Depression... Ich kann nicht mehr...

Begonnen von LostSoul, 27 September 2016, 00:12:45

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LostSoul

Ja und genau deswegen fühle ich mich noch schlechter.. Weil ich weiß, dass es viele Leute gibt, die gut damit klar kommen und die meisten meiner Arbeitskollegen (die weitaus älter sind als ich) immer fit auf Arbeit sind, gut gelaunt und keine Probleme mit den Arbeitszeiten haben. Man fühlt sich dann wie ein Versager, der zu schwach ist und einfach nichts auf die Reihe bekommt.. :( Dabei würde ich gerne wie jeder andere einfach auf Arbeit gehen, meine 8 Stunden arbeiten und glücklich wieder heim fahren, aber das geht schon lange nicht mehr. Nach Feierabend komm ich zu Hause an und es arbeitet weiter in meinem Kopf, über alles, über das ganze Leben und den für mich nicht vorhandenen Sinn des ganzen....

Was machst du denn beruflich wenn ich fragen darf? Ich muss leider Maschinen bedienen und wenn man da nicht bei der Sache ist passiert schnell mal ein Fehler, kann auch sehr teuer werden... Gerade die letzten Wochen waren richtig schlimm, hab eigentlich nur noch Mist gebaut auf Arbeit, deswegen bin ich über die drei Wochen Krankenschein auch erstmal echt froh, um irgendwie versuchen zur Ruhe zu kommen..
Ja das mit dem nicht schlafen können kenne ich.. Meistens lieg ich die halbe Nacht wach und wenn ich dann eingeschlafen bin wache ich ständig wieder auf.. Mehr als 4 Stunden maximal schaffe ich schon lange nicht mehr zu schlafen.

Ok dann bin ich schon mal beruhigt.. Wenn man direkt in einer Klinik zum Psychologen geht bekommt man ja schnell ein anderes Bild von der ganzen Sache. War damals ja schon mal in einer Psychiatrie, zum Glück nur 4 Wochen.. War für mich die Hölle eingesperrt zu sein und nicht mehr über mich selbst bestimmen zu können, deswegen versuch ich solche Kliniken zu meiden. Auch wenn es sicher viele gibt, denen eine stationäre Therapie hilft, aber für mich wäre es nix.. Bei meinem ersten Freund damals wurde später eine Schizophrenie festgestellt, er war monatelang in der Klinik, hab ihn oft besucht und die Menschen die ich dort drin gesehen hab und wie dort mit vielen umgegangen wurde... Werd ich nie vergessen, war ja damals erst 14 und irgendwie hängt mir auch das noch ziemlich nach und hab oft noch die Bilder davon im Kopf.. Menschen die nur noch wie Roboter rumgelaufen sind, rumgeschrien haben, fixiert werden mussten. Schrecklich... Die Ambulanz befindet sich nur eben in solch einer Klinik, aber da muss ich dann wohl durch...

Aber ich muss sagen, ich freu mich auch schon etwas auf die Therapie, vorallem weil man weiß dass einem endlich geholfen wird und damit der erste Schritt zu Besserung gelegt ist. Auf jeden Fall werd ich morgen die erste Tablette vom Venlafaxin nehmen und dann mal berichten wie es mir ergangen ist.. Schlimmer als es jetzt ist kanns eigentlich gar nicht werden.. Gerade jetzt ist mein Freund wieder zur Nachtschicht gegangen und alleine fängt man noch mehr an über alles nachzudenken als man es eh schon tut..

LG

Junehoney

Hey lostsoul.

Dass ist doch eine gute Lösung. Probier das Venlafaxin einfach mal aus. Vielleicht ist es ja wirklich hilfreich.

Wegen dem Job: in einer Depression sieht man eben Vieles negativ. Da ist es ja klar, dass du die Arbeit aktuell nicht gut findest und erst recht nicht freudestrahlend davon gehst.
Puh, Schichtarbeit an der Maschine. Das stelle ich mir auch echt mühsam vor. Vielleicht ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für eine Entscheidung.  Aber eine Auszeit wäre ja vielleicht wirklich gut. Und dann kannst du ja nochmal später entscheiden, ob das das Richtige ist.

