Bitte um Rat

Begonnen von Patricia, 01 November 2018, 19:53:23

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Patricia

Hallo , ich bin noch neu und komme hier noch nicht zurecht . Ich wäre um jede hilfe dankbar. Lg

Freudestrahlend

Was brauchst du denn? Was möchtest du machen? Oder suchst du etwas Bestimmtes?
Most people do not listen with the intent to understand, they listen with the intent to reply.

hardworking fool

Hallo Patricia!

Ich bin mir sicher, dass dir die meisten hier gerne helfen würden aber es wäre schon ganz gut wenn du uns mitteilen würdest was genau dein Problem ist.

Als Einstieg ist es manchmal vielleicht ganz hilfreich einfach mal zu erzählen wie du hier gelandet bist.

LG

Fool

Patricia

Eigentlich suche ich nur hilfe und Tipps um aus meiner dunklen Situation wieder ein wenig Licht zusehen.

Ich bin grade mal 28 jahre und sehe einfach keinen sin mehr in meinem leben , 2 stationäre aufenthalte habe ich schon hinter mir , was mir damals auch sehr geholfen hat.
Ich bin einfach so müde vom leben und komme da nicht raus .

Ina

 
Herzlich willkommen bei uns im Forum, Patricia!

Gut, dass Du Dich an uns gewandt hast und um Hilfe und Tipps bittest. Manchmal ist es doch schon sehr hilfreich, Menschen um sich zu haben, die einen verstehen und kein Fragezeichen über dem Kopf haben, wenn man von Depressionen spricht...

Müde vom Leben... Ja, das kennen viele von uns. Mir geht es auch so.

Wenn Du möchtest, erzähl uns doch einfach mal ein bisschen von Dir und wie Du Deinen Tag verbringst oder auch ganz konkret von Deinen Problemen, damit wir eine Vorstellung davon bekommen, wie sich Deine "dunkle Situation" gestaltet. Dann können wir Dir wahrscheinlich am ehesten Hilfestellung geben.

Liebe Grüße
Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Patricia

Hallo Ina , ich weiß garnicht wo ich anfangen soll , es fing damals 2013 an , Anfang des jahres ist meine Mutter an COPD verstorben . Ich habe Sie noch lange gepflegt und meine zwei kleinen Brüder versorgt etwa ein Jahr bevor Sie starb , Ende des selbigen jahres verstarb mein bester Freund , er hat sich im Keller das leben genommen. Er hatte sich von mir noch verabschiedet , ich habe alles versucht aber es war zu spät ich konnte nicht's mehr für ihn tun . Dann bekam ich einen Bandscheibenvorfall und musste Operiert werden . Seid dem geht alles den Bach runter . Ich war in so ein tiefes loch das ich es mit Tabletten versucht habe zu beenden, ich war zwei mal Stationär im Krankenhaus was mir auch gut tat. Aber seid Monaten ist es wieder so schlimm das ich es nicht mehr ertrage . Ich stürtze mich in arbeit was aber auch nicht mehr ablenkt , ich habe sonst keinen der sowas nachvollziehen kann . Deswegen bin ich hier und hoffe auf etwas hilfe. Lg

hardworking fool

Hallo Patricia,

das klingt ziemlich heftig und ich kann gut verstehen, dass du mit deinen Nerven am Ende bist. Es ist auch ganz normal, dass du trauerst und dich in die Arbeit stürzt um dich abzulenken. Mir ist beim Lesen deiner Zeilen allerdings ein Gedanke gekommen. Möglich, dass er gar nichts mit dir zu tun hat  - man soll ja nicht von sich auf andere schließen, aber vielleicht kannst du da ja etwas daraus mitnehmen:

Offensichtlich arbeitest du sehr viel und hast sehr lange geschuftet, Pflege der Mutter, Versorgung der Brüder. Das ist alles extrem kräftezehrend. Jetzt frage ich mich, ob du seitdem (und während dieser Zeit) jemals ausreichend Zeit hattest dich zu erholen, deine Energiespeicher wirklich aufzufüllen, wieder auf die Beine zu kommen. Momentan scheinst du ja eher Raubbau an dir selbst zu betreiben. Könnte darin vielleicht ein Grund für deine Depression stecken? Dafür sprechen würde meiner Ansicht nach, dass es dir im Krankenhaus besser ging. Vielleicht war es einfach die Ruhe die dir geholfen hat?

Ich kenne dich natürlich nicht aber bei mir war es jedenfalls so. Meine Therapeutin hat mir das in etwa so erklärt: Eine Depression ist (manchmal) eine gesunde Reaktion auf eine krankmachende Situation.
Wenn sie eine Grippe haben wird ihr Körper ihnen auch signalisieren, dass es Zeit ist sich auszuruhen, sie werden schlapp und müde und ein erhöhtes Schlafbedürfnis haben. Ähnlich zwingt sie die Depression einmal inne zu halten und ihre eigenen Bedürfnisse zu erfüllen. Ignorieren sie diese Symptome wird es immer schlimmer. Sie geraten in einen Strudel der Selbsterschöpfung der sie immer weiter nach unten zieht bis sie soweit sind, dass sie keinen anderen Ausweg mehr sehen als sich umzubringen.
Also auf mich hat die Beschreibung ziemlich genau zugetroffen.

