Ich mag auch nicht mehr

Begonnen von Bigwoman, 07 April 2019, 14:56:35

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Bigwoman

Ich bin neu und hoffe, hier richtig. Das Leben hat mich schon immer stark gebeutelt. Es ist soviel passiert und ich frage mich immer, wie ich es geschafft habe, ohne aufzugeben. Es kommt seit Wochen wieder eines zum Anderen. Hartz4 und finde keine Arbeit von der ich leben kann und nun kam es heute zum Bruch mit meinem "Kind" 18.. Er hat früh angefangen zu kiffen und neuerdings verbraucht er recht viel Geld. Belügt mich und wohl auch seine Freundin. Ich spreche ihn immer an, wenn ich merke er lügt und ich würde ja nur was unterstellen. Fakt ist aber, dass ich bisher recht hatte, zumindest meistens.

Es ist jetzt eskaliert und zwar fehlt was aus meinem Hausrat und ich glaube, dass er es veräußert hat. Da ist er ausgerastet und hat ein paar Sachen gepackt und ist gegangen, erstmal zur Freundin. Das schlimme, er wirft mir vor, dass ich ihm vorwerfe geklaut zu haben und das ist das Letzte und  wie man das seinem Kind zutrauen kann. Aufgrund der vielen Lügen, und die sind mittlerweile wirklich so gut, dass ich ihm leider nicht mehr glaube. Es bricht mir aber das Herz, dass es so endet und ich wohl auch beklaut werde. Ich glaube er hat noch ein anderes Problem außer kiffen, bot Hilfe an, wenn er will. Er kam heute mal kurz rein, hat ein paar Sachen geholt und war eiskalt und er wird jetzt wohl ganz ausziehen. Was passiert jetzt frug ich? Er: Werde ich sehen. Die Mutter der Freundin wird ihm wohl helfen. Ich denke, er sucht jetzt ein Zimmer. Ich fühle mich jetzt schlecht aber bin mir sicher, dass die Dinge veräußert wurden. Ich glaube er nimmt noch was anderes, ich weiß es nicht. Ich bin leer, liebe mein Kind und ich zerbreche jetzt an der Situation.

Und, wenn er jetzt wirklich auszieht, bin ich obdachlos in naher Zukunft, das kommt noch dazu. Er wird sein Bafög jetzt auf sein Konto gehen lassen, so wie das Kindergeld und aufgrund der hohen Miete hier, reicht das Hartz4 gerade für die Miete. Ich suche schon lange eine neue Bleibe und auch einen Job, keine Ahnung aber nichts klappt und der Bruch mit dem Kind schmerzt mehr als alles andere. Bis ca. 15 hatten wir ein gutes Verhältnis, aber seit dem Kiffen geht es stetig bergab. Ich fühle mich schlecht, aber habe auch keine Lust mehr mich belügen zu lassen, für doof verkauft zu werden etc. Er lügt schon recht dreist, aber ich liebe Ihn nun mal, aber ich glaube das war es jetzt und er wird nicht mehr wiederkommen. Sorry, viel wirres Zeug, bin gerade down und ich schaffe mein Leben scheinbar schon länger nicht mehr, obwohl ich immer wieder aufstehe. Ich mag einfach nicht mehr. Ich kämpfe immer, war immer für andere da, und ich blieb immer auf der Strecke und jetzt habe ich noch soviel falsch gemacht und mein Kind verloren!

Bigwoman

Doch, ich kann die Miete dann nicht mehr zahlen. Ich darf einen bestimmten Betrag für die Miete ausgeben und dann noch 424 Regelsatz, wovon noch Strom etc. alles abgeht. Mir stünde mit Miete 935,- zu, die Miete ist aber schon 907,- warm. Da bleibt nichts übrig...Aber momentan ist mir das egal, ich will nicht so einen Bruch mit meinem Sohn. Ja, du hast recht, ihm ging es immer viel zu gut, wurde verwöhnt. Das ist meine Schuld. Ich will nicht glauben, dass er was verscherbelt hat. Mir viele nur noch ein, er hat es verliehen irgendwann.

