Traurige Gedanken...

Begonnen von LostSoul, 03 November 2019, 17:42:24

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

LostSoul

Länger war ich nun nicht mehr hier, aber nachdem ich jetzt monatelang wieder alles in mich hinein gefressen hab, muss ich mit meinen Gedanken irgendwohin.

Ich fühle mich abgelehnt und unerwünscht. Von allen Menschen, denen ich begegne. Warum? Ich weiß es nicht. Vielleicht bin ich langweilig. Ich bin immer zu jedem nett, versuche jedem zu helfen. Vielleicht zu nett, zu hilfsbereit? Niemand hat Interesse daran, mit mir Zeit zu verbringen. Niemand fragt, wie es mir geht. Bei Treffen nie eingeladen. Andere planen ihren Abend gemeinsam und ich kriege nicht mal etwas davon mit. Obwohl doch, ich kriege es mit, aber mich fragt keiner. Wie Luft werde ich behandelt, als würde ich gar nicht existieren. In der Klasse waren anfangs fast alle neu (ich habe eine neue Ausbildung begonnen), kaum einer kannte sich. Nun kennen sich alle und man könnte denken, sie kennen sich schon ewig. Es wird sich jeden Morgen umarmt zur Begrüßung, es werden Gespräche geführt, als seien es seit Jahren die engsten Freunde. Alle haben sich gefunden, jeder hat irgendeine Bezugsperson, eine Freundin, jemanden mit dem er die Pausen verbringt oder die Zeit nach der Schule. Naja in den Pausen bin ich auch nicht allein, irgendjemand findet sich schon, zu dem man sich dazustellen kann. Aber wirklich dazu gehöre ich trotzdem nicht. Während sich andere verabreden für den Abend, merke ich immer mehr, wie alleine ich bin. Andere erzählen, mit wem sie sich alles getroffen haben in den Ferien, von ihren besten Freundinnen oder besten Kumpels. Und ich? Ich war alleine, bin alleine und werde es vermutlich auch immer sein. Ich gehöre einfach nirgendwo hin. In diese Welt passe ich scheinbar nicht rein, weil ich zu anders bin. Aber warum nur? Bin ich wirklich so seltsam? Ich bin doch auch nur ein ganz normaler Mensch. Der gemocht werden will, der anderen wichtig sein will. Jemandem etwas bedeuten, wie schön das wäre. Ich bin jedoch niemandem wichtig. Ich könnte von heute auf morgen verschwinden und es würde nicht mal ein Mensch merken. Meine Mitschülerin fragt mich, ob ich wieder komme, nachdem ich krank war, aber das einzige, was sie interessiert ist, dass ich sie wieder mit dem Auto mitnehme (wir machen eine Fahrgemeinschaft). Kein "wie gehts dir, gehts dir besser?". Kein "bist du wieder gesund?". Es ist allen völlig egal. Für mich als Person besteht kein Interesse. Ich bin egal. Ich bin einfach nur da, aber werde nicht wahrgenommen. Ich bin eine unscheinbare Existenz. Jeden Tag frage ich mich, warum ich überhaupt noch hier bin und von Tag zu Tag fällt es mir immer schwerer, diese Frage zu beantworten. Ich hab sowieso das Gefühl, dass ich nur noch vor mich hinlebe, in den Tag hinein. Die Autofahrten nach Hause, wenn ich mal wieder allein bin und niemand mitfährt, sind immer das schlimmste. Dann kreisen die Gedanken. Eine große innere Traurigkeit erfüllt mich und ich kämpfe mit den Tränen. Das Autofahren läuft dann nur noch vollautomatisch. Und leider erwische ich mich immer öfter bei dem Gedanken, was wäre wenn? Wenn das Lenkrad plötzlich verrissen wird, in eine Mauer, in einen Baum... Ja was wäre dann? Die Welt würde sich weiterdrehen, auch ohne mich. Jeden Morgen würde die Sonne erneut aufgehen und jeden Abend wieder unter. Und kein Mensch würde jemals mehr an diese unscheinbare Frau denken, die zwar da war, aber die niemand wahrnahm.

