Was können wir gegen Vorurteile tun?

Begonnen von Ina, 24 September 2019, 04:44:44

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Ina

 
Auch in der heutigen Zeit, in der ständig von Akzeptanz und Integration von Randgruppen und Minderheiten gesprochen und für Toleranz gegenüber Menschen plädiert wird, die von der "Norm" abweichen, wird vieles nach wie vor tabuisiert oder es herrschen eine Menge Vorurteile, die es den "Betroffenen" schwer machen und teils sicher sehr verletzend für sie sind.

Depressionen scheinen leider noch immer dazuzugehören.

Ich habe schon seit mehr als der Hälfte meines Lebens mit Depressionen zu kämpfen und beschäftige mich, wie ihr wisst, schon lange sehr intensiv mit der Thematik. Seit 2005 mache ich das auch online (vorher hatte ich keinen Internetzugang); früher sicher mehr als heute, aber das Thema begegnet mir auch immer wieder zufällig, z.B. in anderen Foren, in denen es eigentlich um ganz andere Dinge geht. Und obwohl es mir im Grunde bewusst ist, erschreckt es mich manchmal doch noch, wenn ich lese, was für ein Bild viele Nicht-Betroffene von Menschen mit Depressionen haben und dass sich daran scheinbar auch 14 Jahre später kaum etwas verändert hat.

Erst gestern wieder bin ich kaum aus dem Kopfschütteln herausgekommen, als ich in einem Forum las, was viele (!) Außenstehende über depressive Menschen denken, welche Einstellung sie ihnen gegenüber haben und welch absurde Bilder und Ansichten in den Köpfen dieser Personen vorherrschen. Es gibt Vorurteile unterschiedlicher Art. Manche "glauben" nicht an Depressionen, werten Antriebslosigkeit als Faulheit, Freudlosigkeit und Interessenverlust als "Xyz ist ein langweiliger Mensch / eine Spaßbremse." und langanhaltende Trauer als "Xyz übertreibt voll / steigert sich da total rein.". Diese Fehlannahmen beruhen meist einfach nur auf Unwissenheit und haben sicher viele von euch schon zu hören bekommen. Dass es weh tun, ggf. wütend machen und dazu führen kann, dass man sich zurückzieht und noch weniger darüber spricht, wenn sich Freunde, Bekannte oder Angehörige so äußern, ist klar. Solche Aussagen werden wohl am häufigsten getroffen, wenn es um eine bestimmte Person wie die Partnerin, den Sohn oder einen flüchtigen Bekannten geht.

Für das Bild, was "die Allgemeinheit" von Depressiven hat, finde ich es noch dramatischer, wenn nicht über eine Einzelperson aus dem Bekanntenkreis, sondern insgesamt über "alle" Betroffenen negativ gesprochen wird und falsche Informationen verbreitet werden. Z.B. so etwas, was ich gestern – und leider auch schon unzählige Male zuvor auf den unterschiedlichsten Plattformen – gelesen habe: Da werden Depressionen und Persönlichkeitsstörungen in einen Topf geworfen, Depressive und Narzissten über einen Kamm geschert und sonstige Übertreibungen und Absurditäten als "persönliche Erfahrungen" mit depressiven Menschen dargestellt. Da werden Depressive als unmündige Personen tituliert, als grundsätzlich beziehungsunfähig eingeschätzt und als gefährlich bezeichnet; als Menschen, von denen man sich besser fernhalten sollte, da sie manipulativ und unberechenbar seien, andere auf vernichtende Weise für sich vereinnahmen würden und regelmäßiger / enger Kontakt mit ihnen fast immer tiefe Verletzungen und sonstigen Schaden für den Nicht-Betroffenen nach sich ziehen würde.

Diese völlig falschen Darstellungen, die totale Ablehnung und dass ziemlich viele direkt auf diesen Zug aufspringen, finde ich wirklich schlimm. Ich bin in besagtem Forum nicht registriert, sonst hätte ich mich an dieser Stelle definitiv zu Wort gemeldet. Irgendwie macht es mich ein bisschen traurig, aber auch wütend, so etwas zu lesen, denn mit Depressionen hat das alles nicht mehr viel zu tun – und selbst wenn es vielleicht Fälle gibt, auf die es in ähnlicher Form zutrifft, ist vermutlich nur ein geringer Teil der beschriebenen Verhaltensweisen auf die vorliegende depressive Erkrankung als solche zurückzuführen.

Für mich selbst sehe ich aktuell keinen Nachteil darin, dass es Leute gibt, die so denken. Ich weiß aber, dass es viele gibt, die (noch) nicht so offen und ehrlich mit ihrer Erkrankung umgehen können wie ich, bspw. weil sie sich dafür schämen, Angst vor Ablehnung haben, ihre Gedanken nicht so gut in Worte fassen können, allgemein nicht so gern über ihre Gefühle sprechen oder weil sie in der Vergangenheit bereits schlechte Erfahrungen damit gemacht haben, sich anderen zu öffnen. Für jemanden, der ohnehin ein mangelhaftes Selbstwertgefühl hat, an sich selbst zweifelt und leicht zu verunsichern ist, ist es sicher schlimm, so etwas wie das oben Geschilderte zu lesen oder zu hören, insbesondere wenn es von einer anderen Person tatsächlich mit ihm persönlich in Verbindung gebracht wird.


