Hi

Begonnen von DuraDo, 26 November 2017, 09:05:20

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DuraDo

Hi... Ich wollte mich mal in paar Worten vorstellen.
Ich lebte erfolgreiches Leben. Vor 12 Jahren kam ich nach Deutschland, habe mir alles von null aufgebaut. Ich habe gutes Job gefunden in dem ich mich erfüllen konnte, ich hatte Familie, und grosse Liebe. Vor paar Jahren habe ich mit meinem Kollege eine Firma gegründet. Alles lief super. Meine Erfahrung, Kontakte und gute name in die Branche haben uns ein schnelles Aufstieg ermöglicht. Die Firma war mein Kind, nur ich habe nicht gesehen das ich auf meinem Schweiß und Blut ein Monster gezüchtet habe, der mir komplettes Leben genommen hatte... Vor etwa zwei Jahren war es soweit, ich wusste das irgendwas sich in mir verändert hat, nur wusste ich nicht was es ist...
Im Mai dieses Jahres brachte mein Welt zusammen... Ich wurde alleine und ich merkte das ich alleine bin... Es war niemand neben mir.dann brach die Depression mit volle Stärke aus. Es war keine Stunde in die ich nicht an meine Ende dachte. Drei Wochen ohne Essen und Schlaf haben mein Körper (auf dem ich bisher stolz war) verwüstet. Ich nahm 30 Kilo ab und fing an wieder zu rauchen...im August habe ich die Firma definitiv verlassen. Jetzt arbeite ich ehrenamtlich zwei Tage die Woche. Versuche meine Umgebung zu erkunden und Menschen kennenlernen,da ich Kontakt mit Menschen sehr mag. Ich fange an wieder meine Hobbys nachgehen, auf die ich vorher kein Zeit hatte... Aber irgendwie bin ich immer noch allein... Es gibt kein Tag an dem ich nicht an meine Ende denke. Es wäre eine Erlösung für mich... Aber ich habe für paar Leuten versprochen das ich das nicht tue, und ich halte meine Versprechen in der Regel.
Nur wie lange halte ich noch aus? Ich habe im Moment kein Griff,kein Fels an dem ich mich stützen kann. Ich nehme Tabletten,aber ganzes Leben mit Chemie?
So, sorry für das lange Gejammer...

DuraDo

Na ja... Dazu muss ich noch geben das ich früher immer sehr lebensfroh war. Leute die mich kennen haben immer viel mit mir gelacht, ich habe sehr viel Humor und nutze dem auch oft. So war es zumindest...

Chris960

#2
Hallo DuraDo,
ich habe großen Respekt vor Deiner Leistung. Der Mensch braucht Menschen bei sich, die einen verstehen und für einen da sind und denen man seine Sorgen erzählen kann. Ich hoffe sehr, dass Du Menschen findest, die dir das geben können. Ansonsten hast Du doch schon einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, gehe ihn weiter und lass Dich von den schlechten Gedanken nicht die Lebensfreude nehmen und denke daran das eine Depression heilbar ist.

Liebe Grüße und viel Kraft, Christian


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DuraDo

Danke für deine Worte. Es ist nicht immer leicht sich von den Bösen fern zu halten. Die tiefe kommen und halten paar Tage. Letzte Zeit kommen die öfters uns stärker, ich suche nach dem Sinn für meine Existenz, finde aber nichts...
Mit meine künstlerische Talente ist auch eine gewisse Sensibilität verbunden, und Fantasie. Und die beide bewirken oft das ich auf die Knie gehe. Ich wünsche mir oft das ich ein kaltes Stein wäre,ein Arschloch dem keine interessiert. Ich versuche manchmal mir das einreden aber die eigene Natur kann mann nicht beeinflussen. Also bleib nur leiden und auf die Ende warten...

