Ich bin es nicht wert, geliebt zu werden

Begonnen von LadyFear, 10 Dezember 2017, 19:11:00

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LadyFear

Hi zusammen :)

Ich weiß gar nicht so recht, wo ich beginnen soll. Ich bin 29 Jahre alt.
Seit 9 Jahren schleppe ich eine Angst- u. Panikstörung, sowie Depressionen mit mir herum.
Mal mehr, mal weniger schlimm.
Ich war bereits in Kliniken, in therapeutischer und medikamentöser Behandlung. Alles wirkt für kurze Zeit, danach beginnt der Spaß von neu.

Ich kann meine Gedanken einfach nicht umstellen. Es geht nicht. Das Leben ist einfach ein Kampf, ich bin allein, ich werde immer wieder verletzt, niemand liebt mich wirklich aufrichtig... ich mich selbst natürlich am wenigsten.
Jeden Tag frage ich mich, WOFÜR? WARUM? Was ist der Sinn?
Vor 3 Monaten war ich noch in diesem tiefen Depression Loch aus dem ich mich selbst hinaus gezerrt habe, weil ich dachte, NEIN, das kann nicht dein Leben sein. Da muss irgendwas sein, irgendwas muss dich glücklich stimmen.

Jetzt denke ich mir nur, wofür zum Teufel quäle ich mich jeden Tag zur Arbeit mit Panikattacken, obwohl ich keinen Lohn dafür bekomme ( ich meine jetzt nicht das Geld )? Mir geht's weder besser, noch habe ich den Sinn in meinem Leben gefunden.
Mir geht's beschissen. Ich würde am liebsten wieder kündigen, mich in mein Bett verkriechen und in Selbstmitleid schwelgen. Da hab ich wenigstens meine Panik im Griff, ich kann nicht verletzt werden, noch kann ich was falsch machen.

Zur Zeit beschäftigt mich sehr das Thema Partner. Ich würde so gerne jemanden bei mir haben, der mich versteht, mit dem ich lachen kann, mit dem ich Verrückte Dinge anstellen kann, irgendwas damit es mir bzw. uns gut geht.
Aber NIEMAND will mich. Lerne ich Männer kennen, läuft es immer wieder auf Sex hinaus, sobald ich wirkliches Interesse zeige, sind sie weg. Nein, ich habe nicht direkt mit jedem Sex, aber man merkt bzw. bekommt sogar gesagt, dass sie nur daran interessiert sind.
Ich laufe weder im Minirock rum, noch aufreizend... verstehe das einfach nicht. Aber Interesse an meiner PERSON hat von denen bisher niemand gehabt.

Ich fühle mich nicht liebenswert... anscheinend gibt es nichts, was jemanden dazu bringen könnte, mich zu lieben.... naja, kein Wunder, bei meiner Einstellung, allerdings binde ich das den Leuten nicht auf die Nase.

Ich musste mir das einfach mal von der Seele schreibe, danke fürs Lesen.

Chris960

Hi, vielleicht suchst du nur in den falschen Ecken nach Männern. Es gibt viele nette Männer, aber auch ebenso viele Arschlöcher. Ich denke wenn du mehr Personen kennen lernst, wirst du schon jemanden finden. Vielleicht können deine Freundinnen dich irgendwem vorstellen oder du lernst durch irgendwelche Aktivitäten wen kennen.
Das Problem wirst nicht du, sondern die Anzahl der neuen Leute die du kennen lernst sein.
Es wird viele mit ähnlichen Problemen (mich einbeschlossen ) geben. Das ist nichts Ungewöhnliches und heißt nicht, dass du nicht liebenswert bist.

Denkst du, dass ein richtiger Partner dich aus der Depression rausholen würde?

LadyFear

Danke für deine Antwort.

Das Problem ist, dass ich keine Hoffnung mehr drauf habe, weil mir jetzt dreimal hintereinander Interesse vorgeheuchelt wurde... im Endeffekt aber keins da war oder ich war so abstoßend, dass die Interesse wieder verflogen ist. Keine Ahnung.
Trotzdem danke.

