Werde ich die Depression jemals los?

Begonnen von Fighter, 12 Januar 2017, 03:25:26

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Fighter

Einmal Depression - immer Depression?...

Seitdem ich vor fast 2 Jahren jetzt schon die Diagnose rezidivierende Depression bekommen habe, kann ich mich irgendwie nicht mit dem Gedanken anfreunden, wie es der Name schon sagt, dass die Depression immer wieder in mein Leben zurückkehren wird.

Ich meine, ich habe diese Depression schon seitdem ich ca. 12 Jahre alt war, jedoch wusste ich damals nicht, dass ich depressiv bin. Diesen Selbsthass, Selbstzweifel, Unsicherheit, Angst und tiefe Traurigkeit begleiten mich schon seit Jahren!

Als ich vor 2 Jahren aber meinen absoluten "Absturz" hatte, als ich mir mit 23 Jahren das erste Mal versuchen wollte mir das Leben zu nehmen aufgrund zu vieler kritischer Ereignisse auf einmal und ich glücklicherweiße ein Fünkchen im Gehirn hatte, das noch funktionierte und ich mich in eine psychosomatische Klinik einweisen lassen habe, wusste ich das ich schon sehr krank geworden bin.

Jetzt nach 2 Klinikaufenthalten innerhalb eines Jahres und konstanter ambulanter Psychotherapie kann ich schon sagen, dass ich mich in den 2 Jahren verändert habe, jedoch scheint es noch ein langer Weg zu sein. Leider habe ich mir als "Perfektionist" mehr von den Therapien erhofft und dachte immer ich werde ein komplett gesunder Mensch. Leider merke ich immer noch selbstzerstörerische Gedanken oder plötzliche starke Stimmungsschwankungen und habe einfach das Gefühl, dass ich mit den scheiß Gedanken in meinem Kopf bis ans Ende meiner Tage leben muss.

Nur ist ein ganz großes Problem von mir -  die UNGEDULD!


Nun meine Frage: Jemand der schon länger in diesem ungewollten "Business" namens Depression ist :D :( ob mir jemand etwas Hoffnung geben kann, der mehr Lebenserfahrung hat als ich (mit meinen jetzigen 24 Jahren) der sagen kann, ob man diese scheiß Depression wirklich jemals los werden kann?




LostSoul

Hey, ich hab zwar nicht mehr Lebenserfahrung als du mit meinen 21 Jahren, aber auch ich leide schon seit ich ca. 12 Jahre bin an Depressionen, damals ausgelöst durch Mobbing, und bin sie bis heute nicht los geworden. Auch ich hab schon einen Selbstmordversuch, Klinikaufenthalte und mehrere Therapieversuche hinter mir. Bei mir ist es dadurch mittlerweile besser geworden, dass ich mir eingestanden habe, dass ich krank bin und wirklich Hilfe brauche. Am Anfang war ich auch mehr als ungeduldig, als ich meine Therapie begonnen hab, wollte, dass es mir in ein paar Wochen wieder gut geht. Aber man muss akzeptieren, dass man eben keine Erkältung, sondern eine Depression hat und es eine ganze Weile dauert, bis es einem wieder richtig gut geht. Gerade bei einer rezedivierenden Depression ist das wichtigste, dass man lernt damit umzugehen, wenn man merkt, dass eine depressive Phase wieder kommt. Ich merke langsam, dass mir die Therapie etwas bringt, aber auch das schreiben hier im Forum hilft mir enorm viel, kann ich dir also nur empfehlen, dass du dich mit anderen austauschst und dir mal alles von der Seele schreibst. Geduld musst du aber wirklich haben, auch wenn es dir schwer fällt, aber ich kann dir sagen, dass es besser werden wird.

Alles Gute,
LostSoul

Fighter

Ja da hast du wohl Recht, dass man sich eingestehen muss, dass man keine Erkältung hat, sondern eine Depression...

Und das ist auch das nächste, was mich traurig macht, dass wir beide junge Menschen sind, die gerade im schönsten Alter ihres Lebens sind, wo man eigentlich das Leben in vollen Zügen genießen sollte und dann muss man sich mit dieser nervenzerreißenden Depression umschlagen,

Ich fühle mich einfach manchmal wie "bestraft" dass genau ICH Depressionen habe. Und stelle mir dann die Frage, warum darf ich kein "normales" Leben führen und muss so sehr leiden. Ich bin schon immer der liebste Mensch zu jedem gewesen und habe keiner Fliege was zur Leide getan und dann bekommt man das als Dank zurück?

An schlechten Tagen denke ich mir einfach, wenn ich mir jetzt nicht das Leben nehme, vielleicht in 10 Jahren oder in 20 wer weiß, wie lange ich das noch aushalten werde.

Aber es tut wie du schon sagst sehr gut, sich mit anderen Menschen hier im Forum darüber zu unterhalten. Es tut sehr gut sich vieles einfach mal von der Seele zu schreiben.

Und danke für deine netten Empfehlungen nehme ich mir zu Herzen!


LostSoul

Ich hab auch schon oft gedacht: Warum gerade ich? Warum nicht jemand anderes, der es verdient hat? Und das in einem so jungen Alter. Auch ich bin der liebste Mensch zu allen gewesen, war immer für alle da und trotzdem wurde ich immer nur verarscht und schlecht behandelt. Und irgendwann hab ich Depressionen bekommen. Natürlich kann man sich nun Tag für Tag Gedanken über das Warum machen. Aber was bringt es einem, nach einem Sinn für das alles zu suchen? Am Ende verschwendet man damit seine halbe Lebenszeit und wirklich gebracht hat es dir auch nichts. Deswegen ist es besser, es einfach zu akzeptieren, dass man krank ist, denn dann kann man lernen damit umzugehen und auch nur dann wird man irgendwann wieder gesund werden. Das wichtigste ist, dass man sich selbst keine Vorwürfe macht, denn du kannst ganz sicher nichts dafür. Mach auf jeden Fall weiterhin Therapie, tausch dich mit anderen aus und du wirst merken, dass es dir mit der Zeit auch wieder besser gehen wird.
Alles Gute weiterhin.

LG LostSoul

Hilde96

diese frage stelle ich mir auch fast täglich. werde dieses jahr 22, also bin auch nich nicht so alt und auch noch nicht so erfahren.
mir dauert alles zu lange, ich stelle zu große ansprüche an mich selbst und dann geht es mir wieder richtig schlecht.