Aber diese Lügerei stimmt, geht nicht und ja, ich habe viel falsch gemacht, ihn vielleicht zuviel kontrolliert etc. Aber seit dem Kiffen ist unsere Beziehung nicht mehr so gut. Manchmal erzählt er mir noch was, oder auch hin und wieder, wenn es ein Problemchen gibt, seine Freundin ausgenommen, aber diese Gelüge und für Dumm verkaufen macht mich auch kaputt, weil es mir extrem weh tut. Vielleicht bin ich es aber selbst schuld...

Bigwoman

Jobcenter hilft nicht mit Wohnungen und hier ist die Not groß in meinem Ort. Ich glaube nicht, dass es sich dieses mal einrenken wird, hatten wir schon öfters, aber nun reagiert er nicht mal auf Nachrichten und ich bin sicher, er wird auch nicht mehr nach Hause kommen bis er was gefunden hat. Momentan ist er wohl bei der Freundin, aber ich denke das wird ihn auf Dauer nerven. Hier nerve ich aber...

Zum fehlenden Gegenstand, er ist und bleibt weg. Ich will es nicht glauben, dass er den verscherbelt hat, aber finde ihn nirgends. Mit dem für Dumm verkaufen, dass sage ich ihm dann schon, denn ich merke es, aber es passt ihm natürlich nicht, wenn ich das anmerke und sage. Ich mache mir aber auch Sorgen, weil ich einfach denke, dass irgendwas noch ist, aber ich weiß noch nicht was und kann nur erahnen bei dem Geld, was er so auf den Kopf haut.

Er wird auch nicht mehr mit mir reden, für ihn bin ich jetzt gestorben..Ja, ich muss an mich denken, aber momentan habe ich vom Leben so die Nase voll, weil es zieht sich durch Jahre hinweg. Dann ist meine Mutter noch vor 2 Wochen gestorben, ich kriege das alles nicht unter einen Hut.

Bigwoman

Danke. Über seine Freundin erreiche ich nichts. Die sagt mir überhaupt nichts und hält zu Ihrem Freund, was ja auch ok ist. Aber das ist schon länger so. Ich denke, wenn Sie mal merkt, dass er zu ihr auch nicht immer ehrlich ist, dann bricht für sie auch eine Welt zusammen.

Ich glaube es ist dieses mal wirklich vorbei, ich habe meinen Sohn verloren, sowohl räumlich als auch menschlich.

Wenn ich wüsste, ob ich ihm Unrecht tue..Aber wie gesagt, was fehlt finde ich nicht und es gibt nur einen einzigen Ort wo es immer war. Ich will mir nicht vorstellen, dass er so dreist ist, gestern die Show, dass was ich ihm antue ihn zu verdächtigen und wups, weg war er, dass er wirklich was  veräußert hat, sieht aber leider so aus. Ich mag nicht mal fragen, ob er vielleicht was verliehen hat. Aber so oder so, es ist vorbei!

Ina

#4
 
Herzlich willkommen im Forum, Bigwoman!

Die Situation ist gerade sicher sehr schwer für Dich. Ich finde es nur verständlich, dass Dich das alles belastet und es Dir schlecht geht.

Wenn Dein Sohn regelmäßig kifft und, wie Du vermutest, auch noch andere Drogen konsumiert, viel Geld ausgibt und Dich offenbar beklaut, denke ich sofort an den Begriff Beschaffungskriminalität. Das bedeutet unter anderem, dass Süchtige Diebstähle begehen und die Gegenstände anschließend verkaufen, um Geld für neue Rauschmittel zu bekommen. Hast Du schon mal Kontakt zu einer Drogenberatungsstelle aufgenommen? Soweit ich weiß, können sich dort auch Angehörige von Betroffenen Rat holen. Ansonsten gibt es auch noch andere Hilfsangebote und Selbsthilfegruppen für Angehörige.

