Regen..

Begonnen von Sternengucker, 13 September 2008, 16:23:11

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Sternengucker

Bindfäden ziehen sich an meinem Fenster herunter
Die kalte Marmorfensterbank drückt sich in meinen Rücken
Blicke hinaus
aber schaue nicht
Blaue Adern mit kaltem Blut überdecken meine Hände
ziehen sich die Arme hoch
enden an meinem herzen
stürmisch zieht es schwache Blätter zu Boden
widerwillig wiegen sich die Bäume
scheinen zu kämpfen
taub und schwebend verlasse ich meinen Platz
gehe nach draußen
Regen brasselt auf mich herunter
jeder Tropfen spürbar
drückt mich zu Boden
macht mich klein
Ich halte meine zittrigen Hände auf
versuche dich aufzufangen
soviel wie möglich
zerbreche unter dem Verlust deiner
Meine Knie schellen auf den nassen Boden
kein vergleichbarer Herzensschmerz
Schreie und wimmere leises Verlangen
Meine Nägel kratzen sich in den Boden
Blut verdünnt sich mit Regen
fließt zwischen teer und kleinen Steinchen
Bleibe im Regen sitzen
einfach warten
das es wieder vorbei geht
so wie der regen
bis die dunklen wolken weiterziehen
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin und niemand ginge um einmal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge..  (Kurt Marti)

silent_water

sternengucker, das ist einfach nur ein wahnsinnsgedicht!!!
So klare, traurige Bilder...
ich verbinde viel Gefühl und Erinnerung mit Regen und du drückst aus, was schon oft in mir vorging...
jeder wird wohl an ne andre Situation denken...
aber das ist wirklich gut geschrieben...
ein gedicht, dass ich sicher noch öfter lesen werde!!!
Liebe Grüsse, deine silent