Im Moment denke ich, dass mich der richtige Partner da rausholen würde. Das mit der Partnersuche ist bei mir aber grad eine Phase... vielleicht denke ich es deswegen nur.

Ina

Hallo LadyFear,

willkommen bei Nur Ruhe! :)

Kennst Du die Ursache Deiner Depressionen und Ängste? Sollte es tatsächlich die Einsamkeit sein, halte ich es durchaus für realistisch, dass Dir eine Partnerschaft "Auftrieb" geben und helfen würde, neue Kraft zu finden und das Leben aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Ich habe allerdings den Eindruck, dass dieses "Ich bin es nicht wert..."-Gefühl viel tiefer in Dir verankert ist. Was denkst Du darüber, Dich erneut in Therapie zu begeben und Deine Vergangenheit, in welcher dieses Gefühl / diese Einstellung vermutlich begründet liegt, aufzuarbeiten? Ich halte das insofern für ratsam, dass Du mit der Zeit vielleicht etwas mehr SELBSTliebe entwickeln würdest – und mit dieser wäre es leichter, die Einsamkeit zu überstehen, bis Du jemanden gefunden hast, der es ernst mit Dir meint und Dich ebenfalls (!) liebt.

Ich kann allerdings gut nachempfinden, dass Du Dich ohne Partner fragst, welchen Sinn das alles hat und wozu Du überhaupt jeden Morgen aufstehst und weiterkämpfst. Ich persönlich sehe in der Liebe den einzig wahren Sinn in meinem (!) Leben – und wenn ich diese nicht hätte, würde ich vermutlich ähnlich denken wie Du. Von daher wundert es mich nicht so sehr, dass Du nach den durchlebten Enttäuschungen verzweifelt bist und Dich irgendwie hilflos oder gar "überflüssig" fühlst. :(

Partnersuche ist immer so eine Sache... Wie gehst Du diese denn an? Ich denke, man darf nicht krampfhaft versuchen, jemanden zu finden. Das geht meistens nicht gut. Oft sind es die zufälligen Begegnungen, aus denen etwas Großes entsteht. Ganz ohne Zwang, Erwartungen und die ständige Hoffnung bzw. Absicht im Hintergrund, dass in der jeweiligen neuen Bekanntschaft ein potentieller zukünftiger Partner steckt!

Ich wünsche Dir in jedem Falle (alles) Liebe und dass Du erkennst, dass Du sehr wohl liebenswert und grundsätzlich wertvoll bist! Das bist Du nämlich ganz bestimmt – auch ohne einen Mann an Deiner Seite!
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Man who sold the world

Hallo LadyFear,

kennst du den Spruch von Katie Byron?

"It is not your task to love me. It is mine."

Natürlich wäre es einfacher mit einem Menschen an der Seite, der einen versteht und einem Trost spendet, aber dauerhaft wird derjenige die Lücke nicht auffüllen können, weil er auch nicht perfekt ist. Vielleicht ist er auch zu unreflektiert, zu problembeladen oder einfach nicht motiviert, ein Halt sein zu wollen. Es gibt tausend Gründe.

Das einzige, was wirklich dauerhaft tröstet und hilft, ist, dir selber der Halt zu sein, den du dir wünschst.
Und dafür musst du nicht perfekt sein.

Kannst du das? Dich annehmen?
Oder ich frage anders: Wenn nicht, warum nicht?

Gruß



LadyFear

InaDiva,

über die Ursache kann ich nur spekulieren. Ich weiß nicht, ob es Einsamkeit ist. Ich fühle mich selbst einfach unwohl in meiner Haut. Habe das Gefühl immer alles falsch zu machen, nicht richtig zu sein, anders zu sein, zu sensibel, zu emotional... als wenn ich nicht in diese Welt gehöre. Deshalb wünsche ich mir jemanden, der etwas Besseres in mir sieht und mich liebt... damit ich mich evtl. auch lieben kann.

Ich weiß... wie soll mich jemand lieben, wenn ich es selbst nicht tue? Keine Ahnung.