Meine Gedanken erschrecken mich selbst. Eigentlich will ich nicht aufgeben, ich will immer weiter machen, aber es fällt zunehmend schwer. Ich habe kaum noch einen Strohhalm an den ich mich klammern kann. Ich dachte, jetzt wo ich eine neue Ausbildung anfange wird alles besser, ich hatte endlich ein Ziel vor Augen. Stattdessen merke ich jetzt schon wieder, wie ich von allen gemieden werde. Geht es um Gruppenarbeiten wird sich extra von mir entfernt. Selbst wenn wir nur Partnerarbeiten machen sollen, setzt sich meine Banknachbarin von mir weg zu jemand anderen dazu und ich stehe mal wieder alleine da. Es macht mich so kaputt, dass ich scheinbar so ein schlechter Mensch bin, dass niemand etwas mit mir zu tun haben will.
Ich kann schon seit Monaten nicht mehr richtig abschalten, ständig kreisen die Gedanken in meinem Kopf. Ich wache früh auf und es geht mir nicht gut, ich bin einfach nur noch traurig und könnte manchmal von einem auf den anderen Moment heulen... Außerdem bin ich ständig krank in letzter Zeit. Allein innerhalb der letzten zwei Monate hatte ich 2 Erkältungen, die mich so fertig gemacht haben mit Fieber und allen drum und dran. Und gerade eben sitze ich auch wieder mit Schmerzmitteln vollgepumpt zu Hause, weil es mich schon wieder erwischt hat. Ich habe das Gefühl, mein Körper ist durch die psychische Belastung so sehr geschwächt, dass er es nicht mehr schafft gegen irgendwelche Viren/Bakterien anzukommen. Eigentlich sollte man auf die Warnsignale seines Körpers hören, aber ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Ich will endlich mal etwas erreichen in meinem Leben, aber durch diese verdammte Depression wird es mir mal wieder schwer gemacht. Und die äußeren Umstände in der Klasse machen das ganze nicht gerade einfacher. Ich bin schon wieder so verzweifelt... Warum kann ich nicht einfach normal sein? Ein normales glückliches Leben führen so wie alle anderen auch? Ich wünsche mir nichts mehr, als endlich ein geregeltes Leben zu führen, ohne Depressionen, ohne Ängste vor der Zukunft, ohne ständige Ablehnung von allen Mitmenschen... Das wäre mein größter Wunsch.

Bella

Liebe LostSoul,

ich habe deinen Beitrag gelesen und möchte dir nur einfach sagen, dass mich deine Worte sehr berühren. Ich kann dich gut verstehen und nachfühlen, wie es dir geht. Mir ging es in meiner Schulzeit und zum Teil noch in der Ausbildung ganz ähnlich, wie du das gerade erlebst. Ich kann dir leider nichts schreiben, was dir da jetzt helfen könnte. Aber vielleicht hilft es dir schon, einfach zu wissen, dass du hier auf Verständnis triffst. Du wirst hier wahrgenommen und gelesen. Ich lasse mal ganz liebe Grüße da und wünsche dir von Herzen, dass du doch noch Anschluss findest und es dir bald wieder besser geht.

LG Bella
Ich kämpfe bis zum Sieg.

LostSoul

Danke für deine Liebe Antwort. Es ist tut gut zu lesen, dass man mit seinen Problemen nicht allein ist.

Es ist einfach so, dass es nicht die erste Ausbildung ist. Aufgrund körperlicher und psychischer Probleme hab ich schon diverse Ausbildungen vorzeitig aufgeben müssen, oft war Mobbing der ausschlaggebende Punkt, dass ich gesagt habe "ich kann nicht mehr". Von allen Seiten konnte ich mir immer anhören, dass ich mich doch einfach mal zusammenreisen soll und etwas durchziehen soll, aber es ging nicht. Ich wollte mich selbst schützen, denn ich wusste ganz genau, wenn ich weiter mache und es versuche durch zu ziehen, dann würde ich es nicht überleben, da ich damals stark mit Selbstmordgedanken zu kämpfen hatte. Dadurch haben mich auch immer mehr Menschen gemieden, ich war für alle der Versager, da ich ständig arbeitslos war und nichts auf die Reihe bekommen habe. Mit mir wollte niemand mehr etwas zu tun haben, nicht mal mehr die wenigen Bekannten die ich noch hatte.