Es ist oft sehr schwer und hart für die Familienmitglieder und Freunde eines Suchtkranken, wenn sie bemerken, dass sich sein Verhalten immer mehr ändert, er unruhig ist, lügt und aggressiv oder anderweitig extrem reagiert. Es tut einfach weh, das mit ansehen zu müssen und offenbar nichts tun zu können – da fühlt man sich völlig hilflos. Auch für den Süchtigen selbst ist es in der Regel schwer und mit vielen unguten Gefühlen verbunden. So haben Süchtige z.B. häufig ein sehr schlechtes Gewissen und schlimme Schuldgefühle, weil ihnen zum Teil durchaus bewusst ist, was sie ihren Mitmenschen antun, also dass sie ihnen weh tun und Probleme und Kummer bereiten, wenn sie sie belügen und sich ihnen gegenüber falsch und unfair verhalten. Das Schlimme daran ist, dass sie trotzdem nicht anders können, weil sich in ihren Köpfen fast alles nur um die entsprechende(n) Droge(n) dreht und sie immer dafür sorgen "müssen", an neue zu kommen, um ihre Sucht zu befriedigen. Jemand, der aktiv in der Sucht steckt, gibt das in den meisten Fällen nicht zu. Bei vielen fehlt diese Einsicht allerdings auch und es wird ihnen erst bewusst, wenn sie "clean" sind und wieder ein geregeltes Leben führen.

Ich glaube übrigens nicht, dass das nun "das Ende" zwischen Dir und Deinem Sohn ist. Ich schätze, dass die Sucht das größte Problem Deines Sohnes ist, aus welchem die meisten anderen Probleme resultieren (sein Verhalten, Persönlichkeitsveränderungen, Streit, Lügen, Finanzielles usw.) und möchte Dir deshalb ans Herz legen, Dir diesbezüglich Informationen von Menschen einzuholen, die sich damit auskennen (also z.B. bei einer Drogenberatungsstelle o.ä.). Dort bekommst Du auch kurzfristig einen Termin und die Gespräche sind kostenlos.

Die derzeitige Situation ist ganz schlimm für Dich, weil es so akut und permanent präsent für Dich ist. Verständlich! Aber bitte gib nicht auf und verliere vor allem nicht die Hoffnung. Es gibt Lösungen und Wege. In einem solchen Fall ist es schwierig, alleine damit fertigzuwerden. Nimm die Hilfe und Unterstützung von Dritten in Anspruch, die Du brauchst!

Viel Kraft, viel Glück und alles Gute für Dich und Deinen Sohn!

Liebe Grüße
Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Bigwoman

Liebe Ina,
danke für deinen Beitrag. Ich weiß nicht wie oft er kifft und wie viel, aber er hat sich verändert, wirkt depressiv und träge oft. Aber er geht auch noch aus oder zu Freunden und am Wochenende natürlich auch. Macht einen Minijob und ist da sehr zuverlässig. Wofür er das Geld ausgibt weiß ich natürlich nicht genau, aber ständig ist er blank.

Ob er noch was anderes konsumiert weiß ich nicht sicher, aber da er auch abgenommen hat, kam mir das in den Sinn, hat wenig Hunger. Oder er kommt nicht von der Xbox los und essen ist zweitranig geworden, wobei ich finde, für einen jungen Erwachsenen isst er wenig. Er schlingt und nimmt sich keine Zeit, aber wie gesagt, er ist dünner geworden, er ist eh schon so schmal. Darauf angesprochen reagiert er genervt. Das kann auch vom Kiffen kommen, habe ich mal gelesen! Ich mache mir riesige Sorgen, kann nichts tun und ich glaube schon, dass es zumindest so endet, dass er jetzt weg bleibt und nicht erst noch hieher zieht. Ich war damals, als er anfing zu kiffen bei einer Beratung. Leider ist der jenige, der extremst kifft fußläufig 3 Minuten von hier weg. Ich würde gerne helfen, wenn er ein Problem hat.

