Absicherung der Hinterbliebenen

Begonnen von D.Schweiz, 17 September 2016, 20:25:06

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D.Schweiz

Hallo zusammen
Dass ich lebensmüde bin, steht kaum mehr zur Diskussion. Mein Problem ist, was kann ich tun, um meiner Frau und den Kindern irgendwie Geld  / ein Einkommen zu hinterlassen? Vererben kann ich nichts, da mittellos... gibt's ev. Möglichkeiten via Versicherung oder Organspende?
Bin für jeden Tipp dankbar.
Gruss
D

D.Schweiz

Ich hab auch schon über Organspenden zu Lebzeiten nachgedacht, also z.B. eine Niere oder ein Stück der Leber oder ähnliches. Aber wie kann man Abnehmer finden?

hardworking fool

Aus gutem Grund ist eine Lebendspende in Deutschland nur bei nahen Angehörigen möglich. Unvorstellbar wenn lebenswichtige Organe nur den finanzkräftigen Patienten zur Verfügung stehen würden.
Ich glaube auch nicht, dass eine Lebensversicherung zahlen würde, wenn der Versicherte sie bereits mit der Absicht abgeschlossen hat, Selbstmord zu begehen.

Dies allerdings nur als Vorbemerkung. Und auch gleich vorab eine Entschuldigung wenn die nächsten Worte sehr hart klingen. Sie sind gut gemeint.
D., ehrlich gesagt hätte ich beim Lesen deines Beitrags kotzen mögen. Das klingt ja sehr nobel. Du willst also deine Gesundheit auf's Spiel setzen und im wahrsten Sinne des Wortes sogar ein Stück von dir selbst opfern um deine Familie zu unterstützen.
Ich frage mich nur mit wieviel Geld du deine Familie "entschädigen" willst. Kostet es deine Frau mehr als 10.000 € einen neuen Partner zu finden? Reichen 100.000 € um einem Kind den Vater zu ersetzen? Ist eine Million genug um den Schmerz des Verlustes zu lindern?

Du schreibst du bist lebensmüde. Klingt nach einer klassischen Depression. Kenne ich nur zu gut. Aber hast du mal darüber nachgedacht, dass einschneidende Erlebnisse in der Kindheit, z.B. dein freigewählter Heldentod für die Familie, wieder zu Depressionen führen können?  Suizid und Depression sind ansteckend.
Wenn du also wirklich etwas für deine Familie tun willst, dann bleib am Leben, hol dir Hilfe und mach weiter.
Alles Gute für Dich und Deine Familie.

Junehoney

Danke Fool, das denke ich auch.

Die Depression ist eine Krankheit. Sie macht dir kranke Gedanken. Ein Suizid ist eine Lösung für die Depression nicht für dich und erst recht nicht für deine Familie.

Die beste Absicherung für deine Familie bist du, dein Leben, deine Gesundheit. Hol dir Hilfe und kämpfe für sie!
Alles Gute!

D.Schweiz

Hallo nochmal
Vielen Dank für eure Rückmeldungen. Ich hab versucht, die Thematisierung meines Krankheitsbildes zu umgehen, weil das natürlich eine jahrzehntelange Geschichte ist und sowas will keiner lesen. Psychotherapie und die Klinik haben nur vorübergehend 'genützt', solange ich quasi vor dem Real Life abgeschirmt war. Auch die 2 Antidepressiva helfen nicht drüber weg, dass ich mich für überflüssig auf diesem Planeten halte und ich bin eine Belastung für meine Familie. Wenn ich weg wäre, könnten nach kurzer Zeit nach dem ersten Schreck wohl alle drüber hinweg kommen und endlich aufatmen. Aber natürlich nur wenn ihre Existenz gesichert wäre.
Ich spüre wie es auf die nächste Eskalation zusteuert und das würde sowieso das Ende meiner Ehe bedeuten. Einen weiteren Klinikaufenthalt meinerseits wäre definitiv zu viel für meine Frau, und bringen tuts auch nichts, weil ich aufgrund der Umstände und meiner Perspektiven mich nicht mehr selber belügen mag. Es gibt keinen Ausweg aus meiner Situation, ausser ich lasse mir noch mehr Antidepressiva verschreiben, damit ich weiterhin funktionieren und meine Pflichten erfüllen kann. Und das habe ich schon viel zu lange so gemacht.
Psychisch bin ich ein hoffnungsloses und unheilbares Wrack, das ist jetzt einfach meine Erfahrung und alle jahrelangen Versuche konnten nicht dazu führen, dass ich mein Leben wieder freiwillig weiter führen wollte.
Ich finde es krass, dass man nicht über sein Lebensende bestimmen darf. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schreck ohne Ende, heißt es doch. Kämpfen mag ich nicht mehr, ich kann diesen Kampf nicht gewinnen. Und ich möchte nicht noch mehr anrichten.