Nun ist der Druck besonders groß, es endlich mal zu schaffen, aus meinem Leben etwas zu machen. Ich bin mittlerweile 24 Jahre. Erreicht habe ich noch nichts. Meine Eltern haben zwar bisher immer hinter mir gestanden und mich unterstützt, aber dieses Mal machen auch sie mir Druck. Sagen, dass ich die Ausbildung bloß nicht wieder abbrechen soll, dass aus mir doch mal was werden muss und ich nicht auf die Idee kommen soll es wegen Problemen mit der Klasse aufzugeben. Ich fühle mich durch solche Aussagen noch schlechter als eh schon. Im Endeffekt haben sie ja auch Recht. Ich habe noch nie irgendetwas geschafft und zu Ende gebracht in meinem Leben. Aber ich bin einfach zu schnell überfordert mit allem und auch nicht wirklich belastbar. Das merke ich jetzt wieder umso mehr. Ich gehe eigentlich jeden Tag mit Kopfschmerzen nach Hause nach Feierabend, nehme jeden Tag Schmerzmittel ein damit es für mich erträglich ist. Mit dem lernen komme ich jetzt schon kaum hinterher, weil es immer mehr wird, aber ich mich einfach nicht konzentrieren kann. In meinem Kopf sind einfach so viele schlimme Gedanken, die ich einfach nicht los werde. Aber trotzdem will ich es schaffen, ich habe mir das als Ziel gesetzt, denn was hab ich schon für eine Wahl? Mein Leben lang arbeitslos sein und von der Gesellschaft abgestempelt werden ist sicher nicht das was ich will. Nur leider hab ich das Gefühl, dass mir die Depression alle Kraft genommen hat, die ich eigentlich zum Leben bräuchte. Und jegliche Lebensfreude noch dazu. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, wann ich das letzte mal wirklich fröhlich war und gelacht habe...

LostSoul

Ich habe auch immer das Gefühl, dass ich der einzige Mensch auf der Welt bin, der einfach keine Freunde hat. Ich lese im Internet oft von Menschen, die sich allein fühlen und irgendwann in deren Texten kommt meist raus, dass sie eben doch eine Freundin/einen Freund oder wenigstens Bekannte haben. Ich wäre wirklich schon froh, wenn ich wenigstens einen einzigen Menschen in meinem Leben hätte, allein schon um überhaupt mit Menschen in Kontakt zu kommen und nicht nur einsam vor mich hinzuleben. Es ist wirklich zermürbend dieses Gefühl, dass es niemanden auf dieser Welt gibt, dem man etwas bedeutet.

Ich werde auch immer lustloser. Sobald ich zu Hause bin sitze ich auf meinem Sofa, starre in den Fernseher, aber kriege gar nicht wirklich mit was überhaupt läuft. Ich versuche ein Buch zu lesen, aber verstehe gar nicht, was ich gerade eben gelesen habe. Genauso geht es mir mit den Schulsachen die ich lernen muss. Ich lese es, aber es bleibt nichts hängen. Am liebsten würde ich den ganzen Tag nur schlafen und meine Ruhe haben. Einfach nichts mehr von allem mitkriegen. Schlafen ist das schönste für mich, man spürt keinen Schmerz, keine Trauer, keine Einsamkeit. Bis man aufwacht und alles von vorne beginnt.

Mickie

Huhu LostSoul,

dein Eintrag hier ist mir sehr nahe gegangen, es erinnert mich daran wie es war als ich alleine durch die Welt ging, das Mobbing noch nicht verarbeitet und die neue Ausbildung sich anfühlte dort einsam unter vielen zu sein.
Als ich bei dir gelesen habe, ging mir als erstes durch den Kopf: "Oh, da glaubt und traut jemand keinem dritten und glaubt auch nicht an sich selber."
Ich habe keine Lösung für dich, aber ich finde du bist ein wertvoller Mensch. Ich finde es wunderbar wie du kämpfst für eine Ausbildung und Sie durchzuhalten. Ich wünsche dir Mut mehr zu Dir selber zu stehen und dich davon frei zu machen, was andere erwarten. Ich finde deine Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft anderen gegenüber etwas wunderbares und hoffe du kannst zu dir Selber genauso hilfsbereit, freundlich und verzeihend sein.
Ich kenn dich zu wenig um zu wissen, was dich in diese Einsamkeit getrieben hat, aber ich finde es schön, mutig dass du dich hier geöffnet hast, das ist eine wunderbare Stärke.
Pass gut auf dich auf.