Was können wir als Betroffene tun, um Vorurteile abzubauen, die mit unserer Erkrankung zusammenhängen?
Was können wir tun, damit ein derart falsches Bild gar nicht erst in den Köpfen anderer Menschen entsteht?
Welche Möglichkeiten haben / nutzen wir?


Ich würde mich freuen, wenn wir hier ein paar Gedanken und Ideen zusammentragen würden. :)
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

hardworking fool

Das ist wirklich ein sehr wichtiges Thema und eines worüber am Wochenende in Leipzig intensiv diskutiert wurde. Schade, dass in der Zeitung nur ein kurzer Artikel, allerdings mit Bild, erschien.

Vielleicht sollten wir auf die Straße gehen. Statt Fridays for Future "Donnerstags gegen Depressionen." Am 10.10. ist der Internationale Tag für psychische Gesundheit, das wäre doch etwas.

Ich fürchte, dass Aufklärung und Offenheit das einzige ist was hilft. Das ist natürlich mit einem gewissen Risiko verbunden. Nicht alle Chefs reagieren angemessen, wenn sich jemand "outet." 

Mickie

Puh, ein Thema wo es wohl nicht die eine Lösung gibt....

Es wäre ja schön wenn Depression und andere Psychische Erkrankungen in der Gesellschaft eine Akzeptanz hätten wie ein Beinbruch, aber davon sind wieder leider weit entfernt.

Eine gute Bekannte meinte mal, bevor sie nicht selber den Sumpf Depression erlebt hat, konnte sie sich auch nicht vorstelllen das man wirklich nicht aufstehen kann etc. und war auch der Ansicht die stellen sich ja nur an.
Insofern gilt sicher da hilft nur Aufklären, soviel Offenheit wie möglich.

Ich glaube ein weiterer wichtiger Punkt ist, das auch Betroffene lernen ihre Krankheit zu Akzeptieren so wie man auch ein Beinbruch akzeptiert.

Aber so wie inzwischen immer mehr Menschen den Mut haben auch professionelle Hilfe bei psychischen Problemen anzunehmen, so wird die Akzeptanz wohl nach und nach kommen. Nicht bei jedem nicht überall und sicher nicht sofort.

Andere Ideen hätte ich auch nicht wirklich.


Ina

 
Vielen Dank für Eure Beiträge, Fool und Mickie!


Zitat von: Mickie in 24 September 2019, 21:21:51
Ich glaube ein weiterer wichtiger Punkt ist, das auch Betroffene lernen ihre Krankheit zu Akzeptieren so wie man auch ein Beinbruch akzeptiert.

Das halte ich ebenfalls für sehr wichtig! Denn wenn nicht einmal Betroffene selbst ihre Depression akzeptieren und als ernst zu nehmende Krankheit verstehen, werden sie auch nicht offen damit umgehen (können). Das ist ja im Grunde die Voraussetzung dafür.

Ich weiß nicht, wie andere Psychiater es handhaben, aber die, bei denen ich bisher war (und das waren leider nicht wenige), haben eigentlich immer nur kurz eine Diagnose gestellt (wenn überhaupt!) und Psychopharmaka verschrieben. Was Depression bedeutet, darüber wurde nie gesprochen. Ein bisschen mehr Aufklärung seitens der Psychiater wäre vorteilhaft, denke ich. Für mich selbst fand ich es bisher nicht besonders wichtig, da ich bereits vor meinem ersten Termin ganz gut informiert war und mich schon seit Jahren ernsthaft krank gefühlt habe, es also nicht als normale Stimmungsschwankungen oder so wahrgenommen habe. Mir war klar, dass es sich um eine Krankheit handelt.

Das ist sicher nicht bei jedem der Fall. Warum denken sonst so viele, dass die Depression ganz "plötzlich" da war und dass dementsprechend auch ganz bald "alles wieder gut" sein müsste, wenn sie ein paar Wochen Antidepressiva einnehmen? Dass das allein selten hilft, wissen viele nicht. Ihnen ist nicht bewusst, dass sich Depressionen meistens über Monate oder Jahre einschleichen und – je nach Ursache und Schweregrad – einer umfassenderen Behandlung bedürfen.

