Bitte lasst mich nicht alleine.

Begonnen von debby, 04 März 2018, 22:27:22

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debby

Hallo, ich weiß nicht mehr wirklich weiter und ich dachte, dass es vielleicht gut ist darüber zu schreiben, weil reden fällt mir schwer und ich will auch nicht das meine Familie oder Freunde unter meinen Gedanken leiden müssen.
Kurzer Background zu meiner Situation. Im November hat mein damaliger Freund aus heiterem Himmel Schluss gemacht mit mir. wir hatten einen kleinen streit und er hatte nur gemeint das wir beide uns nicht ändern und immer an den Punkt kommen und uns immer wegen dem selben streiten. Als er dann gesagt hat wir sollten Schluss machen habe ich solche körperliche Schmerzen verspürt wie noch niemals in meinem Leben zuvor. Ich habe auch 3 kg einfach so abgenommen, weil ich einfach kein Hunger mehr hatte. 1,5 Monate später habe ich ihm geschrieben das ich noch Dinge von ihm hab und er von mir und ich wills austauschen. Ich wollte an dem Tag ganz stark sein und mir nicht anmerken lassen wie verdammt scheiße es mir ging aber es kam alles anders und wir haben geredet über die Trennung und über gefühlt alles. ich war danach so traurig weil unser streit ging darum das wir nie richtig miteinander geredet haben und dann nach der Trennung plötzlich können wir reden und einander verstehen. Und dann erzählt mir mein Ex freund was für ein furchtbarer Fehler es war mich gehen zu lassen und das er nicht weiß warum er an dem Abend im November so durch gedreht ist. Und ich bin keine Person die sowas nicht an sich ran kommen lässt aber ich weiß einfach nicht ob das wirklich ne gute Idee ist mit ihm nochmal zusammen zu kommen. Also das ist ein Stressfaktor für mein Kopf. Dann bin ich mit meinem Studium im Moment total unzufrieden (Master in Biologie). Ich finde an gar nichts mehr Freude. Ich hab auch das Gefühl das ich grade keinen einzigen Menschen leiden kann. Nicht einmal meine Familie  ich möchte niemanden sehen. Und ja ich weiß auch nicht ich wünsche mir einfach nicht mehr da zu sein. Ich sollte Protokolle für die Uni schreiben aber ich hab absolut keine Motivation dafür. Ich bin nur noch Müde und könnte durchgehend heulen und im Bett liegen und nichts mehr tun. Dieses Wochenende war mein Ex- Freund / Freund (was auch immer) bei mir und ich bin einfach so fertig das ich ihm meine Gefühle meine negativen Gedanken und all das anvertraut habe weil ich weiß nicht wem ich sonst das alles erzählen kann. Weil ich will nicht so negativ sein. So kenne ich mich nicht. Ich habe ab und zu mal eine kleine phase in der ich deprimiert und traurig bin aber keine 4 Wochen am Stück. Ich kanns noch recht gut " verstecken" vor Freunden und Familie aber es wird jeden Tag schlimmer. Es hat mir schon gut getan, dass ichs meinem Ex/ Freund erzählen konnte und er hat mir wirklich zugehört und es nicht runter gespielt und mich ernst genommen und auch gesagt das er gemerkt hat, dass ich nicht einmal mehr wirklich richtig lächeln kann.
Ich will einfach das diese furchtbaren Gedanken aufhören aber ich weiß nicht was ich tun soll. Eigentlich hatte mein Vater heute Geburtstag, ich bin aber nicht hin gegangen weil ich es nicht ertragen konnte alle Familienmitglieder zu sehen und ich wollte auch mit niemandem reden.
Ich weiß auch nicht. vielleicht ist es auch dumm das hier rein zu schreiben. Es scheinen nicht besonders viele online zu sein.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Und bei der Telefon-Seelsorge kann ich nicht anrufen, ich bin durchgehend am weinen, also könnte ich mit niemandem reden.

hardworking fool

Hallo Debby,

es ist sicher nicht dumm hier zu schreiben. Ganz im Gegenteil!

Die ungeklärte Situation mit deinem Freund ist natürlich schwierig, aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass das nur ein kleines Mosaiksteinchen ist. Hast du schon lange Motivationsprobleme im Studium?

