Ich weiss nicht mehr weiter

Begonnen von Christian, 18 Juni 2018, 20:23:15

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Christian

Hallo Zusammen!

Ich weiss momentan nicht mehr weiter.
Kurz zu meiner Person: Ich bin 38 und männlich. Seit über 16 Jahren arbeite ich in der Pflege, vielmehr in der Altenpflege. Ich fühle mich total ausgebrannt, teilweise kann ich nicht mehr.

Ich habe schon viele Sachen ausprobiert, das es mir besser geht, leider kann teilweise Sachen nicht mehr machen, die ich noch vor Jahren machen konnte. Früher bin ich gerne gelaufen, bin ins Fitnessstudio und bin auch gerne weg gegangen. Mittlerweile will ich einfach nicht mehr. Am liebsten will ich nur noch zu Hause sitzen und meine Ruhe haben. Mir gehts teilweise richtig schlecht. Gerne würde ich mehr machen, da ich aber auch im Schichtdienst arbeite, teilweise auch mehrere Tage am Stück, ist ein gereglter Tagesablauf nicht möglich.

Da ich auch gerade ein neuer Job angenommen habe, ist es auch nicht möglich, bzw. ich habe auch ANgst den Job zu verlieren, eine Therapie oder länger krank zu sein. Es ist ja auch ein Rattenschwanz, die Kosten müssen ja auch gedeckt werden. Ich würde einfach mal meine Ruhe haben und wieder auf die Beine kommen.

Habt ihr einen Rat.

stillalive

Hallo Christian,
mein Rat kann nur sein: such bald möglichst einen Arzt auf.
Bestenfalls einen Spezialisten, aber eine Überweisung vom Hausarzt hätte den vorteil das er dir jemandem empfehlen kann und du dort nicht ganz unten auf irgendeiner Warteliste landest.

Deine ganze Beschreibung klingt nach klassischem Burn-Out und der wird nicht besser wenn man sich weiter zu funktionieren zwingt.
Natürlich willst du im neuen Job nicht gleich mit Abwesenheit "glänzen" aber dich noch weiter in die Ecke arbeiten wird den Rückweg verlängern.
Grade im Pflegebereich sind körperliche und psychische Anforderungen hoch und diese Krankheit ist wohl schon fast ein Berufsrisiko geworden.
Jede deiner Ausgleichs Aktivitäten die du jetzt schon nicht mehr betreibst lässt dich mehr mit der Problematik allein stehen.
Jede Davon die Du wieder Aktivieren kann wird dir Auftrieb geben und besten Falls ein Stück Freude zurückbringen.
lg und kraft wüsch

Christian

Danke Stillalive für deine Antwort!

Ich habe eigentlich keine Angst vor dem Was kommt bei einer Therapie, bin denke noch dankbar um die Hilfe. Was mir die meiste Angst macht, ist einfach das, das ich durch meine Auszeit mehr verliere als ich denke (WOhung zahlen, Auto zahlen usw.). Da ich sowieso wenig verdiene und dann vllt noch auf Krankengeld angewiesen bin, habe ich einfach Angst.

Kennt ihr Euch besser aus, wie oder was man da machen kann???

stillalive

Kann dir diese Ängste durchaus nach empfinden aber so schnell geht man nicht bankrott ;)
Selbst im Schlimmsten Fall wird jmd deine Miete zahlen und nackt muss hier auch niemand rumlaufen...