Ich gehe die Suche eigentlich nicht krampfhaft an... ich werde meist von Männern angesprochen, die dann total lieb und nett sind, mir Interesse zeigen. Nach ein paar Tage bekomme ich aber heraus, dass sie mit mir nur ins Bett wollen oder aber, sobald ich Interesse zeige, wollen sie mich plötzlich nicht näher kennen lernen.


Lieber Man who sold the world,

wie bekomme ich es hin mich selbst anzunehmen? Es ist fast unmöglich... ich versuche es vermutlich mein Leben lang. Von meinen Eltern wird mir oft gesagt, dass mein Lebensstil nicht richtig ist, dass ich zu kindlich bin, zu viel weine... etc. etc. Eben nur negative Dinge... wie soll man sich da selbst lieben?
Wie soll man selbst wissen, dass man liebenswert ist, wenn man es nicht gezeigt bekommt? Ich finde das sehr schwierig...



Man who sold the world

Hey, du bist ja noch wach! :)

Die Sache mit den Eltern kommt mir sehr bekannt vor.
Bei mir genau das Gleiche.
Ich kann dir keinen Rat geben, der 100% funktioniert. Nur, vllt als Anstoß, ein paar Gedanken dazu...

Oftmals ist es tatsächlich so, dass genau das Gegenteil von dem, was die Eltern sagen, zutrifft.
Das Weinen als Beispiel. Wenn sie sagen, du weinst zu viel, dann erahnen sie vermutlich nicht, wie stark du in Wahrheit bist. Schließlich hältst du ihre Kritik /Vorwürfe uvm. schon dein ganzes Leben lang aus. (Das sehen sie aber nicht, Blindspot, sonst müssten sie ja zugeben, dass sie falsch gehandelt haben und dann bricht ihr Weltbild ein)
Oder aber, sie ziehen eine Eigenschaft von dir ins Negative, die objektiv betrachtet gar nicht negativ ist. Was ist schlimm daran, wenn man viel weint? (Außer, dass es weniger Anlass dazu geben sollte.) Tränen sind Perlen und sie reinigen die Seele.

Ich könnte jetzt mehr schreiben, aber du verstehst sicher, was ich meine.

Ich bin mir sicher, dass du liebenswert bist. Denn nur liebenswerte Menschen stellen dies überhaupt infrage.

Ina

Zitat von: LadyFear in 11 Dezember 2017, 03:36:41
Ich weiß... wie soll mich jemand lieben, wenn ich es selbst nicht tue? Keine Ahnung.

Liebe LadyFear,

darüber denke ich anders.
Anfang des Jahres habe ich zu dem Thema einen Beitrag geschrieben, den ich jetzt nicht nochmal neu schreiben, sondern einfach zitieren möchte, da es recht viel ist:


Zitat von: InaDiva in 07 Januar 2017, 22:29:29

Zitat von: LostSoul in 07 Januar 2017, 20:21:31
Als erstes muss man immer sich selbst lieben bevor man von anderen geliebt werden kann.

Zitat von: Bibi in 07 Januar 2017, 20:26:10
Zu mir sagte mal jemand  :" wie soll jemand  anders dich  lieben  wenn du es selbst nicht tust"
  Das ist schon richtig.


Ich denke nicht, dass man sich selbst lieben muss, damit andere dies ebenfalls tun können. Das halte ich für eine weitverbreitete Floskel, die auf den ersten Blick vielleicht nach einer netten Lebensweisheit klingt, aber bei Weitem nicht auf jeden Menschen zutrifft. Ein Spruch, der sich gut anhört, folglich natürlich gerne übernommen und ebenso gerne an andere weitergegeben wird... Weiter nichts. Ist gar nicht böse gemeint, aber so nehme ich es wahr.