Danke für deinen Beitrag hier

Lieben Gruß
Mickie

LostSoul

Auch dir danke für deine lieben Worte Mickie.

Was mich in die Einsamkeit getrieben hat weiß ich selbst nicht so wirklich. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich es gar nicht anders kenne. Ok in der Grundschule hatte ich noch "Freunde". Die sich aber auch von mir grundlos abgewendet haben, bis heute weiß ich nicht warum. Trotz Nachfrage habe ich damals nie Antworten bekommen. Auf der weiterführenden Schule ging es dann mit dem Mobbing los, eine ganze Klasse gegen mich und KEIN einziger Mensch, dem ich mich hätte anvertrauen können. Sie haben mich bis zum Selbstmordversuch gebracht. Bis zur zehnten Klasse ging das ganze, ich frag mich bis heute, wie ich es geschafft habe, das ganze auszuhalten ohne komplett daran zu zerbrechen. Danach dachte ich, ab jetzt wird alles besser, wenn ich endlich aus dieser Klasse raus bin und ich neu anfangen kann. Aber es wurde nur noch schlimmer. Erste Ausbildung angefangen und das Mobbing ging weiter. Ich war offen zu allen Menschen, war nett und freundlich, habe mich in Gespräche eingebracht. Und trotzdem war ich wieder die Zielscheibe der anderen. Ich hatte einen Nervenzusammenbruch und bin an diesem Morgen einfach nicht mehr hingegangen.
So hat es sich durch mein gesamtes weiteres Leben gezogen, ich wurde nirgendwo akzeptiert, überall fertig gemacht, sogar von Chefs, die mich angeschrien und beleidigt haben, so dass ich es nie lange irgendwo ausgehalten habe. Ich selbst bin mir keiner Schuld bewusst, irgendetwas falsch gemacht zu haben oder mich komisch verhalten zu haben, so dass es einen Grund gäbe mich so zu behandeln. Wenn ich das jetzt alles so niederschreibe und drüber nachdenke frag ich mich wirklich "Wie viel kann ein Mensch eigentlich ertragen?".

Man kann eigentlich wirklich sagen, dass ich bis auf wenige Partnerschaften bisher immer alleine durch die Welt gegangen bin und es auch noch tue. Das Mobbing habe ich längst nicht verarbeitet. Ich träume auch heute noch sehr oft davon, von den Menschen die mir das angetan haben. Die Situationen tauchen in meinen Träumen wieder auf und es fühlt sich so real an. Ich habe schon viele Therapien hinter mir, aber wirklich dauerhaft geholfen hat es mir nicht. Darum fehlt mir auch die Hoffnung, dass sich überhaupt jemals etwas ändern wird in meinem Leben. Langsam finde ich mich irgendwie damit ab, dass ich unheilbar krank bin und es für mich keine Heilung geben wird. So traurig das auch ist, aber was hab ich schon noch für Möglichkeiten? Ich habe alles versucht, es ging auch wirklich zu gewissen Zeiten bergauf und es ging mir besser. Aber immer wieder kam der Absturz, so wie auch jetzt wieder. Der Absturz in ein tiefes Loch, aus dem es jedes Mal so viel Kraft kostet wieder rauszukommen. Bisher habe ich es immer irgendwie geschafft, aber ich weiß nicht, wie lange mein Körper das noch mit macht. Durch die vielen Krankheiten zeigt er mir ja, dass er auch keine Kraft mehr hat, genauso wie ich. Ich kämpfe jeden Tag erneut. Jeden Morgen früh aufstehen ist ein einziger Kampf für mich. Niemand gesundes kann sich vorstellen, was für eine enorme Belastung das für mich ist. Und trotzdem tue ich es immer wieder, weil ich nicht aufgeben will. Weil ich mir immer denke: Du hast nur dieses eine Leben, also mach was draus. Ich versuche immer positiv zu denken, aber meist bleibt es nur bei einem Versuch und dann versinke ich schnell wieder ein diesen Negativkreislauf, der sich einfach nicht beenden lässt.

