Fazit

Begonnen von werauchimmer, 20 August 2017, 16:14:51

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werauchimmer

Tja, was tut man wenn man einfach weiss das man als Mensch versagt hat.

Einfach wirklich nach dem langen Beschäftigen mit sich und der Welt und der Krankheit und allem, einfach wirklich eingestehn muss das man als Mensch völlig versagt hat.

Meine Eltern verachten mich, Freunde habe ich wenige, wenn überhaupt welche. Freundschaft ist ja oft nur Illusion oder einseitig, aber es ist wohl wirklich so das ich unerträglich bin, schwierig, kaputt, oder einfach nur zu Selbstbezogen.

Was macht man dann also wenn man bemerken muss, ganz ehrlich und ohne Schmerz oder Schrei nach Liebe, das man als Mensch einfach unbrauchbar ist?

Der erste Gedanke war wohl der ehrlichste; Selbstmord.
Und der zweite um so ehrlicher; ich bin zu feige.

Und dann die Erkenntniss das den Menschen den man unendlich liebt, meine Partnerin, das ich sie verlassen muss damit sie nicht gezwungen ist, dies Leben auf einem Geisterschiff mitzumachen.

Ihre Freunde finden mich denke ich alle seltsam, um es sanft zu sagen.
Ihr Vater verabscheut mich regelrecht, Ihre Mutter meint gehört zu haben wie ich sie beleidigt habe und hat das dann öffentlich vor der Familie kundgetan und mag mich überhaupt nicht.

Attribute die ich von der Familie, Ihrer und Meiner bekomme sind; gemein, egoistisch, faul, hat keine Freunde, ist unbeliebt bei allen, ist zu nichts nutze, Grossmaul, Spinner, böse und noch vieles mehr, immer der Situation entsprechend.

Wenn also andere, meine Familie, auch nicht vorhandene Freunde sind ja ein Votum, wenn also alle das einstimmige Urteil über einen brechen und man selber eingestehn muss das es dann wohl stimmt, denn die Mehrheit hat ja gesprochen, was macht man dann mit sich?

hardworking fool

Hallo!

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich die richtigen Worte finden werde um dir zur helfen, aber ich werde es versuchen.

Ob du als Mensch versagt hast, meinst du wirklich, dass du das beurteilen kannst? Wer zu lange in den Spiegel schaut wird nur noch Falten, Pickel, Narben, Hässliches sehen. Aber ist das die Realität?

"es ist wohl wirklich so das ich unerträglich bin, schwierig, kaputt, oder einfach nur zu Selbstbezogen."   Bist das du oder hat man dir das nur eingeredet?

Ich selbst habe auch perfekt verinnerlicht, dass ich "dumm, faul, fett und gefräßig" bin. Objektiv gesehen stimmt nichts davon. Aber ich habe mir dieses Mantra das ich irgendwann einmal gehört zu haben glaube (erinnert mich irgendwie an die Beleidigung die deine Mutter von dir gehört haben will) so fest verinnerlicht, dass es ein Teil von mir selbst geworden ist. Aber es ist falsch.

"Und dann die Erkenntniss das den Menschen den man unendlich liebt, meine Partnerin, das ich sie verlassen muss damit sie nicht gezwungen ist, dies Leben auf einem Geisterschiff mitzumachen." Wäre es nicht fair ihr die Entscheidung darüber zu überlassen? Es ist grausam, aber oft ist es so, dass diejenigen die glaubten ihren Angehörigen einen Gefallen zu tun indem sie dieses Leben beendeten, dass gerade diese Menschen ihren Lieben damit unendliches Leid zufügten.

"Ihre Freunde finden mich denke ich alle seltsam, um es sanft zu sagen." Denkst du das? Aber wie sieht die Realität aus?

"Attribute die ich von der Familie, Ihrer und Meiner bekomme sind; gemein, egoistisch, faul, hat keine Freunde, ist unbeliebt bei allen, ist zu nichts nutze, Grossmaul, Spinner, böse und noch vieles mehr, immer der Situation entsprechend." Solche Zuordnungen kenne ich leider nur zu gut. Da ist nichts dran. Absolut nichts. Und trotzdem hängt dieses Urteil über uns wie ein Damoklesschwert.

ABER! Dieses Urteil ist nicht real. Es entspricht nicht der Wirklichkeit. Wir dürfen es nicht akzeptieren und uns ihm beugen. Wir müssen uns dagegen wehren, Rechtsmittel einlegen, in Berufung gehen, einen Revisionsantrag stellen. Nur eines dürfen wir nicht: Es akzeptieren.

Ich wünsche dir viel Kraft dich deinen Dämonen zu stellen.

LG Fool


werauchimmer

Hallo Hardworking.

Ein Teil in mir möchte deine Einlassungen, wie schon immer, annehmen und sich in die seichten Fahrwasser einlullen lassen.
Ich habe diese Antwort so sicher selbst schon hundertmal bekommen und gegeben.

