Wünsch nach Tod trotz erfülltem Leben

Begonnen von Bristol, 31 August 2017, 09:55:46

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Bristol

Hallo zusammen,

ich (M, 36) habe schon viel zu diesem Thema recherchiert. Auch in anderen Sprachen. Leider bin ich nicht fündig geworden.

Kennt ihr den Wunsch nach dem Tod, auch wenn man glücklich ist?

Ich habe eine tolle Freundin (seit 15 Jahren), einen guten und hoch angesehenen Job, ein schönes, schnelles Auto, Eltern, Geschwister, Nichten und Neffen. Wir verreisen viel und quer durch die Welt und haben Ziele. Ich leiste und gönne mir vieles und genieße alles sehr. Zu meinen Freunden zählen Doktoren und Proffessoren mit denen ich tolle Gespräche führe. Kurz: ich bin rund um zufrieden.

Dennoch habe ich schon mein ganzes Leben das Gefühl, dass ich hier nicht hingehöre. Je älter ich werde, desto stärker wird das Gefühl. Aktuell extrem stark: Ich bin hier fertig! Nun möchte ich gehen.

Habe mich schon mit verschiedensten Möglichkeiten beschäftigt, wie ich gehen könnte. Und habe es auch meiner Freundin gegenüber angesprochen. Sie war sauer auf mich und hat mich gefragt, ob ich noch ganz dicht sei. Ich solle zum Psychiater gehen. O.k. wäre sogar bereit dazu. Aber was soll ich dem sagen? "Hallo, mir geht es gut, aber ich hab kein Bock mehr und ich weiß nicht mal warum?". Depressiv bin ich nicht (zumindest trifft die Definition nicht  auf mich zu). Kindheit usw. auch alles ok. Nichts schlimmes erlebt.

Kennt das jemand von euch? Woher rührt dieses Gefühl und der Wunsch?

Ich wäre euch für eure Kommentare dankbar. Vielleicht bringt es mich ja einen Schritt weiter, um herauszufinden, woher dieser Wunsch stammt.


werauchimmer

Guten Morgen, ich kann nicht sagen das ich das beschriebene sehr gut kenne, da ich mich nicht dauerhaft in einem erfüllten Leben befunden habe. Was ich jedoch sagen kann ist, das ich durchgängig, grade und oft auch in sehr schönen Momenten, so wie Du es beschrieben hast, mit Suizidalen Tendenzen und Gedanken überflutet war.

Der Wunsch nach Veränderung, Suizid stellt ja auch die dauerhafteste Veränderung eines Lebens dar, ist nicht immer abhängig von Trauer.
Auch eine scheinbar erfülltes Leben kann unterbewusst die Forderung nach Veränderung in sich tragen. Wie diese aussieht ist dann wohl von Leben zu Leben unterschiedlich. Es braucht nicht immer nur tiefen Schmerz oder schwerste Trauer wie sicher viele hier bestätigen können.

Das Du professioneller Hilfe gegenüber offen bist ist natürlich hilfreich um abzuklären was Du womöglich brauchst und sei Dir versichert das die Frage an den Psychiater, so wie Du sie gestellt hast, absolut zulässig wäre.
Ab der Frage kann man dann an einer gemeinsamen Antwort arbeiten. Therapie stellt im Grunde nichts anderes dar als Antworten auf essentielle Fragen des Lebens zu finden.
Vorgaben wie diese Fragen zu sein haben gibt es nicht.

Viel Erfolg.

stern

Vielleicht solltest du einfach mal aus deiner tollen Glitzer Welt aussteigen
mal ganz zurück zur Einfachheit
zurück zu dir selbst
zu Fuß
im eigenen Land

wäre ein Versuch wert
stern(Admin)

Bella

Ich schlage eine Wanderung auf dem Jakobsweg vor. Das könnte dich auf andere Gedanken bringen und deinem Leben die entscheidende Wende geben.
Ich kämpfe bis zum Sieg.

stern

stern(Admin)

Gast und Mitleser

Ich schüttel gerade nur noch den Kopf, wenn jemand so dringende todessehnsucht hat, warum dann noch die Freundin damit belasten?
Ich hatte schon ähnliche Gedanken, nur stellte ich die Überlegung an, wie ich es vor meiner Freundin verbergen kann. Ich glaube, du suchst nicht den Freitod sondern viel Aufmerksamkeit, denn sonst würdest du nicht noch deine Freundin in deine düstere Gedankenwelt mit einbeziehen.
Sei mir nicht böse, aber ich schreibe gerade, wie ich wirklich über deinen Thread hier denke. Wenn ich mich umbrigen möchte, zähle ich nicht noch auf, wie schnell mein Auto und wie gehoben meine berufliche Stellung ist. Glückliche Selbstmordgedanken passen irgendwie nicht zusammen, sorry.