Ich glaube er verzeiht mir auch nicht, dass ich ihn verdächtigt habe was veräußert zu haben. Ich habe jetzt mal gefragt, ob er es mal verliehen hat kann ja auch schon länger her sein, aber er antwortet nicht und heute war er so eiskalt, als er mal kurz war, das kenne ich so nicht. Wie gesagt, ich ahne halt vieles nur, außer das mit dem Kiffen, aber wie viel es wirklich ist, kann ich natürlich nicht sagen. Aber er wirkt sehr oft träge, müde, immer zu wenig Schlaf und wirkt depressiv. Das kann natürlich vom Kiffen kommen, oder woher auch immer.

Ich weiß, ich kann nicht helfen und hoffe, irgendwann macht es Klick. Der andere Kumpel kifft wohl extrem viel. Ich fühle mich leer und kaputt und ich würde mir ein ehrliches Gespräch wünschen, aber dazu wird es nicht kommen und so quäle ich mich mit dem Gedanken, was wirklich passiert ist mit dem fehlenden Gegenstand. Es geht mir nicht um den Gegenstand, sondern um den Umstand. Ich will meinen Sohn auf keinen Fall zu unrecht verdächtigen,  und jetzt bin ich schon wieder soweit, dass ich ihm glaube, aber wo ist dann dieser Gegenstand? Das ist das Problem. Ich will ihm glauben und er hat im Grunde ein gutes Herz, aber ich denke wirklich er hat sich verändert. Ich kann nicht schlafen, essen, nichts! Komme auf keinen grünen Zweig.

Ina

 
Liebe Bigwoman,

danke für Deine ausführliche Antwort!

Es kann sein, dass die Symptome, die Du an Deinem Sohn beobachtet hast, vom Kiffen kommen. Sicher ist es aber nicht, da THC nicht auf jeden Menschen gleich wirkt. Bei einigen führt es zur Gewichtsabnahme, bei anderen verursacht es eher Heißhunger. Depressive Verstimmungen können durchaus auftreten, insbesondere in den Zeiten, in welchen nichts konsumiert wird. Auf jeden Fall entspannt es und macht müde.

Ich weiß natürlich nicht, wie viel und wie oft Dein Sohn kifft (Du ja auch nicht), aber Deinen Schilderungen zufolge scheint es nicht wenig zu sein. Oder sind Dir noch andere Gründe bekannt, die dazu geführt haben könnten, dass er sich so stark verändert? Die Auswirkungen von regelmäßigem Cannabis-Konsum sind jedenfalls nicht zu unterschätzen. Und Du selbst wirst gegen seine Sucht vermutlich wenig tun können. Da muss es, genau wie Du sagst, "Klick" machen – bei IHM.

Ich glaube, ich an Deiner Stelle würde ihn jetzt erstmal nicht mehr auf die Sache mit dem fehlenden Gegenstand ansprechen, sondern ihn ein, zwei Tage in Ruhe lassen, damit er sich wieder beruhigt. Und dann würde ich ihn entweder anrufen oder anschreiben, um ihm genau das zu sagen, was Du uns hier geschrieben hast: Dass Du Dich um ihn sorgst, weil Du das Gefühl hast, dass es ihm immer schlechter geht, er Probleme hat und Hilfe braucht, und dass es Dich traurig macht, dass Du kaum noch an ihn herankommst, weil er es immer weniger zulässt. Ich würde ihm außerdem sagen, dass Du ihn lieb hast und er Dir wichtig ist, ganz egal, welche Sorgen er hat – und dass er immer daran denken soll, dass ihm die Option offensteht, sich an Dich zu wenden.

Alles, wodurch er sich eher be- oder gedrängt fühlt, führt letztlich eher zum Rückzug, denke ich. Gib ihm ein bisschen Zeit zum Nachdenken und "Runterkommen". Vielleicht kommt er dann von allein auf Dich zu – und wenn nicht, kannst Du ihn ja immer noch selber kontaktieren.
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

hardworking fool

Hallo!

