überlebt

Begonnen von Gast, 27 Oktober 2017, 22:06:28

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Gast

Hallo.ich wollte mal wissen ob es hier auch welche gibt die es nach jahrelangen schweren Depressionen doch noch geschafft haben wieder ein erträgliches Leben zu führen?

Lebensverbot

Hi, ich bin heute irgendwie aktiv hier (am lesen und schreiben) und kann mich auch jetzt nicht zurückhalten :)
Ich denke das es einige gibt und nur wenige menschen bleiben in diesen foren und helfen anderen oder bleiben wegen freundschaften.
So wie ich es erlebt habe gehen sehr viele und wollen oder brauchen auch abstand wenn es ihnen wieder langfristig gut geht.
Das ist ja auch ok, nur schade das man dann oft kaum merkt, das es doch wenigstens einige schaffen, weil keine rückmeldung mehr kommt.
viele grüße und alles gute gast

ehemaliger Stammi

Hallo lieber Gast!

Ich glaube ich bin so eine Person nach der du suchst. :)
Ich war hier Jahre lang aktiv, im Chat und im Forum. Hatte damals schwere Depressionen mit Suizidgedanken und ich hatte einfach gar keine Hoffnung mehr. Eigentlich wollte ich nicht mehr und ich habe trotzdem weiter gekämpft. Hatte u.a. Psychoanalyse, und Medikamente zur Unterstützung.
Und ja, ich muss sagen es hat sich definitiv gelohnt. Hätte mir das jemand vor 10 Jahren gesagt wie es mir heute ergehen könnte, ich hätte der Person einen Vogel gezeigt.
Mittlerweile bin ich seit einigen Jahren gesund, lebe mein Leben, genieße es und bin froh, dass ich damals nicht den finalen Schritt gewagt habe.
Ich glaube, so wie es Lebensverbot schon geschrieben hat, dass die meisten Personen wieder hier von der Plattform verschwinden sobald es ihnen wieder gut geht. So ist/war es zumindest auch bei mir. Ich schaue hier nur noch ab und an rein. Dadurch, dass es mir wieder gut geht, hab ich viele andere Dinge/Interessen in meinem Leben. Ich hänge nicht mehr, so wie damals, den ganzen Tag am PC. Ich gehe unter Menschen, ich arbeite, ich lebe. Und ich kenne auch den ein oder andren ehemaligen Stammuser hier, die es ebenfalls auch geschafft haben. Diese Personen sind aber auch nicht mehr aktiv hier.
Wie gesagt, man richtet sich nach seinem Leben aus, und nicht mehr nach seiner Krankheit. Warum sollte ich hier noch her kommen?! Mir geht's ja gut. Ab und an ist es aber dann doch schön alte bekannte User zu treffen und mit ihnen zu schreiben. Und vlt. auch mal den ein oder anderen Mut zu machen weiter zu kämpfen.
Und ja, auch die Sache mit dem Abstand ist für mich persönlich wichtig. Ich möchte dieses Kapitel der Krankheit iwi etwas abschließen. Und das geht auch nur, wenn ich diese Türe schließe. Ab und an kann man aber diese Türe wieder öffnen. Und ja, mir ist klar, dass dieser Abschnitt der Krankheit auch zu meinem Leben gehört und er mich auch ziemlich geprägt hat. Und rein theoretisch besteht auch die Gefahr, dass ich iwann wieder mal damit zu kämpfen habe. Ich habe aber in den Jahren der Therapie auch einiges gelernt und ich denke, dass ich dann ggf. rechtzeitig Hilfe in Anspruch nehme. Aber nun will ich erstmal mein Leben leben und es genießen und mir nicht den Kopf zerbrechen über irgendwelche Zukunftssorgen, die vlt. gar nicht kommen.
Ich kann euch bzw. dir nur sagen: Das Leben kann lebenswert sein! Und ja, es kann auch verdammt gemein zu einem sein. Aber man kann es verändern, und wenn das nicht geht, dann muss man vlt. auch mal seine Einstellung/Ansicht ändern. Man sollte zumindest versuchen zu kämpfen. Und wer weiß, vlt. schafft man es aus der Krankheit heraus!