Nur ein paar Gedanken vom alten Narren.

Alles Gute!
Fool

Patricia

Hallo Fool, entschuldige das ich jetzt erst antworte , ich habe den ganzen Tag gearbeitet. Dein Vorschlag kommt mir sehr bekannt vor , so ungefähr hat es mir meine damalige Psychologin auch gesagt. Ihre Worte wahren das ich mir damals keinerlei zeit für trauer / abschied genommen habe , da ich von früh bis spät arbeiten war und förmlich drum gebettelt habe keine minute alleine zu sein . Da hat Sie ja auch recht.
Aber es ist nun schon 5 jahre her und ich kann immer noch nicht alleine sein , geschweige denn damit abschließen oder drüber reden . Ich schwebe jeden Tag in alte Erinnerungen und ziehe mich selbst runter.
Es fühlt sich einfach nur noch mies an , als würde es mich nicht mehr geben.  :-(

hardworking fool

Hallo Patricia,

zunächst einmal würde ich dich bitten das mit dem entschuldigen gleich mal zu den Akten zu legen. Hier brauchst du dich nicht entschuldigen wenn du auf einen Beitrag spät oder gar nicht antwortest. Das soll hier ein Forum sein in dem man sich gegenseitig hilft und in dem jeder ein offenes Ohr finden kann. Ob und wann und wieviel du schreibst ist allein deine Sache. Tu einfach was dir gut tut. Ohne Verpflichtungen.

Ich frage mich gerade ob es so eine Art Verfallsdatum für Trauer gibt. Ich glaube nicht. Du schreibst es sei nun schon 5 Jahre her. Na und? Offensichtlich hast du noch nicht wirklich abgeschlossen mit deiner Trauer. Irgendwann wirst du loslassen können aber ob das heute oder in 20 Jahren ist, darauf kommt es wirklich nicht an. Wichtig ist nur, dass du deine Gefühle zulassen kannst und auch, dass du darauf hörst was du selbst brauchst und was für dich gerade wichtig ist.

Lass dir die Zeit die du brauchst.
Liebe Grüße
Fool

Patricia

Naja , mir wurde so oft gesagt , das es schon lange her ist und ich mir keine Gedanken mehr drüber machen soll . Das meine restliche Familie nicht auf die idee kommt das ich damit nicht einfach so abschließen kann macht mich echt sauer , auch meine Zeit im Krankenhaus wurde belächelt, ich habe mir oft Gedanken darüber gemacht warum es nur mir so geht . Es gab so viele momente wo mir gezeigt wurde das ich egal bin , ob ich nun da bin oder nicht . Da gab es eine Situation da habe ich mich selbstverletzt , als Reaktion kam nur , warum ich das am Arm mache und nicht am Handgelenk . Das hat mich sehr schockiert.

hardworking fool

Achtung Sarkasmusalarm!

Oje, da gibt es also offenbar tatsächlich ein Verfallsdatum für Trauer und ich hatte keine Ahnung davon!
Ob das wohl wenigstens gestaffelt ist? Um einen Wellensittich darf man zwei Tage trauern, um einen Hund zwei Wochen, um einen Arbeitskollegen vielleicht einen Monate und um nahe Angehörige ein Jahr?


Ich wiederhole mich ja ungern, aber mir scheint, dass du noch gar nicht richtig angefangen hast zu trauern. Du hast also auf alle Fälle noch Zeit. Das Trauer-Verfallsdatum startet erst mit Öffnung der Verpackung. ;-)
Irgendwann wird es weniger weh tun, aber seelische Wunden heilen eben langsamer als ein Beinbruch. Sie sind auch meistens schlimmer.

Es tut mir leid, dass du von deinem Umfeld so schlecht behandelt wirst und ich wünsche dir die Kraft dich zu wehren. Eines ist jedenfalls sicher: Mir persönlich ist es nicht egal ob du da bist oder nicht.

Alles Gute!
Fool


Patricia

Ja fool , mit Sarkasmus sehe ich das auch . Ich bin eben nicht so Gefühlskalt bzw kann nicht so schnell damit abschließen wie die. Meine Mutter war mein ein und alles für diese Frau habe ich alles getan , sie fehlt mir so sehr aber trotzdem schaffe ich es nicht zum Grab oder Rede nicht darüber . Mir das von der Seele schreiben fällt mir leichter , dabei muss ich niemanden ansehen. Sobald ich persönlich mit einen drüber rede laufen die Tränen nur so runter.

