Ich will sterben...

Begonnen von No_Will_To_Live, 14 April 2018, 02:26:55

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No_Will_To_Live

Erst mal Hallo,

ich bin auf dieses Forum aufmerksam geworden, während ich über die Folgen einer Überdosis von Schlaftabletten gegoogelt habe. Iwie...hatte ich das Bedürfnis meine Sorgen mit wem auch immer zu teilen - die Anonymität macht es möglich. Ich weiß gar nicht an welcher Stelle ich ansetzen sollte, damit Ihr mich versteht, aber ich versuche es jetzt einfach mal.

Ich bin 22 Jahre alt und habe seit dem April 2017 eine Psychotherapie in Anspruch genommen, da ich seit Oktober 2016 depressive Beschwerden habe. Juni 2017 habe ich Antidepressiva (Escilatopram 20mg) verschrieben bekommen. Die Gründe für die Depression, die sich nebenbei als eine "schwere" entpuppt hat, sind.....mein Vater und meine Mutter haben sich als ich acht Jahre alt war getrennt, da erst genannter gewalttätig war. Das meiste hat immer meine Mama abbekommen, aber eine Ohrfeige hier und da war auch für meine Geschwister und mich reserviert. Ich..musste immer zusehen wie er sie schlug und anschrie oder wie er Gegenstände umherschleuderte. Selbst nach Jahren habe ich das Gefühl als hätten wir uns alle nicht von ihm erholt..mein Bruder hatte Drogenprobleme...meine Schwester ist leicht reizbar/aggressiv..und meine Mutter hat sich für uns kaputt gearbeitet... Ich bin weit weg gezogen fürs Studium...mittlerweile weiß ich um..iwas das ich nicht benennen konnte, zu entfliehen. Dort fand ich auch meine große Liebe...meine erste Liebe...mit 21 Jahren. Ich hätte jahrelang so eine Abneigung gegen Männer. Ich hatte davor keinen Freund gehabt nicht mal meinen ersten Kuss..es...Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll. Männer waren für nich einfach scheiße. Es war in meinem Kopf fest verankert, dass sie nur einen alleine lassen...Und dass man sie nicht braucht.

Aber selbst das ist mir nicht vergönnt. Meine Familie besteht aus Muslimen und ihr könnt es euch wohl denken...sie sind alle gegen meine Beziehung. Und...Ich fühle mich einfach zerrissen und hilflos. Ich habe mein Studium abgebrochen im nach dem 4. Semester, weil ich in meinen Tiefphasen nichts auf die Reihe bekomme. Ich weiß nicht was ich beruflich bzw. akademisch machen Soll, ich versuche meine Leute zur Besinnung zu bringen, aber wofür? Egal was ich sage es erreicht niemanden. Sie sagen ich hätte mich verändert, aber mittlerweile haben die Ärzte festgestellt, dass ich neben der Depression noch Borderline habe. Sie verstehen gar nichts an mir. Nur er war für mich da und jetzt wollen sie mich von ihm trennen? Um sie alle zu bestrafen, könnte ich jetzt sofort einfach mich töten...Ich habe es schon 2 mal mit Tabletten probiert aber...Ich weiß nicht weiter

No_Will_To_Live

Wenn ich in dieser..."Verfassung" wie jetzt bin...habe ich das Gefühl alles machen zu können...alles um mir zu schaden...Aber ich halte nie diese innere Spannung aus...es zerreißt mich..es tut so höllisch weh...aber nicht körperlich, meine Seele leider...deswegen tut es nicht weh wenn ich mich ritze oder mit den Fäusten so lange auf meine Schläfe einschlage, sodass ich am nächsten Tag Schmerzen habe...Ich...sehe keinen Ausweg

Ina

 
Hallo No_Will_To_Live,

willkommen bei Nur Ruhe!