hardworking fool

Liebe LostSoul,

als ich gelesen habe, dass du wieder hier geschrieben hast, habe ich mich zuerst sehr gefreut. Ich hatte mich oft gefragt wie es dir wohl momentan geht. Dann allerdings wurde ich sehr traurig als ich las wie du dich fühlst. Es ist sehr schade, dass es dir so schlecht geht.
Ich frage mich allerdings, ob deine Klassenkameraden die Situation genauso sehen würden. Wenn ich so auf mein Arbeitsleben zurückblicke, dann habe ich auch schon zahlreiche Stellen innegehabt - und eigentlich fühlte ich mich jedes Mal als Außenseiter, aber wenn ich dann wieder gegangen bin, dann durfte ich doch erfahren, dass man mich als Kollegin geschätzt hat. Zugegeben, das hilft nicht mehr viel, wenn die Stunde des Abschieds gekommen ist. Was ich meine ist, dass ich durchaus glaube, dass deine Mitstreiter dich vermissen würden.
Vielleicht hilft es dir ja, wenn du wieder aktiver hier im Forum wirst. Denn hier findest du garantiert Menschen die dir wohlgesonnen sind. In diesem Sinne: Willkommen zurück!

Alles Gute!
Fool

LostSoul

Liebe fool, danke für deine Worte. Ich habe auch oft drüber nachgedacht, dass mir dieses Forum immer viel geholfen hat. Allein das Lesen von Themen der Anderen.. da merkt man, dass man eben doch nicht allein ist mit seinen Sorgen. Ich wäre hier auch gerne mehr aktiv geblieben, aber irgendwie hat mir sogar dazu die Kraft gefehlt. Mich aufzuraffen und einen Text zu verfassen war für mich eine große Anstrengung. Klingt für Außenstehende sicher seltsam, aber mich kostet wirklich jede Kleinigkeit so viel Kraft. Ist eigentlich ziemlich traurig und ich frag mich immer was nur aus mir geworden ist. Ich denke oft an meine Kindheit, an die Zeit bevor ich in die Schule gekommen bin. Meine Erinnerung an diese Zeit ist erstaunlich gut, wahrscheinlich weil es die einzige Zeit in meinem Leben war, an die ich positive Erinnerungen hab. Ich war ein sehr fröhliches Kind, habe viel gelacht, war sehr aktiv und hab meine Eltern immer auf Trab gehalten. Und wenn ich mich jetzt sehe frage ich mich, was von diesem einst glücklichen Kind noch übrig geblieben ist. Es kommt mir vor als sei ich ein komplett anderer Mensch geworden. Und auch wenn ich die Schuld ungern bei anderen suche, aber ich bin der Meinung, dass dieses Mobbing der anderen mich zu einem kaputten Menschen gemacht hat und einen großen Teil zum Ausbruch der Depressionen beigetragen hat. Es macht mich so traurig, wenn ich über den Verlauf meines Lebens nachdenke. Die Jahre vergehen, aber nichts ändert sich. Es fühlt sich an, als würde ich meine Zeit nur verschwenden, jeder Tag kommt mir so sinnlos vor. Und dann denke ich mir immer, ob ich so wirklich den Rest meines Lebens verbringen will, einfach nur vor mich hinleben ohne jegliche Freude. Natürlich will ich das nicht, aber ich schaffe es nicht gegen diese elende Krankheit anzukämpfen und versacke dann wieder in meiner Traurigkeit und in dieser inneren Leere, die mich langsam immer mehr auffrisst.

Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass mich jemand vermissen würde. Ich kriege es ja in der Klasse bei anderen mit, wenn die krank sind schreiben die anderen der Person sofort eine Nachricht, fragen wie es ihr geht und die ganze Klasse richtet gute Besserung aus. Bei mir hat das bisher noch keiner gemacht, obwohl alle meine Nummer haben. Oder wenn der Kranke dann wieder da ist, wird gefragt, ob es ihm wieder gut geht. Mich hat als ich wieder da war nicht mal irgendjemand von alleine angesprochen. Es tut einfach weh, wenn man merkt, wie unwichtig und unbedeutend man für andere ist.. :(

Mickie

LostSoul, ich weiss was du meinst, es tut mir grad zu sehr weh um dir noch mehr zu erzählen, das kann ich noch nicht.
LostSoul du bist weit stärker als ich in deinem Alter war und du bist weit mutiger als ich, mir schnürrt es bis heute den Hals zu.

Ich setz mich einfach zu dir.

