Einsam

Begonnen von Kamel, 08 Juni 2017, 22:28:30

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Kamel

Hallo Leute,

vllt findet sich ja der ein oder andere zum schreiben. Ich Tipp jetzt einfach mal darauf los...

Was mich so fertig macht, sind meine offensichtlichen sozialen Inkompetenzen. Ich würde gerne was mit Freunden/Kollegen/Bekannten machen, aber es klappt einfach (nie) kaum/seltenst... Ich war schon in der Schule immer der Außenseiter und das hat sich so durch das Leben gezogen. Und das wahrlich fatale an der Geschichte ist, dass ich mich alleine nie was traue... nicht dass ich es nicht schon mal versucht hätte, aber ich fühle mich dann äußerst unwohl 😩😞

Und da haben wir dann den Teufelskreis. Ich bin vor einem halbenJahr umgezogen (nicht das es vorher besser war); habe so gesehen auch keine Hobbies; trau mich ja alleine nicht los und verstecke mich so in der Arbeit und zuhause vorm Fernseher... und so wird es immer einsamer

LG

Munin

#1
Hallo Kamel,

Eines möchte ich zunächst festhalten.
Dich selbst durch deine Anstrengungen in unwohle Situationen zu bringen, ist eine große Leistung.

So wie du schreibst, fällt dir das enorm schwer und brachte bisher negative Gefühle und Erfahrungen mit sich. Aber bedenke bitte, das dieser Schritt nur sehr schwer zu gehen ist und du darauf sehr stolz sein kannst.

Wenn du nicht in Therapie bist (kann jedenfalls nichts heraus lesen) würde ich dir raten, eine Therapie in Erwägung zu ziehen.
Offensichtlich fühlst du dich in deiner Lebensqualität stark eingeschränkt, daher wäre es einen Versuch bestimmt wert.

Kamel

Hallo Munin,

vielen Dank für deine Antwort.
Wenn mir nicht mal jmd auf einen Selbsthilfeportal geantwortet hätte...

Nein, ich bin nicht in Therapie; richtig. Ich wüsste auch gar nicht, wie ich da anfangen sollte... also die Suche nach einem Therapeuten und dann eben wieder die Überwindung und die Angst davor wieder enttäuscht zu werden.

Und ich denke mir dann einfach ganz oft ich bekomm das schon alleine hin. Eben mal den Schweinehund überwinden, etwas Gedulf haben und dann wird das schon wieder.

Ich denke, ich war auch schon auf den richtigen Weg; also so ein bisschen. Ich bin ja neu in der Arbeit und versuche mich aktuell zu integrieren. Sah auch nicht sooo schlecht aus. Aber gestern hat es mich wieder voll runtergezogen. Und Auslöser war, so doof es jetzt auch klingen mag, dass zwei Kollegen gestern Abend sich nicht verabschiedet haben als sie gingen...
Und dann geht das Kopfkarussel wieder los... "keiner kann dich leiden" "du bist unfähig mit Leuten umzugehen" "du ziehst wahrscheinlich eh nur alle runter; deswegen will ja keiner was mit dir zu tun haben" etc....

LG

Topolino

Hallo Kamel,

Du hast ja schon selbst versucht dich aufzuraffen- starke Leistung - *schulter klopf*

Ich kann dir nur raten, geh zu einem anderen Thera sag ihm das genau so wie du es uns dann gesagt hast, er kann u. Wird dich unterstützen. So wie du gerade lebst kenne ich nur zu gut und dachte mir ich bekomm das schon allein hin, tja "pfeifen Deckel" nix wars, nun Sitz ich komplett fest und mir geht es nicht gut. Bitte geh zum Thera, lass dir helfen.

Und natürlich stehen wir dir auch zur Seite aber wir sind halt keine Thera.

Scheu dich nicht - wir sind da.

Lg
Topo

Kamel

Hallo,

ja schon klar, dass hier keine Ersatz für eine Tera ist.
Tut nur gut, mal sich trauen mit jmd darüber zu reden und dann vllt auch noch verstanden zu werden.

Ich habe schon ein paar mal überlegt zu einem Arzt zu gehen. Jedoch weiß ich nicht wie ich das angehe.

