Sollte ich mich von meiner Familie entfernen?

Begonnen von findmyself, 21 Mai 2018, 13:19:19

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findmyself

Hallo,
nun ich habe selbst schon gemerkt, dass ich seit geraumer Zeit psychische Probleme hatte/habe und hab mich nie wirklich getraut es jemanden anzuvertrauen. Meine Schwester hat Depressionen und die ganze Familie hat darunter sehr gelitten. Innerhalb der Familie ist es selten ruhig oder harmonisch, ständig wird über etwas gestritten und ich bin es mittlerweile leid den Mediator zu spielen. Ich werde bald studieren gehen müssen und ich habe ein großes schlechtes Gewissen, denn mein Vater ist krank (Schlaganfälle), er kann zwar essen, trinken, laufen usw. aber manchmal merkt man ihm an, dass er verwirrt ist. Meine Mutter hat schon seit längerer Zeit Probleme mit ihrem Blutdruck und zudem ist sie sehr temperamentvoll. Mein Problem ist, dass ich zwar studieren gehen will und muss, aber ein meine Eltern nicht einfach so im Stich lassen will, denn sie haben kein Auto und ich habe zwar Geschwister, aber die kümmern sich eben nicht so um meine Eltern wie ich es tue, egal ob es um Arzttermine oder desweiteren geht, ich bin diejenige, die danach schaut und meine Eltern eben auch mal in die Stadt fährt, falls der Termin nicht bei uns auf dem Land ist. Mein Bruder würde zwar noch Zuhause wohnen, jedoch ist der ziemlich pubertär und schnell beleidigt und ich nicht glaube, dass er sich um meine Eltern kümmern würde, sobald sie mit ihm streiten. Meine eine Schwester ist schon länger ausgezogen und kommt sowieso nur ab und zu und ich muss ehrlich sagen, dass mein Verhältnis zu ihr nie wirklich gut war, wir sind einander einfach zu ähnlich und dann kracht es eben schnell, obwohl ich mich sowieso in letzter Zeit immer mehr zurückziehe. Mit meine anderen Schwester ist das Verhältnis schon besser, aber naja sie hat selbst Depressionen und man muss bei ihr immer aufpassen mit allem was man sagt.... Außerdem haben wir auch gestern gestritten und ehrlich gesagt, habe ich gerade nicht die Kraft um mich aufzuraffen und mit ihr zu reden, denn ich bin nach Jahren des Nachgebens einfach leid, mich wieder unterzuordnen und auf ihre Gefühle Acht zu geben. Gott weiß, dass ich das in den letzten so viel Kummer heruntergeschluckt habe und immer für alle die Starke gespielt habe, damit sich keiner um mich Gedanken machen muss, aber ich war jetzt beim Arzt und habe es endlich geschafft, diesem zu sagen, dass ich psychisch gesehen "müde" bzw. "gefühllos" bin... Irgendwie schwer dieses Gefühl zu beschreiben. Die Tatsache, dass er bei mir eine Anpassungsstörung mit depressiver Entwicklung diagnostiziert hat, ist für mich irgendwie eine Erleichterung aber auch ein Weckruf, denn ich glaube, dass die Hälfte meines Leidens einfach daher stammt, dass ich bei meine Familie bin und sie mich einfach emotional und psychisch total überfordert. Es gab Zeiten oder bzw. gibt Zeiten, da weine ich mich einfach nur in den Schlaf und oder hoffe morgen gar nicht erst aufwachen zu müssen, damit ich nicht schon wieder irgendeine schreckliche Nachricht bekomme. Ich fühle mich immer so als müsste ich wie ein Soldat in einer Schlacht auf der Hut sein, allzeit bereit um vom Feind nicht niedergerissen zu werden. Ich weiß aber nicht was ich tun soll, zum einen denke ich darüber nach einfach wegzuziehen und dann egal ob Semesterferien oder nicht einfach nicht mehr nach Hause zu kommen, zum anderen kann ich das meinen Eltern nicht antun. Was meint ihr ?

Freudestrahlend

Hallo findmyself,
das ist ja eine ganze Menge, die dir da im Kopf herumgeht. Es hört sich an, als bist du ganz schön überfordert. Gut, dass du dich jemandem anvertraut hast.

Mir fällt auf, dass du dir über deine Familienmitglieder ganz schön viele Gedanken machst. Was die für Probleme haben, was sie brauchen. Vielleicht solltest du so auch mal über dich nachdenken: Was brauchst du, damit es dir besser geht?

Zwischen der Art, wie du dich momentan offensichtlich um deine Eltern kümmerst und "einfach nicht mehr nach Hause zu kommen" liegen ganz viele andere Möglichkeiten. Gesellschaftlich wird von den Kindern immer noch erwartet, dass sie sich um die Eltern kümmern und mir selber ist es schwer gefallen, dieser Erwartung nicht nachzukommen. Aber ich musste mir einfach eingestehen, dass es schon viel verlangt ist, mein eigenes Leben auf Reihe zu bekommen. Deshalb habe ich zur Unterstützung meiner Mutter nur beigetragen, was ich wirklich konnte, auch wenn das für sie zu wenig schien.

Ich denke so wie Pudel, dass ihr euch am besten als Familie darüber austauscht, wer was leisten kann. Notfalls müssen auch Leute ran, die dafür bezahlt werden (Fahrdienst, Haushaltshilfe). Aber die Voraussetzung dafür ist in meinen Augen, dass du dich nicht für die einzige Person hältst, die deinen Eltern helfen kann.

Alles Gute,
Freude
Most people do not listen with the intent to understand, they listen with the intent to reply.

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