Man soll ja nicht von sich auf andere schließen, aber mir ging es eine Zeitlang an der Uni ganz ähnlich. Damals habe ich den Fehler gemacht, einfach nur weiter zu wurschteln. Heute wäre ich zum Arzt / Psychologen gegangen. Ich denke, das wäre auch für dich eine sinnvolle Option.

Alles Gute!
Fool

nubis


Hallo Debby,

deine Geschichte spricht mich an, weil sie mich an meine eigene Vergangenheit erinnert... - das, was ich deinem Text entnehmen kann, könnte fast meine Geschichte sein von vor 20 Jahren.

Ich bin deshalb sicher voreingenommen, aber ich möchte dir hiermit einfach ein paar Gedankenimpulse mitgeben.

Du schreibst, dass du mit deinem (Ex)Freund Kontakt hattest und ihr viel miteinander geredet habt und du jetzt nicht weißt, was du davon halten sollst.

Ich denke, solch einen Kontakt aufrecht zu erhalten ist ungesund, wenn der eine höhere Erwartungen hat als der andere - aber in eurem Fall scheint ihr ja beide noch Interesse und Gefühle für einander zu haben.
Heißt natürlich nicht, dass alles gleich perfekt ist - aber es gibt eine Basis, an der man arbeiten und wieder zueinander finden kann.
Und im Grunde tut ihr das ja schon, indem ihr miteinander redet.

(bei mir war es so, dass die Trennung damals von mir ausging - mein Freund und ich aber zu der Zeit einen Hund hatten, für dessen Wohl wir uns auch beide verantwortlich fühlten und dem keiner von uns alleine gerecht werden konnte. So blieben wir darüber zwangsläufig in Kontakt - und haben in der folgenden Zeit mehr geredet als im ganzen Jahr zuvor ...und haben nicht nur wieder zueinander gefunden, sondern haben unsere Beziehung auf eine ganz neue Basis gehoben und sogar geheiratet :-))

Muss nicht so laufen - aber vielleicht sollte man ein wenig offener sein für die Möglichkeiten, die sich ergeben können?

Ich kenne natürlich nicht deine gesamte Situation - aber was hast du schon zu verlieren?
Schlimmstenfalls findet ihr nicht wieder zusammen, bestenfalls heiratet ihr in ein paar Jahren - und dazwischen liegen noch viele weitere Möglichkeiten.


Das Andere: Du hast nicht geschrieben, wie weit du mit dem Studium schon bist: wenn du kurz vor dem Abschluss stehst ist es vielleicht eher Prüfungsangst oder auch die Sorge, was danach kommt?
Das Studium selbst ist ja ein wenig wie eine 'Glocke', unter der man sich relativ sicher fühlen kann wenn man sich einmal eingelebt hat.
Der Schritt ins Unbekannte macht jedem erst mal Angst, aber daran kann man mit Geprächen arbeiten - wenn man mit Familie/Freunden nicht reden kann, dann gibt es auch an der Uni Anlaufstellen.
Grundsätzlich solltest du dich mit deiner Unzufriedenheit im Studium aber auseinander setzen und dich fragen: warum hast du das Studium angefangen?
Entspricht es deinen Erwartungen?
Wenn nicht: welche Alternativen gibt es? - Fach wechseln? - Studium ganz abbrechen?
Oder liegt es vielleicht eher daran, dass dich die Trennung so mitnimmt? - dann solltest du auf jeden Fall abwarten wie es läuft, wenn sich die Situation entspannt hat.

(Ich habe mein Studium damals nach 4 Semestern abgebrochen und es nie bereut: es entsprach einfach nicht meinen Vorstellungen und ich wäre damit nicht so glücklich geworden, wie ich es letztlich in meinem Beruf geworden bin :-)
Ich habe den Studienabbruch auch nie als 'Versagen' gesehen - sondern als eine kluge Entscheidung mein Leben in die richtigen Bahnen zu lenken.)


Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Anregungen vermitteln

LG
nubis

P.S. ich denke nicht, dass jeder Trennungsschmerz gleich Therapiebedürftig ist - auch nicht in Zusammenhang mit dem Studium - aber ich verstehe auch nicht, warum du bei Freunden und Familie versuchst 'es zu verstecken'?
Wozu hat man die denn, wenn nicht zum reden?

Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

hardworking fool

Nur zur Klarstellung: Ich bin, wie Nubis, nicht der Meinung, dass jeder Trennungsschmerz und jeder Zweifel an der Uni therapiebedürftig ist.
Bei mir war es aber so, dass während meiner Studienzeit (die ich überhaupt nicht als sichere Glocke empfunden habe) die ersten depressiven Episoden auftraten. Damals habe ich das nicht erkannt und mich halt irgendwie durch gekämpft, aber wenn ich mir rechtzeitig Hilfe gesucht hätte wäre mir wahrscheinlich einiges erspart geblieben.

@Debby: Ich denke, so harmlos wird deine Situation nicht sein, sonst wärest du nicht hier im Forum gelandet. Wenigstens mit einem Studienberater solltest du sprechen. Gibt's eigentlich noch das Studentenwerk?

debby

Ich bin euch grade so dankbar das ihr geantwortet habt. Es ist schön zu lesen, dass es manchmal sogar klappen kann das man mit dem Ex Partner wirklich glücklich werden kann. Ich höre von allen Seiten einfach nur, dass es keinen Sinn hat und so Zeug. Das verunsichert mich natürlich schon und ich war früher auch so zu anderen, dass ich gesagt habe das der Ex Partner nichts mehr ist.
Und zu meinem Studium ich bin zur Hälfte mit dem Master fertig also noch 1.5 Jahre dann habe ich den Master. Den Bachelor Abschluss habe ich schon deswegen will ich mein Studium eigentlich nicht abbrechen weil sonst hab ich ja 4 Jahre umsonst studiert. Und ich finde Biologie schon sehr spannend bzw der Teil mit wie Medikamente oder Nahrungsmittel auf den Körper wirken und Krankheitsentstehungen. Ich würde so gerne ein Praktikum machen bei dem ich einfach mal arbeiten kann und nicht ständig Dinge lernen muss nur damit ich Klausuren bestehe ohne das ich es mir wirklich merken kann. Aber da wo ich angefragt habe die haben keine Kapazitäten weil das Praktikum während dem Studium muss halt thematisch zu einem Themengebiet passen. Ich habe aber auch nicht bei sehr vielen angefragt. Der Professor der mir ein paar Vorschläge gemacht hat, hat mir zwar schon richtig coole  Unternehmen vorgeschlagen, aber das kann ich mir absolut nicht leisten in den Städten 6 Monate zu wohnen. Also zB in Bern in der Schweiz. Das ist unglaublich teuer. Sowas entmudigt mich dann auch wieder.
Und zu dem warum ich nicht mit Freunden oder Familie reden kann ist halt auch irgendwie kompliziert ich kann im Moment einfach nicht mit denen reden weil ich merke selber wie aggressiv ich bin und sobald mich jemand frägt wie es mir geht sage ich gut und geh dann einfach in mein Zimmer um alleine zu sein. Weil wenn ich meiner Mutter sagen würde wie es mit geht also das ich im Moment mit allem unzufrieden bin kommt nur ein das wird wieder besser, ich soll mein Studium einfach zu Ende machen dann wirds schon besser. Normalerweise könnte man den Master in Biologie in 2 Jahren fertig machen ich habe ihr gesagt das ich das nicht packe und mir ein Jahr mehr Zeit nehme also 3 jahre, das einzige was sie gemeint hat war ich soll aber nicht ewig studieren und auch mal fertig werden. Und irgendwie war das halt nicht das was mir wirklich geholfen hat. Natürlich möchte ich selbst nicht erst mit 30 fertig mit dem Studium sein. Aber ich bin 24 und ob ich jetzt mit 25 oder 26 fertig bin habe ich gedacht macht auch keinen großen Unterschied.  Studienberater gibt es schon auch an unserer Uni aber die sagen meistens man solls abbrechen also mehrer mitstudierende die ich kenne waren dort. Oder sie sagen ja man soll halt selbst kucken was einen interessiert und wirklich Hilfe ist das nicht.
Also nochmal danke das ihr meine Geschichte durchgelesen habt.