Aufgegeben

Begonnen von Mara, 20 Dezember 2017, 11:18:51

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Mara

Und täglich grüßt das Murmeltier. Täglich die selben quälenden Gedanken und Gefühle. Ich will nicht mehr. Alles zu viel, alles öde. Ich will mich um nichts mehr kümmern, keine Verantwortung mehr tragen, keinen Verpflichtungen nachkommen. Es interessiert mich nichts mehr. Äußerlich nur noch ächzen und stöhnen, innerlich schreien. Ach, dürfte ich doch sterben. 😢

Irenchen

Diese Gedanken -oh gott kann dich gut Verstehn -aber nur für -heut schaffst du das -und ich auch -fühl dich lieb umarmt lg irenchen

Enzyx

Du kannst doch alles [solange es geht] erst einmal ruhen lassen und Dich langsam mit Dir un Deinen Problemen beschäftigen. Nichts zu tun ist dabei echt fatal. Natürlich weiß ich nihct was Du schon alles getan hast und wo Du schon alles durch musstest, ich wollte das nur sagen. Auch von mir alles Gute!

Mara

Danke Irenchen und Enzyx.

Das Schlimmste, was ich derzeit durchmachen muss, ist die Situation auszuhalten, in die ich mich durch Aktionen in manischen und hypomanischen Phasen hineinmanövriert habe.
Aktuell ist es Arbeitslosigkeit, ein gerstörtes Verhältnis zu Familienangehörigen und extreme Scham. Dadurch bin ich mutlos, antriebslos, hoffnungslos, resigniert, unsicher, ängstlich, lasse mich total gehen, habe mich von Freunden zurückgezogen, will keine Kontakte pflegen und werde von Tag zu Tag unruhiger wegen meinem ständigen Gedankenkarusell.
Ich weiß, es wird nicht besser daheim auf der Couch, doch es fällt mir so schwer, die Wohnung zu verlassen mit dieser Schwermut und den anderen unangenehmen Gefühlen in mir.
Ich verstehe jetzt, warum viele verzweifelte Menschen zur Flasche greifen oder zu Drogen. Sie wollen vor ihren Gedanken und Gefühlen fliehen. Ich weiß nicht, wo ich Zuflucht nehmen kann. Ich fühle mich wie in einem Gefängnis, dem Gefängnis der Hoffnungslosigkeit.
Dabei war mir Gesundheit und Fitness einmal sehr wichtig. Auch habe ich viel für meine emotionale und mentale Gesundheit getan. Und nun ödet mich alles an. Ich tu gar nichts mehr für mich, außer dem Stillen der Grundbedürfnisse. Es ist wie Selbstmord auf Raten.


Bella

Hallo Mara, möchtest du dich nicht hier anmelden? Dann könnten wir uns auch persönliche Nachrichten schreiben. Natürlich nur, wenn du möchtest. Vielleicht würde dir ein persönlicher Austausch gut tun. Es ist von mir ein Angebot an dich. :)

Alles Liebe
Bella
Ich kämpfe bis zum Sieg.

Mara

Danke liebe Bella. Ich zögere noch, mich anzumelden.
Glg Mara

hardworking fool

Hallo Mara,

ich glaube, dass es ganz vielen hier genau so geht wie dir. Wenn du nur im "öffentlichen" Bereich unterwegs bist wirst du allerdings tatsächlich häufiger nur Geschichten lesen von Leuten die trotz Depression ihr Leben auf die Reihe kriegen.
Im geschützten Bereich fällt es den Leuten vielleicht leichter auch über ihre schwärzesten Phasen offen zu reden. Manches was man da liest ist tatsächlich auch ziemlich schwer zu verdauen, aber man findet doch auch sehr viel was Hoffnung macht. Ich habe jedenfalls keine Sekunde bereut mich hier im Forum angemeldet zu haben.
Es ist aber natürlich deine Entscheidung.
Alles Gute!
Fool




Mara

Ich existiere nur noch
vegitiere vor mich hin
lustlos
freudlos
kraftlos
hoffnungslos
resigniert
angstvoll
Was habe ich bloß aus meinem Leben gemacht?
Warum kämpfe ich nicht mehr?
Hätten sich die Menschen nach dem Krieg in Europa auch so verhalten, wäre nichts mehr aufgebaut worden. Doch die Menschen ließen sich nicht gehen. Sie haben gekämpft, fleißig gearbeitet, immer weiter, immer vorwärts.
Warum mache ich das nicht?