Gruß

Gast und Mitleser

Gast und Mitleser

Ich kann nicht anders, aber der muss noch raus...

Bei diesem Thread fällt mir die Werbung ein "meine Villa, mein Ferrari, mein Schnellboot, mein Rennpferd".

Gruß

Gast und Mitleser

Felidae

@ Gast und Mitleser

ja.. schon.. aber wenn etwas Existenzielles fehlt, dann kannst Du noch so viel besitzen und bist trotz scheinbar erfülltem Leben todunglücklich bzw bleibst in Deiner Seele innerlich unerfüllt, leer. (siehe R. Enke oder W. Houston oder C. Bannington oder oder oder)

g
Feli

Gast und Mitleser

Zitat von: Felidae in 07 September 2017, 09:07:40
@ Gast und Mitleser

ja.. schon.. aber wenn etwas Existenzielles fehlt, dann kannst Du noch so viel besitzen und bist trotz scheinbar erfülltem Leben todunglücklich bzw bleibst in Deiner Seele innerlich unerfüllt, leer. (siehe R. Enke oder W. Houston oder C. Bannington oder oder oder)

g
Feli

Hallo Feli,

sehe ich ein, nur schreibt unser Threaderöffner nicht darüber wie todunglücklich er ist, sondern vielmehr darüber, wie zufrieden und glücklich er ist. Ich sehe auch wie er sein materielles offen zur Schau stellt, wobei ihm eigentlich bewusst sein sollte, wo er sich hier befindet. Ich brauche nur in älteren Threads zu suchen, kein Mensch der hier schreibt, stellt sein Vermögen und seine vermeidlichen Beziehungen zu Profesoren usw... in den Vordergrund. Entweder mir geht es beschissen oder ich fühle mich am Boden zerstört. Ich kenne hier niemand, der seinen Selbstmord mit Glücksgefühlen und Zufriedenheit vorbereitet. Für mich klingt es ein wenig nach Prollschau, denn wenn man genau hinsieht, spricht er mehrere Sprachen, macht Weltreisen, hat Beziehungen zu Akademikern, wobei er 15 Jahre in einer glücklichen Beziehung lebt, eine sehr gehobene berufliche Stellung hat, zudem noch ein schönes schnelles Auto fährt... Irgenwie passt hier nichts zusammen, zumal er noch zufrieden und glücklich ist. Was soll ich also darüber denken? Vielen hier im Forum geht es sehr schlecht, wenn ich hier die Threads so durchlese, würde ich niemals mein Vermögen zur Schau stellen, denn einige hier stehen am Abgrund ihrer finanziellen Möglichkeiten. Ich persönlich würde hier niemals über meinen beruflichen oder finanziellen Status etwas schreiben, vielmehr würde ich tiefstapeln um auf Augenhöhe mit vielen hier zu kommunizieren. Ich will hier auch niemanden angreifen, aber so ist eben mein empfinden, wenn ich den Anfang dieses Threads lese. Scheinbar wurde hier Bewunderung mit Mitgefühl verwechselt, sorry.

Gut, Robert Emke hatte auch alles, nur ist mir eben nicht bekannt, dass er in einem Forum darüber geschrieben hat.

Lieben Gruß an dich Feli

Gast und Mitleser

Gast und Mitleser

Kleiner Nachsatz,

ich bin ehrlich, mir geht es nicht schlecht, bin auch nicht depri, jedoch lese ich hier, weil ich oft den Sinn des Lebens suche und auch für andere sehr viel Mitgefühl übrig habe habe.
Ich schaue auch hier auf niemanden runter, genau das Gegenteil ist der Fall, ich kann von euch noch etwas lernen.

Lieben Gruß an alle hier im Forum, ihr seit tolle Menschen...

Gast und Mitleser







Felidae

@ Gast und Mitleser

Vielleicht hast Du Recht, aber ich kann das von hier aus natürlich nicht beurteilen.

Vielleicht wurde er mit dem Glaubenssatz erzogen, nach dem Tod bist du an einem besseren Ort? Aber wie er sagt, kennt er ja nicht einmal selbst den Grund für seinen Wunsch, wenn er denn echt sein sollte.

