Ist das eine Depression?

Begonnen von Angie Finch Johnson, 08 März 2019, 20:25:10

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Angie Finch Johnson

Ich habe schon länger das Gefühl, dass es mir nicht gut geht, da ich im letzten halben Jahr sehr viele Probleme hatte, die auf mir lasten. Ich hab mal einige Tests gemacht und überall kam raus, dass ich eine leichte Depression habe. Auch die Symptome stimmen teilweise überein.
Ich hätte dringend Gesprächsbedarf, aber ich komme mit meiner Familie nicht gut klar und um jemandem aus meinem Umfeld zu fragen, bin ich zu feige...
Ich habe das Gefühl, ich lebe in zwei Welten: abwechselnd bin ich total fröhlich und gesellig und dann wieder weine ich nur noch, mache mir Vorwürfe wegen den Problemen in der Vergangenheit und wünsche mir jemanden, der mir zuhört...
Auch stelle ich mir in letzter Zeit immer vor, dass einige Leute, die ich mag, mich beobachten und ich führe sogar Gespräche mit ihnen.
Ich sehe sie nicht, ich bilde mir nicht ein, dass sie da sind, ich wünsche es mir nur, weil ich jemanden zum zuhören brauche...
Ist das auch "normal" für Depressionen?
Ich habe schon so oft Briefe oder E-Mails an Lehrer oder Freunde geschrieben, die ich dann doch nicht abgeschickt habe, weil ich zu feige bin... Wegen der Wunschvorstellung von Geistern, denen ich meine Probleme erzählen kann, habe ich schon überlegt, professionelle Hilfe anzunehmen,  aber ich weiß nicht, wie. Ich will nicht, dass meine Familie etwas davon mitbekommt...
P.S: ich bin 14/w

hardworking fool

Hallo Angie,

ich weiß nicht, ob es normal ist Gespräche mit Leuten zu führen die nicht da sind, aber ich glaube, dass es grundsätzlich normal ist wenn man sich nach jemandem sehnt mit dem man reden kann. Warum würden sonst so viele Menschen Selbstgespräche führen?

Wenn du das Gefühl hast, dass du Depressionen hast, dann solltest du dir unbedingt Hilfe suchen. Ich bin mir nicht 100% sicher, aber mit 14 solltest du schon alleine einen Arzt aufsuchen dürfen. Als ersten Ansprechpartner würde ich da mal den Hausarzt oder deinen Kinderarzt aufsuchen.

Vielleicht gibt es ja doch einen Erwachsenen dem du vertraust und der dich eventuell begleiten kann? Vertrauenslehrer an der Schule? Vielleicht sogar einen Schulpsychologen?

Ich wünsche dir sehr viel Kraft und Mut. Es ist nicht einfach um Hilfe zu bitten aber manchmal muss es eben sein.

Alles Gute!
Fool

Angie Finch Johnson

Danke für die lieben Worte! Eine Vertrauenslehrerin haben wir tatsächlich... ich muss nur den Mut aufbringen, mit ihr zu sprechen.
Vielleicht hilft es ja schon, jemandem von meinen Problemen zu erzählen...
Deswegen ja auch die Sache mit den imaginären Personen: wenn ich allein und verzweifelt bin, mache ich die Tür zu meinem Zimmer zu und erzähle, was alles passiert ist, in der Hoffnung, dass doch irgendwer da ist, um mir zuzuhören.
Ich danke dir für die schnelle Rückantwort!
Hoffentlich wird es sich zum besseren kehren...
Viele Grüße, Angie

Ina

 
Liebe Angie,

so ungewöhnlich finde ich das eigentlich nicht. Du hast Probleme, über die Du dringend reden möchtest, aber magst Dich den Menschen in Deinem näheren Umfeld momentan nicht anvertrauen. Irgendwo muss Dein Kummer aber ja hin! Manche schreiben Tagebuch, andere schlucken ihre Sorgen immer nur runter und Du redest halt "ins Leere"... Es ist doch nur ein Zeichen Deiner Einsamkeit und Sehnsucht – und damit umzugehen, ist nicht immer so leicht... Jeder hat da seinen eigenen Weg. Deiner hat Dich nun zu uns geführt – und hier wirst Du auf jeden Fall "gehört"!

Ich wünsche Dir den Mut, Dich an die Vertrauenslehrerin zu wenden, denn das ist in meinen Augen eine gute Option (sofern sie Dir sympathisch ist). Reden hilft und tut der Seele gut, auch wenn man es nicht immer sofort merkt!

Liebe Grüße
Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Angie Finch Johnson

Ich schreibe Tagebuch und rede.
Danke, dass ihr mich alle mit so offenen Armen empfangt!
Ich habe das Gefühl, willkommen zu sein.
Das hatte ich in der letzten Zeit nicht so oft...

Danke, danke, danke.

Angie

Phönixherz

Liebe Angie,

den Wunsch danach mit jemanden zu reden und doch von der Angst "geknebelt" zu sein, kenne ich sehr gut.
Ob du nun wirklich Depressionen hast, oder nicht, ist eher nebensächlich. Braucht es wirklich einen Namen? Es gibt Dinge, die dich beschäftigen bzw. belasten. Und du leidest, weil du darüber reden willst, es derzeit aber nicht kannst.
Bei mir trat sowas auch in deinem Alter auf. Das ist in Relation gesehen auch noch nicht so lange her. Mittlerweile bin ich 22 und ein paar Dinge habe ich gelernt: Manchmal haben wir vor solchen Gesprächen wahnsinnige Angst, aber wenn sie dann wirklich stattfinden, läuft es ganz anders. Mit Glück sogar genau gegenteilig von den gefürchteten Vorstellungen. Mir sagte mal jemand: Reden, Reden, Reden, denn Reden hilft. Und die Person hatte Recht. Ich habe für diese Erkenntnis etwas länger gebraucht.
Was dir vielleicht erstmal hilft ist, dass du dir hier ein paar Dinge von der Seele schreibst. Die Leute hier sind nett und können einen gut auffangen. Und mach dir keine Gedanken wegen deinem Alter: Ich habe erlebt, dass gerade dann hier die Jüngsten besonders aufgefangen werden. Nutze die Erfahrungen und Gespräche, die sich mit vollkommen unvoreingenommenen Leuten bietet. Der ein oder andere hat bestimmt einen guten Tipp für dich.
Und dann, wenn du irgendwann den Mut findest, sprich mit einer Person in deinem Leben, der du vertraust. Du wirst sehen, mit der richtigen Person, wird dies ein Befreiungsschlag.
Egal, wie du dich entscheidest: Ich wünsche dir alles Gute und du wirst deinen Weg gehen.

LG, Herz
Die Traurigkeit ist das Los der tiefen Seelen und der starken Intelligenzen.

Alexandre Vinet

Angie Finch Johnson

Danke für deine Ratschläge...
Ich habe schon über meine Probleme geschrieben, das ist der Text "ich erzähle"...
Ich habe vor, die Vertrauenslehrerin an unserer Schule anzusprechen uns warte noch auf den passenden Augenblick. Danke für eure Herrlichkeit!

Angie

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