Ein andere Teil jedoch, will stur und steif auf dem Fazit hängen bleiben und versichert mir inständig das ich die richtigen Schlüsse gezogen habe.
Ich muss jedoch in der Nachschau eingestehn das ich gestern nicht ganz ohne Schmerz oder depressiver Episode gehandelt habe.
Die mentale Leere in mir hat eben nicht bedeutet das ich klar in meinen Handlungen war oder festen Boden unter den Füssen hatte.

Was ich aber am interessantesten finde ist, das ich nachdem ich eine meiner nicht vorhandenen Freunde angerufen habe, genau die selbe Antwort zu dem Thema mit meiner Partnerin bekommen habe wie von Dir. Fast sogar im selben Wortlaut und einer gewissen Empörung.

Ich denke das ist was ich am meisten aus dieser Korrespondenz mitnehme.

Ich wünsche auch Dir viel Kraft für Deinen Weg, lg

Felidae

hallo,
manchmal nehme ich die Hand von meinem Bruder, wenn ich merke, dass es ihm nicht gut geht, und halte sie einfach nur fest...

-Sachmet-

Verzeih mir meine Reiterei auf Grammatiken, Schlüssen etc... aber.. ich vermisse das wirkliche Fazit, ich sehe eher Fragen? Klar kannst du dich von der Freundin trennen mit der Begründung, dass du ihr sonst schadest, da ja schliesslich du überall der Buhmann bist und das dann die logische Konsequenz hinsichtlich Vermeidung von Arbeit wäre und eine Trennung dich dann in den heiligen Stand des Märtyrers erhebt...

Ich frage, was ist denn ehrlich dran an den Sichtweisen deiner Umgebung? Also ehrlich aus deiner Sicht, die Wahrheit schlechthin ist eh Utopie.

Ich kann nix raten, denn sonst müsst ich echt raten, aber eine ehrliche Schätzung kann ich geben... immer bezogen auf aktuellen Schriftverkehr... und die ist, ich möchte dich nicht heilig sprechen und dass alle unrecht haben. So die Frage, was ist dran an allem, gib mehr Preis ;c)

Liebs Grüssle
Es gibt andere Welten als diese

werauchimmer

Danke Felidae, so einfach kann das sein und doch so kraftvoll.

-

Ja Sachmet, verzeihen oder nicht verzeihen, zuerst jedoch: das Fazit ist für mich "als Mensch versagt zu haben". Ich würde denken das ist deutlich, doch kann ich mich da täuschen. Die Frage ist dann folgerichtig; "Wie gehe ich damit um?"

Ich habe mich, seit ich Deine Antwort gelesen habe, wieder und wieder gefragt was Du bezweckst. Ich meinte mich dann erinnert zu haben das immer wenn ich Dich lese Du kontroverse suchst.
Dann musste ich bemerken das dies sicher etwas ist, das sehr gut zu mir gehört. Das mich eben auch zu dem Menschen macht der ich bin.
Das dies etwas ist was dazu führt das ich eben mit nicht ganz so vielen Freunden ausgestattet bin wie andere.
Ich bin zu oft zu kritisch, zu schnell beleidigt oder auch einfach nur gelangweillt und drehe mich dann zu schnell um und gehe. Da bin ich doch glatt lieber alleine als in Beziehung zu etwas das mir nichts bedeutet, mich verletzt oder einfach langweilt.

Ein Teil will Dir also gar nicht verzeihen und ein andere Teil mag es einfach das Du so kritisch warst, da hab ich mich gefragt warum.

Natürlich möchte der eine Anteil in mir nicht enttarnt werden. Selbstkasteiung, Märtyrertum, Opferbereitschaft, was will dieser Selbstgefällige Arsch von mir.
Der andere Anteil in mir, der mehr und mehr die Oberhand gewinnende auf meinem Weg, war andererseits dankbar für den vorgehaltenen Spiegel.
Ja, ich wäre früher rein wegen des Martyriums auf den Zug aufgesprungen. Heute aber nach einer ganzen menge Leben, nach Arbeiten an mir und mit anderen, nach Krebs und vielem mehr, ist es eine ehrlich Reaktion auf viele Fragen die sich mir im Leben stellen.

Bin ich frei in allen Entscheidungen? Gewähre ich diese Freiheit allen anderen?

Und ja, wie nehmen mich andere wahr, wie nehme ich andere wahr.
Ich bin sicherlich ein Teil des Versagens im Bereich meiner sozialen Erfolge und manchmal einfach nur Opfer meiner Geschichte und somit auch Märtyrer wenn ich dann heroisch alleine Kämpfen möchte.

Immer noch schwierig und ich merke ich habe mich einer kompletten Antwort noch nicht genähert.
Doch weiss ich heute, und dafür bin ich auch Deiner Einlassung dankbar, ich schulde diese niemandem.

Liebe Grüße zurück.





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