Hallo ihr Lieben

Begonnen von kleinemaus, 04 November 2018, 21:25:31

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

kleinemaus

Hallo,
ich bin nicht ganz neu hier, sondern lese schon einige Zeit hier. Bisher habe ich mich aber noch nicht vorgestellt.

Ich heiße Katrin und bin 28 Jahre alt.

Ich bin auf der Suche nach gleichgesinnten auf dieses Forum gestoßen.

Ich habe schon viele Jahre mit immer wiederkehrernden depressiven Phasen zu tun. Bisher ging das immer ganz gut ohne ärztliche Hilfe. In den letzten zwei Jahren bin aber immer weiter in den Gedankensumpf abgerutscht und habe dann einsehen müssen, dass es so nicht weiter geht. Ich bin dann zu meinem Hausarzt gegangen. Ich warte gegwärtig auf einen Therapieplatz.

Ich habe ganz liebe Freunde die mich wirklich versuchen aufzufangen aber ich kann und will ihnen nicht immer meine Gedanken zumuten, da es Menschen sehr schnell überfordert. Ich kenne auch selbst die außenstehende Rolle und weiß daher, dass es sehr schwer zu ertragen ist wenn ein nahestehender Mensch psychische Probleme hat und man einfach hilflos danebensteht. Ich hoffe hier im Forum leichter sprechen zu können ohne immer ein schlechtes Gewissen haben zu müssen einen lieben Menschen zu verletzten.

ein leises "Hallo" von
Katrin

Ina

 
Hallo liebe Katrin,

herzlich willkommen bei "Nur Ruhe"! Schön, dass Du da bist.

Ich wünsche Dir einen guten und interessanten Erfahrungs- und Gedankenaustausch, hilfreiche Informationen und Tipps und dass Du Dich gut bei uns aufgehoben fühlst. Du wirst hier ganz sicher auf verständnisvolle und hilfsbereite Menschen treffen!

Liebe Grüße
Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

kleinemaus

Ich glaube, jetzt habe ich genug Mut um hier ein bisschen mehr von mir zu erzählen.

Ich sitze hier und weiß gar nicht so richtig wo ich anfangen soll....

Es geht mir im Moment sehr schlecht. Ich habe ständig Suizidgedanken im Kopf, obwohl ich genau weiß dass es viele Menschen gibt die mich vermissen würden und denen ich wichtig bin. Diese Menschen sind mir auch unsagbar wichtig und es tut mir so weh diese Menschen mit meinen Problemen zu belasten. Ich habe zwei wirklich gute Freunde die sich echt lieb um mich kümmern und sich größte Mühe geben mich nicht in meinem Loch versauern zu lassen. Aber irgedwie scheint all ihre Mühe umsonst. Sie schaffen es punktuell mich aufzumuntern aber es kommt immer wieder zurück. Die Gedanken in meinem Kopf machen mich wirklich verrückt. Eigentlich will ich auch gar nicht tot sein. Warum diese Gedanken in meinem Kopf ständig "hochploppen" verstehe ich selber nicht. In sitze im Auto und denke über eine Beerdigung, Abschiedsbriefe, Möglichkeiten nach. Das ist ein bisschen wie ein Autopilot. In dem Moment kann ich gar nichts dagegen tun. Manchmal lösen Wörter oder Liedfetzen schon so etwas aus. Dann "wache" ich wieder auf und realisiere was ich da eigentlich denke und grusele mich dann selber ein bisschen. Mir fällt es sehr schwer jeden Morgen aufzustehen und Arbeiten zu gehen. Es kostet mich morgens regelmäßig sehr viel Kraft. Ich schaffe es dennnoch fast immer weil mein Kollege mein bester Freund ist. Das macht die Sache unglaublich viel leichter und ich möchte nicht, dass er sich Sorgen macht wenn ich einfach nicht zur Arbeit komme. Das ist meine Motivation jeden Morgen hinzugehen. Außerdem komme ich zu Hause doch wieder nur in Gedankenspiralen. Ich brauche auf der einen Seite dringend einfach mal eine Verschnaufpause weil ich eigentlich nur vor meinem Leben wegrenne und möglichst oft möglichst viel unternehme, aber ich kann Alleinsein einfach nicht ertragen. Reden hilft mir aber es schadet den Menschen den man diese Gedanken aufbürdet sodass ich verswuche es von den meisten fernzuhalten. Wenn ich ehrlich bin ist es mir auch unglaublich unangenehm (auch wenn ich weiß dass man dafür nichts kann) und daher behalte ich das für mich. Es gibt einen ganz ausgewählten Kreis von Meneschen die, die Wahrheit kennen und der Rest kennt mich als überwiegend fröhlichen,kontaktfreudigen Menschen.