In Wartezimmern oder an der Rezeption vieler Praxen liegen allerlei Informationsbroschüren über psychische Erkrankungen aus, aber ich habe (wenn ich mich recht erinnere) noch nie gesehen, dass da wirklich mal jemand steht, sich etwas Passendes heraussucht und es mitnimmt. Das ist schade, denn diese kleinen Heftchen sind größtenteils wirklich informativ und erklären die jeweilige Erkrankung sehr einfach und verständlich. Es wäre gut, wenn Psychiater ihren Patienten direkt etwas mitgeben würden, damit sie sich darüber informieren und nicht einfach nur irgendwelche Tabletten schlucken und darauf hoffen, dass es ausreicht, um wieder gesund zu werden. Wer über seine Erkrankung informiert ist, wird wahrscheinlich offener damit umgehen und sie demnach auch verständlicher erklären können.
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Phönixherz

Meine Schwester hat mittlerweile auch diagnostizierte Depressionen und so langsam fängt ein zarter Austausch zwischen uns statt. Sie hat selbst gesagt, dass ihr einerseits seit meinem "Outing" ihr gegenüber viele Dinge logischer erscheinen, was meine Art/ mein Verhalten betrifft und andererseits ist es jetzt nochmal ein ganz anderes Verstehen, da sie nun selbst betroffen ist.

Ich bin froh, dass sie sich nun relativ schnell Hilfe gesucht hat und Stolz auf unsere Beziehung und, dass sich mir da so anvertraut...
Die Traurigkeit ist das Los der tiefen Seelen und der starken Intelligenzen.

Alexandre Vinet

Ina

 
Schön, dass Deine Schwester sich Dir anvertraut und sich mit Dir darüber austauscht, Trauerherz! Jemanden zu haben, mit dem man darüber reden kann und der einen versteht, ist meiner Meinung nach das Beste, was einem passieren kann, wenn das alles noch "neu" für einen ist. Der Austausch mit anderen Betroffenen ist natürlich immer wichtig und kann sehr hilfreich sein, aber ich denke, dass es gerade zu Anfang entscheidend dafür ist / sein kann, wie man im Weiteren damit umgeht, also ob man offen darüber spricht oder es vor anderen versteckt oder sich gar zurückzieht. Wer nie darüber redet, denkt irgendwann, er sei damit allein und es würde ihn ohnehin niemand verstehen.

Von daher ist es toll, dass Du Deiner Schwester schon einiges darüber erzählt hast, bevor sie selbst betroffen war bzw. bevor ihr bewusst war, dass sie ebenfalls unter Depressionen leidet. Wer weiß, ob sie sich Dir jetzt sonst auch anvertraut hätte!

Ja, es ist natürlich nochmal ein Unterschied, ob man selber betroffen ist und weiß, wie es sich anfühlt oder ob man nur theoretische Kenntnisse hat. Allerdings würde ich mir wünschen, dass diese theoretischen Kenntnisse verbreiteter wären und mehr Menschen ein grundlegendes Verständnis von der Erkrankung an sich hätten. Genau darauf wollte ich mit meinem ersten Beitrag auch hinaus, weil es mich manchmal wirklich erschreckt, was für ein (falsches) Bild viele Menschen von Depressionen haben und dass diese oft mit anderen psychischen Erkrankungen in einen Topf geworfen werden.
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Mickie

Zitat von: InaDiva in 29 September 2019, 20:22:22
Ich weiß nicht, wie andere Psychiater es handhaben, aber die, bei denen ich bisher war (und das waren leider nicht wenige), haben eigentlich immer nur kurz eine Diagnose gestellt (wenn überhaupt!) und Psychopharmaka verschrieben. Was Depression bedeutet, darüber wurde nie gesprochen. Ein bisschen mehr Aufklärung seitens der Psychiater wäre vorteilhaft, denke ich.

Aufklärung von seiten der Psychiater und Psychologen wäre sicher wünschenswert, allerdings habe ich von denen oft den Spruch gehört, die Diagnose benötigen wir für die Krankenkasse aber für die Behandlung wäre es eher wichtig zu schauen welches Symptom gerade am schwersten auszuhalten ist und daran zu arbeiten.

Ich glaube wichtig wäre eher, überhaupt mal darüber zu reden was gehört alles zu der Krankheit. Das man auch in der Depression lachen kann und im nächsten Moment wieder leer ist. Auch das nicht jeder ein Morgentief hat, mancher eher Abends in die "Krise" schlittert. Das es aber durchaus typische Symptome gibt die immer wieder auftauchen wie Hoffnungslosigkeit, Freudlosigkeit, Suizidgedanken, Schlafprobleme usw.
Was ich für Betroffene auch immer wieder wichtig finde das Gespräch was es heisst aus der Depression zu kommen, das es fast immer mit einer persönlichen Veränderung geschieht und es ein wie vorher so nicht gibt, es gibt ein anders wo aber die schönen Gedanken und Gefühle wieder einen Platz haben.
Ich glaube je besser der Betroffene versteht was passiert, desto besser kann er es auch nach aussen transportieren  was Psychisch Krank bedeutet.
Was ich in den letzten Jahren festgestellt habe, das es auch mal gut ist als Betroffener jemanden der offensichtlich ein Problem hat aber noch so vor sich hin schliddert anzusprechen oder einfach mal zu Fragen geht es dir eigentlich auch manchmal so? Darüber entstehen oft Gespräche was hat mir geholfen, was passiert wenn man die Diagnose x y erhält etc.
Mit Klischees aufräumen funktioniert aus meiner Erfahrung am Besten, wenn man bewusst schaut und redet was man selber erlebt hat und wo man steht.