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass du wahrscheinlich bezüglich besagten Gegenstands Recht hast. Mein Sohn nimmt zwar keine Drogen, dafür ist er aber Computerspielsüchtig und gibt Unsummen für irgendwelche Games aus. Da griff er dann auch des Öfteren in meinen Geldbeutel.

So hart es ist, vielleicht ist es sogar ganz gut, wenn er mal die Bequemlichkeit des Hotel Mama vermissen muss. Mach ihm klar, dass du für ihn da bist, aber genauso klar, dass du sein Verhalten nicht mehr tolerieren wirst.

Es ist wichtig, dass du jetzt erst einmal auf dich schaust. Natürlich ist dir in der Situation nicht nach Essen zumute, aber du brauchst die Energie um durchzuhalten. Ich weiß, dass das unglaublich schwer ist, aber versuche die Zeit in der dein Sohn nicht da ist zu nutzen dich zu erholen und vielleicht auch mal auf deine eigenen Probleme zu schauen.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles erdenklich Gute!

Fool

Bigwoman

Ina Diva, er reagiert auf nichts mehr. Das gab es noch nie, er ist seit Samstag weg und ich habe sicher auch Fehler gemacht, er meinte Samstag, da hat er nur einmal reagiert, dass ich ihm ständig was unterstelle und verdächtige. Ich denke aber, ich habe da so gut wie immer recht gehabt. Und mit dem fehlenden Gegenstand, bin ich mir auch fast sicher, er ist dafür verantwortlich, aber auf der anderen Seite denke ich mir, was wenn nicht und ich ihm immer und immer wieder deswegen Unrecht tue? Aber wo soll er sein? Hier ist er definitiv nicht.

Es ist vorbei zwischen uns. Letzte Woche waren wir für einen kurzen Momentan so eng wie nie, als meine Mutter starb und jetzt komplett entzweit und ich weiß, er zieht es durch dieses Mal. Vielleicht auch, weil ich so oft Recht hatte mit meinen Vermutungen und er das nicht mehr ertragen kann. Ich weiß nur, es für mich das Schlimmste, dass wir entzweit sind. Das er ausziehen wollte hat er öfters angemerkt, weil es hier halt oft gekracht hat. Aber nicht so....Ehrlich, dass schaffe ich nicht auch noch, meinen Sohn verloren zu haben.

Schlimm fände ich, wenn er den Gegenstand wirklich hat und mich woanders, seine Freundin war dabei, als der Verdacht aufkam, mich als Irre hinstellt, wie sie ihr eigenes Kind verdächtigen kann. Er hat noch nie Geld gemopst, aber wie gesagt, dieser Gegenstand fehlt.  Er war nicht viel wert, aber er müsste ja hier sein, ist er aber nicht. Wer sollte ihn sonst genommen haben? Auf die Idee, dass er es mal verliehen hat, hat er auch nicht reagiert. Vielleicht hat er es ja nur verliehen? Für ihn ist der Bruch richtig, er hat oft gesagt, er hält es nicht aus, aber immer dann, wenn wir Krach hatten. Mich hat auch kaputt gemacht, dass er dauernd belügt und für doof hält, da habe ich ihm aber den Wind aus den Segeln genommen, denn ich habe so einen sechsten Sinn. Er wollte mir weiß machen, dass die nicht gekifft haben auf dem Balkon, klar, lag doch noch der Stummel da wo das grüne Zeug rausguckte. Ich habe ihm verboten seinen Mist hier zu rauchen und erschrocken war ich, dass es erst Mittag war.