Psychotherapie in solchen Ambulanzen soll gut sein. Viel Qualitätssicherung, neuester wissenschaftlicher Stand und eben kurze Wartezeiten. Die Hauptsache ist aber, dass du dich wohlfühlst, der Therapeut dich wertschätzend behandelt, ernst nimmt und dir ein Gefühl gibt, dass du dich gut unterstützt fühlst. Das ist das Allerwichtigste.
Ich kannte meine Therapeutin aus einem Vortrag und wusste direkt Die oder Keine. Lass dich einfach von deinem Gefühl leiten. Und dann ist es halt wichtig, sich auch zu trauen alles, was dich belastet anzusprechen. So profitierst du am Meisten.
Gute Nacht, hoffentlich! ;-)

LostSoul

So, habe mich jetzt hier mal mit dem selben Name angemeldet, find das Forum echt gut, dass einem zugehört wird und versucht wird zu helfen. :)

@ Junehoney: Ich hoffe es.. Bin bei Medikamenten nur leider immer etwas paranoid und denke gleich das schlimmste. Selbst wenn ich mal nur Antibiotika bekommen habe, musste ich mir immer den ganzen Beipackzettel durchlesen und mir wurde ganz schlecht wenn ich die Nebenwirkungen nur gelesen habe.. Keine Ahnung ob sowas auch schon krankhaft ist, dass ich immer denke mir passiert alles was da drin steht.. Aber es nützt ja nichts, irgendwie muss mir ja geholfen werden.

Es fängt ja schon frühs an, wenn der Wecker klingelt und ich mir nur denke, dass ich doch auch einfach den ganzen Tag im Bett liegen bleiben könnte und nichts tun und das sowieso alles keinen Sinn hat. Man verdient Geld um sich Dinge zu kaufen, die einem sowieso keine Freude mehr machen. Es wirkt alles so sinnlos. Mir fällt es wirklich schwer, an jedem Tag irgendetwas positives zu sehen... Werde ja dann nach den drei Wochen mit den Medikamenten sehen, ob es mir besser geht, die Therapie hat ja bis dahin auch angefangen. Würde sehr gerne dann wieder arbeiten können, wenn ich die Kraft dazu finde. Hab auch irgendwie Angst vor einer Kündigung wenn ich solange ausfalle...

Kann man denn, wenn die Chemie beim Therapeuten nicht stimmt sich einfach einen anderen suchen oder macht das die Krankenkasse nicht mit wegen Kostenübernahme? Klingt auf jeden Fall schon mal gut, wenn dort die Qualität der Behandlung stimmt. Hoffe nur dass sich dann auch genug Zeit für mich genommen wird und ich nicht wie beim Psychiater nach 10 Minuten abgefertigt werde. Bin froh, wenn ich endlich mal mit jemanden in Ruhe über den ganzen Mist reden kann.. Mit meinen Eltern kann ich es nämlich nicht wirklich und sonst habe ich auch niemanden der mich wirklich versteht...

Dir auch eine Gute Nacht. :) Müde bin ich gerade absolut nicht, werde dann später versuchen irgendwie zu schlafen.

LG

hardworking fool

Hallo LostSoul und guten Morgen!

Noch mal zurück zum Thema Nachtschicht. Ich bin überzeugt davon, dass die meisten Leute damit ganz massive Probleme hätten. Stell Dir doch mal eine Verkäuferin, einen Gärtner, Verwaltungsangestellte, Lehrer, Automechaniker etc. vor und überlege wie sie reagieren würden, wenn man von ihnen verlangte, auch nur eine einzige Woche lang nachts zu arbeiten. Der Aufschrei wäre laut genug dein Gehör dauerhaft zu schädigen. :-)

Was meinen Job angeht, nur so viel: Ich arbeite (als winziges Rädchen im Getriebe) mit an der Behandlung und Betreuung ganz besonderer Menschen.