Freudestrahlend

Hallo Katrin,
gut, dass du dich hier öffnest. Vielleicht nimmt es dir ein bisschen den Druck, andere zu belasten. Denn hier hat ja jede Person die Wahl, ob sie mitliest oder nicht.

Ich finde deinen Gedanken "Eigentlich will ich auch gar nicht tot sein" eine gute Erkenntnis. Vielleicht spürst du dem mal nach, was du wirklich brauchst. Manchmal möchte ich tot sein, damit es nicht mehr so anstrengend ist, weil ich mich überfordert fühle oder weil ich nichts mit meinem Leben anfangen kann. Je genauer ich das erkenne, desto eher kann ich gucken, was ich brauche, damit das aufhört.

Es hört sich für mich danach an, als seiest du ziemlich erschöpft. Überleg doch mal, ob du irgendwie Ruhe bekommen kannst, ohne ganz allein zu sein. Du musst ja nicht mit jemandem über deinen Zustand sprechen. Du könntest ja auch mit jemandem zusammen etwas Erholsames unternehmen.

Ich weiß, wie blöd so Ratschläge manchmal rüberkommen. Entschuldige, wenn ich irgendwie an deinem Befinden vorbeigeschrieben habe, aber das war das, was mir in den Kopf kam, als ich deinen Beitrag gelesen habe.

Viel Ruhe aber auch Kraft wünsche ich dir und viel
Freude
irgendwann wieder
Most people do not listen with the intent to understand, they listen with the intent to reply.

bine64

Liebe Katrin, ich verstehe dich sehr gut.
Mir geht es momentan genauso wie dir. Wenn ich im Auto sitze, überlege ich mir, welchen Brückenpfeiler oder Baum ich mir aussuche zum Dagegenfahren, damit endlich alles vorbei ist. Morgens auf- und den Tag durchzustehen ist die Hölle. Ich kann aber wie du mich gut "verstellen" und nur mein Mann weiß zumindest einigermaßen, wie es mir wirklich geht.
Hast du ein Hobby, das dir Freude macht? Daraus kann man z.B. Kraft für sich schöpfen.
Ich z.B. setze mich oft an meine Nähmaschine. Dabei kann ich noch recht gut abschalten und das Gedankenkarussell dreht sich dann mal für eine Weile nicht. Auch malen hilft mir. Oder mit meinen Hunden spielen.
Ich wünsche dir viel Kraft. Diese Phasen kommen, aber zum Glück gehen sie auch wieder.
Ganz liebe Grüße
Sabine

kleinemaus

Ja, ich habe Hobbys und die lenken mich mehr oder weniger gut ab. Das hängt sehr von der Tagesform ab. Ich bastele gerne, gehe mit dem Hund raus oder gehe in die Halle um Basketball anzuschauen. Manchmal nähe ich auch oder male. Es gibt Tage an denen klappt das dann auch ganz gut und dann gibt es Tage an denen klappt das gar nicht. Gleiches gilt für Musik. Manchmal ist das ein richtiger Trigger und manchmal hilft es auch. Ich für mich habe leider noch nicht herausgefunden woran ich vorher erkennen kann ob mir eine dieser Tätigkeiten jetzt gut tut oder nicht. Tatsächlich habe ich fast immer Ruhe wenn ich mich mit meinen Freunden treffe und das versuche ich auch so oft wie möglich zu machen. Man weiß dann man ist nicht allein und man merkt auch was man aufgeben würde und was für eine Lücke man hinterlassen würde. Aber manchmal fühlt sich alles so unfassbar schwer an und man hat das Gefühl, dass das nie aufhört. In diesen Momenten fällt das kämpfen so unfassbarf schwer. Ich will ja gar niemanden traurig machen aber manchmal fühlt es sich einfach so an als gäbe es keinen anderen Weg weil man einfach keiine Kraft mehr hat. Ich weiß dass auf jede schlimme Phase eine gute Phase folgt. Aber in den dunklen Momenten sieht man die positiven Sachen eifnach nicht. Man sieht nur die negativen und das macht einen einfach fertig.