Ich denke auf jeden Fall, ist das Kiffen daran Schuld, dass wir so ein Verhältnis haben. Ich habe seither damit ein Problem, was ich oft kund getan habe, aber auch versucht mit ihm zu reden normal darüber. Er hat jung angefangen und ich frage mich, was habe ich falsch gemacht. Das es mal probiert wird, ok, aber das er da kleben bleibt...Auf jeden Fall war das immer ein Streitpunkt, alleine weil ich eine feine Nase habe und es rieche, wenn er heimkommt. Ich sehe ja, wie er sich verändert hat seitdem. Er wirkt träge, sehr depressiv und er versteht nicht, dass ich mir Sorgen mache. Egal, ob 18, 30 oder 40. Er ist mein Kind, was ich abgöttisch liebe. Er hat ein gutes Herz, kann es aber manchmal nicht so zeigen. Er ist aber auch oft sehr egoistisch, fordert..Er weiß um meine Lage und weiß, dass ich alles alleine regel, versuche für ihn so gut es geht zu handeln, dass er unter Hartz4 nicht leiden muss. Er darf Freunde mitbringen, ich bin sehr tolerant (vielleicht war das mein Fehler) und helfe, wenn ich kann. Vielleicht habe ich mich zuviel eingemischt, ich weiß es nicht. Fakt ist, ich habe ihm schon geschrieben, wenn er Probleme hat mit Geldnot, Drogen etc. ich bin für ihn da, lasse ihn nicht hängen und liebe Ihn und das sage ich auch so mal und das weiß er auch. Das er jetzt so eiskalt ist, kein Wort mit mir spricht und einfach jetzt ins offenen Messer rennen lässt tut obendrauf noch mehr weh.

Er wird jetzt das Bafög für sich einfordern, dann kann ich meine Kosten nicht mehr decken und dann ist mein Ende in Sicht. Fände es fair, wenn er wenigstens sagt, was er jetzt vorhat, aber es ist kein Rankommen. Er reagiert auf nichts..Ich kann nicht an mich denken, ich muss das klären, sonst gehe ich kaputt. Habe neuerdings oft Gedanken, warum ich eigentlich noch hier bin und da ich jetzt meinen Sohn verloren habe, hat es erst recht keinen Sinn mehr. Ich habe soviel Leid im Leben erfahren, und bin immer wieder hoch, aber jetzt ist mein Leben bald zu Ende.

Bigwoman

hardworkingfool, Sohn hat jetzt zwar mal geantwortet, nachdem ich schrieb, dass ich es wohl nicht geschafft habe ihn glücklich zu machen, aber er antwortet nur, dass er mit meiner Art nicht klarkommt. Das gleiche hatte ein Freund vom Ihm gesagt, der ist auch raus von daheim, weil er mit Mutter nicht klar kam. Ich denke aber, die kommen nicht damit klar, weil wir Mütter uns Sorgen machen, wegen dem Lebenswandel und das wollen die nicht hören. Angeblich ist er mir dankbar für alles was ich getan habe, aber meine Art, damit kommt er nicht klar. Klar, vorgestern hatten wir das Thema kiffen wieder, weil die auf meinem Balkon gekifft haben, als ich nicht da war. Ich habe das strikt untersagt, dann eben der Vorwurf mit dem fehlenden Gegenstand. Genau diese Worte, dankbar, aber komme mit der Art nicht klar, hat der Freund wohl auch meinem so erzählt. Ich denke, da sind die Eltern dahintergekommen, dass er auch kifft, bisher wussten seine Eltern das nicht.

Ich weiß, dass ich manchmal falsch reagiert habe, aber ich will mein Kind zurück er wird aber nicht mehr kommen. Ich weiß jetzt auch gerade nicht, was ich dem Jobcenter melden soll, weil Kind nicht auf die Frage reagiert. Ich denke er scheut meine Antwort, denn er weiß, dass ich auf der Straße lande, wenn er jetzt geht. Geplant war später so in ca. einem Jahr, da hatte ich Hoffnung noch einen Job oder doch eine Bleibe zu finden. Nun sieht es düster aus. Bin Mitte 50, x Bewerbungen weiter, nichts.