Zur Therapie: Normalerweise gibt es erst einmal 5 probatorische Sitzungen zum gegenseitigen Beschnuppern, dann kann man entscheiden ob die Chemie stimmt. Falls nicht, kann man zu jemand anderem gehen. Ist der Krankenkasse normalerweise lieber als eine endlose Therapie die nichts bringt. Gerade in so einem Institut sollte der Wechsel relativ einfach sein. In seltenen Fällen kann es auch sein, dass dich der Therapeut ablehnt. Das sollte man aber dann nicht persönlich nehmen. Kann viele Gründe haben, z.B. wenn jemand mit dem Krebstod eines nahen Verwandten nicht zurecht kommt und der beste Freund des Therapeuten gerade wegen der gleichen Krankheit im Sterben liegt. Häufiger wird es so sein, dass der Therapeut der Meinung ist, dass eine andere Form der Therapie besser passen würde.
Die Sitzungen dauern i.d.R. 50min. Nicht wundern, wenn das Gespräch dann unter Umständen relativ abrupt beendet wird. Der Zeitplan der Therapeuten ist meist extrem kurz getaktet.

Ob du deinen Job riskierst wenn du in der Ausbildung länger ausfällst, kann ich dir nicht sagen. Dazu kenne ich mich zu wenig mit rechtlichen Fragen aus.  Wichtiger ist m.E., dass du erst mal etwas für deine Gesundheit tust.

Alles Gute
Fool (Vielleicht sollte ich es auch mal wieder mit Schlafen versuchen.)

nubis

Zitat von: LostSoul in 27 September 2016, 19:33:23

Werde es morgen früh auf jeden Fall mal wagen eine zu nehmen und dann drüber berichten.. Auch wenn ich immer noch ziemliche Angst habe, aber sterben werd ich wohl nicht davon...


Also - von einer Tablette wirst du sicher nicht sterben - und vermutlich auch sonst nicht viel merken.
Wenn du den Beipackzettel aber noch einmal durchliest und gut auf jede Körperregung achtest, jedes Räuspern deutest und dich schön darauf konzentrierst - dann findest du sicher eine 'Nebenwirkung'^^

Kleiner Scherz ;-)

Jetzt mal ernsthaft: natürlich KÖNNEN Nebenwirkungen auftreten - wie bei jedem Medikament und bei jeder Behandlung.
Müssen aber nicht.
Und es steht abzuwägen, was Schlimmer ist: wenn man dabei ist sein Leben zu verlieren, kann man auch mal eine kleine Nebenwirkung in Kauf nehmen.
Wenn der Schaden größer ist als der Nutzen bringt es natürlich nichts - dann sollte man mit dem Arzt reden und ein anderes Medikament ausprobieren - aber das weiß man nicht nach einer Tablette, sondern erst nach regelmäßiger Einnahme über mehrere Monate - im Verlauf derer die (möglichen) Nebenwirkungen dann eh abgeklungen sein sollten.




Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Junehoney

Guten morgen Lostsoul!

Ich kann deine Ängste gut verstehen. Aber den Beipackzettel würde ich wirklich nicht lesen. Da kriegt man ja schon vom Lesen all die Symptome.
Probiers aus und wenn du dann wirklich irgendeine besondere Veränderung bemerkst, kannst du ja immernoch in den Beipackzettel gucken bzw. mit dem Arzt drüber sprechen.

Das mit der Sinnlosigkeit kenne ich. Aufstehen, Arbeiten und am Ende des Tages ist man erschöpft und fragt sich, was soll das noch.
Vielleicht kannst du versuchen dir privat 1 positive Sache pro Tag vorzunehmen, sodass wenigstens dein Privatleben Sinn ergibt.
Und wegen der Auszeit: weil du 3-6 Wochen eine Reha oder eine andere Behandlung machst, darfst du nicht gleich gekündigt werden.

hardworking fool

Hallo LostSoul,
wie geht es Dir? Noch am Leben, nehme ich an?!

