Therapie

Begonnen von Angsthase, 24 Februar 2017, 18:54:13

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Angsthase

Hallo zusammen,
das Thema habe ich schon ein mal vor ein paar Wochen angesprochen, aber es belastet mich nach wie vor sehr stark. Es tut mir soo Leid euch mal wieder damit zu nerven.
Aber ich bin Anfang des Monats nach mehren stationären und teilstationären Behandlungen in ambulanter Therapie. Nächste Woche ist die letzte probatorische Sitzung. Die Psychologin ist auch wirklich wahnsinnig nett. Aber ich habe es immer noch nicht wirklich hinbekommen mit ihr zu sprechen, ich erleide jedes mal einen heftigen Zusammenbruch aus lauter Angst und Scham. Ich ertrage es einfach nicht. Jede Woche aufs Neue versage ich jedes Mal und zur Krönung darf ich jeden Donnerstag Mittag darüber berichten. Gestern war ich bei der Therapie, letztes mal habe ich abgesagt weil der Druck viel zu hoch war. Heute habe ich erst mal den kompletten Tag geschlafen, weil mich das alles so fertig macht. Ich habe jetzt schon wieder angst vor Donnerstag und das Gefühl begleitet mich die ganze Woche. Meine Ängste und meine Depression haben so enorm zugenommen. Die Therapie macht mich kaputt. Aber was ist die Alternative. Ich fühle mich so als absoluter Versager. Die psychische Belastung allein schon die sich immer mehr zuspitzt und die Therapie.

Bibi

 Hallo  Angsthase,

Ich kann mich noch gut an  deinen  anderen  Beitrag  erinnern.
    Wenn du sagst  deine   Ängste  haben  zugenommen,  wovor  genau  hast  du denn angst?  Das  sie  dich  auslachen  wird?  Ich glaube  kaum.  Ich finde  es gut das du in Behandlung  bist,  aber du musst  schon  mitmachen.  Sie kann schließlich  nicht wissen   was in dir vorgeht.
Du bist  auch kein Versager,  denn du  hast  den  Weg  hier ins Forum geschafft.  Ich glaube  du bist  stärker  als du denkst.
Vielleicht  gehst  du  an die Sache  schrittweise   ran.  Erzählst  nur  so viel  wir du kannst  und  es dir  gut tut.

  Alles Gute!

hardworking fool

Hallo Hase,
Darf ich einfach mal ein paar Fragen in den Raum stellen? Du sagst, dass die Therapeutin sehr nett ist. Kannst du dann erklären warum du mit der Therapie so ein Problem hast?  Könnte es sein, dass du zu schnell zu viel willst? Ich selbst hatte auch sofort Vertrauen zu meiner Therapeutin aber bis ich mich ihr einigermaßen öffnen konnte dauerte es Monate!
Wie wäre es, wenn du dich erst mal auf "einfache" Themen beschränkst? Lass dir Zeit. Die probatorischen Sitzungen gibt es ja nicht ohne Grund. Man muss sich ja erst mal kennen lernen. Dass du dabei sehr emotional wirst ist finde ich ganz normal.
Keine Angst! Alles Gute Fool

Angsthase

Danke für deine Antwort.
Ich habe Angst mich nach draußen zu menschen zu begeben und das hat sehr zugenommen. Ich fühle mich ständig beobachtet und habe Angst durch irgendeine Dummheit in Aufmerksamkeit zu geraten und mich zu blamieren grob gesagt. Und das auch bei meiner Therapeutin.
Ich versuche wirklich mitzumachen.. ich mache alles was sie mir sagt zu Hause. Oder gestern habe ich versucht mich auf eine Entspannungsübung  nach meinem Zusammenbruch einzulassen. Was wirklich in dem Moment auch geholfen hat. Aber hauptsächlich macht mich die Therapie nur fertig. Genau das wovor ich angst habe, im Mittelpunkt zu stehen, wird wahr. Ich versuche das als eine Konfrontationübung anzusehen. Aber wenn einfach alles im Leben mir Angst macht was mit Menschen zu tun hat ist das immer eine Überwindung. Ich komme überhaupt nicht mehr runter und die Therapie wird zu einer zusätzlichen Belastung.