Enzyx

Emsig waren zu der Zeit bestimmt nicht alle. Die Not hat aber die Leute gezwungen aktiv zu sein, was in der heutigen Zeit bei uns nicht mehr der Fall ist. Wer weiß wie viel dies Leute in der heutigen Zeit gemacht hätten? Du musst Dich nicht dafür schämen so wenig zu tun, dafür bist nicht Du sondern Deine Krankheit verantwortlich! Sei dankbar und erfreut was Du alles hast und fasse langsam Fuß in das Aktivsein Deiner Wahl.

hardworking fool

Ich denke, dass es einen gravierenden Unterschied zwischen uns und den Menschen nach dem Krieg gab.
Nach 1945 war (fast) alles zerstört aber man konnte "relativ einfach" etwas verändern. Was ich meine, man konnte mit seiner Hände Arbeit etwas sichtbares erschaffen, z.B. Ziegel klopfen und sich erst mal einen Unterschlupf bauen. Sichtbare Erfolge waren vorprogrammiert, das hat es leichter gemacht.
Heute ist es unglaublich schwierig etwas zu tun und konkrete Ergebnisse zu erkennen. Das macht die Situation sehr viel härter.
Gleichzeitig ist die Ansicht, "die Leute damals waren Macher, die haben sich nicht in die Ecke gesetzt und gejammert" zwar weit verbreitet, aber falsch. Nach dem Krieg sind unheimlich viele Menschen gestorben - aber es gab halt keinen den es interessiert hat ob jemand an Unterernährung, Erschöpfung oder Suizid gestorben ist. Viele hatten einfach auch nicht den Willen zu überleben. Geblieben sind nur die "Harten," die es geschafft haben, oder einfach mehr Glück hatten als die anderen.
Die Geschichte des Wirtschaftswunders wurde von den Gewinnern geschrieben, die zahllosen Opfer die auf der Strecke blieben sieht kein Mensch.

Langer Rede, kurzer Sinn. Es ist eigentlich völlig egal ob die Leute früher stärker waren oder nicht. Wir leben in einer völlig anderen Umwelt und da sind Depressionen nun einmal ein ganz reales Problem DESSEN MAN SICH VERDAMMT NOCH MAL NICHT SCHÄMEN MUSS!

Mara

Hallo ihr Lieben,
ich weiß gar nicht, ob ich hier im Forum richtig bin. Vielleicht bin ich einfach nur faul, oder resigniert, frustriert. Ich liege nur noch rum, vernachlässige sogar die Körperpflege, den Haushalt sowieso. Ich sollte Bewerbungen schreiben, traue mir aber keine Arbeit mehr zu.
Ich war inzwischen auf Reha und habe mit Entsetzen festgestellt, wie träge und unsozial ich geworden bin, im Vergleich zu Mitpatienten. Zwar hat es mir gut getan, mich an eine Tagesstruktur halten zu müssen, regelmäßig zu essen, Bewegung und Außenaktivitäten, obwohl mich alles Überwindung kostete, doch die psychologische Basistherapie hat mir nicht gefallen. Ich konnte weder mit meinem Bezugstherapeuten noch in der Gruppe über meine Probleme reden. Ich schäme mich für meine Krankheit und die Lebenslage, in die ich mich dadurch hineinmanövriert habe.
Arzt und Psychologe waren der Meinung, ich sei arbeitsfähig, doch ich kriege meine  Alltagsangelegenheiten nicht mal mehr auf die Reihe. Alles erscheint mir wie ein Riesenberg und das Schlimmste ist, ich habe aufgehört zu kämpfen. Es ist schrecklich ernüchternd, nach einer langen hypomanischen Phase, in der ich mich so froh, beschwingt und optimistisch gefühlt habe, mich mit allerlei Esoterik befasst habe, wo ich geglaubt habe, das Altern stoppen und alles erreichen zu können, was mein Herz begehrt, nun der Realität ins Auge zu blicken und weiter zu machen, derzeit ohne Gefühle der Freude, Hoffnung, Zuversicht, mit einer permanenten inneren Blockade. Gedanken daran, mich einfach in ein Loch zu verkriechen und zu sterben bringen mir kurzzeitig Erleichterung....ich weiß, das ist Blödsinn.
Ich habe keinerlei Selbstdisziplin  mehr. Doch stünde ich so gerne wie früher mitten im Leben, mit geregelten privaten Verhältnissen, Haushalt halbwegs in Ordnung, mit befriedigender Arbeit, Freundschaften und familiäre Kontakte pflegend, Hobbies betreibend usw., doch ich habe all dies nahezu auf Null runtergefahren und fühle mich als Versagerin. Ich grüble viel und dabei  kommen Erinnerungen hoch......Fehler, Entgleisungen, falsche Lebensentscheidungen, Schuld, die ich auf mich geladen habe und die nicht mehr gut zu machen ist. Das alles trägt natürlich nicht dazu bei, dass es mir besser geht. Ich würde gerne mit einem Zensurstift durch meine Vergangenheit reisen und Löschungen vornehmen......seufz

Felidae

Hallo Mara,

darf ich mir mal Deinen Zensurstift ausleihen? Mein Tintenkiller musste bei mir schon so viel löschen, dass er den Geist aufgegeben hat...

