Angst nie mehr gesund zu werden

Begonnen von Lalelu, 18 Oktober 2017, 19:28:35

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Lalelu

ich bin 33 und habe zwei Kinder im Grundschulalter. Seit der Geburt der kleinen leide ich an schweren Depressionen also seit 6 Jahren ohne irgendeine Besserung dazwischen. Ausserdem leide ich auch seit dieser Zeit an einer schweren Zwangserkrankung kontrollzwänge. wahrscheinlich hängt alles zusammen. ich war in mehreren Kliniken ambulanten Therapien habe zig medis durch nichts hat auch nur annähernd was gebracht. Meine psyche hat mein leben ruiniert. Meine Kinder leben beim Vater ich sehe sie kaum noch ich kann nicht mehr arbeiten momentan habe Liebeskummer noch dazu habe wieder einen Mann kennengelernt und er ist auch sehr krank psychisch deswegen funktioniert keine Beziehung. Jetzt hat der papa meiner kinder mit seiner neuen Partnerin ein Haus gekauft wo auch natürlich die Kinder mitziehen. Das hat mir den letzten Rest gegeben. ich verkrafte das nicht mehr. Und alles kam nur soweit weil ich so krank bin. Ich habe keine Hoffnung mehr dass irgendwas noch gut wird. Ich war früher ein lebensfroher Mensch. Die Krankheit hat mich fertig gemacht und ich weiss nicht mal warum es mich traf. Ich habe null Kraft zum leben. kann mir jemand schreiben? Gibt es noch eine Lösung... Ich sehe nur noch schwarz. Ich achte auch sehr auf Bewegung, Schlaf Ernährung nichts hat geholfen. ich will mein gesundes leben wieder meine Kinder tun mir auch so leid ich werde sie wegen dem hauskauf jetzt noch weniger sehen. Danke fürs lesen.
.Lalelu

Lalelu

Am schlimmsten ist momentan der hauskauf und mein Liebeskummer. habe den Mann in der Klinik damals kennengelernt. wir schreiben Mails und er hat auch 1 Kind.

hardworking fool

Hallo Lalelu,

so wirklich helfen kann ich dir wohl nicht, aber mir ist beim Lesen etwas aufgefallen. Du schreibst, du wüsstest nicht mal warum es dich traf. Das ist eine gefährliche Frage. Ich habe anfangs auch immer darüber nachgegrübelt warum ausgerechnet ich, ein unverbesserlicher Optimist, Depressionen bekam. Aber das führt zu nichts. Die Frage nach dem Warum macht alles nur noch schlimmer. Sie entzieht dir die letzte Kraft und selbst wenn du einen Auslöser herausfinden könntest, was würde dir das bringen? Man hat nicht 6 Jahre lang Depressionen weil damals dieses oder jenes passiert ist. Und selbst wenn du genau wüsstest wie das damals alles angefangen hat, die Vergangenheit kannst du nicht beeinflussen.
Mir persönlich fing es erst an wieder allmählich besser zu gehen, als ich einfach akzeptierte, dass sich diese Krankheit zufällig mich als Wirt ausgesucht hat. Seitdem kann ich mich darauf konzentrieren den ungebetenen Gast wieder los zu werden, dass erscheint mir viel sinnvoller.

Alles Gute!
Fool

am Drücker

Liebe Lalelu,
die Verzweiflung Deiner Zeilen machen deine Aufregung und deine Anspannung sind für mich deutlich spürbar. Das kenne ich gut aus meinem eigenen Leben, mit 20 wurde mir mit Hilfe meiner Freundin klar, dass ich krank bin, das ich manisch-depressiv bin. Es hat viele Jahre gedauert, bis ich mir das genauer angesehen habe und noch einige Zeit, bis ich es mir ganz eingestehen konnte. Jetzt bin ich 50 Jahre und endlich an dem Punkt, für meine Depression aus tiefem Herzen dankbar zu sein.

