"Nur" melancholisch, nicht depressiv?

Begonnen von Nacho, 22 November 2016, 08:54:29

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Nacho

Hallo miteinander,

ich habe ein Problem, vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen. Ich habe eine neue Freundin seit ca. 2 Monaten. Sie ist eigentlich ein lebensfroher Mensch, doch ich habe in dieser kurzen Zeit seit wir zusammen sind auch ganz andere Facetten von ihr kennengelernt. Sie hat dann regelrecht ihre 2-3 Stunden, in denen sie sich grundlos zurückzieht und es vorzieht, ein Buch zu lesen oder alleine Musik zu hören o.ä., anstatt mit mir zu sein. Das kommt alle paar Tage vor. Man kann mit ihr lachen und munter quatschen und 1 Stunde später zieht sie sich dann plötzlich zurück. Nach 2 Stunden "Ruhe" ist sie dann wieder offen, mit mir rumzualbern.

Meine Frage: Ich habe im Internet nach diesem Phänomen gesucht. Könnte es sein, dass sie Melancholikerin ist? Weil laut diesem Artikel ist das ganze noch keine Depression, sondern eher eine melancholische Eigenschaft:
http://www.melancholisches.de/2016/11/01/hilfe-ich-liebe-einen-melancholiker/

hardworking fool

Hallo Nacho,

sei mir nicht böse, aber irgendwie verstehe ich dein Problem nicht. Zugegeben, ich bin depressiv, aber das Bedürfnis gelegentlich seine Ruhe zu haben, hat wohl jeder einmal, oder?

Vielleicht braucht deine Freundin einfach etwas Luft zum Atmen. Ich will dir ja nichts unterstellen, aber ich musste gerade an meinen ersten Freund denken. (Damals wusste ich noch nicht einmal, dass es so etwas wie Depressionen überhaupt gibt.) Wir waren beide wahnsinnig verliebt, trotzdem trieb er mich beinahe zur Verzweiflung. Sobald ich nach Hause kam, wartete ein ganzer Stapel Nachrichten von ihm auf mich. Jede freie Minute wollte er nur mit mir verbringen. Wenn ich irgendwelche Termine hatte, fuhr er mich hin und wartete vor der Tür bis ich wieder kam. Am liebsten wäre er mir wahrscheinlich noch auf die Toilette gefolgt. Was in der Theorie toll klingt, war in der Realität unglaublich anstrengend. Ich hatte irgendwann das Gefühl, dass mich seine Liebe ersticken würde.

So gesehen finde ich es ganz gut, wenn sich deine Freundin gelegentlich eine Auszeit nimmt.

Hast du sie schon einmal darauf angesprochen?

Euch beiden alles Gute
wünscht Fool

Nacho

Danke für deine Antwort :) ich habe es wohl nicht ausreichend geschildert. Ich lasse ihr alle Freiräume, die sie braucht. Es geht eher darum, dass wenn sie ihre "Phase" hat, nicht einfach nur eine "Auszeit" sucht (was vollkommen normal ist). Nein, es sind jedes mal traurige Auszeiten. Sie hört traurige Musik, liest Bücher mit ernsten Themen oder schaut sehr emotionale Filme und fühlt sich auch sehr niedergeschlagen. Ich kann sie in dieser Phase nicht ansprechen, sie reagiert total verschlossen, obwohl das wie gesagt 5 min zuvor nicht so war und nach 2 Stunden in der Regel auch wieder vorbei ist. Und ich habe mit ihr darüber geredet und das Problem ist, sie weiß auch nicht wieso sie das hat. Im Netz habe ich bis auf diesen Blogartikel oben nicht wirklich etwas gefunden, aber die Symptome scheinen doch hier Richtung Melancholie zu gehen? Grundlos traurig, alles eine Phase, und dann verschwindet das Gefühl wieder.

Kennt noch jemand dieses Gefühl?

Adrenalinpur

Das Beste denke ich - ist frage sie verbringe viel Zeit mit ihr auch wenn sie nicht direkt drauf eingeht - geht ihr Spazieren in der Natur?

LostSoul

Hey Nacho. :)

Für mich klingt das auch eher nach Melancholie. Ich selbst hab auch solche Phasen, bzw. als ich noch nicht an Depressionen erkrankt war ging es mir oft so. Habe gerne mal traurige Musik gehört, traurige Filme gesehen, traurige Gedichte geschrieben. Manchmal braucht man das eben einfach, zumindest war es bei mir so. Solange sie nur zeitweise so ist würde ich mir keine Gedanken machen, es ist einfach ihr Charakter, ihre Art.

LG LostSoul