Ich hatte heute eine sehr produktive Therapiesitzung  in der es mal wieder um Überforderung etc. ging und da stellte mir meine Therapeutin eine Frage die ich ausgesprochen komisch fand. (Komisch im Sinne von merkwürdig.) Sie wollte wissen, ob ich die Sitzungen bei ihr als anstrengend empfinde. Also ich weiß ja nicht wie es den anderen hier geht, aber ich brauche danach eigentlich immer eine Pause. Je intensiver das Gespräch desto anstrengender finde ich es. Heute war ich nach den 50min klatschnass - und das hing sicher nicht nur damit zusammen, dass ich einen zudicken Pullover trug. Eigentlich ist Therapie wie Sport, danach ist man auch oft schweißgebadet, soll aber trotzdem gesund sein. :-)

Viele Grüße
Fool

Junehoney

Oh ja. Therapie ist anstrengend. Ich schwitze da auch immer....Im übertragenen Sinne und echt :-D
und ich bin danach immer total platt, will alleine sein, Tagebuch schreiben und mich ausruhen. Ansprechbar bin ich da nicht. Daher habe ich die Sitzung immer um 15Uhr. Denn morgens geht gar nicht. Da ist dann der ganze Tag hin.

hardworking fool

Hi Junehoney,

phew! Da bin ich ja froh, dass ich nicht die einzige bin, der es so geht. Aber ganz ehrlich, die Frage ob das anstrengend ist... also ich fand sie ziemlich blödsinnig. 
Ich gehe zwar meistens vormittags, so gegen 11:00, aber danach brauche ich entweder einen Besuch in der nahegelegenen kleinen Buchhandlung (toller Laden, aber gefährlich! --- Ja, ich gebe es zu, ich bin Bookaholic) oder eine halbe Stunde bis Stunde im Park, Notizen machen. Gibt da eine ziemlich abgelegene Stelle wo seltenst jemand vorbeikommt. Direkt nach Hause geht nicht, denn da gäbe es eventuell Fragen, wie es war, oder so. Und das geht nun wirklich so etwas von überhaupt gar nicht.
Manchmal leiste ich nach so einer Sitzung gedanklich Abbitte bei meinen früheren Schülern. :-)
Dass so ganz einfache Fragen so dermaßen schwierig zu beantworten sein können, hätte ich nie geglaubt.
Viele Grüße!
Fool

LostSoul

Guten Abend.. :)

Ja ich lebe noch.. ^^ Mir gehts naja.. geht so, könnte besser sein. Habe heute früh um 10 mich mal an die Venlafaxin heran gewagt und hatte ein mehr als nur komisches Gefühl als ich sie geschluckt habe, weil ich nicht wusste was passiert. In der ersten Stunde hab ich gar nix gemerkt, aber dann hatte ich einen unglaublichen Drang mich zu bewegen, konnte meine Hände und Füße kaum still halten.. Und so bin ich dann zweieinhalb Stunden raus spazieren gegangen. Mir war auch etwas schwindelig, wie wenn man leicht angetrunken ist. Sonst nichts weiter beobachtet, hab es mir schlimmer vorgestellt. Jetzt abends hab ich immer noch diese innere Unruhe und muss mich die ganze Zeit bewegen. Gibt sich das mit der Zeit wieder?

Das mit der Nachtschicht stimmt. Leute die es noch nie gemacht haben in ihrem Berufsleben würden auch kaum damit klar kommen. Aber viele kennen es ja nicht anders, und gerade die Älteren in meiner Firma, die den Job schon seit Jahrzehnten machen, müssen ja auch irgendwie damit klargekommen sein, sonst wären sie jetzt nicht mehr dort. Aber vielleicht ist es auch wirklich nicht das richtige für mich.. Auch weil ich eigentlich jeden Tag das selbe mache auf Arbeit, es gibt keine großen Herausforderungen.. Aber wenigstens die Ausbildung muss ich jetzt mal irgendwie zuende bringen, danach kann ich immer noch was anderes suchen.