Junehoney

Die Gedanken, die du beschreibst.
Also: "Mir kann Keiner helfen", "Ich will nicht mehr kämpfen.", "Ich falle meiner Familie zur Last" und Ähnliches kenne ich sehr gut. Und ws.  auch Viele andere in diesem Forum. Deine Familie sieht es sicher anders.
Wenn du eh nichts zu verlieren hast, frag sie doch mal!
Natürlich hast du die Freiheit dein Leben zu beenden.
Aber jeder Suizidgedanke hat auch Weisheit in sich.
Nämlich, dass wir DIESES Leben nicht mehr wollen. Oder das Leiden nicht mehr ertragen.
Darin steckt eben auch: wenn es anders wäre, würde es sich doch lohnen.
Ich bin erst 30 und habe über die Hälfte meines Lebens mit solchen Gedanken gekämpft. Und ich bin heute wieder an einem schwierigen Punkt.
Dennoch hat es sich gelohnt. Als Notlösung bleibt ja immernoch der Suizid.
Und aus Sicht deiner Familie ist Suizid die schlechteste Alternative. Sie werden sich Vorwürfe machen, Schuldgefühle haben, sich vor Anderen schämen, wütend, traurig und verzweifelt sein. Geld kann das nicht aufwiegen.

D.Schweiz

Hallo Junehoney
Bitte erkläre mir wie du das meinst, 'es hat sich gelohnt'?
Nein, ich kann und will meine Familie nicht weiter da reinziehen. Die können auch nicht mehr, was ich vollkommen verstehen kann. Ich sag jetzt was politisch unkorrektes; aber ich an ihrer Stelle würde es als erlösend empfinden, wenn ich nicht mehr da wäre. Es ist offensichtlich, dass ich unfähig bin, mit dieser Welt klar zu kommen und ungelogene Lebensfreude zu entwickeln. Auch dies ist ein Grund, Platz für andere zu machen, die diese Defizite nicht haben. In Anbetracht der Tatsache, dass die Erde heillos übervölkert ist, stellt sich schon die Frage, warum man diejenigen überhaupt 'behalten' sollte, die gar nicht hier sein wollen.
Wenn ich mein Leben als sinnlos empfinde, wäre es wohl auch besser, das den Kindern nicht noch jahrelang 'vorzuleben'. Ich hatte selber keinen Vater, der für mich da war, und das war schlimm. Gar keinen Vater zu haben, ist wahrscheinlich eher besser.
Kannst du mir sagen, wo du deinen Lebenswillen her hast?
Oder mir was davon abgeben? ;-)

D.Schweiz

Hallo Fool
Ich verstehe deine Aussagen, aber meine Frau ist ein Goldstück und ein beserer als ich dürfte für sie nicht schwierig zu finden sein. Ausserdem hatte ich selber einen schwierigen Vater und ich bin sicher, dass es mir ohne ihn besser ergangen wäre.
Ich hab so lange versucht es zu packen, aber nach dem Infarkt vor 7 Jahren und dem 'burnout' vor 3 Jahren habe ich langsam begriffen, dass ich sehr viele Fehler gemacht habe, und weder unsterblich bin noch 'normal' und schon gar nicht unbesiegbar. Ich stehe mir selber im Weg, komme nicht dagegen an und glaube mir fehlt da irgendwas in meinem Kopf. Etwas, das von Natur aus eigentlich da sein sollte, sich aber nicht erzwingen lässt. Schwierig zu beschreiben.

hardworking fool

Nur ein kurzer Gedanke:
Du kannst also Deiner Frau einen weiteren Klinikaufenthalt nicht zumuten? Warum, weil du dann für ein paar Wochen weg bist?
Aber sie komplett allein lassen, das geht?
Sorry, I'm just a fool. Tut mir leid, ich bin bloß ein dummer Idiot. Das musst du mir erklären.


