Ich weiß nicht was ich tun soll

Begonnen von Eiszapfen, 11 September 2016, 21:22:57

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hardworking fool

Stimmt, ich komme auch nicht mehr raus. Und die ein, zwei Mal die ich es diesen Sommer ins Spaßbad geschafft habe / hingeschleift wurde konnte ich es überhaupt nicht genießen.

Ich finde es gibt nichts Schlimmeres als inmitten fröhlicher Menschen zu sein, die sich alle köstlich amüsieren, und dabei zu denken, hmm eigentlich müsste das Spaß machen, aber das tut es nicht.

Vielleicht lieber kleine Schritte machen und hier im Forum üben wie es ist sich mit anderen auszutauschen und zu kommunizieren. Das ist zumindest mein Plan.

Eiszapfen

Nichts ist schlimmer  als , anderen dabei zu zusehen wie sie Spaß haben! Und man selber empfindet keine Freude mehr!Ich muss mich immer zum lachen zwingen , zudem bin ich auch ein sehr schüchterner Mensch.

hardworking fool

Na ja, einen Vorteil hat es, wenn die Gefühle abgestorben sind. Vor kurzem ist ein naher Verwandter von mir gestorben. Wir hatten so einige Differenzen, aber als ich die Nachricht erfuhr, fühlte ich einfach gar nichts. Keine Trauer, keine Genugtuung, einfach gar nichts. Nur ein gewisses Bedauern, dass wir uns nicht mehr aussprechen konnten.

Der Preis dafür sich nicht mit negativen Gefühlen herumschlagen zu müssen ist allerdings verdammt hoch.

Junehoney

Ihr schreibt mir aus der Seele.
Dieses Gefühl, wie ein Alien unter lachenden Menschen zu sein. Das letzte mal als mir das passiert ist, hatte ich danach mit schlimmen Suizidgedanken zu kämpfen.

Heute hatte ich die interessante Erkenntnis, dass traurig sein können ein belebenden Gefühl ist.
Meine Therapeutin hat so ein paar emotionsaktivierende Dinge mit mir gesprochen und danach war ich tief traurig und habe geweint....Aber gleichzeitig habe ich mich unerwartet lebendig gefühlt.

hardworking fool

Ja, Junehoney, da kann ich Dir nur recht geben. Ich würde einiges dafür geben, wenn ich wenigstens weinen könnte.

Manchmal habe ich das Gefühl (???), nee, wohl besser: den Eindruck, dass ich mich überhaupt nicht mehr umbringen brauche weil ich innerlich schon längst tot bin.

Junehoney

Ist schon kurios, dass ein und dieselbe Erkrankung ähnliche Gedanken bei ganz unterschiedlichen Menschen verursacht.

Allerdings habe ich heute noch gedacht. Ich bin so tot, da kann ich mich auch gleich umbringen.
Aber meine Kinder sind mein Anker. Und eine echt tolle Therapeutin. Sie meint, es wird besser werden.

hardworking fool

Ja, Junehoney,

Ich finde es auch erstaunlich wie sich die Gedanken ähneln - zumal die Depression selbst ja doch sehr unterschiedliche Formen annehmen kann. Am meisten wundert es mich aber wie effektiv so eine Therapie ist.
Bis heute habe ich keine Ahnung was meine Thera  eigentlich macht - aber durch die "Redekur" habe ich tatsächlich neuen Lebensmut gefunden. Oder zumindest die Gedanken an Selbstmord begraben....

Dass es wieder besser werden wird, davon bin ich tatsächlich auch überzeugt. Vielleicht bekommen wir die Depression nicht 100% ausgerottet, aber ich bin mir sicher, dass sie soweit zurückgedrängt werden kann, dass es sich damit ganz gut leben lässt.

Kinder sind doch wirklich etwas Tolles! Erst haben wir ihnen das Leben geschenkt und nun geben sie uns einen Grund weiter zu leben. Gut, dass wir sie haben.