Mara

Hallo Gast j.,
mag sein, dass  meine Psyche mir was einredet, allerdings habe ich eine Reihe krasser, verrückter Aktionen geleistet in meinem Leben, teilweise mit nicht wieder gut zu machenden Folgen. Was geschehen ist, ist geschehen, das kann auch nicht in einer Beratung/Therapie gutgeredet werden.  😢

Feliade,
quälen dich auch Erinnerungen und möchtest du vieles ungeschehen machen? Geht nicht, gell? Da können auch Medikamente nichts bewirken.

Nun liege ich tagtäglich auf der Couch, träume vom Verkriechen in ein Loch, vom dort Einschlafen und nicht mehr Aufwachen, ich google nach Suizidmethoden, während draußen der Frühling erwacht. Ich fühle mich wie in einer schachmatt-Position - sterben darf ich nicht, leben will ich nicht mehr. 😢

nubis



Zitat von: Mara in 21 März 2018, 10:58:57
Was geschehen ist, ist geschehen, das kann auch nicht in einer Beratung/Therapie gutgeredet werden.  😢

Ich denke, jeder hat diese oder jene Folge, die er verursacht hat (durch handeln oder unterlassen), die er im Nachhinein gerne revidieren würde und klar ist das nicht möglich - egal ob mit oder ohne Therapeut.
In einer Therapie sollte es auch nicht darum gehen etwas 'gutzureden', sondern darum die Geschehnisse als Teil deines Lebens zu akzeptieren, zu verarbeiten und ihnen zwar einen Platz einzuräumen - sie aber nicht deine Gegenwart zerstören zu lassen.

Medikamente sind in dem Zusammenhang auch kein Allheilmittel - aber manchmal hilfreiches Mittel zum Zweck und können durchaus so einiges bewirken.

Man unterschätzt gerne, wie Hormone und andere Botenstoffe die Stimmung prägen - ja eigentlich grade erst bilden! - und auch, wie leicht diese Biochemie ins Ungleichgewicht geraten kann.

Natürlich kann man es vorziehen die Hände in den Schoß zu legen (oder sich selbst auf die Couch) und darauf warten, wie es weitergeht.

Und natürlich darfst du sterben. Musst du sogar.
Muss jeder. Irgendwann.

Es liegt aber an dir, ob du die Zeit bis dahin lachend oder weinend verbringst.

Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Mara

Ja Nubis, du hast recht.
Ich ginge gerne wieder lachend durchs Leben, doch das Lachen ist mir vergangen.
Geschehenes zu akzeptieren und hinter mir zu lassen fällt mir schwer, v.a. weil sich eine Menge angesammelt hat im Laufe der Jahre. Entsetzt blicke ich zurück und denke: Das kann doch alles nicht wahr sein. Scham und Schande sind meine ständigen Begleiter. Es ist bitter, feststellen zu müssen, dass ich mein geregeltes Leben total auf den Kopf gestellt habe und lähmende Frustration hat sich in mir breit gemacht. Wie kann ich das permanente nicht-mehr-wollen loswerden, wenn jegliche Motivation fehlt, mich inzwischen alles anödet, mir die Alltagsgestaltung wie ein riesiger unbezwingbarer Berg erscheint? Hunderttausend Dinge wären zu erledigen, doch allein schon die Körperpflege ist so mühsam für mich. Eine innere Blockade ist ständig da.
Weiterkämpfen, kleine Schritte, Ziele stecken, Tagesplan erstellten ect., ich weiß, doch jegliche Selbstdisziplin ist dahin, ich mag mich selber nicht mehr.
Was unterscheidet Kämpfer von Loosern?
Ich will wieder wollen. Wie stelle ich das an, dass das Wollen wieder da ist?
Wie kann ich Scham, Demotivation, Frustration, falschen Stolz, Antriebslosigkeit, innere Blockaden loswerden?
Eine gute Fee die mich von all dem befreit, so dass ich wieder richtig ticke, wäre mein Wunsch. Doch so funktioniert es nicht. Jegliche Eigeninitiative fehlt, v.a. weil ich weiß, dass es ein langer mühsamer Weg ist.
Ich war mal fleißig und tatkräftig, war engagiert und bemüht und jetzt kriege ich nichts mehr auf die Reihe....seufz



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