkennung, Aufmerksamkeit und Fürsorge; Menschen, die mich so angenommen haben bzw. annehmen, wie ich war / bin; Menschen, die sich meiner – mit allen Sorgen und Schwächen, die zu mir gehören – angenommen haben und bereit waren, meine seelischen Tiefs mit auszuhalten und mir zuzuhören.

Liebe schenken konnte ich schon immer. Ganz viel und ganz intensiv. Liebe zu empfangen, wahrzunehmen und anzunehmen, fiel mir hingegen lange Zeit sehr schwer. Ich musste es tatsächlich erst einmal lernen. Lernen und verstehen, dass es anderen möglich ist, mich zu schätzen und zu lieben. Und lernen, wie es sich anfühlt, geliebt zu werden. Wirklich geliebt zu werden. Und: Mich auch selber anzunehmen (so mehr oder weniger...). In diesen Jahren habe ich die Kraft gefunden, mich mehr und mehr von meiner Mutter zu lösen – räumlich, aber was viel wichtiger war: emotional. Ich musste mich aus dieser langjährigen Abhängigkeit lösen, damit aus den offenen Wunden Narben werden konnten. Narben sind weniger schmerzhaft und dadurch auch weniger präsent. Diese Narben können natürlich durch bestimmte Trigger wieder aufgerissen werden (und ja, das passiert hin und wieder auch) und dann ist der Schmerz kaum auszuhalten. Aber er ist bei Weitem nicht mehr so langanhaltend und schränkt mich nicht mehr Tag für Tag meines Lebens so enorm ein. Ich verzehre mich nicht mehr so wie früher nach der elterlichen Liebe. Es ist eher das Wissen darum, nicht genug davon bekommen zu haben, deshalb sehr viel und sehr schlimm gelitten zu haben, es aber nicht ändern zu können, was mir zu schaffen macht und weh tut. Meine Einstellung und auch mein Gefühl dazu hat sich gewandelt – zum Glück. Und die Liebe, die ich heute bekomme, ist die Liebe, die ich im Heute brauche.

Ich möchte nicht behaupten, dass der Schmerz jemals vergeht, aber dass man lernen kann, anders damit umzugehen und ihn besser auszuhalten, weil er mehr in den Hintergrund rückt.
Verliert bitte nicht die Hoffnung! Ich wünsche Euch ganz viel Kraft!
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

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