Kann ja wohl schlecht zu irgendeinen Arzt gehen (wohin auch immer?) und dann so sagen "ja guten Tag. Schön dass Sie sich Zeit nehmen für mich. Im übrigen, ich glaub ich bin depressiv. Können sie mich zum Therapeuten/Psychiater oder so schicken? Danke"

Wie geh ich sowas an? Wie war das bei euch?

Bella

Hallo Kamel,

Warum denn nicht? Genau so kannst du es sagen. Das ist völlig in Ordnung. :)
Ich kämpfe bis zum Sieg.

Topolino

Jupp wäre eine Möglichkeit.

Oder du suchst dir ein Psychiater und/oder Therapeuten und gehst gleich direkt hin.

Kg

Ina

Hallo Kamel,

ich zitiere einfach mal einen Beitrag aus unserem "Erste Hilfe Kasten" für Dich:


Zitat von: InaDiva in 29 Juli 2010, 14:19:47
Erste-Hilfe-Kasten

ARZT

Der erste Gang sollte zum Arzt stattfinden, hier ist folgendes zu tun:

- Überprüfung der Schilddrüse (Eine Fehlfunktion kann Depressionen auslösen)
- Überweisung zum Neurologen (Stellt fest, ob die Depressionen eine körperliche Ursache haben und verschreibt eventuell Medikamente)
- Überweisung zum Psychiater (Ebenfalls wegen Medikamenten, vor allem aber zur Anamnese / Diagnosestellung. Meist bekommt man dort auch eine Liste mit Therapeuten aus der Umgebung und oftmals sogar schon eine Empfehlung für einen geeigneten Therapeuten.)


THERAPIEN

Hier gibt es verschiedene: Verhaltens- und Gesprächstherapie, Psychoanalyse, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Traumtherapie usw...
Der behandelnde Psychiater kann in der Regel schon eine Einschätzung abgeben, was für seinen Patienten das Richtige ist.

→ Terminservicestellen
     Vermittlung von Terminen beim Facharzt und Psychotherapeuten

     Informationen: http://www.kbv.de/html/terminservicestellen.php

     Überblick: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/krankenversicherung/gkv-versorgungsstaerkungsgesetz/terminservicestellen.html



IN DRINGENDEN FÄLLEN:

- Telefonseelsorge:

0800 / 111 0 111 oder 0800 / 111 0 222
Beide Nummern sind kostenlos und anonym, am besten übers Festnetz versuchen, da die Handyleitungen überlastet sein können.

Weitere Nummern für Krisen sowie Onlineberatung findet Ihr hier: http://www.nur-ruhe.de/smf/index.php?topic=9271.0

- Den Nur-Ruhe Chat besuchen (Gäste sind möglich)
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Nellysun

Hallo Kamel,

ich kann Deine Sorgen gut nachvollziehen, mir ging es genauso. Ich dachte auch immer, dass ich das alleine schaffe und habe dann gemerkt, dass ich nichts anderes machen wie ein Verdrängungsverhalten mit zusammenreißen, was dazu führte, dass mir jetzt ein Zahn fehlt, ich krankgeschrieben bin und mir um meinen Arbeitsplatz sorgen mache (aber versuche das nicht zu sehr an mich rankommen zu lassen, man findet immer irgendwie/-wo was und jeder ist ersetzbar) und ich mich jetzt um eine stationäre Behandlung "kümmere".

Wie Du das Ganze angehen kannst? Ich bin zunächst zu meinen Hausarzt (er ist sehr nett und verständnisvoll) und habe ihm von meinen Schwierigkeiten bei der Arbeit erzählt und dass ich aufgrund der Psyche Übelkeit und Erbrechen als Symptome habe (das hatte ich vor 10 Jahren schon einmal - wurde aber nicht behandelt, nur die Ausbildung aufgegeben, was dazu führte dass ich mich erstmal wie eine Versagerin gefühlt habe).
Mein Hausarzt hat mich dann erstmal 2 Wochen krankgeschrieben und als ich in der 2. Woche wieder auf der Matte stand, mit der Aussage "Es geht nicht, ich brauch Unterstützung" hat er mir eine Überweisung für einen Psychiater/Psychotherapeuten mitgegeben. Über die Terminvergabe des kassenärztlichen Verbundes habe ich dann innerhalb einer Woche eine Notfallsprechstunde bei einen Psychologen bekommen, der mit mir dann das weitere Vorgehen (Einweisung in Klink über Hausarzt, Kliniksuche & Beschwerdebild) gesprochen hat. Es gibt die Möglichkeit bis zu 3 Terminen innerhalb der Notfallsprechstunde, die einem weiterhelfen den richtigen Weg für die jeweiligen Umstände zu finden.