D.Schweiz

Danke fool, du hast recht, so klingt das natürlich beknackt. Ich sag mal so: ein weiterer Klinikaufenthalt wäre ja das, was man nun von mir erwarten würde. Aber ich will das gar nicht, weil ich nun weiß, was dort auf mich zukäme. Wochenlanges Blabla, das zwar 'gescheit' klingt, aber am Ende doch nichts bringt. Reden nützt wenig, das ändert nichts an der Situation. Letztendlich geht es darum, einen Weg zu finden, um mit den eigenen Lebensumständen zu leben. Für diese bin ich jedoch nicht geschaffen, und ich mag nicht mehr versuchen mir einzureden, dass ich glücklich werden kann. Nochmal in die Klinik würde nichts bringen und das ganze einfach weiter verlängern. Wie gesagt, lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schreck ohne Ende. Ein Tier das nicht lebensfähig ist, zwingt man ja auch nicht zum Überleben. Auch wenn das vielleicht ein blöder Vergleich ist.
Ich bin froh um jeden Tag, den ich hinter mir habe und habe Angst vor mir selber. Denn wenn ich es nicht schaffe, die Existenz meiner Familie wenigstens finanziell abzusichern, macht es mir Angst, was für Gedanken dazu entstehen.

hardworking fool

Hallo Schweizer,
versteh mich nicht falsch, ich möchte Dein Problem keinesfalls klein reden. Nicht mehr leben zu wollen, keinen Ausweg zu sehen, das ist schrecklich. Ein "normaler" Mensch kann das gar nicht nachvollziehen. Für jemanden der den Dämon Depression nicht kennt, klingt was du schreibst einfach nur irre. Aber das ist es nicht.
Trotzdem solltest Du dir bewusst machen, dass das nicht Du bist der diese Gedanken hat. Das ist nur das Werk dieser teuflischen Krankheit.
Ob du glücklich werden kannst? Vielleicht nicht, aber wäre nicht schon viel erreicht, wenn du versuchen würdest zufrieden zu sein? Du schreibst selbst, dass du über jeden überstandenen Tag froh bist. Versuche es doch einmal so zu sehen: Ich bin stolz auf jeden Tag den ich überlebt habe.
An deiner Stelle würde ich Junehoneys Rat beherzigen: Sprich das Thema einmal ganz offen an und frage deine Frau und deine Kinder ob sie dich gerne los hätten. Ob sie etwas dagegen hätten, wenn du Schluss machst?
Ich würde sogar noch weiter gehen: Wie sie es finden würden, wenn sie dich eines Tages im Apfelbaum fänden? Oder in einer Blutlache in der Badewanne?
Glaub mir, ich habe auch schon oft darüber nachgedacht wie einfach es wäre .... (ich bin mir sicher, ich muss dir keine Möglichkeiten beschreiben, obwohl manche meiner Ideen sehr kreativ waren.) Weiter zu kämpfen ist unendlich anstrengend. Aber es lohnt sich. Und wenn es nur für ein paar Minuten ist, wenn der Geschmack eines Riegels Kinderschokolade plötzlich schöne Erinnerungen an die Kindheit heraufbeschwört, oder ein Fremder Dir plötzlich ein Lächeln schenkt. Winzige Momente, doch sie können unendlich wertvoll sein.
Bitte. Gib. Nicht. Auf. Fool

Harmonie

Dieses von Minute zu Minute, Stunde zu Stunde, Tag für Tag, Woche für Woche usw. "überleben"...ehrlich gesagt ich verstehe D. Schweiz sooo gut!
Wofür weiterleben???
Gibt es ein Ziel am Ende???
Wo ist das Ende???
Was ist am Ende????