Ok dann will ich mal hoffen, dass es gleich von Anfang an mit dem Therapeuten passt. Gerade weil es so schwer ist, einen kurzfristigen Termin zu bekommen. Hatte ja vor einigen Jahren schon mal eine Therapie begonnen, da hatte auch alles gepasst, aber ich hatte es dann abgebrochen, weil ich eben dachte es geht mir wieder gut und ich brauch das alles nicht mehr. Diesmal werd ich es aber auf jeden Fall durchziehen.

Das mit der positiven Sache am Tag versuche ich eigentlich immer. Und wenn es nur eine Kleinigkeit ist.. Heute wars eben, dass ich einfach mal draußen war, war auch schönes Wetter gewesen und hat mal gut getan bisschen in der Natur zu sein und einen freien Kopf zu bekommen.. Man versucht eben kleine Dinge zu finden, die das Leben noch lebenswert machen. Tagsüber gelingt das ja noch ganz gut, aber sobald man dann abends wieder daheim sitzt denkt man wieder über alles nach, was es noch für Sinn macht.

Kann mir noch nicht vorstellen, dass so eine Therapiesitzung anstrengend sein kann, aber vielleicht wirds mir auch mal so ergehen, das weiß man ja vorher nicht. Man wird sicher mit vielen Dingen konfrontiert, mit denen man sich sonst nie auseinander gesetzt hat.. Finde es aber eher befreiend, endlich mal alles loswerden zu können und professionelle Hilfe zu bekommen. Kanns jetzt auch kaum noch abwarten, dass die Therapie endlich beginnt, denn nur mit Tabletten nehmen kann und will ich mich nicht wirklich abfinden..

LG 

hardworking fool

Guten Abend!

Sich jeden Tag etwas Gutes tun ist garantiert eine hervorragende Idee. Theoretisch versuche ich das auch, stelle aber dann oft abends im Bett fest, dass ich es mal wieder "vergessen" habe. :-(

Irgendjemand hat mal behauptet, dass bei den meisten Antidepressiva die Nebenwirkungen nach etwa zwei Wochen verschwinden. Wie lange es dauert, bis die positiven Effekte eintreten ist wohl unterschiedlich. Sertralin z.B. habe ich fast drei Monate genommen ohne irgendeine Veränderung zum Guten zu bemerken. Hatte allerdings auch praktisch keine Nebenwirkungen.

Wie lange dauert denn die Ausbildung noch? Natürlich wäre es gut, wenn du sie erfolgreich beendest, aber ist das wirklich ein "muss"? (Hilfe, ich klinge ja schon wie meine Thera!)

Das ist übrigens genau das, was ich an der Therapie so anstrengend finde. Die Therapeuten hören ganz genau zu was du sagst und vor allem wie du es sagst. Und dann haken sie nach. Hat manchmal fast etwas von einem Vorstellungsgespräch, da passt man auch auf was gesagt wird.
Natürlich ist es auch befreiend, es tut gut, sich mal alles von der Seele reden zu können, mal im Mittelpunkt zu stehen, ohne dass man ständig auf andere Rücksicht nehmen muss. Und ganz im Vertrauen, es kann auch manchmal sehr lustig sein. Ich habe jedenfalls schon festgestellt, dass meine Therapeutin allmählich einen ziemlich schwarzen Humor entwickelt. Ganz offensichtlich mein schlechtes Vorbild. :-)
LG Fool

LostSoul

So gehts mir leider auch.. Gerade unter der Woche, wenn ich arbeiten gehe verläuft eigentlich jeder Tag gleich, aufstehen, auf Arbeit gehen, heim kommen und den Rest des Tages bis man wieder ins Bett muss auf dem Sofa sitzen und nichts tun.. Egal ob ich Früh-, Spät- oder Nachtschicht habe, der Ablauf des Tages ist immer der selbe und dann fragt man sich oft wozu man das alles noch macht und was das Leben überhaupt noch lebenswert macht... Es erscheint einem dann alles so sinnlos und man denkt sich, wenn man tot wäre, wäre es auch egal.