Meine Erfahrung ist jedenfalls eine andere: Ich habe erst gelernt, mich (zumindest so einigermaßen) anzunehmen, als andere es getan haben. Dass ich durchaus auch gute und liebenswerte Eigenschaften habe, konnte ich selbst erst erkennen, als endlich jemand da war, der mir dies (immer wieder) gezeigt / mich darauf aufmerksam gemacht hat und mich zudem auch spüren (!) lassen hat, dass es so ist. Hat gedauert, bis ich dies wirklich verinnerlichen konnte – und es gibt auch immer noch Phasen, in denen ich mich ganz und gar nicht leiden kann – aber inzwischen weiß ich ohne Wenn und Aber um meine Stärken, Talente und Charaktereigenschaften, die nicht nur andere an mir schätzen und lieben, sondern die ich selbst ebenfalls mag. Sicher nicht um alle, aber sie reichen aus, um mich selbst nicht mehr zu hassen oder in übertrieben destruktiven Gedanken und Selbstmitleid zu versinken. Und wenn es mir sehr schlecht geht und ich mal wieder an mir zweifle, weiß ich trotzdem, dass ich positive Seiten habe und liebenswert bin, dies in besonders depressiven Phasen nur einfach nicht sehen und als solche empfinden kann. Aber DASS sie da sind, weiß ich. Meistens...^^

Ich bezweifle, dass dies heute so wäre, wenn ich diese "äußeren Einflüsse" nicht gehabt hätte. Durch meinen ersten Freund und dessen Familie konnte ich in der Hinsicht ganz viel für mich "mitnehmen". Sie sind mir immer mit viel Herzlichkeit und Wärme begegnet und haben mir liebevolle Aufmerksamkeit und Geborgenheit geschenkt – das hat es in meinem Leben vorher nie gegeben. Bei ihnen wusste ich irgendwann einfach, dass sie es ehrlich mit mir meinen (und das ist auch heute noch so). Dann gibt und gab es hier im Forum eine ganze Reihe von Usern, die mir über Jahre hinweg wieder und wieder zu einem etwas klareren Blick verholfen haben und mich ihre Wertschätzung auf ganz wundersame Weise haben spüren lassen. Auch das hat mir geholfen, mich selbst anders zu sehen. Und ganz besonders mein jetziger Partner ist es, der mich diese positiven Dinge und Gefühle wirklich spüren (!) lässt. Das hat zur Folge, dass sich mein eigener Blickwinkel verändert (hin zu einem realistischeren, was meine Person und im Speziellen meine Stärken und Schwächen betrifft) – und durch diesen kann ich es dann (zum Teil) auch annehmen, weil ich eben nicht mehr nur glaube (!), sondern weiß und fühle, dass es keine leeren Worte sind.

So ist es für mich eigentlich auch logisch, denn Außenstehende – in diesem Falle natürlich Menschen, die einem auch nahestehen – haben doch meist einen viel objektiveren Blick darauf. Sind sie nicht viel eher in der Lage, die Stärken und Schwächen ihrer Freunde / Partner zu erkennen, wenn jene mal wieder in Selbstzweifeln, Minderwertigkeitsgefühlen oder gar Selbsthass versinken? Wie soll man etwas Gutes an sich selbst sehen, wenn man derart negativ und destruktiv eingestellt ist? Wie soll da aus einem selbst heraus der Impuls entstehen, plötzlich irgendetwas an sich zu mögen und für "gut" zu befinden? Woher soll die Selbstliebe denn dann kommen? Ich glaube, ein Mensch, der so gar nichts von sich hält, weil ihm jegliches Selbstbewusstsein und -vertrauen fehlt, kann unter Umständen sogar eher von anderen geliebt werden als von sich selbst. Schwierig wird es nur dann, wenn die betreffende Person ständig nur am "Rumjammern" ist (möglicherweise auch noch wegen jeder Kleinigkeit), jedes gute Wort infrage stellt oder gar rigoros ablehnt, sich selbst sogar in Gegenwart anderer ständig fertigmacht und alles schlechtredet, was mit seiner Person zu tun hat, am besten aber fünfmal am Tag hören "muss", was er doch ("eigentlich") alles kann, wie wunderbar er ist, wie toll man ihn findet [und so weiter und so fort], wobei all die Bemühungen allerdings zwecklos bleiben, weil ohnehin nur dagegen angeredet wird... Nun ja, dann ist es nicht verwunderlich, wenn es anderen auf Dauer zu viel und zu anstrengend wird und sie sich gegebenenfalls sogar abwenden. Aber das ist ein anderes Thema...