Zumindest in meinem Umfeld stelle ich immer häufiger die Akzeptanz fest das einer Therapie macht, auch mal sagt ich kann nicht mehr und kein Geheimnis mehr daraus macht wenn er unter Depression etc. leidet. Sobald ich aber aufs Platte Land meiner Geburtsecke reise, wird dort geblockt. So etwas hat man da nicht.... und da hat auch bisher Aufklärung nicht viel gebracht und doch suchen auch dort immer mehr Menschen professionelle Hilfe und ich gehe davon aus, durch sowas verändert sich auch dort etwas.

Alte Gedankenmuster  und Ansichten ändern sich nunmal nur langsam.

Lieben Gruß

Mickie

Ina

 
In einer PN zum Thema, die ich gestern Abend bekam (Vielen Dank für Deine Gedanken!), wurde ich noch auf einen Punkt aufmerksam gemacht, den ich längst selber angesprochen haben wollte: Das Interesse bzw. Desinteresse von Nicht-Betroffenen.

Vor einigen Jahren wurde ich gefragt, ob ich bei einer Info-Veranstaltung einen Vortrag über Depressionen halten würde. Ich habe zugestimmt und in 15 oder 20 Minuten, die mir dafür gegeben wurden, kurz zusammengefasst Grundlegendes über Depressionen erzählt: Wie kann sich eine Depression äußern? Welche Symptome sind "typisch"? Welche Ursachen können ihr zugrunde liegen? Was kann man dagegen tun?

In 15 bis 20 Minuten kann man natürlich kaum beschreiben, was Depressionen wirklich ausmacht, aber für einen ersten, groben Überblick war es schon in Ordnung. Etwas später wurde ich noch zu einem kurzen Interview auf die Bühne geholt, bei welchem ich dann aus der Sicht einer Betroffenen erzählt und persönliche Fragen beantwortet habe.

Darauf war und bin ich schon ein bisschen stolz, denn ich habe in aller Öffentlichkeit Aufklärungsarbeit geleistet. Nur was hat das Ganze letztlich gebracht? Es kommt doch niemand zu einer solchen Veranstaltung, der weder selber unter Depressionen leidet, noch Angehörige hat, die davon betroffen sind. Für die, die da waren, war es vielleicht interessant, aber meinem eigentlichen Ziel bin ich damit wohl leider nicht näher gekommen.

Mein Ziel war es, Menschen zu erreichen, die eben NICHT betroffen sind und eigentlich noch gar nicht wissen, was Depression bedeutet. Schwierig, denn wer sich nicht dafür interessiert (und ggf. sein Bild davon hat und sich nicht im Klaren darüber ist, dass dieses nicht den Tatsachen entspricht), wird sich solche Vorträge auch nicht anhören...

Mehr konnte ich mit einem Zeitungsartikel erreichen (das liegt noch weiter zurück): Es wurde ein Interview mit mir geführt, in welchem ich persönliche Fragen beantwortet, aber auch "Grundsätzliches" über Depressionen erzählt habe. Es wurde (mit Fotos von mir, aber ohne Namen) auf zwei Seiten abgedruckt und ich wurde in den darauffolgenden Wochen tatsächlich von vielen darauf angesprochen. Auch da hat sich gezeigt, dass die meisten eine andere – oder aber gar keine genaue – Vorstellung davon hatten, wie sich ein Betroffener fühlt und wie sehr die Erkrankung ihn im Alltag einschränken kann.

Der Vorteil gegenüber der Info-Veranstaltung war, dass eine Zeitung "jedem" in die Hände fallen kann – und wenn er dann eine Seite aufschlägt und ein bekanntes Gesicht sieht, sicher nicht direkt weiterblättert.


(Mickie, ich sehe gerade, dass Du einen Beitrag gepostet hast, während ich diesen hier geschrieben habe. Ich möchte ihn erstmal abschicken und lese Deinen danach!)
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Ina

 
Zitat von: Mickie in 30 September 2019, 20:00:18
Ich glaube wichtig wäre eher, überhaupt mal darüber zu reden was gehört alles zu der Krankheit.
[...]
Ich glaube je besser der Betroffene versteht was passiert, desto besser kann er es auch nach aussen transportieren  was Psychisch Krank bedeutet.

