Wenn Eltern aufhören zu lieben

Begonnen von Bambi, 04 August 2017, 03:09:13

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Bambi

Hi Leute,
Ich habe keine Ahnung wie das hier funktioniert weil ich neu bin, aber ich habe irgendwie niemanden der mich wirklich versteht.
Kennt ihr diese mitleidigen Blicke oder dieses Oh gott mit der will ich lieber nicht abhängen?
Ich bin 18 und wohne seit einem halben Jahr nicht mehr zuhause.
Ich schätze ich hatte schon zuhause Depressionen,
Aber als ich es zuhause nicht mehr ausgehalten habe, da wurden sie schlimmer.
Meine Eltern haben mich verbal misshandelt und mir unter anderem immer wieder gesagt das ich nicht wärt wäre.
Nun fühle ich mich immer noch so.
Meine Mutter hat mich im Stich gelassen und mein Vater, ja, bei ihm habe ich den Hass gesehen.

Seit ich von zuhause weg bin ist jeder tag eine herrausforderung für mich.
Ich habe Ängste bekommen die ich vorher nicht hatte und die mein leben ziemlich unmöglich machen.. An die Trauer habe ich mich gewöhnt.

Es ist komisch, mit der Zeit gewöhnt man sich daran, sie fühlt sich an wie ein alter Freund.
Ich fühle mich auch oft alleine egal ob in einer großen Gruppe oder einer kleinen.

Ich weiß halt einfach nicht was an diesem Leben so lebenswert sein kann.

Sorry Leute, ich wollte euch nicht mit meinen Problemen belasten.
Aber vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen oder Gedanken und Probleme...

Ina

Hallo und willkommen im Forum, Bambi!

Als erstes möchte ich Dir sagen: Du bist mit diesen Gefühlen nicht allein! Was Du beschreibst, ist leider vielen von uns vertraut (mir auch).

Es tut mir leid, dass Deine Eltern Dir offenbar keine oder nicht genug Liebe vermitteln konnten und stattdessen Gefühle von Minderwertigkeit oder gar Wertlosigkeit in Dir zurückgeblieben sind. Mir ging es damals ähnlich, als ich mit 19 Jahren zu Hause ausgezogen bin: Ich habe mich absolut wertlos gefühlt und war davon überzeugt, nichts zu können und ein Niemand zu sein – ungeliebt und fehl am Platz auf dieser Welt. Wenn ich heute, 11 Jahre später, an diese Zeit zurückdenke oder überhaupt nur an meine Eltern (insbesondere meine Mutter) denke, sind diese Gefühle noch immer ganz präsent. Zum Glück habe ich einen Partner und Freunde, die mir immer wieder zeigen und mich spüren lassen, dass das nicht der Wahrheit / Realität entspricht. Es hat viele Jahre gedauert, bis ich es glauben und annehmen konnte...

Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein sind wohl in jedem Bereich des Lebens von grundlegender Wichtigkeit – und ganz besonders das, was unsere Eltern uns diesbezüglich vermitteln, hat sehr großen Einfluss auf unser Selbstbild und prägt uns nachhaltig. Es verankert sich ganz tief in unserer Seele und obgleich die Realität ganz anders aussieht, glauben wir es irgendwann selbst.

Ich halte es für schwierig, ohne Hilfe von diesen Gedanken und Gefühlen wegzukommen. Deshalb meine Frage: Bist Du in Therapie? Wenn nicht, möchte ich Dir ans Herz legen, mal darüber nachzudenken und es in Angriff zu nehmen! Es scheint nämlich viel aufzuarbeiten und zu verarbeiten zu geben... Eine Gesprächstherapie bzw. Psychotherapie kann da wirklich hilfreich sein! Wir geben Dir gerne Tipps, wie man dies angehen kann.

Auf jeden Fall finde ich es gut, dass Du Dich hier angemeldet hast und Dich uns öffnest. Über seine Probleme zu schreiben und sich Rat und Meinungen von anderen Betroffenen zu holen, kann nämlich ebenfalls hilfreich und eine Stütze sein. Ich wünsche Dir hier einen guten Austausch und würde mich freuen, mehr von Dir zu lesen! :)


Alles Gute Dir!

Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

hardworking fool

Hi! Auch von mir ein herzliches Willkommen.
Mach dir bitte keinen Kopf, dass du uns mit deinen Problemen belasten könntest. Manchmal tut es einfach gut sich mal so richtig auszukotzen und die Dinge mal beim Namen nennen zu können.
Ich glaube auch, dass dir ein Therapeut am besten helfen kann,  aber als Notlösung habe ich das Forum immer als sehr hilfreich empfunden.
Alles Gute
Fool

Bambi

Danke euch zwei,
nein ich habe keine Therapie bin aber auf einer 8 Monatigen warte liste.
Es ist schön hier darüber schreiben zu können und zu wissen das man nicht alleine ist mit solchen Gefühlen und Erfahrungen