Einsam

Begonnen von Whiskey, 18 Juni 2017, 03:01:52

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Whiskey

Hallo, manche von euch kennen mich ja schon, und ich möchte hier gerne ein paar Dinge erzählen, die ich ich sonst einfach niemandem sagen kann... ich hoffe ein paar Leute schaffen es tatsächlich den ganzen Text durchzulesen :)

Fangen wir einfach mal damit an, dass ich bei mir selbst eine Depression diagnostiziert habe.
Das fing vor ca. 4 bis 5 Jahren an (sprich, da war ich 11/12) und es ging los mit Verlustängsten. Hört sich vielleicht nicht so schlimm an, aber die Menschen die das mal erlebt haben, können sicher bestätigen dass es verdammt nochmal (sorryyy) einfach nur fertig macht.
Da hab ich mich reingesteigert, fing mit Selbstverletzung an.
Anfangs hab ich mir Haare ausgerissen, dann mir selbst blaue Flecken hinzugefügt also mich selbst geschlagen oder gekniffen, mich manchmal auch absichtlich irgendwo angestoßen. Der Grund dafür waren zwischenmenschliche Probleme, ich wurde nicht wirklich gemobbt (vllt ein wenig).
Das Theater ging über eine Esstörung, die dann aber nit einem Schulwechsel aufhörte. Das Ritzen muss irgendwann um diese Zeit angefangen haben, an etwas genaueres erinnere ich nich nicht.
Es hat niemand gemerkt und irgenwie habe ich auch relativ viele gute Erinnerungen an diese Zeit.
Die ganzen Symptome waren dann von einem auf den anderen Tag weg und ich frage mich noch bis heute, wie das möglich war und ob es genau so schnell wieder zurückkommen kann.

Tja, dann hab ich das Schreiben für mich entdeckt und jetzt war eine Weile lang alles gut.
Vor zwei Wochen bin ich leider rückfällig geworden. Nicht stark, aber es war wieder da. Verlustängste melden sich auch wieder. Es sind so Phasen, die meistens abends durch die Nacht anfangen und morgens ausklingen.

Und das Problem ist: ich fühle mich einsam. Was eigentlich nicht sein kann.
Ich habe drei kleine Geschwister die ich abgöttisch liebe und mit denen ich mich auch gut verstehe, meine Eltern sind zwar geschieden aber da gibt es meist keine Probleme. Ich habe viele auch gute Freunde und niemand ahnt etwas. Eine einzige gute Freundin weiß darüber bescheid und ab diesem Moment fangen meine Verlustängste wieder an. Ich habe Angst sie zu überfordern, dass sie sich von mir abwendet und das könnte ich einfach nicht ertragen.
Ich habe liebende und unterstützende Menschen um mich herum, und trotzdem fühle ich mich einsam.
Was ich dann rumheule? Keine Ahnung, es ist einfach so.

1. Reagiere ich über? Übertreibe ich?
2. Wie mach ich, dass dieses Gefühl endlich weggeht?

LG,
May

Ina

Hallo May,

nur ein kurzer Gedanke, weil mir gerade die Konzentration für mehr fehlt:

Wenn ich mit meiner Traurigkeit ganz allein wäre; wenn (fast) niemand darüber Bescheid wüsste, wie es wirklich in mir aussieht; wenn ich alles mit mir selbst ausmachen würde; wenn ich meine Sorgen oder überhaupt meine Gedanken mit niemandem teilen würde – nicht mal oberflächlich – dann würde ich mich auch sehr einsam fühlen. Ganz gleich, wie viele Menschen ich um mich hätte; ganz gleich, wie sehr ich diese Menschen mögen würde; ganz gleich wie wichtig ich für diese Menschen wäre. Sie würden immer nur einen Teil von mir kennen. Aber nicht den Teil, der mich im Wesentlichen ausmacht – nicht den Teil, der sie braucht – nicht den Teil, der gehört, gesehen und erkannt werden möchte und muss, damit ich mich ehrlich gemocht und geliebt fühlen kann.

So ist es bei mir – verhält es sich bei Dir möglicherweise ebenso oder ähnlich? Ich könnte mir vorstellen, dass Du Verlustängste hast, weil Du Dich nicht "vollständig" gesehen und erkannt und daher eventuell auch unverstanden fühlst. Vielleicht magst Du ja mal in Dich gehen und darüber nachdenken.


Ich wünsche Dir einen ruhigen Sonntag!

Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Maria85

Hallo Whisky...

Für mich liest es sich, als wäre deine Selbstverletzung nur eine Art, damit du dich endlich wieder selbst spürst! Es liest sich, als fühlst du dich oft im "freien fall" .... Was passiert mit dir wenn du dich verletzt? Was macht das in diesen Momenten mit dir?

Das du dich einsam fühlst kann ich sehr gut nachvollziehen.... Du lebst hinter deiner Maske , so wie ich ...znd die Einsamkeit macht sich breit, gerade weil niemand weiß wer du wirklich bist ...
Und die Nächte..Sind prädestiniert für Gedankenkramerei
... Nächte sind voller ehrlicher Gedanken! ... Die Nächte sind das Ergebnis unseres Tages ...