Für mich sind Kleinigkeiten an jedem neuen Tag auch hilfreich, um den Tag zu überstehen und den nächsten Tag beginnen zu können, ABER:

Sagt mal, wenn ich mein beschissendes Leben mit das einem Maranthon vergleiche, dann will ich gewinnen...Am Ende ein Pokal oder sonstwas...damit sich die Mühen und Schmerzen gelohnt haben...
Aber ich weiß in meinem Leben nicht, ob am Ende ne "Belohnung" auf mich wartet...
Doch soll ich, ganz nach dem Olympischen Gedanken "Dabeisein" ist alles mein Leben betrachten und gestalten????

Dabeisein kann ich schon lange nicht mehr!!!

Also auch dieser Gedanke kann mich nicht mehr antreiben!!



Wir hier kennen alle diese Gedanken, wenn wir schwere Depressionen haben!!!

Wichtig ist nur, wenn wir "Ratschläge" geben, weil wir momentan gut drauf sind, nicht die Dämonen zu vergessen, die einen selber in schwerster Zeit, den Geschmack aufs Sterben wollen, gegeben haben!

Es bleibt mir nur die einzige Möglichkeit, für jemand (meine Kinder) "da" zu sein, als ihnen ein weiteres Trauma zuzumuten, mich irgendwo tot aufzufinden!!!
Es geht NICHT anders als von Minute zu Minute zu leben!!!
Kleine Schritte zu machen statt große Träume vom Gesundwerden zu verfolgen!!

Viel Kraft allen, denen momentan die Kraft fehlt durchzuhalten!

hardworking fool

Harmonie, eines kann ich Dir versichern: Ich habe meine Dämonen nicht vergessen und wenn ich versuche Ratschläge zu geben, dann leider nicht weil es mir im Augenblick so gut geht. Das tut es nämlich ganz und gar nicht.
Ich will nur nicht noch einmal erleben, dass jemand sich umbringt weil ich
a. Seine Absichten und selbst konkrete Warnzeichen nicht ernst genug genommen habe UND
b. Aus egoistischen Gründen nur ein ganz kurzes Gespräch mit ihm (bzw. ihr) geführt habe statt mir Zeit zu nehmen mögliche Alternativen aufzuzeigen, eine Lösung zu finden.
Ich weiß nicht, ob D. Schweiz sich vorstellen kann was das für ein Gefühl ist der letzte Mensch gewesen zu sein der mit einem Selbst"mörder" gesprochen hat und dann zu erfahren, dass diese Person sich UNMITTELBAR nach dem Gespräch umgebracht hat.

Harmonie

Ach, ich meinte dich nicht damit...auch habe ich keine weitere Peron aus dem Forum im Kopf, die es böswillig oder arrogant raushängen läßt, wie leicht es doch ist, die Depressionen besiegen zu können!!!

Es war nur ein Gedanke zum Nachdenken...

Leider kannst du es NIE verhindern oder beeinflussen, die letzte Person gewesen zu sein!!!

Mein Rat:
                                    Mach dich frei davon - sonst wirst du verrückt!!!

Du kannst "die Welt" nicht retten!!!

D.Schweiz

Hallo fool, junehoney & harmonie
Ich danke euch herzlich für eure Gedanken und dass ihr euch überhaupt Zeit nehmt, auf mich einzugehen. Ich frage mich, wie ihr das könnt, wo ihr ja selber auch nicht grad aufm Ponyhof lebt. Obwohl ich mich jahrelang als Beschützer anderer angesehen habe, fühle ich mich derzeit nicht in der Lage, für andere da zu sein. 'Halbwegs' schon, aber meine Grenzen sind mittlerweile erschreckend schnell erreicht.
Darf ich fragen wie alt ihr seid und unter welchen Umständen ihr selber zu kämpfen habt? Ich bin 42 und kann mich in den letzten 30 Jahren grad an 1 schönes Jahr erinnern. Die restliche Zeit hab ich nur rumgewurschtelt.

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