Bin neu beu euch

Begonnen von Köchlein, 23 August 2017, 13:52:49

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Köchlein

Hallo ,
habe einige Beiträge bei gelesen und ich finde das Ihr sehr offen mit eurer Krankheit und Probleme umgeht.
Darum wollte ich gerne auf eure Erfahrung zugreifen, vielleicht gibt es für mich noch eine Chance, endlich ins Leben zu finden.
Möchte euch kurz mein Problem erzählen.
Bin 56 Jr alt Koch von Beruf und arbeitete auch bis Mai  2017 als solcher in einem Restaurant.
Bin getrennt lebend seit meine Frau sich in Ihrer Schwager 2013 verliebt hat.
Wir haben eine gemeinsame Tochter 19 Jr. die jetzt alleine Lebt.
Wir haben als Familie uns seit 2006 um dem Bruder mit Down Syndrom gekümmert und im Haus gelebt.
Ich selbst habe als 17 jähriger einen Selbstmord versuch begannen, was aber niemand interessiert hat.
Bin seit 1990 in 4 Kliniken gewesen 3 Mal wegen Depression und einmal wegen verdacht auf ADHS im Erwachsenalter, auch habe 2 Pychotherpien durch.
Mein Letzter Aufenthalt war im Mai 2017, da haben die Ärzte nichts mehr mit mir gemacht weil ich ja schon so lange in Behandlung war.
Ich nehme auch Medis seit 1992.
Meine Probleme kann ich gut erkennen, Möchte gerne wieder ein geliebtes Kind sein. Möchte allen alles recht machen. kann nur agieren wenn andere mich brauchen. auch denke ich oft das andere mich brauchen und handele dann so. Kann mich nicht um mich selbst kümmern, schon seit meiner Jugend. Suchte  immer Ersatzfamilien bei meinen Arbeitsplätzen (16st.) Ich sage und denke von mir das ich ausser Wut auf mich nicht fühlen kann .
Meinen Letzten Auslöser  war einiges das zusammen kam, die arbeit wo ich mich zum schluß wie ein Bub vor kam, meine Tochter die auch Probleme hat, das ich mit dem Hausüberschreiben eigentlich schaden von uns fernhalten wollte und das gegen teil  eingetreten ist.
Heute lebe ich mit einer neuen Partnerin zusammen ich tue alles für sie , weil ich nicht anderes kann, auch wenn es mich fertig macht.
Zur zeit haben wir Stress mit unseren alter Vermieter , er ist ein Kolleriger. Aber ich fühle mich wie ein klein Kind dabei das sich unter die Decke versteckt.

Bin bis heute Krankgeschieben, versuche ab morgen noch mal zuarbeiten brauche nur 28 std. die weil ich Teilrente habe.

Aber eigentlich möchte ich nicht mehr, glaube das es den anderen besser gehen würde wenn ich weg bin. ( eigentlich was Geld angeht) sonst kann ich doch nichts.

Ich lebe in Dithmarschen an der Nordsee, wo es keine Hilfe mehr für mich gibt.
Habe mich in einer Klinik angemeldet aber Wartezeit 7 Monate.
Bin einfach nur noch müde, verzweifelt, und alles ist sinnlos.

Habt ihr schon mal den punkt gehabt  wo ihr glaubt keiner will oder kann euch helfen. Das Ihr soviel  gelernt habt und euch alle sagen was für klasse Menschen ihr seit. Es aber nicht umsetzen könnt.
Ich glaube das mein Problem darin liegt das ich ab 10 Jahren, in einer Welt der Comics und dem Kino abgetaucht bin, was ich auch bis zur Ternung von meiner Frau beihalten. Und immer habe ich mir eine schöne heile Welt ausgedacht in der ich die Welt rette. Zur zeit male ich mir aus wie mit dem vermieter umgehen, über Anwalt und so.
Ich habe viles was ich tun könnte doch ich kann es einfach nicht, wenn ich anfange mache ich es kaputt weil es dan nicht schnell genug geht oder ich nicht zufrieden bin.

Das sollte erstmal reichen.

Mir wäre es wichtig euch zum schreiben zuhaben, und ob ihr noch Ideen habt für mich.
Vielleicht hat das auch mit meiner Sarkoidose zutun?