hardworking fool

Hallo!  Ich glaub ich kann dich ganz gut verstehen. Trotzdem solltest du weiter machen.
Was wäre wenn du dein Problem einmal möglichst genau aufschreibst und den Text deiner Therapeutin gibst?  Nur so als Idee.
Du schaffst das!
LG Fool

Angsthase

Danke!
Ja ich darf ihr per email schreiben was ich auch nutze :)

hardworking fool

Hallo Angsthase,

bloß so eine ganz dumme "foolish" Idee, die mir gerade gekommen ist. Es ist schon etliche Jahre her da hatte ich das gleiche Problem wie du. Vielleicht nicht so ausgeprägt, aber doch durchaus stark vorhanden. Ich hatte furchtbare Angst davor mich irgendwie in den Vordergrund zu stellen. Ich konnte mich im Unterricht nicht melden, selbst wenn ich die Antwort wusste, ich schaffte es nicht in Diskussionen meine Meinung zu äußern... Du verstehst was ich meine.

Jedenfalls hat mich dann eine Freundin zu einem Schauspielkurs geschleift. Keine Ahnung wie sie das damals geschafft hat, aber plötzlich war ich in der Theatergruppe meiner Schule. Am Anfang? Eine einzige Katastrophe! Aber allmählich wurde ich sicherer. Die Vorstellung vor fremden Leuten irgendetwas sagen zu müssen war in dem Moment plötzlich gar nicht mehr so schlimm als ich begriff, dass ich ja nur meinen Text zu sagen hatte. Und was soll ich sagen? Als ich dann meinen Text vor einem großen Publikum abgeliefert hatte, war es plötzlich gar nicht mehr so schwer mich mit Fremden zu unterhalten.

Es ist alles andere als ein leichter, einfacher und schmerzfreier Weg, aber man kann seine Ängste besiegen.

Ich drücke dir beide Daumen, sämtliche Zehen und was sich sonst noch zum Drücken finden lässt. Du schaffst das!
Alles Gute!
Fool

Angsthase

Dankeschön! Du bist immer sehr bemüht zu helfen und ich nehme jeden Ratschlag sehr gerne an! :) Es ist auf jeden Fall eine Überlegung wert. Es ist sehr schön zu hören dass es für dich ein so positives Ende nahm und das gibt mir Hoffnung es doch auch irgendwie zu schaffen. Vielen lieben Dank dafür! :)

hardworking fool

Hallo Häschen,

natürlich schaffst du das!

Ängste sind etwas absolut Schreckliches, zumal man rational ja meinst durchaus begreift, dass sie grundlos sind. Mir hat es auch geholfen mir jeweils das absolut Schlimmste vorzustellen und mir in aller Konsequenz auszumalen. Ähnlich wie es in Sorge Dich nicht - Lebe von Dale Carnegie beschrieben wird. (Wenn ich mich nicht irre, ist bestimmt ... Jahre her, dass ich das Buch gelesen habe. Wie lange genau möchte ich jetzt nicht thematisieren sonst fühle ich mich wie Methusalem. Hihihi.)
Der worst case wird höchstwahrscheinlich nie eintreten und selbst wenn wird es meist nicht so schlimm wie man sich das vorgestellt hat.

Ängste kann man überwinden. Für mich war es beispielsweise stets ein Horror jemanden anrufen zu müssen - selbst Freunde, oder auch einfach nur an eine Tür klopfen zu müssen, mit Fremden reden - schrecklich.  Alle hielten mich deshalb für absolut verrückt als ich mir trotzdem einen Beruf ausgesucht habe in dem man buchstäblich ganz vorne im Mittelpunkt steht und vor und vor allem mit vielen Menschen reden muss. Aber ich wollte das unbedingt machen und ich habe es geschafft. Es war hart, aber allmählich wurde es leichter.

Hilfreich fand ich unter anderem auch diverse Rhetorikkurse. Ohne hätte ich es wahrscheinlich nie geschafft im Studium auch nur ein einziges Referat zu halten - und ich habe sowieso schon länger gebraucht als jeder andere bis ich endlich die Uni verlassen konnte.

Ich will jetzt nicht behaupten, dass das auch für dich der richtige Weg ist. Den musst du dir selber suchen und vor allem auch selber gehen, aber du sollst wissen, dass es möglich ist.

Ich drück dir die Daumen!
LG Fool