Mein Depressionsverlauf

Begonnen von Katharina22, 28 Juli 2017, 21:58:33

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Katharina22

In diesem Beitrag möchte ich meine Geschichte erzählen. Vielleicht hilft es anderen oder können sich selbst damit identifizieren.

Mein Name ist Katharina und bin 22 Jahre alt. Als ich 13 war, bekam ich ohne es zu wissen Depressionen. Auslöser war die Scheidung meiner Eltern. Anstatt mich jemanden anzuvertrauen, behielt ich alles für mich und versuchte selbst damit klarzukommen. Zu diesem Zeitpunkt entwickelte ich Suizidgedanken. Ich erzählte keinem davon, weil ich es nicht für schlimm hielt und meine ständige Müdigkeit, Niedergeschlagenheit und Leere schob ich auf meine Faulheit und Schilddrüsenunterfunktion, die ich zum Glück nicht mehr habe. So vergingen die Jahre bis ich letztes Jahr angefangen habe, meinen Cannabiskonsum zu steigern. Ich kiffte mit meiner Freundin täglich bis zu 5 Joints und mehr. Ich redete mir immer wieder ein, dass ich es vertrage und psychisch topfit und gesund sei. Je öfter ich kiffte, desto komischer wurde ich. Ich vernachlässigte die Uni, lebte in den Tag hinein, redete wirres Zeug, weinte oft ohne Grund, fühlte mich schlapp und traurig, ich lag ständig im Bett und hatte die Überzeugung, dass ich sterben werde und ich habe es sogar akzeptiert. Mein Freund hat mich paar mal darauf angesprochen und vermutet, dass ich Depressionen habe, aber ich reagierte immer genervt und aggressiv. Eines Tages wendete sich meine Freundin von mir ab. Ich war am Boden zerstört, denn sie war die Einzige mit der ich immer reden konnte und mich verstand. Als sie weg war, verringerte sich automatisch mein Cannabiskonsum. Trotzdem war ich nicht dieselbe. Jeden Tag fühlte ich mich in meinem Körper fremd, hatte das Gefühl das die Realität ein Traum sei und die Träume die Realität. Ich fühlte mich wie in einem Film und meine Perspektive war die Kamera. Ich merkte, dass etwas nicht mit mir stimmte. Aber ich wollte nicht akzeptieren, dass es Depressionen sind.
Ich verstand es erst an Silvester. Ich habe mich auf den Silvesterabend gefreut, weil ich mit Freunden feiern wollte. Ich fragte meine Gruppe, ob wir bei mir vortrinken wollen. Alle lasen die Nachricht, aber keiner meldete sich. So kam alles zusammen. Das war nicht das erste Mal, dass ich von denen so mies behandelt wurde. Ich erlitt einen Nervenzusammenbruch und ohne weiter nachzudenken, rannte ich auf meinen Balkon und wollte springen. Ich kam wieder zu mir und realisierte, was ich da machen wollte. Ich wollte mein Leben beenden. Meine Eltern und Schwester könnten das gar nicht verkraften.
Und das brachte wieder zu mir. Ich war kaputt, legte mich ins Bett und rauchte einen Joint um alles zu vergessen. Das war nicht der erste und letzte Impuls sich umbringen zu wollen. Später folgten noch zwei, aber zum Glück hatte ich es unter Kontrolle.
Ich erzählte wie immer keinem davon. Behielt es 3 Monate für mich. Ich erzählte es erst in der Notaufnahme des Krankenhauses, weil ich 2 Wochen lang unter Panikattacken litt. Später wurde mir geraten in eine Tagesklinik zu gehen oder stationär behandeln zu lassen. Eine Woche nach dem Ratschlag, ging es mir wieder so schlecht, dass mein Freund mich zur Notaufnahme brachte. Wir sprachen mit einer Psychologin und sie überredete mich zu einer stationären Behandlung. Sie brachte mich zur Station. Ich war vor Angst gelähmt als ich in der Psychiatrie stand. Es war so chaotisch und ich wusste nicht wohin mit mir. Ich sprach mit einem Arzt, der mir Antidepressiva anordnete und ich durfte für paar Wochen nur mit Begleitung raus, weil ich als suizidgefährdet galt. Ich verbrachte 3 Monate in der Psychiatrie und es war überhaupt nicht schlimm. Für mich war es eine meiner besten Erfahrungen. Jetzt bin ich aktiver, aber trotzdem habe ich noch Probleme mit meiner Gefühlswelt. Mich plagen immer noch Suizidgedanken. Obwohl ich Struktur in meinem Alltag habe, habe ich das Gefühl, dass es nicht besser wird...

hardworking fool


Merle0511


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