Habe heute mal mit meiner Mutter telefoniert und ihr alles erzählt.. Als sie das mit den Tabletten erfahren hat, hat sie nur gemeint ich brauche doch sowas nicht und sollte das besser nicht nehmen weil es zu viele Nebenwirkungen hat. Soll ja lieber erstmal nur Therapie machen. Ist natürlich gerade in meiner Situation sehr förderlich für meine Genesung wenn man sich sowas anhören kann. Bin auf jeden Fall gespannt, ob ich nach den zwei bis drei Wochen einen Unterschied merke. Jetzt bin ich auf jeden Fall einfach nur total aufgedreht und könnte den ganzen Tag durch die Gegend rennen... Sehr unangenehm.

Die Ausbildung dauert noch ein einhalb Jahre.. Und wenn man zu lange krank ist müsste man ein halbes Jahr hinten dran hängen um seine Prüfung machen zu können. Wäre jetzt nicht so dramatisch für mich.. Mir ist es eher wichtiger, dass ich endlich wieder gesund werde. Auf Dauer wird wohl eine längere Pause besser sein als alle paar Wochen wegen Krankheit auszufallen, da hat ja auch niemand was davon. Naja geht auch darum, dass man immer Druck von außen hat, von meinen Eltern, von meinem Freund, die natürlich wollen, dass ich endlich mal was abschließe in meinem Leben und mir selbst wäre es auch lieber.

Aber immer noch besser so, als beim Psychiater wo man nur mal paar Worte miteinander wechselt und wieder nach Hause geschickt wird. Finde es gut, wenn auch mal nachgehakt wird. Denn oft gibts ja noch Dinge im Unterbewusstsein, über die man selbst nicht weiß, dass sie einen noch Belasten. Und ich denke gerade die ganze Mobbing Geschichte von damals hat mir ganz schön zugesetzt.. Hab auch schonmal irgendwo gelesen, dass Menschen die früher gemobbt wurden später stärker zu einer Depression neigen.

LG


Junehoney

Guten Abend zusammen.

Lostsoul: Noch 1.5 Jahre....Immerhin die Hälfte hast du geschafft ;-)
Kann dich gut verstehen, dass du die Therapie herbeisehnst. Ich sammle auch schon lange, was ich Alles erzählen will. Dann mache ich mir vor der Sitzung immer eine Liste und schaffe dann doch nur einen Bruchteil zu erzählen. Aber gut. Dann ist es wenigstens nicht so oberflächlich.
Jeden Tag was Positives machen, ist bei mir meist auch Rausgehen. Ich habe eh eine agitierte Depression, also statt dauernde Antriebslosigkeit oft innere Unruhe und Bewegungsdrang. Ws. weil ich auch noch eine Posttraumatische Belastungsstörung habe, die bringt auch viel Anspannung mit sich.
Aber ab sich, ist es doch gut, dass du probiert hast das Antidepressivum zu nehmen und es nicht so schlimm war, wie du es dir vorgestellt hast.

Hardworking Fool: Das mit dem Ertappt-werden von der Therapeutin, das kenne ich auch. Sie hören halt das Wichtige raus :-D
Ich schäme mich auch manchmal, aber sie kriegt es hin, dass ich ihr glaube, sie findet mich, trotz meiner Kranken Gedanken, ganz in Ordnung.
Einmal musste ich auch lachen, weil sie mich total entlarvt hat, wie negativ und destruktiv ich denke. Ich habe davon erzählt, dass ich bei sozialen Kontakten immer gehemmt und misstrauisch bin, weil ich so viele Negative Erfahrungen gemacht habe. Und dass ich denke "mit mir stimmt was nicht. Ich bin nicht liebenswert usw."
Da meinte sie: "Das kann ich gut verstehen, wo Sie so schlechte Erfahrungen gemacht haben. Aber glauben Sie mir, dass viele Menschen denken, mit ihnen stimmt was nicht? Also sie sind nicht alleine damit."
Da hab ich gesagt: "Ja, aber bei den anderen stimmt es auch nicht. Nur bei mir stimmt es, dass mit mir was nicht in Ordnung ist."
Da meinte sie leicht lächelnd und zwinkernd: "Ja, natürlich. Mit IHNEN stimmt was nicht. Sie sind quasi das Alien und alle anderen sind normal, ne?"
Da wurde mir schon klar, wie absurd das ist. Aber da sieht man mal wie tief sich Mobbing und Zurückweisung einbrennt.