Junehoney

Stimmt. So habe ich es noch nie gesehen. Wir schenken Ihnen das Leben und dann geben sie uns selbst einen Grund weiter zu leben. Hat die Natur schon geschickt eingefädelt mit der Mutter- oder Vaterliebe.
Meine große Tochter war auch der Grund warum ich nach meinem Suizidversuch ins Leben zurück gefunden habe. Ich wurde nämlich kurz danach mit ihr schwanger. ;-)

Zum Thema Gefühle: mir ist heute aufgefallen, dass auch Hunger oder Körperliche Erschöpfung ein Gefühl von lebendig sein zurück gibt.

hardworking fool

:-) Ja, "Mutter (was sonst?) Natur" ist wirklich eine schlaue Frau.

Mir hat mein Sohn wahrscheinlich sogar ganz konkret das Leben gerettet. Als er noch nicht einmal ein Jahr alt war, hat sein Vater mich eines nachts im Suff mit einem Messer bedroht. Mein Kleiner, der neben mir im Bettchen lag, wachte auf und fing das Plärren an. Da ist der Kerl abgezogen.

Was fällt uns denn noch ein, was uns das Gefühl gibt, am Leben zu sein? Körperliche Erschöpfung ist schon mal ziemlich gut, aber danach völlig verschwitzt unter die Dusche zu gehen und den ganzen Dreck abzuspülen, das ist ein wirklich gutes Gefühl.

Eiszapfen


Müde Maus

Oh....Hmm..darf ich hier mit schreiben...ihr seid alle Mamas, oder? Meine zwei sind zwar noch ganz klein 1+3 Jahre...aber ja sie sind auch der Grund warum ich mich gar nicht traue überhaupt an Suizid ernsthaft zu denken. Sie brauchen mich einfach. Vielleicht noch mein Mann - aber schon bei meinen Eltern hab ich das Gefühl nicht mehr. Wir sind vier Schwestern - da bleiben genug übrig, wenn ich weg bin...
Aber kleinen Kindern die Mama nehmen - Nein - das geht einfach gar nicht.

Junehoney

Klar, darfst du dabei sein, müde Maus.

Es gab einige wenige Tage, da hatte ich so starke Schuldgefühle meinen Kindern ggü. Da habe ich gedacht, ich kann keine gute Mutter mehr sein. Da hatte ich Suizidgedanken, von denen meine Kinder mich nicht mehr abhalten konnten.
Aber meine Therapeutin meint, sie haben meine Liebe gespürt. Das muss ich mir im Kopf behalten.

Müde Maus

Bitte einfach überlesen wenn ich euch störe

Das hab ich auch - aber es überwiegt das Gefühl ihnen nicht zumuten zu können , dass ich einfach weg bin...bis jetzt schlafen beide abends noch nicht mal ohne mich ein. Ich habe sie seit sie leben noch nicht länger als 48 h bei anderen Personen gelassen (und das nur die Große bei der Geburt der kleinen)

Aber ja - ich befürchte wenn es einem ganz schlecht geht, zählt all das nichts mehr... Und die Gedanken fließen dann in eine andere Richtung.

Ich weiß nicht wer es hier geäußert hat aber das hat mir sehr gut geholfen...
Unser Wunsch nach Suizid ist der Wunsch nach Veränderung - weil wir so nicht weiter leben können...
Jetzt versuche ich die Punkte zu finden, die ich ändern muss, dass es mir besser geht...

hardworking fool

Hallo Müde Maus,
Du störst überhaupt nicht. Gut, dass Du begriffen hast, was du deinen Kindern antun würdest, wenn du sie verlässt. Es ist immer unendlich schwer damit zu leben, dass jemand sein Leben einfach so weggeschmissen hat, wenn es sich aber um die eigene Mutter handelt wird es noch viel, viel schlimmer.

Ich hatte mir dazu mal ein paar Gedanken gemacht, vielleicht fällt Dir / Euch etwas dazu ein:
"Depression macht egoistisch! Der Depressive beschäftigt sich mehr mit sich selbst als gut ist. Dadurch wird er immer deprimierter und vergisst gleichzeitig, auf seine Nächsten zu achten: Nur so ist Selbstmord möglich. Wer die Gefühle der anderen bedenkt, wird diese eine Tat nicht begehen. Suicide is not an option."
Zumindest dem zweiten Satz würde meine Therapeutin wahrscheinlich energisch widersprechen. Was meint ihr?
Gruß Fool

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