Ich denke jedenfalls, beide Wege sind möglich und hängen immer vom jeweiligen Menschen ab. Der eine kann diese Kraft (→ Selbstliebe / -akzeptanz sowie Selbstwertgefühl / -bewusstsein) vielleicht wirklich ganz allein entwickeln, der andere hingegen braucht eher sowas wie einen "Retter" oder "Ritter", der ihm die Hand reicht, Schutz bietet und hilft, aus dem tiefen, schwarzen Loch herauszukommen, um nach und nach erkennen zu können, dass auch er ein einzigartiger, wertvoller und auf seine Weise ganz besonderer Mensch ist. Ich kann ganz ehrlich sagen, dass ich mich zweifellos zu jenen zähle, die einen "Ritter" oder "Helfer" gebraucht haben. Weder das eine noch das andere ist in meinen Augen verwerflich. Menschen sind eben unterschiedlich.
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

LadyFear

Ja, ich kann nicht schlafen :D

Ich verstehe, was du meinst. Danke... tatsächlich hilft es, wenn man sich mit anderen Menschen darüber austauschen kann.
Ich versuche mir auch ständig zu sagen, dass ich in Ordnung bin. Immerhin muss ICH glücklich sein. Nicht meine Eltern, nicht meine Freunde, meine Kollegen etc.  Man kann es nicht allen Recht machen. Leider habe ich eine aus irgendwelchen Gründen eine sehr starke Bindung zu meinen Eltern, deshalb trifft es mich doppelt hart, wenn an mir rumgemeckert wird.
Wie siehst du heute aus? Willst du dich nicht mal schminken? Wieso ziehst du wieder so ein Gesicht? Reiß dich mal zusammen. Wie sieht die Wohnung aus? Wieso machst du das so, das wird so gemacht! Hör auf zu heulen. Färb dir mal die Haare... UND SO WEITER... und ich bin 29 Jahre.

Ja, ich lass es mit mir "machen", aber nur, weil meine Eltern der einzige Halt in meinem Leben sind... sonst würde ich kaputt gehen, ganz allein. Habe zwar auch Freunde, aber es ist anstrengend, da man schließlich auch für sie da sein muss, dafür habe ich aber keine Kraft.

Darf ich fragen, was dich im Leben antreibt?

LadyFear

Zitat von: InaDiva in 11 Dezember 2017, 03:52:52
Zitat von: LadyFear in 11 Dezember 2017, 03:36:41
Ich weiß... wie soll mich jemand lieben, wenn ich es selbst nicht tue? Keine Ahnung.

Liebe LadyFear,

darüber denke ich anders.
Anfang des Jahres habe ich zu dem Thema einen Beitrag geschrieben, den ich jetzt nicht nochmal neu schreiben, sondern einfach zitieren möchte, da es recht viel ist:



Schöner Text :) Hoffentlich finde ich jemanden, der mich "an die Hand nimmt".

Rf80

Hallo.
Ich kann dir nur sagen das es auch anderen so geht.
Persönlich denke ich es ist besser alleine zu bleiben.

Felidae

Zitat von: LadyFear in 11 Dezember 2017, 04:01:05
Ja, ich lass es mit mir "machen", aber nur, weil meine Eltern der einzige Halt in meinem Leben sind... sonst würde ich kaputt gehen, ganz allein. Habe zwar auch Freunde, aber es ist anstrengend, da man schließlich auch für sie da sein muss, dafür habe ich aber keine Kraft.

Dear LadyFear,

...hm.. Du lässt es mit Dir "machen"... muss das denn so bleiben? Hast Du mit Deinen Eltern schonmal darüber gesprochen, wie ihre Worte bei Dir ankommen? Vielleicht wissen sie gar nicht, wie man Sätze positiv und motivierend formulieren kann, weil sie selbst so erzogen wurden? Aber bestimmt möchten sie doch lernen, wie man besser miteinander kommunizieren kann, ich denke, das hätte doch für beide Seiten nur Vorteile...

Und so ganz allein ist nie gut, bestimmt kann es sich für einen selbst oft gut anfühlen, mit niemand engeren Kontakt zu haben, grade wenn man meistens keine Lust auf andere Menschen hat, aber sonst kann man sich nicht weiterentwickeln...

