Aufgegeben

Begonnen von Mara, 20 Dezember 2017, 11:18:51

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Mara

Hallo ihr Lieben!
Ich möchte nur noch tot sein. Nach 25 Jahren Leben mit einer Bipolaren Störung (ich bin 50), mit Hochs und Tiefs, auch stabilen Phasen zwischendurch, glücklichen Zeiten und beruflich befriedigender Tätigkeit habe ich in den letzten Jahren während einer langen hypomanischen Phase alles kaputt gemacht. Nun bin ich arbeitslos, antriebslos, ohne Selbstwert, frustriert, hoffnungslos, ängstlich und lebensmüde. Ich lasse mich gehen, kapsle mich von Freunden und Verwandten ab, schotte mich von der Außenwelt ab, will nicht mehr kämpfen. Das Leben erscheint mir zu mühsam. Ich gehe nicht mehr ans Telefon, beantworte SMS und Emails nicht, regle finanzielle Angelegenheiten nicht.
Aufstehen, duschen, Zähne putzen, Frühstück zubereiten, aufräumen, waschen, putzen, bügeln, einkaufen, kochen, soziale Kontakte pflegen, raus gehen, Bewegung, zur Arbeit gehen, Hobbies pflegen....wie schaffte ich das früher? Ich habe mich lange Zeit sehr um gesunde Ernährung bemüht, mich mit Heilkräutern beschäftigt und allerlei gesundheitsfördernde Übungen gemacht. Nun ist mir zu mühsam. Ich fühle mich gefangen im Leben, habe Angst vorm alt- und hilfsbedürftig werden und will nur noch sterben.
Ach, gäbe es doch einen Schalter "game over", den ich drücke und ich dürfte dann meine Augen zu machen und es wäre für alle, die mich kennen und lieben o.k.

Traurige Grüße, Mara

mitch (aus dem chat)

Hallo Mara,

hier möchte ich Dir nur einen kleinen Anstoß schreiben - für Menschen, die Dich lieben, ist sicher nicht einfach alles gut, wenn Du sie "verlässt". Denk darüber nach, bitte ...
Ja, Leben kann schwer sein, wenn es vorher auch noch bewältigbar war.

Lieben Gruß da lasse,
mitch

Felidae


Mara

Danke Mitch und Felidae. Ja Mitch, ich lebe noch, weil es Menschen gibt, die mich lieben. Auch hätte ich Angst vor einem misslungenem S., bzw. glaube ich, es geht nach dem Tod in irgendeiner Form weiter, möglicherweise ist es für Selbstmörder dann noch schwerer zu ertragen.
Kürzlich traf ich einen entfernten Verwandten von mir mit seinem Enkel, beide gezeichnet. Seine Tochter und Mutter des Enkels hat sich im Herbst das Leben genommen.

Meine Frage:
Gibt es hier im Forum Personen, die in einer ähnlichen Lage waren und die dann doch wieder die Kurve gekratzt und ihr Leben in die Hand genommen haben?
Ich bin extrem frustriert habe resigniert. Ich fühle mich den Anforderungen des Lebens nicht mehr gewachsen und lasse mich gehen.
Doch immer wieder lese ich hier von depressiven Personen die trotzdem arbeiten und vor anderen verbergen können, wie schlecht es ihnen geht.
Wie geht das? Weitermachen trotz Scham- und Schuldgefühlen, trotz Minderwertigkeitsgefühlen und Gefühlen der Überforderung, trotz Unsicherheit, Angst, negativer Sichtweise und Lebensüberdruss?
Ich wäre gerne psychisch gesund und normal. Der Weg da hin, sofern es überhaupt einen gibt, ist mir zu mühsam. Der Wille, zu kämpfen fehlt mir. Wie ein Häufchen Elend lieg' ich da und möchte mir Augen und Ohren zuhalten und mein Denken und Fühlen stoppen.
Vielleicht ist alles nur ein Albtraum? Vielleicht wache ich bald auf und mein Leben ist halbwegs in Ordnung. Ach, wär' das schön....