am Drücker

Hallo DuraDo,
herzlich willkommen und danke, dass Du Dich gezeigt hast. Genau dort tief unten habe ich mich auch schon so oft befunden und genau das war auch der Ort an dem ich mich dann endlich auch gefunden habe.
Dein Nickname sagt, dein Weg dauert offensichtlich noch an, ganz zu Ende scheint es ja auch nicht zu sein, wie Du schreibst. Eigentlich liest es sich so, als hättest Du vieles richtig gemacht und das schließt doch Fehler machen mit ein. Der Weg  mit Deiner Firma ist gescheitert. Blut, Schweiß und Monster lassen mich vermuten, dass da etwas aus der Balance geraten ist. Die Depression hat Dir möglicher Weise geholfen, damit aufhören, das anzuhalten. Dann hast Du einen harten Weg genommen, um dann anderen zu helfen, vielleicht damit auch Dir selbst. Das erinnert mich an die 12 Punkte Programm der Anonymen Alkoholiker. Vielleicht hilft es Dir ja Deine Fragen zu beantworten.
Ich lese weiterhin, dass Du eigentlich auf den tiefen wieder aufgestiegen bist, Dich heraus traust, Kontakt suchst, Dingen nachgehst die Du schon früher gerne mochtest. Trotzdem wunderst Du Dich, dass da immer noch die Gedanke ans Ende sind.
An genau diesem Punkt bin ich mal auf die Idee gekommen, die Bewertung SCHLECHT, FALSCH wegzulassen und Depression im Sinne der Polarität zu betrachten. Bipolar ist eh die neuartige Bezeichnung unserer Krankheit.
Wenn also alles seine zwei Seiten hat und das Endzeitgefühl die schwarze Seite ist, worin besteht dann das Licht bei dieser Krankheit?  Klar könnte man jetzt sagen: Der manische Seite sei es, vielleicht hat es auch damit zu tun, aber manisch zu sein hat bei mir ganz viel mit Aufregung, Hektik um Überschwung zu tun. Das Tempo ist viel zu hoch. Im Licht zu sein bedeutet Ruhe, Gelassenheit, Weite, Vertrauen. Bipolar bin ich entweder ganz unten oder ganz oben, in jedem Fall ganz aus der Balance. Im schwarzen Loch will ich nichts wissen vom Licht draußen, von anderen, aber ich will auch das schwarze Loch nicht, die totale Verneinung von allem ist so dermaßen anstrengend, ohne was zu tun mache ich mich kaputt. Wenn alles seine zwei Seiten hat, versuche ich die ungewollte Seite weg zu schieben, will ich nicht, sehe ich nicht, DAS ist so anstrengend!!! Wenn ich manisch bin ist es genau das gleiche nur umgekehrt, alles an Zweifel wird beiseitegeschoben, jetzt aber Vollgas!!!
Mir ist klar geworden, dass ich für mehr Balance sorgen muss, wenn es mir besser gehen soll. Wo Schatten ist MUSS auch Licht sein.
Welches Licht kann mir Depression also bieten, wenn es so hell ist, wie es schrecklich sein kann, müsste es ja gerade zu strahlen, ich wäre begeistert und dann vielleicht sogar dankbar.
Die Antwort, die ich darauf für mich gefunden habe, war die GEBURT. Stanislav Grof behauptet, das wir möglicher Weise in der Art unser Leben führen, wie unsere Geburt verlaufen ist. Ich bin ein großer Mensch und im Verhältnis war ich das auch schon zu meiner Geburt. Für meine Mutter ( für Ihren Jahrgang normal gebaut) bedeutete das ein Problem, ich hatte einen riesigen Kopf. Mit dem bin ich dann für lange Zeit stecken geblieben. Irgendwann habe ich dann bei aller Anstrengung, Mühe und gefühlter lebensbedröhlicher Verzweiflung aufgegeben. Am Ende habe ich dann doch das LICHT der Welt erblickt.
Was ist Depression da anderes??? Läuft doch genauso ab, oder? Das ist doch  sowieso das Prinzip  jedes Problems, nur bei unsereins, vielleicht wegen der anfänglich lebensbedrohlichen Lage, mit der entsprechenden Überreaktion.
Für mich bedeutet das, das Gegenstück zum Kampf auch an Licht zu holen: Das AUFGEBEN, um damit ans Licht im Leben zu kommen.
Seit dem ist es für mich ein Anliegen, all meine Schatten und all mein Licht den jeweiligen Gegenstücken an die Seite zu stellen , zu betrachten, zu beachten und wertzuschätzen. Damit ist vieles friedlicher ruhiger und leichter geworden.
Ich hoffe es ist ein hilfreicher Anstoß  für Dich und Euch.
Liebe Grüße
Und bleibt am Drücker

Chris960

Hallo DuraDo,
sei doch froh, dass DU in der Lage bist auch über die tiefen Fragen des Lebens zu philosophieren. Gerade dabei merkt man, wie wertvoll und faszinierend das Leben ist. Obwohl die eigene Existenz so ungeklärt und solch ein Rätsel ist, ist es doch gerade wichtig nicht aufzugeben, diese Rätsel zu akzeptieren und weiterzumachen. Wenn man bedenkt was ein Mensch alles leisten kann, dann sage ich das kein Leben sinnlos ist.