Das mit den Freunden.. wenn Du nicht mal die Kraft aufbringen kannst, Dich um Freunde zu kümmern, weil es Dir zu anstrengend ist, wie willst Du Dich dann um einen Partner kümmern, der noch viel mehr Bedürfnisse mitbringt und noch viel mehr von Dir fordert als Freunde? Das meine ich in keinster Weise irgendwie abwertend, es ist nur so, dass ich der Meinung bin, dass man sich erstmal um sich selbst kümmern sollte, und wenn dann irgendwann noch Kraft übrig ist für jemand anders, dann kann man sich auch um einen Partner kümmern, sonst gehen beide kaputt...

Felidae

Zitat:
"Schwierig wird es nur dann, wenn die betreffende Person ständig nur am "Rumjammern" ist (möglicherweise auch noch wegen jeder Kleinigkeit), jedes gute Wort infrage stellt oder gar rigoros ablehnt, sich selbst sogar in Gegenwart anderer ständig fertigmacht und alles schlechtredet, was mit seiner Person zu tun hat, am besten aber fünfmal am Tag hören "muss", was er doch ("eigentlich") alles kann, wie wunderbar er ist, wie toll man ihn findet [und so weiter und so fort], wobei all die Bemühungen allerdings zwecklos bleiben, weil ohnehin nur dagegen angeredet wird... Nun ja, dann ist es nicht verwunderlich, wenn es anderen auf Dauer zu viel und zu anstrengend wird und sie sich gegebenenfalls sogar abwenden." - kann es in diesem Fall nicht sogar sein, dass sich die eigene Seele von einem selbst abwendet, wenn man immer nur negativ und abwertend über sie redet? Mir ist hierzu die Geschichte von den 2 Wölfen eingefallen, die ich mir selbst immer mal wieder vor Augen führen muss, und dann fand ich den anschließenden Text ebenfalls so gut, dass ich ihn gleich mitkopiert habe:

Ein alter und weiser Indianerhäuptling sitzt eines Abends am Lagerfeuer im Tipi mit einem seiner Enkelsöhne beisammen und erzählt ihm über seine Erfahrungen im Leben:
,,Im Leben eines jeden Menschen gibt es zwei innere Wölfe, die ständig miteinander ringen und kämpfen.
Der eine Wolf ist böse. Er arbeitet mit Trennung, Angst, Schuld, Verleugnung, Unterdrückung, Zwietracht, Eifersucht, Neid, Gier, Habsucht, Überheblichkeit, Feindschaft und Hass.
Der andere Wolf ist gut. Er nutzt Verbindung, Vertrauen, Offenheit, Liebe, Wohlwollen, Güte, Verständnis, Mitgefühl, Freundschaft, Friede, Rücksicht, Gelassenheit, Wahrhaftigkeit, Hoffnung und Freude."
Der Enkel schaut nachdenklich in die züngelnden Flammen des auflodernden Feuers. Nach einer langen Weile fragt er seinen Großvater:
,,Und welcher der beiden Wölfe wird gewinnen, Großvater?"
Und der alte Häuptling schaut ihn eindrücklich an und entgegnet:
,,Der wird letztendlich gewinnen, den du am häufigsten fütterst!
Darum lebe achtsam und lerne beide Wölfe gut kennen.
Und dann wähle jeden Tag von Neuem deinen bevorzugten Wolf!"