LostSoul

Naja mehr als die Hälfte, die Ausbildung geht insgesamt 3 1/2 Jahre. ;) Ach wenns darum geht, was ich alles erzählen will, glaube da wäre ich in einem Jahr noch nicht fertig.. Hab einfach dafür dass ich noch so jung bin schon zuviel scheiße im Leben mitmachen müssen, was mich immer noch belastet und womit ich einfach nicht abschließen kann. Die Therapie ist echt meine letzte Hoffnung, gerade weil ich auch oft schon gedacht hab, alles zu beenden. Aber andererseits weiß ich, dass das keine Lösung ist..

Hmm, aber das positive bei dir ist dann wenigstens, dass du deinen Alltag noch bewältigen kannst dadurch dass du so aktiv bist. Ich hab zwar auch ab und zu solche Phasen, wo ich am liebsten den ganzen Tag irgendwas machen will, aber das kommt eben immer seltener vor. Ich muss mich jeden Tag regelrecht dazu zwingen mal raus zu gehen, den Haushalt zu schmeißen, usw..
.
Ja klar, aber hab irgendwie auch Angst abhängig von einem Medikament zu werden und dann nie wieder ohne zu können. Wäre halt schön, wenn mans auch so irgendwie hinbekommt, so dass man irgendwann keine Tabletten mehr braucht.

Mobbing und ständiges ausgegrenzt werden brennt sich wirklich tief ein, merk ich selbst immer wieder. Bin auch ein sehr misstrauischer Mensch geworden, weil ich immer wieder verletzt wurde. Erst vor einigen Wochen hat sich ein eigentlich guter "Freund" von mir abgewendet und den Kontakt abgebrochen ohne auch nur irgendeinen sinnvollen Grund zu nennen. Sowas zieht einen extrem runter und man fragt sich immer wieder was an einem so verkehrt ist. Man versucht wieder jemanden zu vertrauen und wird doch immer wieder enttäuscht..

Junehoney

Dann ist ja gut, dass deine Therapie bald los geht. Dann brauchst du bestimmt irgendwann keine Medis mehr.

Wegen dem Misstrauen habe ich einfach Niemandem mehr gesagt, wie es mir wirklich geht. Daher habe ich mich auch sehr einsam gefühlt. Ist ja klar, wenn man Niemandem sagt, wie es geht, kann es auch ja Keiner verstehen.
Meine sogenannte "beste Freundin", der ich schon relativ viel erzähle, für meine Verhältnisse, hat mich nun auch total enttäuscht. Sie wusste, wie schlecht es mir geht, hat sich aber nie gemeldet. Meine Therapeutin hat mich dann ermutigt, ihr mehr davon zu erzählen, wie ed mir geht.
Und als ich sie einen Abend total verzweifelt angerufen habe, weil ich Suizidgedanken hatte, hat sie zwar zugehört, meinte aber dann. Du musst das mit deiner Therapeutin besprechen. Ich kann so viel Nähe nicht aushalten. Da war mir klar, dass ich mich auf sie auch nicht verlassen kann. Meine Therapeutin meinte dann, das sei eben für Freunde zu viel und ich könnte sie anrufen, wenn es mir so schlecht geht. Das finde ich zwar super lieb, aber ich weiß nicht, ob ich das wirklich machen würde.

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