Deine (damalige) Abneigung gegen Männer ist in Anbetracht dessen, was Du von klein auf miterleben und teils auch am eigenen Leib erfahren musstest, gar nicht so ungewöhnlich. Ich habe schon öfter gehört und gelesen, dass viele Frauen, die in der Kindheit Gewalt im Elternhaus erlebt haben, Männern gegenüber eine ablehnende Haltung oder regelrecht feindselige Einstellung entwickelt haben. Vielleicht lässt es sich u.a. damit begründen, dass ein Kind gewalttätiges Verhalten seitens des Vaters gegenüber der Mutter überhaupt nicht einordnen kann. Es sieht nur: Papa ist böse, Papa tut Mama weh, macht Mama traurig, sie weint wegen ihm und zu mir ist er auch nicht lieb und ich habe meistens Angst, wenn er da ist. Dass deshalb nicht alle Männer böse sind und nur Schaden anrichten, weiß es noch nicht, da der Vater bis zu einem gewissen Alter für ein Kind die Männerwelt repräsentiert. Es zieht daraus dann vermutlich unbewusst falsche Schlüsse und projiziert dieses Bild auf "alle" Männer – und je nach Entwicklung, Reife und Erfahrungen kann dies bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben.


Zitat von: No_Will_To_Live in 14 April 2018, 02:26:55
Sie verstehen gar nichts an mir. Nur er war für mich da und jetzt wollen sie mich von ihm trennen? Um sie alle zu bestrafen, könnte ich jetzt sofort einfach mich töten...

Bestrafen? Als Racheakt? Keine gute Idee, denn wenn Du Dir das Leben nimmst, nimmst Du Dir selbst die Chance, Deinen Weg in eine andere Richtung zu lenken und verzichtest darauf, all das Schöne, Neue, Andere zu erleben, was noch vor Dir liegt. Wenn Du jemanden "bestrafen" willst, solltest Du Dir nicht im selben Zuge selbst schaden und Dir ein besseres Leben verwehren. Mal ganz davon abgesehen, dass mir "bestrafen" in diesem Zusammenhang ohnehin nicht erstrebenswert und ratsam erscheint und nach keiner konstruktiven "Lösung" klingt...

ich nehme an, Du möchtest Deine Familie spüren lassen, wie sehr Dich ihr Verhalten verletzt und enttäuscht – dass Du damit nicht umgehen kannst, darunter leidest und verzweifelt bist. Das kannst Du aber auch auf anderem Wege erreichen, z.B. indem Du auf Distanz gehst, den Kontakt auf das Nötigste beschränkst oder ihn sogar (temporär) komplett abbrichst. Kein einfacher Schritt, ich weiß, aber allemal "sinnvoller" als Selbstmord. Denn so bleibt Dir immerhin die Möglichkeit, zukünftig Dein eigenes Ding zu machen und frei zu entscheiden, wie und mit wem Du Leben verbringen möchtest – ohne dass Dich jemand aus der Familie zu beeinflussen versucht oder Dich unter Druck setzt.


Ich wünsche Dir Kraft und Mut und dass Du lernst, für Deine Bedürfnisse einzustehen!

Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Ina

 
Nachtrag:

Wenn Du Dich für akut suizidgefährdet hältst und so verzweifelt und kraftlos bist, wie es rüberkommt, nimm bitte ganz bald professionelle Hilfe in Anspruch! Du bist nicht allein! Es gibt in jeder größeren Stadt Anlaufstellen für Menschen mit psychischen Erkrankungen; u.a. einen sozialpsychiatrischen Dienst und andere Einrichtungen, die einem beratend zur Seite stehen. Auch kann man sich in akuten Lebenskrisen an Stellen zur Krisenintervention wenden und psychologische Unterstützung erhalten.

Hast Du tatsächlich konkrete suizidale Absichten, empfehle ich Dir, Dich von Deinem behandelnden Arzt für eine stationäre Therapie in eine psychiatrische Klinik einweisen zu lassen.
Viele Probleme lassen sich lösen. Dafür muss man sie allerdings aktiv angehen und nicht vor ihnen wegrennen.

Bitte gib gut auf Dich acht!



Hier findest Du eine Zusammenstellung von Links und Telefonnummern für Krisensituationen: http://www.nur-ruhe.de/smf/index.php?topic=9271.0

Und über diesen Link kommst Du zu unserem "Erste-Hilfe-Kasten": http://www.nur-ruhe.de/smf/index.php?topic=2541.0
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)