Lieben Gruss

Mickie

LostSoul

Danke dass du das so siehst, das weiß ich sehr zu schätzen. Ich selbst sehe mich eigentlich gar nicht als mutig oder stark an. Ich denke wenn ich wirklich stark wäre, dann würde all das was andere mir angetan haben an mir abprallen und mir egal sein. Stattdessen nehme ich mir alles viel zu sehr zu Herzen und mache mich selbst jetzt, Jahre später, noch fertig deswegen.

Bestes Beispiel heute erst wieder. Ich schreibe meiner Mitschülerin, dass ich noch bis Mittwoch krank geschrieben bin und sie wahrscheinlich erst Donnerstag wieder mitnehmen kann. Und falls ich eher wieder komme wenn ich kein Fieber mehr habe, dass ich ihr nochmal Bescheid sagen werde. Keine Reaktion, keine Antwort, nicht mal ein gute Besserung. Auch als ich ihr letztens schrieb, dass ich krank geworden bin und sie nicht mitnehmen kann kam keine Antwort bis heute... Das sind dann solche Momente wo ich wieder merke, wie scheißeegal ich anderen bin.

hardworking fool

Nur so ein Gedanke. Wenn man von etwas überzeugt ist, dann findet man immer mehr "Beweise" welche die eigene Sicht bestätigen. Wenn man sich mit etwas beschäftigt, sieht man plötzlich immer mehr Dinge die damit in Zusammenhang stehen. Blödes Beispiel, vor einiger Zeit hatte ich überlegt mir ein neues Auto zu kaufen, wollte mich verkleinern. Meine Wahl war auf ein ziemlich exotisches, asiatisches Gefährt gefallen. Und plötzlich sah ich dieses Modell fast an jeder Straßenecke.
Seitdem ich mich entschlossen habe, meine olle Karre doch noch weiter zu fahren, habe ich kein weiteres dieser Modelle gesehen. Zumindest nicht bewusst.
Es mag sein, dass deine Klassenkameraden dich ignorieren, aber es kann auch sein, dass du unbewusst immer mehr Beweise für derartiges Verhalten suchst. Es gibt viele Gründe warum jemand auf eine Nachricht nicht reagiert. Zwar ist es heute sehr einfach zu schreiben, aber manche Menschen haben damit eben so ihre Probleme. Ich selbst habe einen sehr guten Freund mit dem ich auch per WhatsApp verbunden bin. Antworten tut er fast nie, und wenn dann nur weil es unumgänglich ist, er beispielsweise zu einem geplanten Treffen doch nicht kommen kann.

Ach so, und zu deiner Aussage, dass dich keiner vermissen würde. Dem habe ich ja schon widersprochen und den Gegenbeweis angetreten. Ich habe dich hier im Forum vermisst.

Wolke

Hallo LostSoul,

ich frage mich die ganze zeit wie Du dir diese Ausbildung ausgesucht hast, bzw dich dafür entschieden hast.

Ich frage mich, für wen du diese Ausbildung machst, für deine Eltern um sie zu Frieden zu stellen, um zu sagen..."Hey seht her, seht mich endlich...seid stolz auf mich!"....oder eher für Dich weil Du diesen Beruf gerne ausüben willst für den Rest Deines Lebens. Weil Du es gern tust.

Ich fürchte eher es ist das erstere :/.

Nat ist es mit Mobbing eine Katastrophe, aber auch verarbeitbar.
Nat wird es eine Weile dauern und du wirst Geduld aufbringen müssen.

Aber als aller erstes zählt immer die Gesundheit, und dazu zählt eben auch Deine Seele!

Alles andere findet sich mit Hilfe mit Arbeitsamt, eventuell Sozialarbeiter die Dich da ein bisschen unterstützen können.

Ich glaube, wenn Du so weiter machst, wie bisher, wird´s auch weiterhin so laufen wie bisher.

Was ist mit einer Stelle, Veranstaltung für Mobbing(opfer)?
Ich glaube da findest du eher Verständnis und Zuspruch und eventuell auch beginnende Bekanntschaften.