Mach Dir davor nicht so nen Kopf wie das gehen könnte, sprich es einfach mal beim Hausarzt an, er hat ja eine Schweigepflicht und wenn er sich damit überfordert fühlt (was viele Hausärzte sind) wird er Dich überweisen. Es gibt auch einen Depressionshotline (googeln), vlt. hilft es Dir zuerst dort mit jemanden zu sprechen und die Möglichkeiten abzufragen.

Liebe Grüße
Nelly

Kamel

Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für Euer Feedback!
Ja, mal sehen, wann ich mich denn aufraffe... :-/

Hallo Nelly,

bei mir ist es gerade anders herum.

Solange ich arbeite, hat das Leben (?) für mich einen Sinn. Keine Frage, ich habe Stress im Job; nicht zu wenig. Aber ich mag meinen Job und den Stress darin irgendwie auch. Da fühl ich mich dann gebraucht, habe eine Aufgabe und bin abgelenkt.

Bei mir ist es eher die "Freizeit" die mich runterzieht. Solange ich in der Arbeit sitze und "schufte" läuft es so dahin und ich komm nicht so in mein Gedankenchaos. Sobald ich aber Feierabend oder wie heute gar Wochenende habe, bricht der Kummer über mich ein. Dann sitzt ich da, will gar nicht nach Hause und frag mich, was ich denn jetzt tun soll. Das Ergebnis ist dann immer das gleich. Traurig sein, vorm Fernseher sitzen bis ich einschlafe und den Kummer wegignorieren. Es kam auch schon vor, dass ich dann über eine Stunde in der Arbeit vor dem ausgeschalteten Computer saß und einfach nur nicht nach Hause wollte.
Heute kamen sogar zwei Arbeitskollegen vorbei und meinten zu mir "Mach aber heute nicht wieder so lange". Und meine Antwort in Gedanken war "und was soll ich sonst machen? Ich habe jetzt zwei Tage Kummer vor mir..."

dalena

hallo,

kann dich gut verstehen, mir geht es genauso, fühle mich auch ungewollt. eigentlich bin ich nur "gefragt", wenn ich für irgend etwas gut bin, man "nutzt" mich nur, ansonsren spiele ich keine rolle, nicht wirklich.
therapeuten hatte ich leider wohl nicht die richtigen....

eigentlich will ich nicht mehr leben.

dalena

sorry, das passt jetzt nicht mehr zu deinem letzten post. ist wohl doch anders bei mir.

Kamel

Hallo Dalena,

naja, in gewisser weise ist es schon ähnlich. Zumindest verstehe ich sofort was du meinst... Aber immerhin wirst du gebraucht? Menschen suchen Hilfe bei dir? Die Steigerung dazu ist dann, wenn man nicht mal dafür gut genug ist :-(

Ina

#13
Hallo Kamel,

nochmal zum Thema Arzt / Therapie: Wenn Du Hemmungen hast, Dich einem Hausarzt zu öffnen, wirst Du dies auch nicht im Detail tun müssen. Du kannst es ja auch so versuchen: Sag ihm / ihr, dass Du Dich schon seit geraumer Zeit häufig sehr schlecht fühlst, wenig Antrieb hast und Dir manchmal alles so sinnlos vorkommt und erwähne auch Deine Ängste, also dass Du große Schwierigkeiten hast, Kontakte zu knüpfen und deshalb viel allein bist. Du könntest ihn fragen, ob er meint, dass es Sinn machen würde, mal zu einem Neurologen oder Psychiater zu gehen – da wird er wohl kaum Nein sagen!

So brauchst Du nicht ins Detail zu gehen – es bleibt also doch recht oberflächlich und trotzdem hast Du gesagt, was los ist. Das ist für einen Hausarzt / Allgemeinmediziner überhaupt nichts Ungewöhnliches. Auf psychische Erkrankungen sind diese ja in der Regel nicht spezialisiert, aber eine Empfehlung für einen Psychiater können sie meistens geben.

Wenn Du dann erstmal einen Termin hast, ergibt sich alles Weitere von selbst!