Über eine Therapie,  habe ich die letzten Tage viel nachgedacht Wohlstandspudel . Nur habe ich Angst davor weil dann wieder alles aufgewühlt wird und ich kann so schlecht gefühle / schwächen anderen zeigen. Ich habe mich auch schon um einen Psychologen bemüht , bislang war noch nicht der richtige dabei zu dem ich vertrauen habe oder ein gutes Gefühl.  Wobei ich die letzten Tage eher zu einem radikalen schnitt hintendiere . Ich kann kaum noch schlafen , essen trinken ist nebensache geworden . Desweiteren habe ich die erneute Diagnose bekommen das ich wieder einen Bandscheibenvorfall habe :-(  Körperlich und Seelisch kaputt , ich bin doch noch so jung . :-(

Ina

 
Hallo Patricia,

ob Deine Familie gefühlskalt ist, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht hast Du diesen Eindruck aber auch nur dadurch gewonnen, dass die anderen den Verlust bereits (mehr oder weniger) verarbeitet haben und nicht mehr so sehr darunter leiden wie Du. Dann haben sie ihre Trauer vermutlich zugelassen – im Gegensatz zu Dir. Und auch dafür, dass Du das bisher eben nicht geschafft hast, gibt es eine plausible Begründung: Wie mir scheint, hast Du Deiner Mutter sehr viel näher gestanden als Deine Brüder (logisch, denn wenn Du sogar diejenige warst, die die beiden versorgt hat, warst DU wahrscheinlich deren Bezugsperson). Die emotionale Bindung zwischen Dir und Deiner Mutter war offenbar eine sehr enge – und dann ist es doch nur verständlich, dass es Dir umso schwerer fiel bzw. fällt, Abschied zu nehmen.

Das sind natürlich alles nur Vermutungen...

Du sagst, Du stürzt Dich in Arbeit und vermeidest das Alleinsein, weil Du es sonst nicht erträgst. Irgendwann wirst Du Dich dem Schmerz aber stellen müssen, Dich mit Deinen Gedanken und Deinem inneren Chaos auseinandersetzen und die Trauer zulassen müssen. Sonst kann es nicht besser werden, denke ich. Es wird Dich immer wieder einholen und zu Boden reißen, wenn Du es weiterhin verdrängst.

Ich kann Dir nur empfehlen, Dir professionelle Unterstützung zu holen, damit Du diesen traurigen, kräftezehrenden Weg nicht alleine gehen musst.

Wenn Du Dir Deinen Kummer von der Seele schreibst, ist das schon mal gut, Patricia! Mir persönlich hilft das Schreiben auch. Es macht das Herz ein kleines bisschen leichter und reduziert den inneren Druck. Irgendein "Ventil" braucht jeder! Es könnte auch hilfreich sein, wenn Du nicht nur hier im Forum, sondern auch gesondert nur für Dich schreibst. So eine Art Tagebuch oder Gedankenbuch, in welchem Du einfach alles notierst, was Dir durch den Kopf geht, Du hier aber vielleicht nicht so gerne schreiben möchtest, weil es zu persönlich ist.

Ich schätze, es würde Dir gut tun, ein paar Möglichkeiten zu haben, wie Du Deinen Gefühlen Ausdruck verleihen kannst. Wenn Du Dich noch nicht dazu überwinden kannst und es Dir noch zu schwer fällt, dies im Gespräch (z.B. mit einem Therapeuten) zu tun, kannst Du Dich vorerst auch für einen anderen Weg entscheiden, z.B. für kreative Tätigkeiten wie das Schreiben (da gibt es aber natürlich noch viele weitere Möglichkeiten). Wichtig ist meiner Meinung dennoch, dass Du Dich nicht ganz allein mit den Gedanken, die sich um den Verlust Deiner Mutter drehen, auseinandersetzt. Es ist wahrscheinlich einfach zu "schwer" – wie eine Last, die Du momentan noch nicht alleine tragen kannst.

Ich wünsche Dir Mut und Kraft und dass Du Dich dazu durchringen kannst, Dich an einen Therapeuten oder eine Beratungsstelle zu wenden!

Alles Liebe
Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Patricia

Ja ich ertrage das alleine sein einfach nicht , dann fange ich an nachzudenken und das tut nur weh. Aber Vorallem möchte ich nicht alleine sein wegen meinen ständigen Panikattacken die machen mich immer so fertig das ich am nächsten Tag/ morgen auch noch was von habe . Ich habe schon so viele skills ausproiert aber nicht's hilft mir , wenn jemand Ideen hat wie man diese Attacke bekämpfen kann dann her damit , bin für jede idee dankbar.

hardworking fool

Hallo Patricia,

ich hab dir zum Thema Therapie eine PN geschrieben. Was Panikattacken anbelangt muss ich dir sagen, dass bei mir am besten die chemische Keule geholfen hat. Da solltest du dich mal von einem Psychiater beraten lassen. Der kann dir sicher etwas verschreiben. Natürlich kann man lernen damit umzugehen, sich immer wieder vorzusagen, dass das wieder vorbei geht aber das ist ein langwieriger Prozess.

Was mir bei meinen Phobien geholfen hat (ich habe z.B. panische Angst vor Ärzten und zittere wie ein Alkoholiker auf Entzug wenn ich ein Krankenhaus betreten muss) ist etwas relativ simples: Eine Kastanie oder ein Handschmeichler aus Stein oder Holz) in der Hosentasche an der ich mich festhalten kann. Bei einer veritablem Panikattacke habe ich es noch nicht probiert aber ich glaube, dass ich so die eine oder andere Attacke im Keim ersticken konnte.

LG Fool