Bella

Liebe Mara,

ich bin eine von denen, die das alles nur zu gut kennen, was du beschreibst, und die doch - bis jetzt - immer weiter gemacht hat. Wie das geht? Das kann ich dir leider auch nicht wirklich sagen. Ich habe es nur einfach getan, jeden Tag aufs Neue. Ich werde demnächst 53 Jahre alt und habe mein ganzes Leben seit ich ca. 15 Jahre alt war, so verbracht, mit einigen wenigen besseren Phasen zwischendurch. Ich habe auch einige Psychotherapien gemacht, die mir eine zeitlang etwas geholfen haben, aber den Durchbruch hat es mir nicht gebracht, auch keine Medikamente... Es hilft nichts, wir müssen unser Leben leben, jeden Tag. Ja, ich habe auch oft an S. gedacht, und es aus den gleichen Gründen, die du beschreibst, nicht getan und werde es auch nicht tun, so verlockend es auch manchmal wäre, dem allen einfach ein Ende zu setzen, endlich Ruhe zu haben. Aber wer weiß, ob wir diese Ruhe dann wirklich hätten.
Ach, ich kann dich so gut verstehen. Ich wünsche dir, dass du es trotz allem schaffst, weiter durchzuhalten. Möge Gott dir die Kraft dazu geben, so wie er sie mir bis jetzt immer wieder gegeben hat, aber immer nur für einen Tag.

Alles Gute dir
wünscht Bella
Ich kämpfe bis zum Sieg.

Mara


Enxyz

In meinen schlimmsten Phasen hat die Neugier was noch alles passieren wird, wie sich mein Leben und das meiner Mitmenschen entwickelt mir geholfen weiter zu machen.

Mara

Neugierig auf's Leben bin ich nicht mehr. Im Gegenteil. Ich beneide die Toten. Gestern ist eine Bekannte (82 Jahre, Demenz, pflegebedürftig) gestorben.  Sie hat es hinter sich. Wenn ich denke, ich soll noch über 30 Jahre lang leben....o Graus.....😢
Letzte Woche ist ein ehemaliger Arbeitskollege (57 J.) plötzlich gestorben. Er hätte sicher noch gerne länger gelebt. Ich frage mich, warum musste er sterben, obwohl lebensfreudig und warum muss ich noch leben, obwohl lebensmüde?

Bella

Liebe Mara, diese Frage stelle ich mir auch jedes Mal, wenn ich von so einem Todesfall eines lebensfreudigen Menschen erfahre. Das Leben ist wirklich nicht zu begreifen.
Ich kämpfe bis zum Sieg.

irene

Nur ein kleines -ich drück dich lieb-und kann dich verstehen und ein kraftpaket von mir lg irenchen


Mara

Tag für Tag diese Abneigung in mir, mein Leben wieder in die Hand zu nehmen.....wie ein unbezwingbarer Riesenberg erscheinen mir die Aufgaben des täglichen Lebens.....alles zu viel....keine Kraft mehr, kein Mut, keine Freude, kein Wille.....ich möchte mich in Luft auflösen.....und bei allen in Vergessenheit geraten...keine Trauer, keine Tränen verursachen.....nur Ruhe wünsch ich mir......Ruhe vor quälenden Gedanken und Gefühlen.....Ruhe vor Anforderungen und Pflichten....keine körperlichen Bedürfnisse mehr spüren und befriedigen müssen.......Ruhe für immer, das wünsch' ich mir

Felidae

..ich weiß.. liebe Mara.. meine Gedanken sind bei Dir...

irene

Vielleicht -nur ein Gedanke. ..
Nur für heut ertrag ich alles -nur  für heut   ...lg irenchen .

Mara


Schnellantwort

Name:
Verifizierung:
Bitte lassen Sie dieses Feld leer:
Geben Sie die Buchstaben aus dem Bild ein
Buchstaben anhören / Neues Bild laden

Geben Sie die Buchstaben aus dem Bild ein:
Wie heißt die Verpflichtung, dass Kinder in die Schule müssen?:
Tastenkürzel: Alt+S Beitrag schreiben oder Alt+P für Vorschau