Die Weisheit
Wir sind im Leben ständig wechselnden Gefühlszuständen ausgesetzt. Diese haben ihren Ursprung oft in unseren eigenen Wahrnehmungen – die nicht mit Wahrheit verwechselt werden sollten – von Umständen und Situationen, die wir mehr oder weniger bewusst werten und deuten.
Und je nach Ausrichtung unserer Wahrnehmung und Wertung geraten wir in ,,positive" oder ,,negative" Gefühlsbereiche. Diese sind nicht per se falsch oder richtig. Die eigentliche Frage ist: Welche Seite möchte ich tendenziell nähren, ohne die andere prinzipiell zu verleugnen und so zu tun, als gäbe es sie nicht?
Einen gewissen Einfluss auf unsere Gefühle haben wir also. Wenn wir uns auf das ,,Positive" konzentrieren – auf dass, was wir nähren und fördern wollen – und ihm bewusst mehr Raum in unserem Leben geben, wird es mit der Zeit wachsen und stärker werden. Dies hat ganz essentiell mit Selbst-Bewusstsein, dem Bewusstsein meiner Stärken und Schwächen sowie mit Selbstliebe, dem wohlwollenden Verhältnis zu mir selbst, zu tun! Wenn wir jedoch die Zügel ständig schleifen lassen, dann hängt es an unserer bereits vorhandenen inneren, tiefen Grundprägung, auf welcher Seite wir ,,zufällig" landen.
Ein von mir abgewandeltes Zitat aus dem Talmud zeigt den Prozess der Gedankenwirkung auf unsere Realität sehr anschaulich:
Achte auf deine Gedanken, denn sie werden zu Wahrnehmungen,
Deutungen, Interpretationen und Standpunkten deiner Realität.

Achte auf deine Wahrnehmungen, denn sie werden zu Worten und Aussagen über dich und andere.
Achte auf deine Worte, denn sie werden zu Handlungen, Aktivitäten und Taten in der Welt.
Achte auf deine Handlungen, denn sie werden zu Gewohnheiten, unbewussten Automatismen und Routine.
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie formen deinen tiefen Charakter und die oberflächliche Persönlichkeit.
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Leben und Schicksal mitbestimmen und letztlich deinen geistigen Weg erleichtern oder erschweren.

Also beginne mit deinen Gedanken im Geiste! Und so wird das Ende dein Anfang...
...und so entsteht der eine oder der andere Wolf!

Man who sold the world

Hey,

bin dann gestern doch eingepennt... =D


Ich versteh dein Argument. Es ist ja auch wertvoll, dass du deine Eltern hast. Es hat immer zwei Seiten. Hatte da schon viele Gespräche mit Freunden drüber, die alle irgendwie ähnliche Situationen kennen. Ich glaube, wir können so alt sein wie wir wollen, in den Augen unserer Eltern werden wir zu einem gewissen Grad immer das kleine ( dumme oder zumindest nicht entscheidungsfähige) Kind bleiben.

Was mich antreibt... oh je :D Ich würde sagen, tatsächlich dieses innere Kind.
Was das alles überlebt und ausgehalten hat, verdient ohnehin schon einen Orden.
Also verdient es auch, dass ich dieses Leben weiter bestreite und vorwärts gehe.

nisma

Hello LadyFear :)
was du beschreibst kenn ich selbst so gut, dass ich gar nich weiss was ich sagen oder wo ich anfangen soll ^^"
Aber schreiben wollte ich auf jeden Fall etwas, denn ich find sehr selten jemanden dems ähnlich geht.

Mir haben bis jetz drei Dinge am meisten geholfen Akzeptanz dafür aufzubauen wie ich selbst bin.
Erstens ein paar gute Freunde mit denen ich offen über das alles reden konnte und die mir ne "realistische" Rückmeldung geben konnten wie weit mein Selbstbild von der Realität abweicht, zweitens eigene Stärken zu entdecken und als solche zu akzeptieren und drittens meine Katzen ^^ Denn wenn die beiden mich aushalten und sogar meine Nähe suchen, dann werd ich wohl doch kein so abstossendes und ekelerregendes Monster sein wie sichs immer anfühlt.

Das hilft dabei die Tage zu überstehn, auch wenn sich die Selbstverachtung und Hoffnungslosigkeit nie wirklich abschalten lässt. Ich hoff so wie du dass ich iwann tatsächlich jemanden finde der mich in seinem Leben haben möchte und sich dieser "Knoten" an negativen Erfahrungen löst. Wobeis mir peinlich is zuzugeben dass ich darauf hoffe, denn ob das tatsächlich so klappt weiss man nich. Sag bescheid falls dus rausfindest ^^

LG
"When the world hates a body, it just throws itself away to a place where our hands can't reach."