Wünsche dir alles Gute lieber Gast! :)

Gast

Danke.Es ist schön so was zu hören! Viel Glück dir weiterhin

stern

zitat:"Warum sollte ich hier noch her kommen?! Mir geht's ja gut."


vlt. um Gutes ,das ich hier erfahren habe während es mir schlecht ging zurückzugeben?
an andere User denen es aktuell nicht gut geht?

auch davon lebt ein Forum/Chat mit diesem Thema
stern(Admin)

ehem. Stammi

Liebe Stern!

Sicherlich hast du recht. Ich habe aber nicht mit dem Satz "Warum sollte ich denn noch hier her kommen?! Mir geht's ja gut..." aufgehört. Nur das ist so der erste Gedanke der einen kommt. Es wäre auf jeden Fall gut, wenn diejenigen, die hier Hilfe erfahren haben, auch diese Hilfe an andere weiter geben. Da möchte ich dir vollkommen recht geben!
Und ja, manchmal habe ich da auch so ein schlechtes Gewissen.
Aber ich will ehrlich sein: Ich bin mittlerweile wieder so in meinem Leben eingespannt, es bleibt kaum noch Zeit für Chat/Forum. Dafür gebe ich diese Erfahrungen die ich hier gemacht habe an andere Personen in meinem Leben weiter und biete meine Hilfe an. Es ist einfach auf eine andere Ebene verschoben. Und ja, ich werde definitiv anders mit psychisch Kranken umgehen als eine Person, die damit keine Erfahrung gemacht hat. Ich kann mein Gegenüber ansatzweise besser verstehen. Und irgendwie bin ich auch ein kleines bisschen froh, dass ich diese Erfahrung der Depression gemacht hab. Vlt. wäre ich doch ein anderer Mensch, wenn ich stets gesund gewesen wäre.
Und was ich noch los werden möchte: der Chat hat sich leider die letzten Jahre verändert. Und da ich auch kein Stammi mehr bin kenne ich die wenigsten, fühle mich recht fremd. Nur ist es sehr schade um die Menschen, die ich sehr gerne habe, dir mir stets mit Rat und tat zur Seite standen, dir mir auf meinem schwierigen Weg geholfen haben, die in dieser Zeit mir Freunde geworden sind. :(  Eigentlich wäre ich auch gerne für sie da! 

stern

Es sind noch etliche "alte" da, nur teilweise mit neuen Namen,
geändert hat sich vieles, das stimmt und sicher auch nicht immer zum Besten,
aber der chat lebt mit den usern und wir bestimmen den Weg, wir sind immer offen für Neues.
stern(Admin)

Gast

Meine Geschichte
Bin momentan zum dritten Mal in einer Depressionsphase und ich habe erfahren, dass es auch wieder gesunde Phasen gibt.
Meine erste Phase fing 1994 an und dauerte fast drei Jahre. Habe alles mögliche probiert und letztendlich irgendwann einmal
keine Lust mehr gehabt zu Ärzten oder ähnlichen zu gehen. Medikamente hatte alle keine positiven Wirkungen.
So wie es kam so war es dann auch wieder weg - schlagartig. Danach hatte ich fast acht Jahre völlige Beschwerdefreiheit, nicht
einmal ein Gedanke daran. Es war mir nicht mal möglich mich in die damaligen Empfindungen hinein zu denken.
Im Jahre 2005 dann schlagartig meine zweite Phase. Genau das gleiche wie damals. Diese dauerte zirka zwei Jahre und drei Monate.
Auch diese ging innerhalb kurzer Zeit wieder völlig weg mit einer anschließenden Beschwerdefreiheit von fast neun Jahren.
Seit sechzehn Monaten nun wieder ähnliches. Die Intensität ist nicht so schwer wie damals und es beschränkt sich im Wesentlichen
auf das Gefühl, dass irgendwas Fremdes in mir ist.
Auf jeden Fall kann man davon ausgehen, dass auch wieder Phasen mit völliger Beschwerdefreiheit kommen.
Auch ohne intensive Behandlung sind meine ersten Episoden zu Ende gegangen und ich kann sagen, dass sie mich positiv verändert haben.
Leider heißt das nicht, dass ich die jetzige Phase leicht und locker wegstecken kann.

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