Wochenbettdepression - hat jemand Rat?

Begonnen von handofblood, 18 August 2019, 15:48:20

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handofblood

Geburt meines Sohnes am 26.01.2019. Ca zwei Wochen später war ich zum ersten Mal beim Psychologen wegen einer Wochenbettdepression. Dieser verschrieb mir Escitalopram Tropfen zunächst in der Dosierung 5 Tropfen, die ich dann aber nach und nach auf 15 Tropfen gesteigert habe. Es trat keine nennenswerte Verbesserung ein. Die Symptome waren morgens immer am Schlimmsten, gegen Abend wurde es besser. Doch die Besserung trat Ende März nicht mehr auf. Ich hatte schlimme Gedanken gegen mich und meinen Sohn. Am 25.03. wurde ich vom Psychologen in eine Mutter-Kind-Einrichtung zur stationären Behandlung eingewiesen. Dort bekam ich morgens Escitalopram 20 mg und 4x tgl. Tavor 0.5 mg. Unter Tavor ging es mir besser, der Antrieb war allerdings immer noch nicht vorhanden. Das Absetzen von Tavor hat mich sehr mitgenommen incl. Übelkeit und Erbrechen, schlechte Stimmung, alle bekannten Entzugssymptome. Ich bekam dann Dipiperon und Promethazin zur Gegenregulation. Die schlechten Gedanken waren allerdings immer noch da. Dafür bekam ich abends Quetiapin ret. 50 mg. Mitte Mai wurde ich als symptomfrei entlassen mit Escitalopram 20 mg morgens und Quetiapin ret 50 mg abends.

Nach Entlassung blieb ich noch ca. 10 Tage stabil, dann folgte der erste Rückfall. Dieser dauerte auch wieder ca 10 Tage. So ging es fort. Mal gut mal schlecht, ich bekam vom Psychiater zusätzlich Mirtazapin 15 mg abends dazu, weil ich morgens gegen 5 Uhr aufwachte und schlechte Gedanken hatte. Anfangs schlug es auch an. Beim nächsten Rückfall erhöhte ich Quetiapin auf 100 mg, dann auf 150 mg, dann auf 300 mg. Mirtazapin auch auf 22,5 mg. Immer mit dem Ergebnis, dass es kurze Zeit gut war, dann wieder ein Rückfall kam. Für den Notfall hatte ich von der Psychiaterin Tavor 0.5 mg bekommen. Das habe ich an den Tagen benutzt an denen gar nichts mehr ging. Jetzt bin ich seit einer Woche wieder in einem Tief. Tavor hat nicht wirklich viel Erfolg gebracht. Noch dazu muss ich sagen, dass ich seit der Geburt meine Periode nicht bekommen habe. Beim Frauenarzt wurde Blut getestet. Angeblich alle Hormone ok, Schilddrüse auch ok, Vitamin D-Spiegel ausreichend hoch. Die Pille habe ich auf Anraten des Frauenarztes angefangen, einfach irgendwann, damit sich der Zyklus wieder einpendelt. Ersten Monat habe ich genommen, befinde mich gerade in der Pillenpause, 3.Tag, keine Periode. Was soll ich tun, damit ich nicht ständig in diesen Wechsel zwischen gut und schlecht komme? Hat jemand einen Tipp? Welche Medikamente könnten mir helfen?

Ina

 
Hallo und willkommen im Forum, handofblood!

Postpartale Depressionen (Wochenbettdepression) sind leider keine Seltenheit. Bei manchen dauern sie wenige Wochen, bei anderen ziehen sie sich deutlich länger hin. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten – eine ist die medikamentöse Behandlung, mit der Du ja nun schon einige Erfahrungen gemacht hast. Welches Medikament Dir helfen könnte, wird Dir hier niemand sagen können, da die Reaktionen auf Antidepressiva und andere Psychopharmaka sehr unterschiedlich ausfallen können. Was dem einen hilft, hilft dem anderen noch lange nicht, selbst wenn er ein sehr ähnliches Krankheitsbild hat. Leider ist es manchmal so, dass man verschiedene Antidepressiva ausprobieren muss, bis man das richtige für sich gefunden hat.

Machst Du denn zusätzlich auch eine ambulante Psychotherapie? Bei Wochenbettdepressionen haben sich kognitive Verhaltenstherapien und die interpersonelle Psychotherapie häufig als wirksam erwiesen. Dabei geht es unter anderem darum, bestimmte Verhaltensmuster zu verändern und negative Gedanken zu "ersetzen" und mit positiven Aspekten zu besetzen. Am besten informierst Du Dich mal bei Deinem Psychiater darüber. Er wird Dir wahrscheinlich am ehesten sagen können, was für Dich geeignet ist.

Abgesehen von "offiziellen" Behandlungsmethoden ist aber auch das private Umfeld von Bedeutung: Wirst Du von Deiner Familie, Freunden und Deinem Partner unterstützt und ernst genommen? Wirst Du hier und da etwas entlastet, wenn es Dir zu viel wird? Zusammenhalt ist jetzt ganz besonders wichtig!

Liebe Grüße und alles Gute!
Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

hardworking fool

Hi!
Ganz allgemein möchte ich mal sagen,  dass die Geburt eines Kindes auch etwas Traumatisches hat. Auch wenn man sich darauf gefreut hat, ist es nicht einfach einen Teil von sich loszulassen.
Das sollte man akzeptieren und sich ganz allmählich an die veränderte Situation gewöhnen.
Alles Gute und viel Kraft und Geduld wünscht
The Fool

handofblood

Hallo und vielen Dank für die aufbauenden Worte.
Mit der Geduld ist das bei mir so eine Sache. Ich denke da muss ich noch viel dazu lernen.
Ich versuche mich zu bessern.

handofblood



Machst Du denn zusätzlich auch eine ambulante Psychotherapie? Bei Wochenbettdepressionen haben sich kognitive Verhaltenstherapien und die interpersonelle Psychotherapie häufig als wirksam erwiesen. Dabei geht es unter anderem darum, bestimmte Verhaltensmuster zu verändern und negative Gedanken zu "ersetzen" und mit positiven Aspekten zu besetzen. Am besten informierst Du Dich mal bei Deinem Psychiater darüber. Er wird Dir wahrscheinlich am ehesten sagen können, was für Dich geeignet ist.

Hallo und danke für deinen Kommentar.
Ich bin bei einem Psychologen in Behandlung. Wir reden dort eigentlich nur über meine Situtation. Vielleicht sollte ich da mal das mit der kognitiven Verhaltenstherapie ansprechen. Ist der Psychologe der richtige Ansprechpartner oder macht man das besser, wie du gesagt hast, mit dem Psychiater aus?

Was hat dir konkret geholfen?