Ja, genau das wollte ich mit meinem Beitrag von gestern Abend zum Ausdruck bringen: Dass der Betroffene erstmal selber verstehen muss, was seine Diagnose eigentlich bedeutet (oder bedeuten kann). Grundlegende Kenntnisse, die er auf sein eigenes Erleben, Denken und Fühlen übertragen kann. Verständnis für seine Erkrankung entwickeln. Das ist die Voraussetzung, um anderen "vernünftig" vermitteln zu können, was "los ist". Ich sehe das genau wie Du, Mickie. Daher z.B. auch der Gedanke, dass es schön wäre, wenn diese kleinen Info-Broschüren mehr Beachtung fänden. Denn wenn Psychiater und Psychologen einfach keine Zeit dafür haben, jedem Patienten "etwas mehr" über seine Erkrankung zu erzählen, könnten diese Heftchen für den Anfang durchaus hilfreich sein (u.a. weil die Informationen darin in der Regel sehr verständlich dargelegt werden).


Zitat von: Mickie in 30 September 2019, 20:00:18
Was ich in den letzten Jahren festgestellt habe, das es auch mal gut ist als Betroffener jemanden der offensichtlich ein Problem hat aber noch so vor sich hin schliddert anzusprechen oder einfach mal zu Fragen geht es dir eigentlich auch manchmal so? Darüber entstehen oft Gespräche was hat mir geholfen, was passiert wenn man die Diagnose x y erhält etc.

Die Erfahrung habe ich auch gemacht, sehr oft sogar. Ich gehe ja sehr offen damit um, dass ich psychisch nicht ganz "rund" laufe. Wenn ich in den letzten ca. zehn Jahren neue Bekanntschaften geschlossen habe, habe ich es relativ schnell, aber vorsichtig zum Thema gemacht. Es erschien mir einfach sinnvoll, damit die Leute wissen, worauf sie sich einlassen; und damit sie nicht enttäuscht sind, wenn ich z.B. nicht sofort auf Kontaktversuche reagiere. Wenn sie von vornherein Bescheid wissen, dass ich mich damit schwertue, werden sie eher Verständnis dafür aufbringen können und brauchen sich keine unnötigen Gedanken zu machen.

Interessant fand ich, dass ein Großteil (!) dieser Bekanntschaften nicht nur verständnisvoll reagiert hat, wenn ich Farbe bekannt habe, sondern regelrecht erleichtert wirkte und sich mir ebenfalls geöffnet hat: Endlich jemand, mit dem sie reden konnten! Es war tatsächlich sehr oft so, sowohl beim Thema Depression als auch Suchterkrankungen. Manchmal hatte ich schon den Eindruck, ich würde Menschen mit psychischen Problemen "magisch anziehen"...^^

Aufgrund dieser Erfahrungen nehme ich den ein oder anderen dummen Spruch, den ich eventuell mal zu hören bekomme, gerne in Kauf, denn all denen, die sich mir daraufhin anvertraut haben, habe ich mit meiner Offenheit und den Gesprächen im weiteren Verlauf etwas Gutes getan – und das ist es mir allemal wert.
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Ina

#9
 
Was mir auch immer wieder auffällt, ist die falsche bzw. inflationäre Verwendung von Begriffen: Sehr leichtfertig wird bspw. von einem Trauma und von Flashbacks gesprochen – und innerhalb eines Gespräches stellt sich dann heraus, dass die Person offenbar keine Ahnung hat, was diese Worte im psychologischen Sinne wirklich bedeuten.

So erzählte mir mal jemand von seinem "Ehe-Trauma". Meine erste Vermutung war, dass sie Gewalt in ihrer Ehe erlebt hat, aber als ich nachhakte, hieß es sinngemäß: "Die Scheidung meine ich. Wir haben uns im Guten getrennt und kommen auch noch ganz gut miteinander aus, aber es war schon sehr traurig für mich und es hat lange gedauert, bis ich mich auf einen neuen Mann einlassen konnte. Das war wirklich keine schöne Zeit...". Trauma? Meines Erachtens ist dieser Begriff hier fehl am Platz.

Jemand anders sagte im Zusammenhang mit einem bestimmten Thema: "Darüber will nicht nachdenken, sonst krieg ich wieder Flashbacks...", und auf meine Nachfrage: "Ja, dann denke ich wieder ständig daran, werde traurig und hab tagelang total schlechte Laune.". Flashback? Darunter verstehe ich etwas ganz anderes.