Viel Kraft

Wolke

LostSoul

@fool: Vielleicht hast du Recht. Wenn man immer wieder enttäuscht wurde, dann wartet man regelrecht darauf, dass es wieder passiert. Aber in dem Fall denke ich, dass ich mir das nicht nur einrede. Die besagte Person hängt in der Schule immer den ganzen Tag vorm Handy und schreibt mit allen möglichen Leuten. Umso trauriger macht es mich, dass ich nicht mal eine Antwort wert bin.
Mit das mich keiner vermissen würde meinte ich auch eher in meinem nahen Umfeld. Im Internet fällt es mir erstaunlicherweise leicht Kontakte zu knüpfen und Menschen zu finden mit denen ich mich verstehe. Nur im echten Leben ist es einfach nur eine Katastrophe und ich fühle mich wie ein sozialer Krüppel...

@Wolke: Du hast mich grad wirklich zum Nachdenken gebracht mit deiner Frage... Und wenn ich so genau darüber nachdenke bin ich mir grad gar nicht mehr so sicher warum ich das ganze überhaupt mache. Zufälligerweise hat sich heute eine Firma gemeldet, bei der ich mich vor längerer Zeit beworben habe. Wäre eine einfache Anlerntätigkeit und die Zeit könnte ich mir flexibel einteilen, auch ob ich Vollzeit oder Teilzeit arbeiten will. Ehrlich gesagt würde es mich enorm erleichtern, eine Arbeit zu haben, die mich nicht so sehr überfordert wie die Ausbildung derzeit. Wo ich einfach nur mein Geld verdienen kann, was ich zum leben brauche, wo ich nach Feierabend entspannen kann und über nichts mehr nachdenken brauche. Andererseits ist da trotzdem dieser Druck, dass ich dann wieder eine Ausbildung abbrechen würde und für mich der Zug dann endgültig abgefahren wäre... Ich weiß echt nicht was ich tun soll. :( Und klar will man seine Familie nicht enttäuschen, sie hatten schon genug Sorgen wegen mir...

hardworking fool

Liebe LostSoul,

ich weiß nicht ob ich Recht habe oder nicht. Ich wollte nur, dass du die Dinge mal aus einer anderen Perspektive betrachtest.
Womit ich allerdings gar nicht einverstanden bin ist deine Aussage, "dass ich nicht mal eine Antwort wert bin." Wahrscheinlich ist es nur Gedankenlosigkeit von dieser Person, und wenn nicht, dann ist diese Person ein Depp. Über deinen persönlichen Wert sagt deren Verhalten nicht das Geringste aus.

Was du auch noch bedenken solltest: Sicherlich verbringst du momentan sehr viel Zeit mit diesen Leuten, aber spätestens wenn du die Ausbildung beendet hast werdet ihr getrennte Wege gehen. Wie wichtig sind sie also für dein Leben?

Ansonsten schließe ich mich Wolke an. Es erscheint mir sehr wichtig, dass du dir im Klaren wirst, was du wirklich willst. Wobei, so wie du über das Angebot von dieser Firma geschrieben hast, erscheint mir die Sache klar. Pfeif auf deine Familie und was die davon hält. Und was das Sorgen machen anbelangt, irgendwann werden sie begreifen, dass sie sich weniger Sorgen machen müssen, wenn du einen Job machst der dich nicht überfordert.

Alles Gute!

Fool

LostSoul

Wenn man mal wieder in seinem Loch drin ist, fällt es verdammt schwer eine andere Perspektive auf die Dinge zu bekommen. Wahrscheinlich ist die Person ein Depp, so wie andere auch. Denn nachdem ich eine andere Mitschülerin nach den Unterlagen gefragt habe, dass sie mir die mal bitte zuschicken damit ich es nachholen kann, kam auch keine Antwort. Ich verstehe es nicht.
Ich weiß, ich werde diese Personen nie wieder sehen. Dieser Gedanke war auch damals schon der Grund, warum ich es ausgehalten habe bis zu meinem Schulabschluss ohne komplett durchzudrehen... In meinem Leben sind sie nicht wichtig, deren Ignoranz tut mir trotzdem weh, es macht mich einfach traurig, von niemanden wirklich wahrgenommen zu werden.

Sie kommen aber immer mit Argumenten, dass wenn ich keine Ausbildung abschließe ich auf ewig Hilfsarbeiter sein werde, nie ordentlich verdienen werde und es außerdem im Fall einer Kündigung schwer haben werde überhaupt wieder irgendwo etwas neues zu finden und dass ich auch immer die erste sein werde, die gekündigt wird, weil ich ungelernt bin... Und irgendwie haben sie ja auch Recht. Was soll nur aus mir werden? :(