Deshalb würde ich ihm empfehlen, sich doch nochmal die Antworten von Werauchimmer, Stern und Bella durchzulesen.

Adrenalinpur

Nein - ich habe immer noch keinen Wunsch nach dem Tod

ich habe jetzt das Ableben beder Elternteile miterlebt und der Tod wird kommen für jeden, aber die Zeit bis dahin möchte ich geniessen und ich wünsche das jeden von euch, dass er das kann, jeder Bruchteil einer Sekunde ist wertvoll, das Gehen kommt unweigerlich sowieso - es kann gleich passieren heute Nacht oder irgendwann morgen, durch Unfall Krankheit ...

der Sinn des Lebens ist jeden Moment nach dem zu schauen was uns das Leben schenkt und vielleicht unsere Liebe zurückzugeben

Felidae

@ Adre

das ist sehr wertvoll und auch täglich sinnvoll, das Leben so zu sehen.

aber was mache ich zb, wenn ich nichts empfinden kann? wenn ich zb für ein wunderschönes Geschenk dankbar sein möchte, mir aber die entsprechende Empfindung dazu fehlt? oder ich sehe schöne Blumen, die mir gefallen, aber ich fühle nichts dabei, wenn ich sie sehe, ich weiß zwar, dass sie schön sind, meine Augen schauen sie gerne an, aber das passende Gefühl dazu fehlt. Es ist nicht immer so, aber oft.

und wofür lerne ich diese ganze Schulschei?e mit x- und y-Brüchen, wozu racker ich mich mein ganzes Leben lang für irgendeine Arbeit ab, die mir nicht mal besonders Spaß macht und die mir grade mal 3 bis 4 Stunden am Tag Zeit lässt für Einkaufen, Essen machen, Wohnung putzen, Hobbies, sich evt um Kinder kümmern? Ausruhen und Körperpflege kann man ja immer noch aufs Wochenende verschieben :-p
um beim ersehnten Eintritt ins Rentenalter an Demenz zu erkranken? oder an Krebs?

Gast und Mitleser

Zitat von: Felidae in 08 September 2017, 08:02:07
@ Adre

das ist sehr wertvoll und auch täglich sinnvoll, das Leben so zu sehen.

aber was mache ich zb, wenn ich nichts empfinden kann? wenn ich zb für ein wunderschönes Geschenk dankbar sein möchte, mir aber die entsprechende Empfindung dazu fehlt? oder ich sehe schöne Blumen, die mir gefallen, aber ich fühle nichts dabei, wenn ich sie sehe, ich weiß zwar, dass sie schön sind, meine Augen schauen sie gerne an, aber das passende Gefühl dazu fehlt. Es ist nicht immer so, aber oft.

und wofür lerne ich diese ganze Schulschei?e mit x- und y-Brüchen, wozu racker ich mich mein ganzes Leben lang für irgendeine Arbeit ab, die mir nicht mal besonders Spaß macht und die mir grade mal 3 bis 4 Stunden am Tag Zeit lässt für Einkaufen, Essen machen, Wohnung putzen, Hobbies, sich evt um Kinder kümmern? Ausruhen und Körperpflege kann man ja immer noch aufs Wochenende verschieben :-p
um beim ersehnten Eintritt ins Rentenalter an Demenz zu erkranken? oder an Krebs?

Alles Dinge worauf auch ich keine Antwort habe:-)

Man sollte vielleicht jeden Tag sein Leben in die Hand nehmen und ein Geschenk daraus machen, einfach mal versuchen sein Umfeld intensiver wahrzunehmen. Das Leben wird dich nicht an die Hand nehmen und dir Geschenke machen, du selbst hast die Steuerung bzw. das Ruder in deiner Hand. Wenn ich alles nur auf mich einwirken lasse, werde ich vom Leben erschlagen, also versuche ich selbst durch die rauhe See zu schippern ohne auf Grund zu laufen. Adre hat schon Recht, jeder Tag kann eigentlich der Letzte sein. Ja, warum bin ich auf dieser Welt gelandet? Ich denke - dieses Leben , was mir gegeben wurde, ist wohl eine Prüfung für etwas, was danach auf uns zukommt. Eine klare Antwort bekommen wir vielleicht, wenn dieser Lebensweg sein Ende findet. Bis dahin werde ich so leben, dass es noch morgens schön ist, in den Spiegel zu sehen.
Erst wenn ich mich so annehmen kann, wie ich bin, komme ich auch mit dem Leben klar. Ist manchmal nicht so einfach, aber es funktioniert...

Gruß

Gast und Mitleser


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