So verhält es sich auch mit dem Wort Depression. Schon oft habe ich Äußerungen wie diese gehört: "Da krieg ich ja Depressionen!", wobei damit aber lediglich ausgedrückt werden sollte, dass jemand mit einer Situation nicht so gut umgehen kann oder schlechte Laune davon bekommt. Hier wird die Diskrepanz zwischen "depressiv sein" in seiner pathologischen Bedeutung und "deprimiert sein" sehr deutlich: Letzteres bedeutet für mich, dass z.B. eine Situation blöd / unschön gelaufen ist oder man von jemandem enttäuscht wurde und daraufhin schlechte Laune und "keinen Bock" mehr hat, sich vielleicht für den Rest des Tages zurückzieht, traurig, niedergeschlagen und ggf. auch träge oder genervt ist; oder dass man einfach so (ohne einen konkreten Auslöser) mal einen schlechten Tag hat, sich nicht so gut fühlt und melancholisch ist. Spätestens nach ein paar Tagen gibt sich das, die Stimmung ist wieder okay und man kann genauso weitermachen wie vor dem blöden Ereignis, ohne dass es zu einer nachhaltigen Belastung oder Beeinträchtigung kommt und einer medizinischen / therapeutischen Behandlung bedarf. Eine Depression hingegen hat einen Krankheitswert und kann sich in einer Vielzahl weiterer Symptome zeigen. Sie ist intensiver, vor allem aber langanhaltender und nicht bzw. nur ansatzweise willentlich beeinflussbar. Sie kann den Betroffenen in vielen Lebensbereichen dauerhaft einschränken, sodass er nicht mehr in der Lage ist, (ohne eine Verschlechterung des psychischen Befindens) wie gewohnt am Leben teilzunehmen.

Ich möchte damit nicht sagen, dass Deprimiertsein in der jeweiligen Situation nicht auch schlimm sein kann, schließlich ist sowohl das Empfinden als auch die Reaktion auf unschöne, verletzende, enttäuschende oder belastende Ereignisse sehr individuell und von der Person und deren seelischer Stabilität, Resilienz bzw. Vulnerabilität, vorhandenen Ressourcen usw. abhängig. Meine Ausführungen sollen nur den Unterschied der Begriffe verdeutlichen.

Wenn nun umgangssprachlich das eine mit dem anderen gleichgesetzt wird, ohne dass man sich diesen Unterschieden bewusst ist, wundert es mich nicht, dass manche Nicht-Betroffene nicht verstehen, dass eine Depression eine ernst zu nehmende Erkrankung ist und glauben...

... man würde sich "nur anstellen",
... übertreiben,
... sei faul,
... würde etwas vorschieben, um nicht arbeiten oder seinen Verpflichtungen im Alltag und im sozialen Leben nachkommen zu müssen,
... müsse einfach nur positiv denken
... u.ä.

Es bedarf also umfassenderer Aufklärung. Meiner Meinung nach sollte dies am besten schon Bestandteil des regulären schulischen Unterrichts sein, denn auch in jungen Jahren kann bereits eine Depression mit Krankheitswert vorliegen.
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

hardworking fool

Wie wahr! Das ist ein tatsächliches, tiefgreifendes Problem, dass die meisten Menschen (auch Journalisten und andere die eigentlich von Berufs wegen auf ihre Worte achten müssten) die Begriffe so unsauber verwenden. Zum Bereich Psychologie fällt mir kein weiteres Wort ein - obwohl ich irgendwie im Hinterkopf habe, Samstag ein Beispiel dafür gehört zu haben.

### Möglicherweise Trigger ###
Schlimm finde ich auch die nahezu inflationäre Verwendung des Begriffs tragisch. Wenn jemand Depressionen hat und sich deswegen umbringt (weil er vielleicht keine ausreichende Behandlung bekommen hat), dann ist das tragisch. Wenn aber jemand an einem sportlichen Wettbewerb nicht mitmachen kann, weil er sich kurz vorher den Fuß gebrochen hat, dann ist da ganz sicher dumm "gelaufen" aber nicht tragisch.
Was mich genauso stört ist, wie viele Opfer von Verbrechen, laut Zeitung, "hingerichtet" werden. Gott sei Dank ist die Todesstrafe bei uns abgeschafft. Wenn also jemand gewaltsam zu Tode gebracht wird, dann ist er das Opfer eines Totschlags oder Mordes.

Vielleicht sollten wir uns wirklich angewöhnen, immer zu widersprechen, wenn jemand mit schlechter Laune über Depressionen klagt.
Überhaupt kam mir gerade der Gedanke, dass "wir", also Menschen die Erfahrungen mit PT haben, vielleicht mehr als andere darin geschult sind auf unsere Äußerungen zu achten. Ich sage nur, "eigentlich"! Meine Therapeutin hat mich jedenfalls fast in den Wahnsinn getrieben als sie mich nach jedem "eigentlich" unterbrach. Aber eigentlich hatte sie recht. ;-)

Zitat von: InaDiva in 13 Oktober 2019, 22:22:22
Ich möchte damit nicht sagen, dass Deprimiertsein in der jeweiligen Situation nicht auch schlimm sein kann, schließlich ist sowohl das Empfinden als auch die Reaktion auf unschöne, verletzende, enttäuschende oder belastende Ereignisse sehr individuell und von der Person und deren seelischer Stabilität, Resilienz bzw. Vulnerabilität, vorhandenen Ressourcen usw. abhängig.
Ist das jetzt schon wieder sarkastisch von mir? Ohne dir, liebe Ina, widersprechen zu wollen, konnte ich mich doch des fiesen Gedankens nicht erwehren, dass ich in manchen Phasen meiner Depression viel darum gegeben hätte, mich deprimiert zu FÜHLEN? Aber das ist ein anderes Thema.