LG
Köchlein

Felidae

Hallo Köchlein,

jetzt muss ich erstmal googlen was Sarkoidings ist, habs schonmal bei Dr. House gehört, aber vergessen, was das genau war^^

Bei vielem, was Du hier in Deinem Beitrag angesprochen hast, kann ich Dir zustimmen, da es mir selbst genauso geht, Du bist keinesfalls allein mit solchen Gedanken und Gefühlen.

Darf ich fragen, was Du hiermit meinst, wegen dem Geld:

Zitat von: Köchlein in 23 August 2017, 13:52:49
Aber eigentlich möchte ich nicht mehr, glaube das es den anderen besser gehen würde wenn ich weg bin. ( eigentlich was Geld angeht) sonst kann ich doch nichts.

Zu Deinem Beitrag sind mir spontan 2 Geschichten eingefallen, die mich seit meiner Kindheit im Leben begleiten, aber mit denen ich in meinem heutigen Alter IMMER NOCH üben muss. Trotzdem bin ich dankbar für diese Geschichten, ich suche sie und zeige sie Dir dann.

lg
Feli


Felidae

#2
So, also die eine Geschichte handelt von einem Esel...

Ein Vater zog mit seinem Sohn und einem Esel in der Mittagsglut durch die staubigen Gassen von Keshan. Der Vater saß auf dem Esel, den der Junge führte.

"Der arme Junge", sagte da ein Vorübergehender. "Seine kurzen Beinchen versuchen mit dem Tempo des Esels Schritt zu halten. Wie kann man so faul auf dem Esel herumsitzen, wenn man sieht, dass das kleine Kind sich müde läuft."
 
Der Vater nahm sich dies zu Herzen, stieg hinter der nächsten Ecke ab und ließ den Jungen aufsitzen.

Gar nicht lange dauerte es, da erhob schon wieder ein Vorübergehender seine Stimme: "So eine Unverschämtheit. Sitzt doch der kleine Bengel wie ein Sultan auf dem Esel, während sein armer, alter Vater daneben herläuft."

Dies schmerzte den Jungen und er bat den Vater, sich hinter ihn auf den Esel zu setzten.

"Hat man so was schon gesehen?" keifte eine Frau, "Solche Tierquälerei! Dem armen Esel hängt der Rücken durch, und der alte und der junge Nichtsnutz ruhen sich auf ihm aus, als wäre er ein Diwan. Die arme Kreatur!"

Die Gescholtenen schauten sich an und stiegen beide, ohne ein Wort zu sagen, vom Esel herunter.

Kaum waren sie wenige Schritte neben dem Tier hergegangen, machte sich ein Fremder über sie lustig: "So dumm möchte ich nicht sein. Wozu führt ihr denn den Esel spazieren, wenn er nichts leistet, euch keinen Nutzen bringt und noch nicht einmal einen von euch trägt?"

Der Vater schob dem Esel eine Hand voll Stroh ins Maul und legte seine Hand auf die Schulter des Sohnes.

"Gleichgültig, was wir machen", sagte er, "es findet sich doch jemand, der damit nicht einverstanden ist. Ich glaube, wir müssen selbst wissen, was wir für richtig halten."


Quelle: Nossrat Peseschkian: Der Kaufmann und der Papagei: Orientalische Geschichten in der Positiven Psychotherapie


______
/edit: Quellenangabe angefügt

Felidae

..und hier ist noch die andere Geschichte, die ich zum erstenmal in der Grundschule las:

Geschichte 4: Die Geschichte vom grünen Fahrrad
(aus: "Texte Deutsch 2" Verlag Georg Westermann, Braunschweig, 1976, S. 93.)