Das wäre mein Vorschlag für ein paar Schritte in Richtung Lösung:
1.   Ruhe: Du hast schon so viel gemacht, bewegt, versucht, gesucht, eingenommen, etc., auch wenn ich es für wichtig halte, hat es da nicht geholfen und diese Erfahrung musst Du erst mal machen. Warum dann aber immer wieder was wiederholen, was trotz aller Sehnsucht nicht funktioniert?
Wie wäre es dann mal anders?
Den ersten Schritt dafür hast Du ja schon getan, Du bist hier auf dieser Plattform gelandet (Nur Ruhe) und Zufälle halte ich für eine Illusion. Das heißt Du ahnst schon wohin die Reise gehen könnte. Was die (böse, verfluchte, verhasste) Depression mit uns macht,  geht doch möglicherweise in genau diese Richtung. Archaisch gesehen gibt es drei Arten von Reaktionen auf ein Problem, eine Bedrohung, ein Konflikt:
1. Angriff, kämpfen, wenn ich die Aussicht habe ich könnte gewinnen, ich will ja überleben.
2. Flucht, weglaufen, wenn ich der Überzeugung bin, ich kann nicht gewinnen, ich will ja überleben, der Gegner das Problem, etc. ist zu stark oder zu groß.
3. Starre, anhalten, nichts tun, sich tot stellen, ich will ja überleben. Der Feind das Problem ist so groß, ich bin der Überzeugung: ich kann nicht gewinnen, der Feind ist so groß, ich kann auch nicht fliehen, er ist schneller, oder findet mich überall. Wenn ich in Starre gehe, mich tot stelle, lässt er vielleicht von mir ab, ohne jede Bewegung, oder Reaktion werde ich vielleicht uninteressant.
Das könnte wir schon mal als Trost sehen, die Art und Weise, wie wir reagieren ist natürlich, in uns angelegt, über Jahrtausende weiter gegeben. Krankhaft wird es erst durch die Dosis und das  Verhältnis zum Auslöser, wir reagieren zu heftig.
Wenn wir krank werden, z. b., Grippe, Erkältung, Bauchschmerzen, dann holen uns die Schmerzen runter, die Kräfte verlassen uns, wir werden schwach. Was ist dann normaler Weise angesagt? Innehalten, aufhören mit dem Tun, hinlegen, wärmen, ruhen, ein wenig trinken, ein wenig essen, schlafen und wenn man Glück hat kümmert sich jemand liebevoll um einen.
Deine Zeilen zeigen mir, dass es Dir genauso geht wie mir in diesen Momenten. Wir sind aufgeregt, verzweifelt, angespannt, voll schlechten Gewissens, weil wir das nicht hinbekommen. Das sind keine guten Bedingungen für einen Lösungsweg. Wenn ich vor etwas Angst habe, fokussiert sich alles ganz eng darauf, wie das Kaninchen vor der Schlange, wie mit Scheuklappen starre ich mit jeder Pore meines Körpers auf diesen einen Punkt die Angst. Wie soll man da einen Ausweg finden?
Erst in Ruhe weitet sich wieder der Blick. Ich muß mich entspannen körperlich und seelisch, damit sich der Blick weitet, die Gefühle etwas anders wahrnehmen können, ich etwas anderes denken kann.
PMR, progressive Muskelrelation  ist für die  körperliche Entspannung ein einfaches und wirkungsvolles Werkzeug
Viel Erfolg und lieben Gruß

Chris960

Hallo Lalelu,
Du kannst doch für Deine Krankheit nichts und darfst Dir selbst keine Schuld geben. Sowohl Depressionen als auch eine Zwangserkrankung ist heilbar oder zumindest stark abschwächbar. Zur Zwangserkrankung kann ich Dir nur den Tipp geben, immer Deine Zwänge vor Augen zu halten und langsam zu versuchen, den Zwang nicht auszuführen, so schwer dies auch ist. Im Internet gibt es viele Tipps dazu, ein wichtiger ist, sich ab und zu einen Wecker zu stellen und dann immer zu überprüfen, ob man gerade in einem Zwang ist oder nicht. Leider ist diese Krankheit eine echte Herausforderung, aber sie ist überwindbar, sag Dir das immer und kämpfe weiter!
Zur Depression kann ich Dir nicht viel helfen, außer der Tipp, viel Vitamin D zu Dir zu nehmen, Sport zu treiben und zu meditieren. Ansonsten können Dir hier andere bestimmt besser helfen. Ich wünsche Dir alles Gute und drücke Dir die Daumen.
Liebe Grüße Chris960

Leona

Wie geht es dir denn nun ?
Angst haben wir alle, nur ist es eine Frage wie man damit umgeht..
Ich war früher so eine Person, dass ich das alles in mich reingefressen habe und alles mit mir selber ausgemacht habe. Genau DAS ist falsch ! Man muss kommunizieren, man muss einfach mit Menschen darüber reden, natürlich nur denen die einem nahe sind und mit welchen man reden will.

Ich für meinen Teil habe mir auch bei https://panikattacken-hilfe.info/panikattacken-bekaempfen/ verschiedene Informationen gefunden.
Mir hat es sehr geholfen.