Von alledem abgesehen möchte ich Dich aber noch etwas fragen: Du sagst, Du hättest keine Hobbies. Bist Du sicher? Oder hast Du das vielleicht mehr so aus diesem Gefühl der Wertlosigkeit heraus geschrieben (so im Sinne von "Ich kann nichts, ich bin nichts, ich hab nichts")? Gibt es wirklich nichts, was Du gerne tust, was Dir Spaß macht und wofür Du Dich begeistern kannst? Es müssen ja nicht gleich irgendwelche "großen" Hobbies sein, für die man dreimal die Woche das Haus verlässt oder so. "Kleinigkeiten", mit denen Du Dich gerne beschäftigst, reichen doch für den Anfang!

Wenn Du Lust hast, könntest Du Dir auch mal ein paar Dinge aufschreiben, die Du gerne mal tun WÜRDEST, Dich aufgrund Deiner Probleme aktuell aber (noch) nicht traust. Dann hättest Du eine kleine Liste mit Zielen – mit Dingen, die Dir gut tun würden – die Du nach und nach angehen könntest. Und jedes dieser Ziele wäre ein Erfolg, wenn Du es erreicht hast! :) Ich denke nämlich, dass Dir kleine Erfolgserlebnisse gut tun würden. Du scheinst ja leider ziemlich mit dem Gefühl zu kämpfen, nicht "gut genug" zu sein und nicht gebraucht zu werden. Ich glaube, dass es Dir auf lange Sicht helfen würde, wenn Du irgendeine Aufgabe hättest, für die Du Anerkennung und Wertschätzung bekommst. Vielleicht könntest Du Dir diese positiven Gefühle dann besser verinnerlichen!

Alles Liebe und viel Kraft für Dich!

Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Ina

Nachtrag:

Zitat von: InaDiva in 09 Juni 2017, 20:57:17
Gibt es wirklich nichts, was Du gerne tust, was Dir Spaß macht und wofür Du Dich begeistern kannst? Es müssen ja nicht gleich irgendwelche "großen" Hobbies sein, für die man dreimal die Woche das Haus verlässt oder so. "Kleinigkeiten", mit denen Du Dich gerne beschäftigst, reichen doch für den Anfang!

Was ich damit sagen wollte: Es wäre vermutlich hilfreich, wenn Du im Vorfeld schon etwas für die Zeit nach der Arbeit planst. Kleine Dinge, die Du gerne machst, die Dir Freude bereiten und Dir den Abend etwas angenehmer machen. Irgendwelche großen Aktivitäten sind für den Anfang wahrscheinlich eher unrealistisch. Erwarte da also nicht ZU viel von Dir.

Wenn Du in Deiner freien Zeit praktisch "gar nichts" machst, ist es kein Wunder, dass es Dir während dieser Zeit schlecht geht und Du sogar Angst davor hast, weil Du schon genau weißt, was Dich erwartet: das gleiche wie jeden Abend... Ich verstehe das nur zu gut und so geht es vielen anderen ebenfalls. Wenn plötzlich so gar keine Ablenkung mehr da ist, springt das Gedankenkarussell natürlich sofort an – und wenn es erstmal so weit ist, kann es sehr schwierig sein, da wieder rauszukommen. Stundenlang fernzusehen und eigentlich nur zu warten, dass die Zeit vergeht, sehe ich jetzt mal nicht als Ablenkung. Dann sitzt / liegt man da, die Gedanken schweifen eventuell recht schnell ab und man verliert sich in ihnen...

Gut wäre vielleicht etwas, wo Du wirklich aktiv etwas machst und Dich ggf. auch konzentrieren musst. Mit "aktiv" meine ich z.B. etwas mit den Händen wie basteln, malen / zeichnen, nähen, schreiben, handwerkeln, Musik machen – was auch immer Dir zusagt. Möglichkeiten gibt es viele. Solche Beschäftigungen haben zudem den Vorteil, dass sie dabei helfen können, Gefühle auszudrücken / rauszulassen. Das wiederum kann den inneren Druck und die Anspannung reduzieren und ist somit auch eine Art "seelische Entlastung". Vielen hilft es auch, Sport zu treiben. Körperliches Auspowern kann gut tun, ebenfalls den seelischen Druck senken, eine Ablenkung sein und zudem einen Ausgleich zum Arbeitsalltag schaffen. Selbst ein Spaziergang kann da schon sehr wohltuend sein!
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

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