Bitte überlege kurz folgendes. Was hast du jetzt von deinem Geld? und wie viel ist dir deine Gesundheit wert?
und ohne dich weiter runterziehen zu wollen überlege wie es in 10 Jahren sein könnte wenn du nicht etwas gegen die Tendenz machst.
Deine Beschreibung klingt nicht wie arbeite um zu leben, sondern nach lebe um zu arbeiten, kein Wunder wenn das dann keinen Spaß macht oder?

glg


Christian

Danke für Eure Antworten

Kann mir jeamand eine ANtwort geben, der in der gleichen oder ähnlichen SItuation war??? Momentan bin ich sozusagen leicht stabil, weiss aber nciht wie lange es noch gut geht. Es soll aber jetzt nicht heissen, das ich mir was antue, oder schlechte Gedanken habe, ich will einfahc wieder leben.

stillalive

Christian wir stecken alle mehr oder weniger, früher oder demnächst in deiner oder einer ähnlichen Situation, dies ist ein Selbsthilfe Forum.
Geht bitte zum Arzt, das Texte ich nicht weil ich dich für irre halte sondern weil ich aus eigener Erfahrung in ähnlicher Situation weis das sie einem helfen können.
Zugegeben den Bereich Altenpflege kenne ich nur auf der Angehörigen Seite aber aus der Sicht halte ich Schichtarbeit im Heim für ein Manko.
Da in einer solchen Einrichtung auch die Bewohner mehr von kontinuierlichen persönlich erreichbarem Personal hätten.

Du kannst da wieder rauskommen und wir werden dir gern zuhören und raten, aber einen Arzt vor Ort können wir nicht ersetzen.
glg und einen Sonnenschein schick


hardworking fool

Zitat von: Christian in 19 Juni 2018, 21:16:50
Kann mir jeamand eine ANtwort geben, der in der gleichen oder ähnlichen SItuation war??? Momentan bin ich sozusagen leicht stabil, weiss aber nciht wie lange es noch gut geht. Es soll aber jetzt nicht heissen, das ich mir was antue, oder schlechte Gedanken habe, ich will einfahc wieder leben.

In genau der gleichen Situation wird keiner von uns sein. Selbst wenn wir zusammen im gleichen Job arbeiten würden wäre es niemals das Gleiche.
Ich habe auch Schichtdienst gearbeitet und für mich war es eine Katastrophe, ich bin überhaupt nicht damit zurecht gekommen. Viele meiner Kollegen hatten damit überhaupt kein Problem. Ganz im Gegenteil. Um die Nachtschichten hätten sich manche am liebsten geprügelt. Du siehst Jeder Jeck ist anders.
Was ich dir aber dringend raten würde mach dir keine Sorgen darüber wie lange du noch so "stabil" bleibst. Was in Zukunft sein wird kann eh keiner wissen oder beeinflussen. Schau, dass es dir jetzt so gut wie möglich geht. Such dir Hilfe.

Alles Gute!
Fool

Christian

Danke an Euch allen!

Da ich, so denke ich momentan, noch nie so tief unten war, ist für mich die Frage wie es weiter gehen soll. Klar zum Arzt gehen, der einem Krank schreibt und Tabletten. Aber ich denke, das ist ja nur Symtomlösung und keine Problemlösung??

stillalive

nein das ist dann sicher nur der Anfang.
Ob dich der Arzt Krank schreibt, ob und welche Pillen er dir verordnet...es wird die Situation entschärfen ....
ich denke letzten Endes wirst du dich neu sortieren müssen, dich selbst wichtiger nehmen als Geld, mehr für dich tun...und vlt weniger von dir verlangen...
aber damit greife ich vor. du wirst mit etwas mehr Ruhe und Überblick hoffentlich selbst heraus finden was für dich gut ist und nur so kann es funktionieren.

vlt kannst du Kleinigkeiten ändern:
Fahrrad statt Auto = Bewegung vor und nach der Arbeit und weniger kosten.
Dir selbst Feste Termine setzten an denen du dich mit Freunden triffst oder einfach mal mit den Kollegen einen Kaffee trinkst.
.....
vlt stellst Du aber auch fest das du irgendwie eine ganz andere Richtung brauchst....
anderer Job/Berufsfeld oder einen Umzug irgendwohin wo die Sonne öfter scheint....

Da draußen ist eine Welt voll Möglichkeiten wir müssen sie nur sehen und nutzen.
lg halt durch <3