Was tun?

Begonnen von Cabe, 07 Februar 2018, 15:32:23

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Cabe

Mein Mann, erfolgreich, narzisstisch und daher bedürftig nach Aufmerksamkeit, Großartigem und Bestätigung, will unbedingt Vater werden. Ich bin zu alt und war es schon, als wir vor 10 Jahren geheiratet haben. Es ist meine zweite Ehe, seine erste, er ist einige Jahre jünger als ich. Ich habe einen erwachsenen Sohn, der im Ausland lebt. Mein Mann hat sich vor Monaten konsequent auf den Ego-Trip begeben (neues, sehr teures Auto, Kneipenbesuche bis in die frühen Morgenstunden, verweigert gemeinsame Unternehmungen und Pläne), er ignoriert mich, fragt nie, wie es mir geht, baggert andere Frauen auch in meiner Anwesenheit an. Ich habe keine Ahnung, was wirklich mit ihm los ist, er ist unempathisch, lieblos, egozentrisch, badet in Selbstmitleid, führt sich auf wie ein verzogenes Kind - er ist nicht mehr der Mann, den ich mal geliebt habe und verweigert sich jedem Gespräch. Außer "mal sehen" kommt da nichts. Diesen Menschen, den ich jetzt erlebe, mag ich nicht besonders und kann ihn trotz allem nicht loslassen. Wir schlafen getrennt, leben aber immer noch gemeinsam in einer Wohnung und jeder macht "seins". Ich schlafe schlecht, trinke zu viel, rauche zu viel und leide. Ihm geht`s super. Die Wohnung hat er gemietet, ich stehe nicht mit im Vertrag, er wird seine Wohnung, die auch mein Zuhause ist, daher nicht verlassen (wollen oder müssen). Gleichzeitig merke ich, wie kraftlos ich geworden bin. Ich habe einfach keine Energie mehr übrig, mich neu zu orientieren. Die Enttäuschung und der Schmerz und die Verletztheit angesichts seiner Veränderung, die für mich nach sehr langer, glücklicher Zeit total überraschend kam und die ich nicht verstehen kann, haben mich völlig ausgelaugt. Gleichwohl geht das so nicht weiter. In der Stadt, in der wir leben, hält mich nicht sehr viel, allerdings habe ich vor einem Jahr meine alte Mutter, die langsam dement wird, hierher geholt. Frage: Was tun? Ausziehen? Und woher die Kraft nehmen? Und kann ich meiner Mutter auf ihre alten Tage noch einen weiteren Ortswechsel zumuten? Und wenn ja - wohin? In die Stadt meiner Mutter, in der ich auch aufgewachsen bin, mit der mich aber nichts mehr verbindet? In eine ganz andere Stadt? Also - was tun? Ich brauche eine Lösung, weil ich immer trauriger, ratloser und verzweifelter werde, obwohl ich eigentlich eine fröhliche, kluge, lebensbejahende, selbstsichere Frau bin und auch gerne wieder wäre. Was tun?

hardworking fool

Oje, das klingt nach einem echten Dilemma.

Ich werde jetzt einfach mal das schreiben, was ich beim Lesen deiner Zeilen empfunden habe. Ob ich Recht damit habe, musst du für dich entscheiden.

Achtung Trigger. Ich will ja nicht den Teufel an die Wand malen, aber das klingt so als wäre eure Ehe definitiv am Ende. Was du schilderst ist emotionale und psychische Gewalt. So etwas kann leicht auch in physische Gewalt umschlagen. Offensichtlich hat dein Mann kein bisschen Respekt mehr für dich.
Es gibt da eine Internetseite über Gewalt in der Partnerschaft. Nichts für schwache Nerven, aber auf der Startseite ist eine Grafik (Spirale der Gewalt), die illustrieren könnte was ich meine.   https://www.re-empowerment.de/
Ich habe das Video dahinter nicht angesehen, aber ein bisschen was gelesen. Davon würde ich abraten. Mich hat das extrem getriggert obwohl meine eigenen einschlägigen Erfahrungen sehr lange her sind. Die Grafik bietet genug Informationen.

Ausziehen? Ja. Denn du würdest die anderen Fragen nicht gestellt haben, wenn du dich nicht innerlich schon entschieden hättest.
Und woher die Kraft nehmen? Du bist stärker als du glaubst. Ich habe es damals geschafft von jetzt auf gleich zu gehen, dann kannst du das auch.
Und kann ich meiner Mutter auf ihre alten Tage noch einen weiteren Ortswechsel zumuten? Wenn sie es vor einem Jahr verkraftet hat, schafft sie es auch ein zweites Mal.
Wohin ist eigentlich egal. Und so hart es klingt. Wenn deine Mutter dement ist, wird es bald egal sein wo sie lebt.
Du weißt, dass es nicht so weiter gehen kann. Such dir Hilfe. Von Ärzten, Psychologen, Sozialarbeitern, Freunden.

Ich wünsche dir viel Kraft

Fool

Gast

Ich habe Deine Zeilen auch sehr genau gelesen, wohnt Deine Mutter etwa mit in dieser Wohnung? Dann könnte ich Deinen Mann natürlich auch etwas verstehen. Wenn in einer Beziehung mal der Bruch drin ist, ist nicht nur einer alleine Schuld, es gehören immer zwei dazu. Ich würde mal die Aussprache mit ihm suchen, dann die entsprechende Reißleine ziehen. Wenn ihr euch trennt, dann mit offenen Karten spielen. Wie gesagt, es gehören immer zwei dazu.

LG

Gast

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