Hat Essen einen Einfluss auf die Depression?

Begonnen von Violetta, 14 Februar 2019, 10:12:38

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Violetta

Immer wieder heißt es, bei einer Depression solle man gesund und ausgewogen essen. Eine "gesunde" (was auch immer man darunter verstehen mag) Ernährung für vermutlich für jeden gut. Aber jetzt zu meiner Frage: Habt ihr selber aus eigener Erfahrung schon einmal gemerkt, dass eine gesunde Ernährung sich positiv auf eine Depression auswirkt? Lindert gesundes Essen die Symptome oder verschlimmert ungesundes Essen die Depression?

Wenn es mir sehr schlecht geht, habe ich gar nicht mehr die Kraft mich um Einkauf und Kochen zu kümmern und greife oft zu eingelagerten Fertiggerichten. Die kaufe ich schon wenn es mir so gut geht, dass ich überhaupt einkaufen kann. Außerdem esse ich dann sehr viel mehr Süßigkeiten als sonst, weil die zumindest meiner gequälten Psyche gut tun. Wenn es mir besser geht, kehre ich eigentlich von selber zu frischem Obst und Gemüse zurück.

Was ich wissen möchte: Lohnt es sich in den Phasen der schweren Depression sich auch noch durch die Beschaffung und Zubereitung gesunden Essens zu quälen? Oder bringt das nicht wirklich was?

hardworking fool

Ohne ein Experte zu sein würde ich doch behaupten, dass es sinnvoll ist, seinem Körper qualitativ hochwertige Nahrung zuzuführen.
Sicherlich wenig hilfreich ist es jedoch sich auch noch mit einem schlechten Gewissen zu quälen, wenn man sich nicht in der Lage fühlt jeden Tag kiloweise Obst und Gemüse zu verarbeiten und zu verspeisen.

Ich finde jedenfalls, dass bei einer leichten depressiven Verstimmung ein leckeres Essen (egal ob gesundes Superfood oder dein persönlicher Favorit, von mir aus auch eine richtig gute Currywurst) zur Besserung des Wohlbefindens beitragen kann.

Cailyn

Ich muss sagen, dass bei mir z.B. Zucker die Depression verschlechtern kann, weil er meine Stimmungsschwankungen verstärkt. Mag aber für Personen, die regelmäßig Zucker konsumieren, nicht so gravierend sein.
Ich persönlich fühle mich ja bei "ungesundem" Essen auch körperlich meist nicht so gut, was dann natürlich eine sowieso schlechte Grundstimmung auch nicht grade verbessert. Deswegen achte ich meist darauf, mich von wenig verarbeitetem zu ernähren. Was nun aber nicht bedeutet, dass ich mich, wenns mir schlecht geht, in die Küche stell und erst mal einen frischen Gemüseeintopf zusammenschnibbel. In solchen Phasen fehlen mir sowohl Appetit als auch Energie dafür.
Ich denke, man sollte versuchen, einen Mittelweg zwischen nicht zu anstrengend und nicht zu ungesund zu finden. Vielleicht schon vorher ein paar gesündere Gerichte einfrieren, nach Möglichkeit, um sich dann an schlechteren Tagen nicht auch noch damit rumschlagen zu müssen?
Im Endeffekt wirst du es denke ich nur für dich selbst testen können, ob dir ein gesundes Essen an schwierigeren Tagen so viel gibt, dass sich zumindest die Zubereitung lohnt. Mit ein wenig Planung (und vielleicht einer Tiefkühltruhe) sollten sich ja zumindest ein paar gesündere Lebensmittel im Haus lagern lassen.

Ina

 
Hallo Violetta,

ich glaube schon, dass sich eine gesunde / ausgewogene Ernährung positiv auf das Befinden auswirken kann. Das gilt natürlich nur, wenn man grundsätzlich und nicht nur während einer depressiven Episode darauf achtet. Eigentlich ist es doch logisch: Wenn man sich körperlich gut und fit fühlt, ist die Grundstimmung eine ganz andere, als wenn man sich z.B. häufig schlapp fühlt, weil einem bestimmte Nährstoffe fehlen. Und wenn die Grundstimmung neutral oder besser ist, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass man sich von äußeren Einflüssen runterziehen lässt, da man insgesamt einfach stabiler ist. Das ist aber vermutlich auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich – wie so vieles...

Was ich außerdem schon des Öfteren gelesen habe, ist, dass bestimmte Nahrungsmittel die Produktion verschiedener Botenstoffe fördern – und der Hormonhaushalt steht ja bekanntermaßen eng mit Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen in Zusammenhang.


Wie man sich körperlich fühlt, hängt aber ja nicht nur von der Ernährung ab, sondern auch davon, ob man ausreichend Bewegung hat, genügend Sauerstoff, Licht und Schlaf bekommt usw. (und natürlich von körperlichen Erkrankungen anderer Ursache). Und zum Thema Grundstimmung: Auch die hängt von mehr als dem körperlichen Befinden ab. Es spielen einfach so viele Faktoren eine Rolle dafür, wie man sich fühlt und mit der Depression umgeht / umgehen kann, dass ich mir letztlich nicht sicher bin, ob die Ernährung wirklich eine so entscheidende Rolle spielt, wenn man bereits unter Depressionen leidet. Präventiv könnte sie aber durchaus von Bedeutung sein.

Ich selbst ernähre mich alles andere als vorbildlich, aber auch in Zeiten, in denen ich mich gesünder ernährt habe, konnte ich keinen direkten Zusammenhang feststellen. Das könnte allerdings daran liegen, dass ich unter chronischen Schmerzen und allerlei psychosomatischen Symptomen leide und mich daher ohnehin sehr selten körperlich wirklich gut fühle (was sich natürlich zusätzlich negativ auf mein psychisches Befinden auswirkt). Somit kann ich es wohl gar nicht aus eigener Erfahrung beurteilen.

Im Übrigen geht es mir wie Dir: Wenn es mir so richtig schlecht geht, habe ich weder Antrieb noch Kraft dafür, mir etwas "Vernünftiges" zu kochen. Es ist mir dann ehrlich gesagt auch völlig egal, ob es gesund ist oder nicht... Mir ist es grundsätzlich wichtiger, dass es mir schmeckt und ich das, was ich esse, genießen kann.

Liebe Grüße
Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

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