Immer wieder depressive Tage

Begonnen von Bona, 16 Oktober 2019, 18:44:29

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Bona

Hallo miteinander,ich melde mich das erstemal hier und gleich mit einer Frage.

Ich wollte mich mal erkundigen ob Ihr das auch kennt. Ich habe schon mehrere schwere Depressionen hinter mir. War dann aber ein Jahr mehr oder weniger stabil, bis ich diesen Sommer leider wieder mittelgradig erkrankt bin und 2 Monate stationär war. Danach gings mir deutlich besser als bei Eintritt. Trotzdem habe ich immer wieder mal Tage, an denen ich schon beim aufstehen merke, das ich mich sehr bedrückt und ängstlich fühle und es mir richtig schlecht geht.
Oft schaffe ich es dann doch einige Dinge im Haushalt zu erledigen, das gibt mir dann ein besseres Gefühl. Doch dann gibt es diese Tage wie heute. Denn ganzen Tag im Bett und geschlafen. Am nachmittag dann noch bedarfsmedi genommen und nun gehts ein klein wenig besser.
Kennt ihr solche Tage auch? Und wie kann man sich die erklären? Sind das einfach schlechte Tage die jeder kennt? Weil es fühlt sich dann genau so an wie in der Depression.

Liebe Grüsse
Bona aus der Schwei

Ina

 
Hallo Bona,

wenn man "mehr" als eine depressive Verstimmung hatte, also wirklich über mehrere Monate hinweg unter schweren Depressionen gelitten hat, bin ich mir ehrlich gesagt nicht so sicher, ob man sie jemals komplett (!) loswird. Okay, bestimmt haben einige dieses Glück, aber bei mir selbst glaube ich z.B. nicht daran, dass ich irgendwann ganz frei von Depressionen sein werde. Dafür dauert es einfach schon viel zu lange an (fast 20 Jahre).

Ich denke, wenn es hin und wieder mal einen solchen schlechten bzw. depressiven Tag gibt, kann man sich aber damit arrangieren. Man sollte nur darauf achten, dass man sich dann nicht in diese Gefühle hineinsteigert und davon ausgeht, dass es nun wieder wie "früher" wird. Vielleicht muss man sich – auch, wenn es schwerfällt – damit abfinden, dass es solche Tage von Zeit zu Zeit geben wird.

Ich hoffe, dass meine Ansicht nicht allzu entmutigend klingt, denn eigentlich möchte ich damit eher sagen, dass es kein Grund sein sollte, die Hoffnung zu verlieren!

Liebe Grüße
Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Bona

Hallo Ina

Entschuldige, das ich erst jetzt zurückschreibe. Meine Kinder haben noch Schulferien und ist immer was los.

Als ich das geschrieben habe, hatte ich einen schwarzen Tag. Nun geht es mir wieder etwas besser. War viel in der Natur, das tat mir sehr gut.

Wahrscheinlich hast du recht. Die schlechten Tage annehmen und gewiss sein, das auch wieder gute folgen.
Nur manchmal gehe ich dann in einen inneren Kampf, will das alles nicht mehr und dadurch wird es wie du sagst schlimmer.
Denn eigendlich weiss ich nach 10 Jahren mit mehreren schweren Depressionen und Hoffnungslosigkeit das auch für mich immer mal wieder die Sonne scheint.

Du hast ja auch schon einen langen Weg mit dieser Krankheit hinter dir. Was hilft dir in schlechten Phasen um dich an die guten zu erinnern? Das fällt mir dann, meistens sehr schwer.

Liebe Grüsse
Bona

Toni

Hallo Bona,

ich habe auch einige Jahre im Loch verbracht, ehe ich mich aus der Depression rausmanövrieren konnte. Seit mehreren Jahren bin ich mehr oder weniger depressionsfrei - aber eben nur mehr oder weniger. Es gibt immer wieder Tage, an denen ich auch am liebsten nur die Bettdecke über den Kopf ziehen möchte und nie wieder aufstehen. Anfangs haben mich solche Tage immer sehr irritiert und verunsichert. Ich habe mir aber über die ganze Zeit aber eine ganze Reihe von Skills (Fähigkeiten) ausgedacht und angeeignet, sodass ich damit häufig einen Tag, der zunächst nicht so gut anfing, retten konnte.

Ich liebe zum Beispiel die Bücher von Claudia Croos-Müller. Sie arbeitet mit der Methode "Body2Brain", d. h. über ganz einfache kleine Übungen, die nur wenige Sekunden dauern, wird das Gehirn positiv beeinflusst. Dabei wird zum einen erklärt, was man machen soll und - was mir wichtig ist - warum das hilft. Sicher hilft nicht alles bei jedem, aber ich habe inzwischen meine Lieblingsübungen herausgefunden.

Dann habe ich eine ganze Reihe Kärtchen gebastelt, auf denen ich mir selbst kleine "Hilfestellungen" gebe. Dort steht dann beispielsweise "Sing mal ein Lied!" Oder "Denk an den schönen Tag, den du mit XY hier und dort verbracht  hast."
Zum "Glück festhalten" habe ich auch hier mal was geschrieben https://www.nur-ruhe.de/smf/index.php?topic=11745.0

Ich habe auch ein ganzes Arsenal an Postkarten mit für mich schönen und aufmunternden Sprüchen. Zwei meiner derzeitigen Lieblingspostkarten: "Ein neues Leben kann man nicht anfangen, aber täglich einen neuen Tag!" und "Schön, dass es mich gibt!" Gerade letzteres glaube ich mir selbst nicht immer.

Sehr hilfreich war für mich auch ein Beitrag von Mitleser hier im Forum https://www.nur-ruhe.de/smf/index.php?topic=11732.0

Kurz: Depression ist eine ziemlich doofe Krankheit, aber eben eine Krankheit. Wie Ina glaube ich auch, dass sie bei den wenigsten, die über längere Zeit depressiv waren, ganz weg geht. Aber es gibt viele Krankheiten, die nie wieder weggehen. Ich bereite mich darauf vor, dass es mal nicht so toll werden könnte. Dann kann ich besser damit umgehen.

Vielleicht ist ja der eine oder andere Tipp für dich dabei.

Viele Grüße von Toni

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