hardworking fool

Nun, das ist doch schon mal was, dass er sich wieder gemeldet hat. Damit dürfte deine größte Sorge, dass du ihn komplett verloren hast, doch zumindest relativiert worden sein.
Ich würde dir raten erstmal abzuwarten. Es liegt wahrscheinlich in der Natur der Sache, dass Kinder irgendwann ein Problem mit ihren Müttern bekommen. Ich denke das liegt weniger an deiner Art oder deinem Verhalten sondern ist einfach ein Teil des natürlichen Abnabelungsprozesses.
Leichter wird es dadurch natürlich nicht, aber vielleicht tröstet es dich, dass du mit solchen Problemen sicherlich nicht alleine bist.

Alles Gute!
Fool

Bigwoman

Er war vorhin mal kurz hier.. Beinahe so, als sei nichts gewesen. Ist aber wieder bei Freundin und pennt da. Ich glaube er muss ihr wohl noch verklickern, dass er wieder hier pennt meist. Hoffe, ich..Diese Last die mir von den Schultern gefallen ist, unfassbar. Da sieht man mal, wie sehr man lieben kann. Ich weiß immer noch nichts über den Verbleib des Gegenstandes und es kann rein theoretisch nur er gewesen sein, hier wohnt sonst keiner, oder er hat es mal vor Ewigheiten verliehen und vergessen. Aber dies hat er nicht bestätigt. Vielleicht hatte er auch ein schlechtes Gewissen, weil er gemerkt hat wie ich leide und wenn er wirklich den Gegenstand veräußert hat, dann hoffe ich, dass er irgendwann mal beichtet, woran ich aber nicht glaube. Ich würde dann aber auch erwarten, dass er seiner Freundin reinen Wein einschenkt, die denkt ja sonst, immer noch, ich verdächtige das arme Kind. Ich glaube aber nicht an eine Beichte, sollte es was zu beichten geben!

Er wird aber zum Sommersemester ausziehen und ich muss gucken, dass ich irgendwie einen Job bekomme, wovon ich leben kann und zur Not noch einen Nebenjob. Egal, Hauptsache nicht obdachlos oder Brennpunkt, aber es gibt echt nicht. 2 Wohnungen für den erlaubten Preis, bzw. es sind so 30 qm. Meine Möbel kann ich dann alle entsorgen, alles zuviel und zu groß. Ich verkaufe jetzt schon immer Kram, denn 90 qm kann ich nicht mitschleppen. Am liebsten würde ich aber ein Jahr rumreisen und mich mal treiben lassen, an mich denken. Selbt ein halbes Jahr wäre schon toll, aber kein Geld mehr. Alles Gesparte dank H4 weg. Uns ging es mal gut finanziell umso schlimmer war der Fall.

Ich hoffe, dass endlich nach Jahren mal ein Licht am Ende des Tunnels kommt. Aber Hauptsache ich habe mein Kind erstmal wieder. Wenn er ausgezogen ist, wird er sich eh kaum an Mama erinnern, geschweige denn mich besuchen.

Danke für eure Augen und Hilfe. Mir geht es besser jetzt, aber gut immer noch nicht, Angst um mein Kind bleibt..

hardworking fool

Hallo!

Es freut mich sehr, dass dein Sohn wieder da ist, aber du musst die Sache auch realistisch sehen. Irgendwann in naher Zukunft wird er ausziehen. Ich glaube zwar nicht, dass er sich dann absolut von dir lösen wird, aber euer Verhältnis wird ein anderes werden. Vielleicht sogar ein besseres.

Wichtig ist, dass du jetzt deine Zukunft planst. Der Gedanke in der Weltgeschichte herumzureisen ist natürlich verlockend, bringt dich aber nicht wirklich weiter.

Was die Sache mit dem verschwundenen Dings anbelangt, so schwer es auch fällt, zieh einen Schlussstrich drunter. Vielleicht rückt er ja doch irgendwann mit der Wahrheit raus - oder das Teil taucht irgendwo wieder auf. Egal, die Sache ist es nicht wert, dass ihr deswegen sämtliche Familienbande losknüpft - auch wenn ich annehme, dass es sich um etwas mit einem sehr hohen emotionalen Wert handelt.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute für euch beide!