Sucre

Ich weiß nicht (mehr) wie zitieren von einem Thema ins andere geht, deshalb zitiere ichs so:
Manchmal kann Mut etwas ganz kleines sein, ..., den Mund aufmachen wenn man die Argumente des anderen nicht unterschreiben kann
Insofern habe ich jetzt mal "Mut" ;)

Ich beziehe mich auf die beiden vorausgegangenen (wie nennt man das? Post, Artikel .... mir fehlt gerade das passende Wort) Meinungen.
Ich denke aus sehr vielen Fachbereichen sind Begriffe in den Alltag "übergeschwappt", Begriffe, die dann nicht mehr die klar definierte Bedeutung haben, wie sie es in dem jeweiligen Fachbereich haben.

Oft ergibt sich die gemeinte Bedeutung aus dem Kontext. Ich finde die Bedeutung von Wörtern ist sehr eng mit dem jeweiligen Zusammenhang zu sehen.
[(Wie war das noch mit der Bedeutung von "ich habe Liebe genossen", bzw. "ich habe liebe Genossen" in der Schriftsprache gleich erkennbar ... gesprochen ist der Zusammenhang wichtig ....) ok, ist nicht dasgleiche und nicht das Selbe, aber es zeigt, dass es auf den Zusammenhang ankommt ;)]
Ehrlich gesagt benutze ich auch Wörter aus dem Bereich der Psychologie in der "Alltagsanwendung"
Ich will nicht ausufern, aber ums zu verdeutlichen ein Beispiel:
Mein kleiner Sohn hat sein erstes Silvester gut mitgemacht. Wir waren bei Freunden in einem kleinen Ort, nicht nahe an irgendwelchen Raketen oder Böllern.
Sein zweites Silvester waren wir bei anderen Freunden, die noch weiter weg von dieser Knallerei waren, aber gesehen und gehört hat man es natürlich trotzdem. Ich musste mit einen schreienden und weinenden Kind vom Balkon ins Haus flüchten (auch wenn ich mich nicht wirklich auf der "Flucht" befand).
Seither hat er Angst vor Dingen, die "Puff" machen könnten.
Es schränkt seinen Alltag nicht ein, aber manchmal gibt es Situationen, wo er ängstlich fragt: macht das nicht "Puff"? Zuletzt als ein Handwerker die Heizung meines Vaters reparierte.
Mein Mann und ich sprechen seither davon, dass er ein Trauma von Silvester hat.
Auch das Wort Depression verwende ich zuweilen auch so, wie es im "Alltagsgebrauch" genutzt wird. Vielleicht weil ich weiß, dass die Personen, mit denen ich darüber spreche wissen, wie ich es meine.
Ich habe in meinem Tagebuch schon einmal Bezug zu diesem Thema hier genommen und dargestellt, dass ich bevor ich die Diagnose "Depression" bekommen habe nicht wußte, was es konkret bedeutet.
Aber ich habe auch keine schlechte Erfahrung damit gemacht, wenn ich sagte, dass ich Depressionen habe. Im Gegenteil, ich habe zu hören bekommen, dass die Menschen mit denen ich darüber sprach, wussten, was damit gemeint ist. Dass sie Freunde hatten, die davon betroffen waren, etc. Es war wirklich so, dass außenstehende mir sagten, welche Erfahrungen sie im Freundes-/Bekanntenkreis damit  hatten. Wirklich mit allem, was dazugehört.
Vielleicht ist es deshalb für mich nicht so schlimm, weil ich keine schlechten Erfahrungen gemacht habe, weil mir niemand gesagt hat, dass ich faul, oder sonstwas bin.
Insofern poche ich nach wie vor auf meinen "Kontext", der weiterhilft damit, was wie verwendet wird. Die Zweckentfremdung im Alltagsgebrauch, wenn alle Dialogpartner wissen, was gemeint ist, erspart manchmal auch Zeit für lange Erklärungen ...
Natürlich, wenn Sprache zu Vorurteilen führt, wie du Ina, das schreibst, sollte man sie überdenken.

Zitat von: InaDiva in 13 Oktober 2019, 22:22:22
Wenn nun umgangssprachlich das eine mit dem anderen gleichgesetzt wird, ohne dass man sich diesen Unterschieden bewusst ist, wundert es mich nicht, dass manche Nicht-Betroffene nicht verstehen, dass eine Depression eine ernst zu nehmende Erkrankung ist und glauben...

... man würde sich "nur anstellen",
... übertreiben,
... sei faul,
... würde etwas vorschieben, um nicht arbeiten oder seinen Verpflichtungen im Alltag und im sozialen Leben nachkommen zu müssen,
... müsse einfach nur positiv denken
... u.ä.

Es bedarf also umfassenderer Aufklärung.

