Ist die Kraft irgendwann verbraucht?

Begonnen von Red, 25 Oktober 2016, 18:43:08

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Red

Hallo ihr Lieben.

Ich wende mich gerade aus einem Impuls an euch.

Ich möchte euch kurz meine Geschichte zusammenfassen....

Ich bin 27 Jahre alt und schon so lange ich denken kann, leide ich an Depressionen.
Meinen ersten Suizidversuch, hatte ich mit 9.
Unbemerkt meines Umfeldes.
Seitdem, ist der Tod mein ständiger Begleiter.
Mit 17 (mitten in der Ausbildung) bekam ich eine schwere Angststörung. Nach einem Klinikaufenthalt, zog ich direkt von zu Hause aus und zu meiner älteren Schwester.
Seitdem bin ich krank... Bis auf Minijobs, habe ich nicht viel geschafft. Mehrere Kliniken (ambulant und stationär), durchgehend in ambulanter Psychotherapie... Wurde ich nun berentet. Ich habe eine 9 jährige Beziehung hinter mir... Bin jetzt in einer neuen Beziehung und müsste eigentlich glücklich sein. Bin ich aber nicht. Der Tod ist allgegenwärtig.
Wäre ich vor anderthalb Jahren nicht Tante geworden, wäre ich schon nicht mehr da. Aber ich konnte das meiner Schwester einfach nicht antun.
Ich hatte schon Alles geplant... Ort Uhrzeit... Einfach Alles.
Ich nehme nun seit mehr als 9 Jahren Medikamente und kann einfach nicht mehr.
Es ist so ein Kampf! Jeder Tag ist ein Kampf!
Ich habe mich auch schon intensiv mit der Sterbehilfe beschäftigt. Denn ich möchte nur ungern unbeteiligte Menschen in soetwas mit hineinziehen.
Ich Frage mich, ob meine Kraft einfach verbracht ist.
Ich bin so müde.... Einfach nur müde... Habe immer Angst und weiß einfach nicht, wie lange man soetwas aushalten sollte.
Bitte versteht mich nicht falsch... Ich will kein Mitleid!
Ich möchte nur einfach mal fragen, ob es wirklich sein kann... Dass ich an dieser Erkrankung sterben werde.

Oh man... Ich hoffe ihr könnt damit überhaupt etwas anfangen!🙄

Ich wünsche euch noch einen schönen Abend!

LG
Red

hardworking fool

Hallo Red!

Ich bin zwar alles andere als ein Experte auf dem Gebiet von Depression und Angststörung, aber ein paar Gedanken habe ich mir zu deiner Frage schon gemacht.

Ob die Kraft irgendwann verbraucht ist? Nun, es ist tatsächlich so, dass man an physischer Erschöpfung sterben kann. Ich glaube allerdings nicht, dass die depressive Antriebslosigkeit und die damit verbundene psychische Erschöpfung tatsächlich so ein lebensbedrohliches Ausmaß annehmen kann. Selbst wenn es sich manchmal so anfühlt.

Deshalb glaube ich auch nicht, dass du an dieser Erkrankung sterben wirst, es sei denn, du nimmst dir selbst das Leben.
Da du aber schreibst, dass du keine "unbeteiligten Personen in sowas mit hineinziehen," hoffe ich mal, dass der Gedanke an die Personen die direkt beteiligt wären, deine Familie, deine Schwester und deinen Partner dich davon abhalten werden.

Das Problem mit Selbstmord ist, dass man sich damit selbst jede Hoffnung auf Besserung der Depression nimmt. Überleg mal, du hast jetzt schon so lange Zeit trotz Depression überlebt. Ist es da nicht einen Versuch wert, weiter durchzuhalten. Trotz der bleiernen Müdigkeit?

Auch dir einen schönen Abend!
LG Fool

LostSoul

Hey Red..

Dass die Kraft verbraucht ist, habe ich auch schon oft gedacht. Aber irgendwie schafft man es trotzdem immer wieder aufzustehen und weiter zu kämpfen. Schau mal, du bist jetzt schon 27, hast es bis hier hin geschafft. Willst du da wirklich jetzt aufgeben? Wenn du dir das Leben nimmst wirst du niemals erfahren, ob sich nicht eines Tages alles zum Guten gewendet hätte, ob es dir besser gehen wird. Selbstmord mit 9, das ist schon eine harte Nummer. Was genau hat dich denn damals dazu getrieben? Klar man kann auch in einem so jungen Alter an Depressionen erkranken, aber meist gibt es ja doch irgendeinen Auslöser, zum Beispiel Probleme in der Familie.

Du schreibst du hast eine neue Beziehung. Unterstützt dich dein Partner und weiß er von deiner Erkrankung? Denke es ist auf jeden Fall wichtig eine Bezugsperson zu haben, der man sich anvertrauen kann. Hat dir die Psychotherapie gar nichts gebracht? Manchmal hat man auch einfach nur den falschen Therapeuten. Das ist das wichtigste, dass man seinem Therapeuten vertraut und die Chemie stimmt. Ich an deiner Stelle würde nicht aufgeben bevor ich nicht alle Möglichkeiten auf Hilfe ausgeschöpft habe, auch wenn du schon mal eine Psychotherapie hinter dir hast.

Ich wünsche dir alles Gute.

Liebe Grüße,
LostSoul

Adrenalinpur

#3
Darf ich fragen warum du schon mit 9 Jahren ans Sterben dachtest? Da ist doch noch alles so neu - man hat die ganze Bandbreite des Lebens vor sich