Fool

Bigwoman

hardworking fool, lieben Dank für die guten Wünsche. Ich sehe wie andere Kinder ihre Eltern unterstützen, sei es nur mental, da ist meiner weit von entfernt. Ich bin es vermutlich selbst Schuld, immer verwöhnt worden und das rächt sich nun. Ich denke nicht, dass wir nach seinem Auszug keine Kontakt mehr haben werden, aber ich bin mir sicher, dass er nicht wie viele andere mich regelmäßig sehen wird oder will, geschweige denn mal zum Essen etc.

Wie gesagt, ich bin es selbst Schuld, wollte ich es besser machen, als ich meine Kindheit erlebt habe. Ich hatte nie das Gefühl geliebt zu werden und so war es wohl auch. Daher wurde er verwöhnt und jetzt weiß ich, dass ich eher Schaden damit angerichtet habe, denn er wird sicher deswegen viel Gegenwind im Leben ernten, dass mir jetzt schon leid tut. Ich will nur sein Bestes und das er glücklich wird im Leben, was ich selten war. Immer Niederlagen, Schicksalsschläge und immer wieder aufgestanden. Ich wünsche mir nur, er wird glücklich, löst sich von dem Kifferkram etc. Er ist vom Handy abhängig, und nein, es ist schlimmer als bei allen Hardcore-Handynutzern. Er hat es, außer wenn er schläft immer in der Hand und tippt und guckt Videos, wirklich den ganzen Tag. In der Stadt, auf das Handy starrend, beim Radfahren Handynutzung (bekam schon mal ein Bußgeld deswegen), er legt es wirklich keine Sekunde aus der Hand, und das meine ich so. Beim Essen, auf dem Klo, überall! Das macht auch depressiv habe ich gelesen, er kriegt nichts mehr mit von der Welt...Er kann auch nicht mal einen Abend daheim bleiben, er hat immer Angst was zu verpassen. Hat mal keiner Zeit/Lust, hat er schlechte Laune. Er soll sein Leben ja genießen, aber bei ihm hat alles einen Suchtcharakter. Ich weiß, ich weiß, ich kann nichts ausrichten und manchmal denke ich, ich bin es Schuld, weil ich ihm zuviel abgenommen habe etc. Ich wünsche mir, er wird einfach nur glücklich und gesund. Wie jede Mutter, liebe ich mein Kind aus tiefstem Herzen. Er hat mich auch schon oft schwer verletzt, aber das ändert nichts an meiner Liebe.

hardworking fool

Ach du! Am liebsten würde ich dich jetzt mal ganz feste drücken!
Wir Mütter wollen doch alle, dass es unseren Kindern gut geht und da passiert es dann halt auch mal, dass wir die Kleinen viel zu sehr verwöhnen aber deswegen brauchen wir uns nicht schuldig zu fühlen.
(Glaub mir, ich weiß wovon ich rede. In der Beziehung sind wir uns, glaube ich, ziemlich ähnlich.)
Im Englischen gibt es einen schönen Spruch: You can take a horse to water, but you can't make it drink. Wir können unseren Kindern auch nur die bestmögliche Hilfe / Erziehung / Liebe geben, aber wir können sie nicht dazu bringen den Weg einzuschlagen den wir für den besten halten. Ihr Leben müssen sie selbst in den Griff bekommen.
Das mit der Handysucht ist wirklich ein Problem. Mein Sohn ist da ganz genau so. Halte ich persönlich fast noch für gefährlicher als Cannabis (Stichwort: Straßenverkehr). Aber auch da müssen wir irgendwann einsehen, dass wir nichts tun können.


Irgendwann werden die Kerlchen schon noch vernünftig werden. Daran glaube ich ganz fest. Täte ich es nicht würde ich verrückt werden!


LG Fool