Ja, es bedarf umfassender Aufklärung, das ist das, was ich mit Öffentlichkeitsarbeit meinte.
Wie gesagt, es gibt so viele Wörter, die man aus anderen Fachbereichen übernommen hat, und wenn man sich in dem jeweiligen Bereich nicht auskennt, dann weiß man es im Alltag gar nicht.

Da rege ich mich wirklich mehr über die Wörter auf, die wir ungefragt einfach so aus dem Englischen übernehmen, wo unsere Sprache auch so viele wunderschöne Möglichkeiten bietet.

Worüber ich mich aufrege ist, wenn Bezeichnungen verwendet werden, die verletzend sind.
Vor allem, wenn sie von denen genutzt werden, die es besser wissen müssten!!!

Nachtrag: Beim Schreiben ist mir eine Situation eingefallen, als vor Jahren einen Kollegin, die "wirkliche" Depressionen hatte, erzählte, dass als sie nach längerer Zeit wieder damit  zu kämpfen hatte, von ihrem Ex-Mann zu hören bekam: Ach so, fängst du jetzt wieder an zu spinnen.
So eine Aussage finde ich unfassbar. Ich kannte die familiären Verhältnisse nicht näher, aber es gab gemeinsame Kinder. Aber was nehmen die Kinder von solchen Aussagen mit? ....
Aber wenn ich so was höre, frage ich mich auch, ob derjenige überhaupt dazu bereit ist, seine Aussage zu überdenken, mit noch so viel Aufklärung ....

"Eigentlich" könnte ich noch mehr dazu schreiben .... ;)

Mickie

So jetzt bin ich wieder mit einer vernünftigen Tastatur unter den Fingern da.

Sprache ist die Möglichkeit sich ausdrücken und mir gehts ein Stückweit wie Sucre, dass sich manche Dinge auch einfach nur im Kontext klar darstellen und das ein und derselbe Begriff in unterschiedlichen Kontexten eine andere Bedeutung haben.
Aus meinem Empfinden heraus ist es daher wichtig bei sich selbst zu schauen wie nutze ich Begrifflichkeiten und sind sie angemessen im Kontext, darüber hinaus aber auch nachzufragen wenn jemand einen Begriff nutzt dessen Klarheit sich vielleicht nicht klar darstellt.
Wenn jemand sagt ich bin depremiert, kann ich auch einfach mal fragen was bedeutet das gerade für dich? ist es nur eine Momentaufnahme oder geht es dir schon länger schlecht? Ich habe Depressionen.. ist für mich auch so ein Satz den man eher hinterfragen sollte, denn der Begriff steht ja für eine Krankheit die aus vielen Symptomen besteht. Aus der Erfahrung in einer SH (Selbsthilfegruppe) machte es immer Sinn nachzufragen, was versteht der andere darunter und oft zu fragen was fühlst du gerade, was empfindest du gerade, was geht gerade in dir vor.
Jeder der hier die Diagnose Depression hat, weiss das er wohl selten gesundet ist, wenn er nur mal drei Tage wieder bessere Laune hat, auch mal lacht und fröhlich ist, aber jeder weiss auch wohl das wenn er mal ein paar Tage traurig ist, sich leer fühlt etc. nicht gleich wieder in einer Depression steckt.
Für mich versuche ich immer öfter klarer zu benennen was in mir vorgeht, welche Gefühle gerade da sind und wenn keine da sind, was ich dann gerade empfinde. Insofern sage ich eher ich bin an einer Depression erkrankt und fühle mich derzeit eher von der Aussenwelt abgeschnitten oder was gerade mein Empfinden ist.
Und da bin ich dann wieder bei ina, dass es für alle Bereiche gilt, wähle die Worte Achtsam und achte darauf was man wem wie sagt und ob der Kontext stimmt.
Lieben Gruß

Mickie

therapeer.de

Es gibt keine konstruierte großbefriedung von Vorurteilen.
Das was hilft ist, keine Zielscheibe zu bieten, dh sich einen scheiß aus Vorurteilen zu machen und daher wenn einem weg A versperrt wird durch Vorurteile, eben Weg B zu nehmen. Nur so, durch Beweis des eigenen Tuns und Handelns, während man die deppen stehen lässt, baut man Vorurteile ab und Münzt es in staunen, dann später in Normalität um.

LostSoul

Gegen Vorurteile werden wir wohl nie komplett ankommen. Egal wo, ob im Beruf oder privat, man hat überall das Gefühl, sobald man ausspricht, dass man unter Depressionen leidet, dann wird sich von einem abgewendet und die Leute werden komisch. Da kann man denen noch so viel darüber erklären, wirklich verstehen werden sie es nie. Die Menschen die sowas nicht selbst schon mal durchmachen mussten können es ja auch schlecht nachvollziehen. Woher sollen sie es denn wissen? Schön wäre es nur, wenn man nicht mehr sofort dafür verurteilt wird. Nur was soll man dagegen tun? Es sollte viel mehr öffentliche Aufklärung über diese und psychische Krankheiten allgemein geben.