Einmal wollte ein Mädchen sein Fahrrad anstreichen.
Es hat grüne Farbe dazu genommen. Grün hat dem Mädchen gut gefallen. Aber der große Bruder hat gesagt: "So ein grasgrünes Fahrrad habe ich noch nie gesehen. Du musst es rot anstreichen, dann wird es schön."
Rot hat dem Mädchen auch gut gefallen. Also hat es rote Farbe geholt und das Fahrrad rot gestrichen.
Aber ein anderes Mädchen hat gesagt: "Rote Fahrräder haben doch alle! Warum streichst du es nicht blau an?"
Das Mädchen hat sich das überlegt, und dann hat es sein Fahrrad blau gestrichen. Aber der Nachbarsjunge hat gesagt: "Blau? Das ist doch so dunkel. Gelb ist viel lustiger!"
Und das Mädchen hat auch gleich gelb viel lustiger gefunden und gelbe Farbe geholt. Aber eine Frau aus dem Haus hat gesagt: "Das ist ein scheußliches Gelb!
Nimm himmelblaue Farbe, das finde ich schön." Und das Mädchen hat sein Fahrrad himmelblau gestrichen.
Aber da ist der große Bruder wieder gekommen. Er hat gerufen: "Du wolltest es doch rot anstreichen! Himmelblau, das ist eine blöde Farbe. Rot musst du nehmen, Rot!"
Da hat das Mädchen gelacht und wieder den grünen Farbtopf geholt und das Fahrrad grün angestrichen, grasgrün. Und es war ihm egal, was die anderen gesagt haben.

Ursula Wölfel

Ich habe dieses Mädchen immer bewundert. Ich WUSSTE ja, dass dieses Mädchen Recht hatte, aber WIE konnte ICH mich dazu bringen, dass mir so etwas auch einfach so egal sein konnte...
Naja, nach jahrelangem Üben fällt mir heute zwar vieles etwas leichter in dieser Hinsicht, aber manchmal....

Felidae

ach ja, und was mir auch noch geholfen hat, hilft, ein Freund/in schickte mir mal den Song von den Ärzten "Lasse redn", den find ich zu diesem Thema ebenfalls ganz passend :)

Köchlein

Hallo Ursula

Danke für die Geschichten.
Und noch mehr dank dafür das du sagst ich muss am Ball bleiben.
Eines habe ich bei meiner Freund gemacht " ich werde nicht mehr mit zu Ihrem Vermieter gehen weil mich das richtig fertig machen würde"
Habe auch wieder angefangen zu arbeiten, mal schauen ob ich da endlich für mich sorgen kann.
Zu deinen Geschichten. Den Esel würde ich tragen dann sind alle zufrieden.
Das Fahrrad würde ich beim anstreichen so versauen das ich es wohl nicht mehr fahren würde.
Mit dem Geld hat es folgendes auf sich. " Wenn ich Tod bin bekommt meine Tochter die LV; Weißen Rente und meine Ex Witwenrente.
Ich weiß es ist markarber  aber so ticke ich leider, und komme nicht von weg.


Gruß

Wolfgang

Felidae

Hallo Wolfgang,

ich finds super, dass Du wieder angefangen hast zu arbeiten.
Wegen dem Esel wären nicht alle zufrieden, ich würde Dir verbieten ihn zu tragen.
Und da mein Fahrrad kaputt ist, würde ich sehr gerne mit einem kunterbunten Picasso-Fahrrad fahren wollen, Hauptsache es fährt.
Darf ich fragen, ob Du ein gutes Verhältnis zu Deiner Tochter hast? Normalerweise steht Leben über dem Geld, aber wenn Deine Tochter Dich liebt, dann würde sie bestimmt noch viel mehr als normalerweise alles daransetzen, ihren Vater so lange wie möglich und unter allen Umständen lebendig an ihrer Seite zu wissen!

lg
Feli

Köchlein

Hallo Feli ,
ich habe ein gutes und Vertrauen volles Verhältnis zu meiner Tochter,
Mit dem Geld , das liegt alleine an mir. Wahrscheinlich habe ich das 1 zu 1 von meinem Vater übernommen . Der ist auch immer für die schulden seiner Frau aufgekommen.
Ich weiß nicht wirklich warum ich immer glaube und so handele als muss ich für alle sorgen. Mein Verstand sagt mir immer denke auch mal an dich.
Dann frage ich mich was macht mir Freude, und dann ist da eine lehre die ich nicht verstehe.
Ich habe eigentlich viele Hobbys , die mir für einige Stunden was geben. Aber auch dabei bleibe ich alleine. Komme mit den meisten Menschen gut aus bin freundkich und bringe sie zum lächeln . Und trotzdem bin ich alleine.
Ich denke oft ich bin wie ein Aal der sich ohne wieder stand und ohne eigene Meinung durch Leben schleicht.
Entschuldige bitte das ich dir soviel von mir auflade . Sicher hast du auch eigene Sorgen

lg

Wolfgang